10 Januar 2023

Rosemarie Schuder: Der Ketzer von Naumburg

Rosemarie Schuder nannte ihn den Reimser. Als Meister von Naumburg ging er in die Kunstgeschichte ein, namenlos. Die Person hatte hinter dem Werk zurückzustehen, so verlangten es die mittelalterlichen Regeln. Wir wissen deshalb wenig von jenem Künstler, dem wir die Stifterfiguren im Naumburger Dom verdanken. Ob er bereits in Amiens und Reims tätig war, ob der heilige Martin mit dem Bettler - der "Bassenheimer Reiter" - und das "Jüngste Gericht" im Mainzer Dom ihm zuzuschreiben sind, ist bis heute umstritten. Rosemarie Schuder stützt sich auf die nachgewiesenen engen Zusammenhänge dieser Bildwerke. Sie fragt nach der geistigen Haltung, die sie verbindet, und sie entwirft das Bild einer Künstlerpersönlichkeit, deren Tun und Denken von dem genauen Gefühl für Menschen geprägt ist.
Der Erzbischof von Mainz hat ehrgeizige Ziele: sein Dom soll den anderen an Kunstwerken überlegen sein. Dazu braucht er den Reimser. Er schützt ihn vor Denunziationen, zu denen der Meister Neidern und religiösen Eiferern mehr als einmal Gelegenheit bietet. Ein Ketzer soll er sein, ein Waldenser, der nicht an die Heiligen und ans Fegefeuer glaubt. Als er Mainz verläßt und dem Ruf des Bischofs von Naumburg folgt, hat er ein Übermaß an Leid miterlebt. Mara, die Heilkundige, hilft ihm mit ihrer Fröhlichkeit und Wärme, sein Werk weiterzuführen. Doch der Bischof überantwortet sie der Inquisition, um sich und den Baumeister seines Doms aus einer Intrige zu retten. Als letztes Werk in Naumburg gestaltet der Reimser die Maria der Kreuzigungsgruppe. Sie wird die Maria der einfachen Leute. Eine Frau, die wie sie das Leid erfahren hat.

Aufbau-Verlag Berlin und Weimar
1. Auflage 1978
bb-Reihe Nr. 392
Dieser Roman entstand mit Unterstützung des Kulturfonds der Deutschen Demokratischen Republik und des Schriftstellerverbandes der Deutschen Demokratischen Republik.
Autorin: https://de.wikipedia.org/wiki/Rosemarie_Schuder

 

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