08 Juni 2020

Galina Nikolajewa: Schlacht unterwegs

„Dieser Roman gehört zu den meistdiskutierten Büchern der letzten Jahre. Er ist ein erster Versuch, jene entscheidende Entwicklung, die nach dem Tode Stalins in der Sowjetunion einsetzte, künstlerisch umfassend zu gestalten. Galina Nikolajewa – in Deutschland durch ihren Roman ,Ernte‘ und die Erzählung ,Das Geständnis‘ bekannt – hat ein Werk geschaffen, dem innerhalb der nach dem XX. Parteitag der KPdSU entstandenen Literatur richtungweisende Bedeutung zukommt. Beziehungsvoll wählte die Autorin den Titel ,Schlacht unterwegs‘. So wie die ganze Sowjetgesellschaft befinden sich auch die Helden des Romans – Arbeiter, Ingenieure und Kolchosbauern, Partei- und Wirtschaftsfunktionäre – auf dem Weg zum Kommunismus. Doch dieser Weg ist keine glatte Straße. Es gibt Hindernisse. Menschen, die sich als Kommunisten bezeichnen, in Wahrheit jedoch das Recht verwirkt haben, als Vertreter einer revolutionären Partei angesehen zu werden, klammern sich an überholte Organisationsformen der Wirtschaft, praktizieren einen längst untauglich gewordenen Arbeitsstil. Dogmatismus und Karrierismus im Gefolge des Personenkultes drohen den Fortschritt zum Kommunismus zu hemmen. Eine Schlacht muß geschlagen werden, eine ,Schlacht unterwegs‘.

Galina Nikolajewa macht uns zu Zeugen dieser Auseinandersetzungen, die sie in einer spannenden und ergreifenden Handlung am Beispiel eines Traktorenwerkes und der in ihm tätigen Menschen darlegt. Dabei geht es nicht nur um den wissenschaftlich-technischen Höchststand in der Produktion, sondern auch um das moralische Antlitz des kommunistischen Menschen. Organisch verschmilzt die Geschichte der Liebe zwischen den beiden Hauptgestalten, dem Ingenieur Bachirew und der Metallurgin Tina, die beide durch frühere Fehlentscheidungen ehelich gebunden sind, mit dem Gesamt des Romans. Auch diese Liebe ist eine ,Schlacht unterwegs‘. Sie steht für das Ringen um neue moralische Verhaltensnormen und packt uns nicht minder als das allgemein-gesellschaftliche Anliegen des Romans.“

Verlag Kultur und Fortschritt, 1962

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