31 Oktober 2020

Tobias Smollett: Die Abenteuer des Roderick Random


 Roderick Random, aus vornehmer schottischer Familie stammend, wird um sein Erbteil betrogen und in ein abenteuerliches Dasein getrieben. Er wird in Liebes- und Ehrenhändel verwickelt, zum Kriegsdienst gepresst und nimmt an den Unternehmungen der englischen Flotte gegen die französischen und spanischen Kolonien im Österreichischen Erbfolgekrieg von 1741 bis 1748 teil. In London sucht er „einen erträglichen, aber nicht mühsamen Posten“ zu erlangen. Da diese Hoffnung in nichts zerrinnt, leistet er abermals Kriegsdienst, diesmal auf französischer Seite. Nach wechselvollen Schicksalen sieht er sich endlich in eine gesicherte Existenz versetzt.

Dieses 1748 der Öffentlichkeit enthüllte Zeit- und Sittengemälde des Aufklärers Tobias Smollett präsentiert die englische Gesellschaft des 18. Jahrhunderts in der ganzen Breite ihres vom adligen Gentleman bis zum sozial Ausgestoßenen reichenden Spektrums; zugleich ist hier ein in der britischen Literatur immer wiederkehrender Bereich entdeckt: das Leben zur See mit seinen Drangsalen und Wagnissen. Dabei wird in dem Roman ein ganzes Feuerwerk von Einfällen abgebrannt. Hier begegnen wir staunend „Purzelbäumen des Zufalls, Absurditäten der Verwechslung, aus der Norm verrutschten Typen, menschlichen Quadraturen des Zirkels, quietschenden Maschinendefekten der Gebärden, des Gehens, des Fühlens, des Denkens, verrückten Fangspielen der Worte und Begriffe, alles in nie anhaltender Bewegung (Bernhard Fehr).

Insel-Verlag Anton Kippenberg, Leipzig
Bibliothek des 18. Jahrhunderts
3. Auflage, 1982 (1. Auflage 1969)
Mit 5 Illustrationen von George Cruikshank.

Johanna Hoffmann: Villon, den ganz Paris gekannt


 Diese Zeit war aus den Fugen, und in den Widersprüchen der Epochenwende läuft das tragische Dasein Francois Villons ab: geboren 1431 in Armut, dennoch Student an der Sorbonne, nach dem Examen hineingezogen in das Leben der Ausgestoßenen, ein Vagabund, in Verbrechen verstrickt...

Abgeurteilt, wird er aus "seinem Paris" endgültig verbannt und verschwindet, zweiunddreißig Jahre alt und todkrank, auf schneebedeckten Landstraßen Frankreichs. Ihm bleibt nur die Gewißheit, daß er ein großes Werk hinterläßt - aller faden, höfisch abgezirkelten Reimerei seiner Zeit zum Trotz "das Neue": Verse voller Haß und Hohn, doch auch voll Poesie. An Freunde und Feinde und viele Frauen, ob Dirne oder Herzogin, sind sie gerichtet; aus ihnen vor allem deutet Johanna Hoffmann diesen einzigartigen Mann, der zwischen Mittelalter und Neuzeit auf der Schwelle stand.

Greifenverlag zu Rudolstadt 1973, 4. Auflage 1985
Illustriert von Erika Müller-Pöhl

Marina P. Tschetschnewa: Der Himmel bleibt unser


 Die Autorin war eine Flugpionierin der Sowjetarmee, im 2. Weltkrieg Pilotin einer U-2 und Staffelkapitänin bei den Jagdfliegern (einmotorige Doppeldecker!).

Mit einigen Photographien.

Militärverlag der DDR, Berlin (1982)
2. Auflage 1989; 198 Seiten
aus dem Russischen übertragen von Helmut Heinrich

Wolfgang Held: Visa für Ocantros


 Das einzige Hotel in Ocantros City und die reizvolle Umgebung der Stadt haben internationale Gäste aufgenommen:

Doktor Ostschenko, Kinderarzt, humorvoll, einsatzfreudig; heilt nicht nur Kinder;

Martin Katrup, Monteur, Tausendsassa in handwerklichen Dingen, kämpft bei jedem Flug von neuem gegen Übelkeit;

Jagoda Woronicz, Journalistin, charmant, hält das Medikament gegen Luftkrankheit bereit - und nicht nur das;

Maha, Brigadier, freut sich über ein Geschenk, das ihm nicht zugedacht war; Paloma Vicente, Tierzüchterin, umsorgt mit rührender Hingabe junge Raubkatzen, anderen wird ihr Interesse nicht nur angenehm;

Raki, Diener, gewandt im Umgang mit Menschen aller sozialen Schichten;

Matthews Sinelakos, Orchideenzüchter, versteht mit der Schußwaffe ebenso meisterlich umzugehen wie mit exotischen Gewächsen.

