Armand-Jean du Plessis, Herzog von Richelieu, der berühmt-berüchtigte französische Staatskardinal, wer war er - ein blutrünstiger Tyrann, ein Teufel in Menschengestalt, wie wir ihn in Dumas' "Drei Musketieren" kennenlernen? Oder war er ein Begnadeter mit außergewöhnlichen Fähigkeiten?
Wie man ihn in der breiten Öffentlichkeit auch sehen mag, eines steht außer Zweifel: Richelieu war einer der interessantesten und erfolgreichsten Staatsmänner Frankreichs und Europas. Dieser überaus ehrgeizige, machthungrige Sproß aus niederem französischem Adel verfolgte skrupellos das Ziel, neben dem Monarchen der erste Mann im Königreich zu sein. Glühende Leidenschaft, kalte Vernunft, Rachsucht und Haß waren seine Triebkräfte auf dem harten Weg nach oben. Während seiner Regierungszeit als Erster Minister Louis' XIII. von 1624 bis 1642 fiel manch "hochgeborenes" Haupt auf dem Schafott. Bauernunruhen wurden blutig unterdrückt, die ständige Bedrohung durch das Haus Habsburg wurde beseitigt. Richelieu ging aber auch daran, die innenpolitischen Wirren, die das Land im 16. Jahrhundert geschwächt hatten, zu beenden. Er reorganisierte die Verwaltung und die Armee, schuf die französische Flotte, förderte Handel und Manufakturen und forcierte die Kolonialexpansion in Amerika. 1635 gründete er die Académie francaise. Dieser Kirchenfürst an der Spitze des Staates brach der unbeschränkten Bourbonenherrschaft Bahn und bereitete der einheitlichen französischen Nation den Weg. Was immer aus persönlichem Ehrgeiz tat, er prägte Frankreich.
Bruno Gloger, Autor der verdienstvollen Biografie "Friedrich Wilhelm 2 - Kurfürst von Brandenburg" (Verlag Neues Leben), zeichnet anhand gesicherter Informationen ein umfassendes Lebensbild von Richelieu und versucht, diesem widerspruchsvollen Menschen, der seinen Zeitgenossen und späteren Generationen so ungeheuerlich erschienen ist, gerecht zu werden.
Verlag Neues Leben, Berlin 1989
Richelieu, Gemälde von Ph. de Champaigne, Ausschnitt (Vorderseite). Ball am Hofe Ludwigs XIII. von Frankreich, Kupferstich von A. Bosse, Ausschnitt (Rückseite)
Schutzumschlag: Gerhard Christian Schulz
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