25 Oktober 2022

Joachim Ringelnatz: Hafenkneipe - Neunundneunzig Gedichte

JOACHIM RINGELNATZ (1883-1934). Alle Mann an Bord, ihr Mühseligen und Geladenen, in meine himmlisch verschwimmende Hafenkneipe, komme, wer ein Gelüste hat auf Lust, in See zu stechen und anderswo. Verlaßt den schwanken Boden der Nüchternen, und kommt in das undichte Boot meiner Dichtung, zu einer Hafenrundfahrt um die Welt.

Kommt, ihr Sehleute (ein Blick ins Glas gibt mehr Sehschärfe als das beste Scherenfernrohr), und dann zwei Blicke ins Leben: einer von oben herab, vom Mastkorb, und einer von unten, auf die Planken hingestreckt, kühn der Zeit unter die Röcke geblinzelt.

Laßt uns eins zwitschern wie die Nachti-Galle, daß es an Herz und Nieren geht, ins Auge, und meistens ans Zwerchfell (2,5-53,7% Geist pro Gedicht werden garantiert).

Dies sagt euch der Ringelnatz, erfahren in allen Untiefen und in mehr als dreißig Berufen, darunter: Schlangenbändiger (die Schlangen werden sich bilden, wenn dies Büchlein erschienen ist – vor den Buchläden).

Verlag Philipp Reclam jun. Leipzig, 3. Auflage 1983
Reclams Universal-Bibliothek Band 558
BELLETRISTIK

1. Auflage / 1974
2. Auflage / 1977
3. Auflage drchges. / 1983*
4. Auflage / 1985
5. Auflage / 1988

 

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