Nach einer uralten jüdischen Legende leben die Menschen, bevor sie geboren, in die „Welt“ geworfen werden, im Paradies – erst ein Nasenstüber ihres Geleitengels läßt sie ihr paradiesisches Dasein vergessen. Unserem Haupthelden, dem Engelchen namens Schmuël Abe, gelingt es, die Schwäche seines Geleitengels für den Alkohol auszunutzen, und so kann er als frischgebackener Säugling den staunenden Eltern in einem ostjüdischen Städtchen all das berichten, was er im Paradies erlebt und erlitten hat: das Durcheinander, das seine Schneidersfrau anrichtete, als sie dem gehätschelten Messiastier ins Ohr flüsterte, der Messias werde kommen. Das Rindvieh, das um seine Bestimmung weiß, nämlich eben zu diesem Zeitpunkt geschlachtet und von den Paradiesbewohnern verspeist zu werden, ergreift die Flucht und wechselt ins angrenzende christliche Paradies. Es löst damit eine Flut von Aufregung, Empörung und letztlich diplomatische Verhandlungen aus, in denen der weise Salomon federführend ist. Unser Schmuël Abe ist mit berufen, bis zur Beilegung des Konflikts des Vieh zu betreuen, damit es bei Kräften bleibe, er betritt also unter Wahrung aller Paßformalitäten das gefürchtete Paradies der Christen, dem der freundlich sanfte Petrus vorsteht. Seine Erlebnisse, die tragikomischen Verwicklungen in den Paradiesen mit ihren allzumenschlichen Helden bilden den Inhalt dieses hübschen, heiteren Buches, das mehr ist als ein Spiegel der untergegangenen ostjüdischen Welt.
Volk und Welt 1982
Aus dem Jiddischen von Salcia Landmann
Titel der Originalausgabe: DOS BUCH FUN GAN EDEN
Anmerkungen am Schluß des Bandes
ex libris
Bücher und Schriftsteller, die in der DDR gelesen wurden. Schaut bitte nicht nur danach, ob hier jeden Tag Beiträge auflaufen, nutzt diesen Blog auch wie ein Lexikon. Er ist ein Langzeitprojekt, da ist es sicherlich verständlich, wenn zwischendurch immer mal wieder pausiert wird. Sei es, um nicht die Lust daran zu verlieren, aber auch, weil die Beiträge auch regelmäßig vorbereitet werden müssen. Wir wünschen Euch viel Spaß beim Stöbern und Erinnern oder neu entdecken.
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