04 November 2020

Hrsg. Christoph Hein: Johann Wallbergens Sammlung natürlicher Zauberkünste …


 „… oder aufrichtige Entdeckung vieler bewährter, lustiger und nützlicher Geheimnüsse, insbesondere denen Wein-Negozianten dienende. Nebst einem Anhange von medizinisch-, sympathetisch-antipathetisch- und ergötzenden Kunststücken.“

Zauber, Magie – im Jahrhundert der Aufklärung? Mit dem wachsenden Interesse an den sich entwickelnden Naturwissenschaften, mit der Zunahme an Erkenntnis ist die Naivität des Zaubers verlorengegangen. Aber noch ist die beschwörende Formel geeignet, dem von der Aufklärung berührten Bürger die „natürlichen Geheimnüsse“, das Wissen der Zeit, zu präsentieren. Johann Wallbergen hat in seiner Sammlung neben allerlei lustigen, der Unterhaltung dienenden Spielereien vor allem eine kleine Medikamentenkunde zusammengetragen, und er hatte offenbar Erfolg damit. Sein Buch erlebte 1769 die dritte Auflage. Der Herausgeber des vorliegenden Neudrucks, Christoph Hein, international bekannter Dramatiker und Romanautor, hat dem Band einen Essay beigefügt, in dem er sich einem noch wenig erforschten Gegenstand zuwendet: der Geschichte der Magie. Er nutzt die Form des Essays zu einem brillanten, in manchem auch recht polemischen Vortrag seines Standpunktes. Groß ist in der Sicht des Dichters die Schuld der Kirche, denn er sieht in der von ihr verketzerten Magie das „Hilfsmittel einer unwissenden Menschheit“, das dazu diente, „sich auf dieser Erde einzurichten“. Ausführliche Anmerkungen sowie eine Zeittafel zum „Magischen Denken in der Entwicklung von Naturwissenschaft und Technik“ bieten zusätzliche Informationen zu dem hier berührten Themenkreis.

Gustav-Kiepenheuer-Verlag, Leipzig und Weimar, Bibliothek des 18. Jahrhunderts

1. Auflage, 1988

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