Einleitung: Dieses Buch schildert nur persönliche Erlebnisse und ist weder ein anspruchsvolles Geschichtswerk noch eine philosophische Abhandlung. Es ist ein Bericht über mehrere Jahre bunten Herumstromerns und will dem sich ausruhenden Leser lieber eine müßige Stunde vertreiben helfen als ihn mit Metaphysik quälen oder ihm mit Wissenschaft zusetzen. Und doch enthält das Buch Belehrendes, und zwar über eine interessante Periode aus der Geschichte des Fernen Westens, über die noch niemand geschrieben hat, der persönlich dort gewesen ist und das Zeitgeschehen mit eigenen Augen gesehen hat. Ich meine damit Ausbruch, Ansteigen und Höhepunkt des Silberfiebers in Nevada – eine in mancher Hinsicht einmalige Erscheinung, die einzige dieser Art, die sich bisher dort zugetragen hat und wohl jemals wieder zutragen wird.
Im Großen und Ganzen findet sich in diesem Buch sogar ziemlich viel Belehrung. Ich bedaure das sehr, aber es hat sich wirklich nicht vermeiden lassen: Das Belehrende scheint mir von Natur aus so aus den Poren zu schwitzen wie den Kamelen der Kamelienduft. Manchmal möchte ich Welten dafür hergeben, meine Fakten bei mir zu behalten, aber das geht nicht. Je mehr ich die Quellen dichte und je zugeknöpfter ich werde, um so mehr leckt bei mir die Weisheit aus. So kann ich vom Leser nur Nachsicht und keine Rechtfertigung verlangen.
Moral: Wenn der Leser denkt, er sei jetzt durch und dieses Buch enthalte keine Moral, so irrt er sich. Die Moral nun lautet: Wenn du etwas taugst, dann bleibe im Lande und werke recht fleißig, wenn du aber nichts taugst, dann zieh in die Fremde, denn da musst du arbeiten, ob du willst oder nicht. Du wirst somit ein Segen für deine Freunde, indem du aufhörst, ihnen lästig zu fallen – wenn auch die Leute, unter die du gehst, darunter zu leiden haben.
Verlag Neues Leben, Berlin, 1973
Übersetzt von Otto Wilck.
Illustrationen von Klaus Ensikat.
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