09 März 2021

Pawel Melnikow-Petscherski: Die alten Zeiten

Pawel Melnikow-Petscherski und sein Werk fügen sich ein in die vielfältige, weite Landschaft der russischen Literatur, die immer wieder Neues entdecken läßt. Zu seiner Zeit ein vielgelesener Autor, trat er später in den Schatten der Großen des kritischen Realismus, eines Turgenjew, Dostojewski oder Lew Tolstoi. Im Ausland ist er bis heute weitgehend unbekannt geblieben. Eine Schwierigkeit bei der Übertragung seines Werkes stellt seine volkstümliche, aber zugleich eigenwillige Sprache dar. Seine Erzählungen und Romane, von denen eine seltsam faszinierende Wirkung ausgeht, sind fast als Genrebilder zu bezeichnen - hier wird eine Welt lebendig, bisher unbekannt, vergessen oder längst vergangen. So gilt er als einer der besten Kenner der Sitten und Bräuche der Raskolniki, einer Sekte, die sich im siebzehnten Jahrhundert von der orthodoxen Staatskirche abgespalten und sich an Wolga und Kama angesiedelt hatte. Seine beiden Romane, "In den Wäldern" und "Auf den Bergen", wirken wie eine Illustration der Kulturgeschichte.
In den "Alten Zeiten" enthüllt er das Geheimnis eines Pavillons - Zeuge des Lebens und Treibens und des Unterganges des einst berühmten Fürstengeschlechts der Saborowski, das gleich Königen auf seinem riesigen Besitztum residierte, abhängig allein von der Gunst und Gnade des Zarenhofes.

Pawel Melnikow-Petscherski (1819-1883) entstammte einer Adelsfamilie; studierte an der Universität Kasan Geisteswissenschaften; arbeitete als Lehrer an Gymnasien und als Beamter; war Mitarbeiter verschiedener Zeitschriften; literarische Anerkennung errang er in den fünfziger Jahren mit sozialkritischen Erzählungen.

Aufbau-Verlag Berlin und Weimar, 1. Auflage 1981
bb-Reihe Nr. 467

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