Auf der Terrasse der Villa Bernardini versammeln sich allabendlich ein paar alte Damen um die Gastgeberin, die herrische Laure Bernardini. Sie reden von allem und jedem, Kleinstadtklatsch. Der Duft des Jasmins mischt sich mit dem des Lindenblütentees, den Laures Gesellschafterin Thérèse kredenzt. Zeitig trennt man sich wieder, und dann sind Laure und Thérèse allein, diese beiden so unterschiedlichen Frauen, die einst in ihrer Jugend die Stadt in Atem hielten. Wie war es der Fleischerstochter Laure gelungen, den reichen Paul Bernardi zu heiraten, der zwar gut aussah, aber fad war und gierig? Hatte er sich nicht mit der Modistin Thérèse kompromittiert, die den Männern schnell gewährte, was sie begehrten? Und wie war Thérèse in die Villa und gewiß auch wieder in Pauls Arme gelangt? Eines Tages wird Paul tot aufgefunden. Ein Unfall, sagen die beiden Frauen aus. Niemand wird je die Wahrheit erfahren, aber ein grausames Flackern in den Augen, Sticheleien und gehässige Andeutungen lassen ahnen, daß die beiden Bewohnerinnen der Villa Bernardini ein schreckliches Geheimnis hüten.
Aufbau-Verlag Berlin und Weimar, 1. Auflage 1981
Edition Neue Texte
Aus dem Französischen: Widulind Clerc-Erle
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Wichtiger Hinweis
Seit dem 25. Mai 2018 gilt auch in Deutschland die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO).
Mit der Abgabe eines Kommentars erklärt Ihr euch einverstanden, dass personenbezogene Daten (z.B. IP-Adresse, Standort des Logins etc.) eventuell abgespeichert und für Statistiken von Google weiterverarbeitet werden.
Beim Absenden eines Kommentars für weitere Benachrichtigungen auf Folgekommentare erklärt ihr euch ebenfalls einverstanden, dass personenbezogene Daten (z.B. IP-Adresse, Standort des Logins etc.) abgespeichert werden.