11 August 2021

Alison Lurie: Affären – Eine transatlantische Liebesgeschichte

Alison Lurie wird von bekannten Schriftstellern wie Truman Capote und John Fowles zu den besten Autoren des heutigen Amerika gezählt. Mit geistreicher Ironie, viel Witz und freundlichem, manchmal aber auch recht scharfem Spott charakterisiert sie ihre Zeitgenossen.

Eine Amerikanerin und ein Amerikaner sind für mehrere Monate zu einem Studienaufenthalt nach London gekommen, beide ohne große Erwartungen, beide im persönlichen Leben mit einer gewissen Frustration belastet. Fred Turner, ein gutaussehender, erfolgreicher junger Mann, Dozent für englische Literatur an einer amerikanischen Universität, hat sich nach einem großen Krach gerade von seiner Frau getrennt. Seine Kollegin Vinnie Miner, Professor für Kinderliteratur und Volkskunde, Mittfünfzigerin und alleinstehend, empfindet mit zunehmendem Alter mehr und mehr die Last der Einsamkeit. Dabei hatte sie sich so auf London, ihre Wahlheimat und wie alles Englische ihre große Leidenschaft, gefreut. Sie hat hier zwar eine Menge guter Freunde, aber keinen echten Partner, der, „wenn sie krank ist, sich mitfühlend ihre Wehwehchen anhören und ihr frisch gepreßten Orangensaft bringen wird, ohne sich von ihrem Anblick abgestoßen zu fühlen oder sie mit herablassendem Mitleid zu bekleistern wie mit bläulich-grüner Stachelbeermarmelade“. Sie kommt sich wieder einmal vom Leben benachteiligt vor – klein, unscheinbar und im Beruf von starken Männern an die Wand gedrückt. Nun erleben sie beide in London, das mit seinen trüben, regnerisch kalten Frühjahrstagen ihre Niedergeschlagenheit anfangs eher verstärkt hat, eine unerwartet schöne Zeit. Fred begegnet in der bekannten, attraktiven Schauspielerin Rosemary Radley seiner großen Liebe; durch Rosemary hat er Zugang zur Londoner Kunstszene, besucht diverse Premieren und Parties. Vinnie fühlt sich immer mehr zu einem poltrigen, aber durch seine ehrliche Direktheit überwältigenden Pseudo-Cowboy aus Oklahoma hingezogen, der nach einer Touristenreise nicht nach Hause zurückgeflogen ist. Doch am Ende bleibt es für alle nur eine Affäre.

Aufbau-Verlag Berlin und Weimar, 1989
bb 635

 

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