"Mein Herz ist gewandert in unübertragbaren Schuhen, und ich hab die Dornen verschmerzt; wo ich war, gab's keine Ruhe, wo ich dreinhieb, da schlug man mich, wo man mich tötete, fiel ich und stand wieder auf in aller Frische..." Diese Worte Pablo Nerudas könnten gleichsam als Motto über dem Buch von Carlos Cerda stehen. Als Überlebender der chilenischen Katastrophe erhebt er verhalten leidenschaftlich seine Stimme und reiht sich in den machtvollen Chor derer ein, die aus Verzweiflung und Erfahrung das Schwert des Wortes geschmiedet haben. Ob die in naivem Glauben der Junta vertrauende Teresa in Santiago die neuen Machthaber mit Fahnen begrüßt, durch unerwartete Umstände jedoch ihre Sicherheit erschüttert sieht, ob der junge Bursche auch außerhalb des KZ-Stadions, aus dem er soeben entlassen wurde, ein Verfolgter ist, ob Retamales in London in Erwartung von Post aus Chile in Verwirrung gerät, ob der chilenische Student in Leipzig überraschend mit der Welt Fausts in Berührung kommt - stets müssen sich diese Menschen in entscheidender Situation zu einem Entschluß durchringen. Und stets wird diese Erfahrung, die sie aus Erinnerungen gewinnen, für sie zu einer Begegnung mit der Zeit, die sie lehrt, wo sie ihren Platz in der Gesellschaft haben.
Edition Neue Texte, Aufbau-Verlag, 1. Aufl., 1976
Schutzumschlagentwurf: heinz Hellmis
Abbildung Guillermo Núnez
Aus dem Spanischen übersetzt von Achim Gebauer und Rolf Trogisch
Mit einem Nachwort von Carlos Cerda
Deutsch von Christel Dobenecker
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