Nachdem der Militärverlag der Deutschen Demokratischen Republik 1971 die Aufzeichnungen von Marschall Gretschko über die Schlacht um den Kaukasus herausgegeben hat, legt er ein weiteres Buch des Autors vor, das über einen Kriegsschauplatz aus der abschließenden Etappe des Großen Vaterländischen Krieges berichtet. Es handelt sich um die Karpatenoperation, deren Vorbereitung und Durchführung dem Leser an Hand von persönlichen Erinnerungen des Autors und anderer Teilnehmer sowie auf der Grundlage von Archivmaterialien dargelegt werden. Der besondere Charakter dieser Operation ergibt sich zum einen aus dem Zeitpunkt des Geschehens:
Wir schreiben 1944: Die Sowjetarmee hat die strategische Initiative seit mehr als einem Jahr fest in der Hand; sie hat den Gegner vom eigenen Territorium vertrieben; ihre Befreiungsmission gegenüber den unterjochten Völkern Südosteuropas tritt in den Vordergrund. Unter diesem Aspekt gibt der Autor interessante Hinweise für das Zusammenwirken von Sowjetarmee und regulären Truppen beziehungsweise Partisanenverbänden der zu befreienden Völker. Diese Darlegungen stellen gewissermaßen eine Rückblende auf die Anfänge der Waffenbrüderschaft dar, wie sie heute im Rahmen der Vereinten Streitkräfte der Staaten des Warschauer Vertrages ihre Weiterentwicklung erfahren hat und zu einer Grundlage der Unbesiegbarkeit der Armeen der sozialistischen Staatengemeinschaft geworden ist.
Ein weiteres Charakteristikum der Karpatenoperation besteht in den territorialen Bedingungen, unter denen sie durchgeführt wurde. Die Sowjetarmee hatte wertvolle Erfahrungen sammeln können, die ihr jetzt in den Karpaten zustatten kamen, wenn sie auch dem Mittelgebirgscharakter entsprechend modifiziert werden mußten.
Marschall Gretschko hat an der Karpatenoperation als Oberbefehlshaber der 1. Gardearmee teilgenommen. Daraus ergibt sich, daß über die Handlungen dieses Verbandes ausführlicher berichtet wird als über die anderer Armeen.
In seinen einführenden Worten zum Buch schreibt der Autor, daß er keineswegs den Anspruch erhebt, alle Fragen, die mit den Kampfhandlungen in den Karpaten und auf tschechoslowakischem Territorium zusammenhängen, erschöpfend behandelt zu haben. Er geht auch auf die Handlungen der 1. und der 2. Ukrainischen Front nur insofern ein, als sie mit denen der 4. Ukrainische Front, zu der die 1. Gardearmee gehörte, verknüpft sind.
Doch das ist durchaus legitim, wenn man das Anliegen berücksichtigt, das der Autor verfolgt - aus persönlichem Erleben, bereichert durch Archivstudien, einen Einblick in den heldenhaften Kampf der sowjetischen Soldaten und Kommandeure zu geben, die für die Befreiung europäischer Völker vom faschistischen Joch mit der gleichen Selbstverständlichkeit ihr Leben einsetzten, wie sie es für die Befreiung ihrer Heimat getan hatten.
Eine Übersichtskarte über den Raum der Kampfhandlungen befindet sich auf der Innenseite des Schutzumschlags.
Militärverlag der DDR, Berlin (1972), 1. Auflage
476 Seiten
Ins Deutsche übertragen von Arno Specht und Siegfried Weidlich
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