Das Wirkliche, was bleibt, ist Sprache.
Verfestigt wird, was flüchtig ist.
Noch aus der trübsten Lebenslache
Erglänzt das Wort. Wenn man vergisst,
Was ging und kam - selbst die Berührung
Der Liebe wird man einst vergessen -
Das Wort lebt weiter als Verführung
Und macht nach unsrer Zeit besessen
Von unsrer Sehnsucht, die es lesen.
Mit unserm Maß werden sie messen
Und lieben, als wärn sie gewesen
In unsern Leibern eine Zeit.
An unserm Wort solln sie genesen.
Den Wortpreis zahlen wir. Seis Leid,
Seis, was wir dafür halten: Glück.
Bleibt nur von unsrer Wirklichkeit
Das Wirkliche als Wort zurück.
Aufbau-Verlag, Berlin und Weimar, 7. Auflage, 1988 (1. Auflage 1975)
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