Am Tag der Preisverleihung denkt der Literaturwissenschaftler Teo Overbeck immer wieder einen Satz: Den Auftrag hätte ich nicht annehmen dürfen. Er wird dennoch die Lobrede auf ein Buch halten, an dessen Mängeln auch er seinen Anteil hat: aus jener Zeit, als er mit dem Autor befreundet war, als beide darum stritten, was "Wahrheit" sei. Auch für Frau und Tochter fällt dieser Tag aus dem Rahmen gewohnter Sicherheit. Über allen schwebt die Drohung, daß alte Lügen sich enthüllen.
An einem Tag im Januar, auf einem einsamen märkischen Waldweg, begegnen sich zwei Kenner und Verehrer des vergessenen Dichters Max von Schwedenow: Professor und berühmt der eine, Dorfschullehrer der andere, Schwedenow-Forscher aus Leidenschaft. Gemeinsame Projekte werden entworfen, eine Freundschaft beginnt. Sie endet jäh, als der eifrige Lehrer eine Entdeckung macht. Ein Datum könnte den Mythos zerstören, den der Professor um den "märkischen Jakobiner" errichtet hat. Doch es fehlt der Beweis. Hat der Lehrer die Wahrheit in der Hand, wenn er jenen obskuren Ziegelstein findet?
Günter de Bruyn wurde 1926 in Berlin geboren. Nach dem Abitur 1943 Luftwaffenhelfer und Soldat. 1945 Kriegsgefangenschaft, Landarbeit in Hessen. 1946 Neulehrer in einem märkischen Dorf. Von 1949 bis 1953 Bibliothekarschule und Arbeit in Berliner Volksbüchereien. Bis 1961 wissenschaftlicher Mitarbeiter im Zentralinstitut für Bibliothekswesen. Seit 1963 freischaffender Schriftsteller.
Aufbau-Verlag Berlin und Weimar, 1. Auflage 1982
bb-Reihe Band 488
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