Klappentext:
In der Nacht vom 1. zum 2. November des Jahres 1975 wird ein Mann am Strand von Ostia ermordet aufgefunden, dessen Leben ebenso skandalös und widersprüchlich war wie die Umstände, die zu seinem Tod führten. In der Tat, wovon der Ich-Erzähler Pier Paolo seinem jungen Neapolitaner Freund Gennariello berichtet, ist das Schicksal eines Außenseiters. 1922 in Bologna als Sohn eines faschistischen Offiziers geboren, aufgewachsen im ländlichen Friaul, der Heimat seiner innig geliebten Mutter, zerbricht die Idylle jäh, als seine Neigung zum gleichen Geschlecht publik wird. Moralisch untragbar, politisch verdächtig, wird er aus dem Schuldienst entlassen. Unter den Asozialen, den kleinen Dieben und Strichjungen der römischen Vorstädte entdeckt er jene »Ragazzi di vita«, die er zu den Helden seines ersten Romans macht. Das Buch wird beschlagnahmt, seinem Verfasser ein Prozeß wegen Verstoßes gegen die guten Sitten angehängt. Das ist der Beginn einer Kampagne, die nunmehr unablässig gegen den Schriftsteller und Filmregisseur, den kompromißlosen Kritiker des italienischen Wirtschaftswunders und des aufkommenden Neofaschismus, den scharfen Polemiker gegen jegliche Art von Diskriminierung, entfesselt wird. Verleumdet, verachtet, verfolgt, sein Name zum Schimpfwort herabgewürdigt, sollte der »Traum von einer Sache«, der Traum von einem besseren, gerechteren Leben, für ihn wie für seinesgleichen unerfüllt bleiben.
Fiktives und Authentisches vermischen sich in dieser Romanbiographie des Franzosen Dominique Fernandez zu einem faszinierenden Bild des Mannes. der zu einer der hervorragendsten Gestalten der italienischen Literatur- und Filmgeschichte der Gegenwart zählt: Pier Paolo Pasolini.
Dominique Fernandez, französischer Romanschriftsteller, Essayist, Literaturkritiker und Übersetzer, Sohn des Schriftstellers Ramon Fernandez, wurde 1939 in Paris geboren. Nach dem Studium der italienischen Sprache und Literatur folgte er 1957 einer Berufung ans Institut Français in Neapel, von dem er jedoch auf Grund unerwünschter Äußerungen nach kurzer Zeit wieder verwiesen wurde. Nach Verteidigung seiner Doktorarbeit über den italienischen Schriftsteller Cesare Pavese (L'Echec de Pavese, 1968) ist er seither als Dozent für Italienisch und als Literaturkritiker tätig. Als hervorragender Kenner der italienischen Geschichte, Literatur und Kultur greift er in seinen Romanen, Essays und Reiseberichten immer wieder diesen Gegenstand auf. Zu seinen wichtigsten Werken gehören die Romane Les Enfants de Gogol (1971), Porporino ou les mystères de Naples (1974. ausgezeichnet mit dem Prix Mèdicis, dt. »Porpo rino oder die Geheimnisse von Neapel, 1976), und L'Etoile rose (1978), die Essays Le Roman italien et la crise de la conscience moderne (1958), L'Echec de Pavese (1968), L'Arbre jusqu'aux racines (1972), Eisenstein (1975), sowie die Reiseberichte Mère Méditerranée (1965, dt. Süditalienische Reises, 1969), Les Evénements de Palerme (1966) und Les Siciliens (1977). Mit seinem neuesten Werk, der Romanbiographie »In der Hand des Engels« (Dans la main de l'ange, 1982, ausgezeichnet mit dem Prix Goncourt), wird Dominique Fernandez erstmals in der DDR vorgestellt.
Einbandentwurf: Gerhard Medoch
Originalausgabe: Dans la main de l'ange; © 1982, Editions Grasset & Fasquelle
Aus dem Französischen von Egon Wiszniewsky
Verlag Volk und Welt, Berlin
1. Auflage 1985

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