"Verrate mir, wie wir menschenwürdiger, wie wir als Brüder leben können." Diese Erwartung stellt der junge Soldat Shenka Tulupow an Tommaso Campanellas Schrift "Der Sonnenstaat", die er bei einem schwerverwundeten Kameraden findet und fortan, bei den Kämpfen an der Front und nach seiner Verletzung als Mitglied der Sonderkommission zur Getreidebeschaffung, stets bei sich trägt. Die Wirklichkeit des Kriegsherbstes 1944 ist hart und verlangt Shenka Entscheidungen ab, bei denen ihm Campanellas Lehre am Ende keine Hilfe erweist.
Wladimir Tendrjakow (geb. 1923) greift, wie stets in seinen Werken, brennende gesellschaftliche Fragen unserer Zeit auf. Er wendet sich sowohl gegen unfruchtbare idealistische Heilslehren wie gegen dogmatische Entscheidungen, wie sie der erste Sekretär Glucharjow in der Erzählung "Unwetter" trifft, und verhilft, indem er alte und neue Wahrheiten aufeinanderprallen läßt, den Keimen des Neuen zur Freiheit. In der harten Auseinandersetzung mit seinem Vorgesetzten Bosheumow überwindet Shenka seine an Campanella geschulte Naivität und findet zu einer verantwortungsbewußten Handlungsweise gegenüber seiner Zeit und seinem Land.
Verlag der Nation, 1. Auflage 1983
Roman für alle Bd. 264/265
Aus dem Russischen von Günter Löffler und Dora Hofmeister
Mit einem Nachwort von Hans-Dieter Tschörtner
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