16 Juni 2023

Die Erweckung des Wortes - Essays der russischen Formalen Schule

"Wenn wir in einem Anfall von Zärtlichkeit oder Bosheit einem Menschen liebend zusprechen oder einen Menschen beleidigen wollen, dann genügen uns die verschlissenen, abgenagten Worte nicht, dann ballen und zerbrechen wir sie, damit sie das Ohr treffen, damit man sie sehen kann und sie nicht nur wiedererkennt..." (Die Erweckung des Wortes, 1914) - Jener Aufsatz Viktor Schklowskis markiert den Beginn einer hochbedeutenden und nicht nur aus historischem Interesse zu betrachtenden Denkrichtung in der Literaturwissenschaft - der russischen Formalen Schule. Diese verfocht die Grundsätze einer "immanenten" Literaturforschung, sie verwarf alle nichtliterarischen Kriterien, "die Literatur wurde hier nach dem auszeichnend Literarischen befragt, das sie von Religion, Philosophie, Psychologie, Pädagogik und Politik unterscheidet, sie wurde zuerst hinsichtlich ihrer Evolution und der Funktionalität von Gattungen beschrieben... Der beschwingte Ton, unüberhörbar noch in den feinsten Beobachtungen zur Melodik des russischen Verses, trug eine geistige Gemeinschaft, deren wahre Beschaffenheit nur eine Bezeichnung genau trifft: eine gelebte Utopie".

Fritz Mierau
 

Reclams Universal-Bibliothek Band 1163
1. Auflage 1987
Aus dem Russischen übersetzt von Michael Dewey, Lutz Engel, Hans Loose, Fritz Mierau, Brigitta Schröder und Erhard Weinholz
Mit 11 Abbildungen

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