Nichts deutet darauf hin, dass sie einander je begegnet sind, dennoch begegnen wir ihnen in diesem Roman: Leben und Wirken des Arztes werden zu den erstaunlichen Bildern des Malers in Beziehung gesetzt. Zwei Jahre lang treffen wir Paracelsus in der Stadt Basel unter Literaten, Theologen und Ärzten, unter der Masse des Volkes, das bei dem durch ungewöhnliche Heilmethoden schnell berühmt gewordenen Stadtarzt Zuflucht und Hilfe sucht. Der Geist des Fortschritts wird konfrontiert mit der Orthodoxie mittelalterlicher Denkgewohnheiten. Er scheint zu unterliegen, denn Theophrast - belauert und beargwöhnt - muss fliehen, doch der Leser dieses ersten Romans aus einem geplanten Zyklus begreift, dass revolutionierende Ideen verfolgt, aber nicht besiegt werden können.
Das Vergnügen, Vergleichbares und Nichtvergleichbares zu entdecken, und die intellektuelle Mitwirkung, das Nichtgesagte auch zu verstehen, macht, so glaube ich, den besonderen Reiz der Kunstgattung „historischer Roman“ aus. Diese Methode verlangt Genauigkeit in den Fakten. Das, was von der Geschichtswissenschaft erarbeitet und gesichert ist, darf nicht verbogen werden zugunsten einer Parallele. Der Leser muss sich, so versuche ich es bei meinen Unternehmungen, darauf verlassen können: Hier wird ein exaktes Geschichtsbild gegeben, man braucht nicht in einem Geschichtsbuch nachzulesen, ob es auch stimmt. Aber das ist nur ein Merkmal. Es muss deutlich gemacht werden: Hier wird kein Geschichtsbuch geschrieben. Es geht um Probleme von heute, für Menschen von heute.
Rütten & Loening, Berlin
1. Auflage 1972; 365 Seiten
In dem ersten Roman der Trilogie führt uns die Autorin in das schöne, helle, aufgeklärte Basel des Jahres 1526. Theophrastus Bombastus von Hohenheim, genannt Paracelsus, betritt diese Stadt mit großen Erwartungen. Er hat eine neue medizinische Lehre begründet und hofft, sie hier, unter dem Schutz des mächtigen Oekolampad, rasch verbreiten zu können. Seine Heilmethoden sind ungewöhnlich. Paracelsus hat die orthodoxe Viersäftelehre verworfen und erforscht die natürlichen Ursachen der Leiden. Und er sucht den Kranken die Angst zu nehmen vor dem Leben, dem Tod und vor den Hütern des Hexenhammers. Zwei Jahre wirkt Paracelsusals Stadtarzt und Universitätsgelehrter in Basel. Dann muß er fliehen, der Magier, der Zauberer, dem ein Hexenprozeß droht.
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