Marguerite Duras (geb. 1914) hat ein Jahr nach ihrem Erfolgsroman „Der Liebhaber“ (1984) diese beiden früheren, ebenfalls autobiographischen Texte vorgestellt. Der Schmerz, dem sie in der ersten Erzählung Wort verleiht, bedeutet die Trauer, eine Liebe wider bessere Absicht nicht mehr leisten zu können. Den Mann nicht mehr zu begehren, dessen Rückkehr aus Buchenwald sie im April 1944 entgegengefiebert hat und dessen Rettung vor dem Tod durch Auszehrung ein Akt der Leidenschaft für sie gewesen war. Bei der Verhaftung ihres Mannes war sie Monsieur X. begegnet, einem Gestapo-Schergen, der ihre Nähe sucht. Auf Geheiß ihrer Widerstandsgruppe läßt sie sich auf Kommunikation mit ihm ein. „Ich bin sein Irrtum gewesen. Er hätte mich verhaften können, wann immer er wollte. Er hat in mir eine Zuhörerin gefunden, wie er sie sicherlich noch nie gehabt hatte, unermüdlich. Das verwirrte ihn so stark, daß er Unvorsichtigkeiten beging, zuerst ganz harmlose und dann immer größere, die ihn aber in der allereinfachsten Logik zur Hinrichtung führen sollten.“
Verlag Philipp Reclam jun. Leipzig, 1990
Reclams Universal-Bibliothek Band 1326
Aus dem Französischen von Eugen Helmlé
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