Kurt Zimmermann: Die große Unbekannte

"Ich heule nicht mit den Wölfen, aber ich muss in ihrem Rudel leben,  damit ich ihnen auf die Pfoten sehen kann", sagt Hilde Göbel,  Mitarbeiterin im Reichsaußenministerium, zu einer Freundin, die sie für die Kundschafterarbeit gewonnen hat.
Zwei Menschen beraten sich, planen ihre nächsten Schritte. Sie kennen den Gegner, wissen um seine Absichten, seine Methoden, seine Verschlagenheit. Sie nehmen trotzdem den ungleichen Kampf auf. Einen Vorteil haben sie: Der Gegner kennt sie nicht.
Voller Gefahr ist dieses Leben. Jede Minute droht die Enttarnung.  Dennoch gelingt es der Kundschafterin, wichtige Meldungen an die  Zentrale weiterzuleiten. Die Nachrichtenübermittlung bleibt aber der Funküberwachung nicht verborgen. Mit neuen Peilgeräten und einem ausgeklügelten System macht sie den Funker ausfindig. Die Häscher sind Hilde auf der Spur. Immer enger wird die Schlinge um sie und ihre Genossen.
Vorbild für die Frauenfigur des Romans ist das Leben der  antifaschistischen Widerstandskämpferin Ilse Stöbe (1911 - 1942). In  den Jahren vor dem zweiten Weltkrieg war sie in Warschau als  Auslandskorrespondentin tätig und nahm während des Krieges eine Stellung  in der Informationsabteilung des Auswärtigen Amtes in Berlin an. Über  ein Jahrzehnt arbeitete Ilse Stöbe als Kundschafterin und leitete viele  wertvolle Informationen weiter. Im September 1942 wurde sie verhaftet  und am 22. Dezember 1942 hingerichtet.

Militärverlag der DDR  2. Auflage 1980