17 November 2021

Achim Felz: Zwischen Feuerstelle und Vollkomfort. Wohnungsbau von der Hütte bis zum Hochhaus

Vor 250 000 Jahren wurden die ersten uns bekannten menschlichen Wohnbauten errichtet. Sie bestanden aus Holz, dem ältesten Baustoff. Erst viele Jahrtausende später ermöglichten verbesserte Werkzeuge und erweitertes Wissen die Verarbeitung von Steinen und Lehm und schließlich den Siegeszug des Betons.

Die Geschichte des Wohnens kennt Höhlen und Hochhäuser, Zelte und Bauernhöfe, Hütten und Paläste, Mietskasernen und Villen. Immer sind die Wohnstätten des Menschen geprägt vom Entwicklungsstand der gesellschaftlichen Arbeit und davon, wie deren Früchte verteilt werden.

Nie zuvor waren so viele Millionen Familien wie heute unbehaust oder gezwungen, in Elendsvierteln und Behelfssiedlungen zu kampieren. Zu gleich aber löst gegenwärtig ein großer Teil der Menschheit die jahrtausendealte Wohnungsfrage.

 

Buchanfang

Auf der Suche nach einem Zuhause

Das Jahr der Obdachlosen

Drei Häute braucht der heutige Mensch.

Die erste ist unverzichtbarer Bestandteil seines Körpers. Die Natur liefert sie ihm - gratis und sogar in verschiedenen Farben. Die zweite, die Kleidung, muß er sich anfertigen; denn die ihm ursprünglich gegebene wärmende Körperbehaarung verlor er in Millionen von Jahren, als er sich immer mehr vom Tierreich entfernte. Er zahlte sie als Preis für die Menschwerdung.

Die dritte Haut ist die Wohnung. Der Mensch mußte sie sich schaffen, um seine Existenz auf diesem Planeten zu sichern, nachdem er vom Äquator aus bis zu den Polarkreisen vorgestoßen war. Entstanden in den warmen Zonen der Erde, blieb seine biologische Ausstattung von den Bedingungen seiner Urheimat geprägt und denkbar ungeeignet für einen Aufenthalt in anderen Klimazonen. Der Mensch mußte also die erworbene Fähigkeit, sich durch Arbeitstätigkeit Hilfsmittel für die Auseinandersetzung mit der Natur herzustellen, immer weiter ausbauen - getrieben von den Einflüssen der Natur und von seinen wachsenden Bedürfnissen. Eins der Ergebnisse war die Wohnung. Sie wurde eine elementare Notwendigkeit für das Überleben der Menschheit.

Schutz vor den Unbilden der Witterung und vor tierischen und menschlichen Störenfrieden war ähnlich wie bei den Bauten der Tiere die wichtigste Funktion erster Behausungen. Mit der Weiterentwicklung des Menschen und seiner Bedürfnisse wurden sie darüber hinaus Errungenschaft und Voraussetzung menschlicher Arbeit und Kultur. Erholung, Körperhygiene, Bildung, Kommunikation und Kunstgenuß sind heute ohne Wohnung kaum vorstellbar.

Neben Nahrung und Kleidung gilt das Wohnen als Grundbedürfnis des Menschen. Ihm räumte Friedrich Engels (1820-1895) in seiner Analyse "Die Lage der arbeitenden Klasse in England" (1845) einen hohen Stellenwert ein...


Über den Autor

Stationen

Geboren 1933 in Ueckermünde. Nach Grundschule und Maurerlehre ab 1950 Studium an der ABF Greifswald. Von 1953 bis 1959 Studium der Architektur in Weimar. 1970 Dissertation über industriell gefertigte Wohnbauten. Von 1972 bis 1977 Fernstudium der Gesellschaftswissenschaften.

Seit 1959 in Berlin an zentralen Entwicklungs- und Forschungseinrichtungen als wissenschaftlicher Mitarbeiter und später als Leiter von Forschungskollektiven tätig. Von 1959 bis 1972 Mitwirkung an der Entwicklung und Erprobung von Wohnungsbauserien. Seit 1972 Untersuchungen, Projektstudien und Wettbewerbsbeiträge zur Umgestaltung innerstädtischer Bereiche

Publikationen

Mitautor des Buches "Städtebau - Grundsätze, Methoden, Beispiele, Richtwerte" (1979) Mitautor oder Leiter von Autorenkollektiven mehrerer Broschüren zu Ergebnissen der Bauforschung. Artikel in Fach- und Wochenzeitschriften. In der Reihe nl•konkret (Band 57) erschien das Buch "Babylons Töchter".

Verlag Neues Leben, Berlin 1986
nl-konkret Nr. 69

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