09 Juni 2020

Fred Bodsworth: Der letzte Eskimobrachvogel



Ruhelos zieht er von der Arktis gen Süden, getrieben vom Verlangen nach einer Gefährtin. Verbissen kämpft er mit Kälte und Schnee, trotzt Sturm und Regen, bezwingt in sechzigstündigem Nonstopflug den Atlantik, sammelt am Orinoco neue Kraft und wandert, unermüdlich suchend, bis hinunter nach Patagonien. Doch der Sommer vergeht, und noch immer ist er allein. Als die Hoffnung in ihm schon fast erloschen ist, erscheint die Ersehnte. Begeistert begrüßen sie sich und treten gemeinsam die Heimreise an. Über die himmelhohen Anden, durch eisige Wolken führt diesmal der Weg. Nicht weit mehr ist es bis zum Ziel, da wird sie, wie Tausende vor ihr, das Opfer eines heimtückischen Schützen. Wieder ist er allein, und einsam legt er die restliche Strecke zurück. In seinem angestammten Revier läßt er sich nieder und wartet von neuem auf eine Gefährtin. Wird sie kommen, oder ist er wirklich – der letzte Eskimobrachvogel?

Fred Bodsworth wurde 1918 in Port Burwell (Kanada) geboren. Von Kindheit an galt seine Liebe der Natur, vor allem der Vogelwelt. Er arbeitete auf Schleppdampfern und Tabakplantagen, machte weite Reisen an die Grenzen der Zivilisation, war Mitarbeiter führender kanadischer Zeitungen und schließlich Redaktionsmitglied "Maclean's Magazine" in Toronto, ist heute ein geachteter Biologe und Schriftsteller.

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