Eine skurrile Gesellschaft bevölkert diese Erzählungen: Versicherungsvertreter, Handlungsreisende, Zugabfertiger, Kneipenwirte, Papierpacker, Leichenwäscher und Kulissenschieber – alles etwas kauzige, im Kern aber realistische Gestalten, die ihren Ahnherrn Schwejk nicht verleugnen. Das Leben schenkt ihnen nichts, diesen „Bambini di Praga“, diesen „Kindern Prags“, die mit Mutterwitz und Selbstvertrauen den Widrigkeiten des Alltags begegnen. Sie lieben das Besondere, die Kunst, die ihnen in den verworrenen Kriegs- und Nachkriegsjahren die Orientierung erleichtert, wie jenem Lokomotivführer, der seine selbstgemalten Bilder auf der fauchenden Maschine zur Besichtigung freigibt, oder wie dem Bestattungsunternehmer Bamba, dessen Sargmagazin zur Stätte eines surrealistischen Happenings wird. Ein plebejischer Wirklichkeitssinn bestimmt die Weltsicht dieser Menschen, so schnurrig sie mitunter anmuten mag, ein unverwüstlicher Optimismus, den sie aber nur ungern zeigen, um nicht zuviel Gefühl preiszugeben.
Die Welt der sogenannten kleinen Leute, denen die Liebe zum Leben „einen Ozean schöner Visionen“ beschert, kennt der tschechische Autor aus eigener Anschauung. Er wird nicht müde, nach der kleinen Perle der Menschlichkeit am Grunde der Seelen zu forschen.
Dieser Band enthält sämtliche Texte der Volk-und-Welt-Ausgaben „Der Tod des Herrn Baltisberger“, 1970, und „Wollen Sie das Goldene Prag sehen?“, 1981.
Volk und Welt 1984
Ausgewählt und aus dem Tschechischen übersetzt von Karl-Heinz Jähn
ex libris
Bücher und Schriftsteller, die in der DDR gelesen wurden. Schaut bitte nicht nur danach, ob hier jeden Tag Beiträge auflaufen, nutzt diesen Blog auch wie ein Lexikon. Er ist ein Langzeitprojekt, da ist es sicherlich verständlich, wenn zwischendurch immer mal wieder pausiert wird. Sei es, um nicht die Lust daran zu verlieren, aber auch, weil die Beiträge auch regelmäßig vorbereitet werden müssen. Wir wünschen Euch viel Spaß beim Stöbern und Erinnern oder neu entdecken.
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