Was hat diese Menschen veranlaßt, ihre gewohnte Umgebung gegen den Aufenthalt auf der seltsam unruhigen, zum größten Teil von dichtem Dschungel überwucherten Insel einzutauschen? Ohne daß die meisten von ihnen es ahnen, werden sie zu Figuren in einem dramatischen Spiel, dessen Einsatz die weitere Existenz der Insel ist.

Verlag Das Neue Berlin 1977, 2. Auflage 1976

Wolfgang Schreyer: Der gelbe Hai


 Miami, November 1963. Nach dem Mord an Präsident Kennedy gerät ein kubanischer Funker aus dem Kreis der Verdächtigen in die Hand eines mächtigen Apparates und kann nicht mehr zurück. Tausend Meilen südostwärts von Florida sinkt er am Fallschirm auf ein fremdes Land herab und muß sich nun als Mensch und Kämpfer bewähren. Inmitten der Berge, auf windgepeitschten Hochebenen, in zerklüfteten Tälern und Höhlen, vor einem einsamen Berghotel begegnet er aufrechten und listigen Männern, erfahrenen und romantischen Guerrilleros, Revolutionären und einem schweigsamen Mädchen, das dem geliebten Mann gefolgt ist. Und immer umgibt ihn und seine Zufallsgefährten ein erbarmungsloser Feind - mit dem er täglich spricht. Seine Funksprüche beginnen: "Gelber Hai ruft..."

Verlag Das Neue Berlin, 6. Auflage 1979

30 Oktober 2020

Herbert Grünstein: Der Kampf hat viele Gesichter



Im Mittelpunkt des Berichtes der Stationen seines Lebens stellt Grünberg, Jahrgang 1912, die Zeit vom Vorabend des Zweiten Weltkrieges bis zum Herbst 1948. Seine Überzeugungen als Kommunist und Antifaschist und sein Kampf als Interbrigadist gegen Franco in Spanien nehmen eine wichtigen Stellenwert ein.

Militärverlag der DDR, Berlin (1988), 1. Auflage
190 Seiten

Viktor N. Leonow: Auf Vorposten am Nordmeer



Erinnerungen eines Befehlshabers der Marineaufklärer.

In diesem Buch berichtet V. Leonow von sich und seinen Kriegskameraden, den Marineaufklärern, von heldenhaften Kämpfen im Rücken der feindlichen Truppen an der nördlichen Flanke der sowjetisch-deutschen Front - auf sowjetischem Territorium jenseits des Polarkreises sowie in Nordnorwegen - und von Landeunternehmen an der Ostküste Nordkoreas während des Krieges gegen das imperialistische Japan...

Militärverlag der DDR, Berlin (1981), 1. Auflage 
139 Seiten
Aus dem Russischen übertragen von H. Both

Hans-Jürgen Meyer: Blinkzeichen am Rügendamm


 Hans-Jürgen Meyer: geboren 1915, gestorben 7. Februar 2010 in Rostock; Offizier der Wehrmacht; 1945 Adjutant des Kommandanten von Stralsund; verhandelte am 4. Mai 1945 mit der Roten Armee über die Kapitulation der Insel Rügen.

Militärverlag der DDR, Berlin (1972), 2. Auflage 1975 
212 Seiten

Johann Gottwerth Müller: Siegfried von Lindenberg – Komischer Roman


 „Es war einmal ein Edelmann im Pommerlande, der so viel Ahnen hatte als Tage im Monate, und ein Schloss, und ein paar Hufe Landes umher, und ein Dorf, wo Bauren drin wohnten, und etliche hundert Bäume, die er seinen Forst nannte, und sechs oder sieben räudige Köter, die hieß er seine Kuppel, und wer ihm die schief ansah, der griff ihm an die Seele.“ So umreißt Johann Gottwerth Müller (1743 – 1828) bereits im ersten Satz seines „Siegfried von Lindenberg“ (1779) die deutsche politische Szenerie seiner Gegenwart und schlägt sein Thema an: die deutsche Kleinstaaterei, das Duodezsystem und seine Repräsentanten. Er legte mit seinem Werk einen originären deutschen satirischen Roman vor, der an Realitätsfülle, an Drastik in den Details, an sprachlicher Gestaltung und ironisch-kritischer Zielstellung alles überbot, was den deutschen Autoren aufklärerisch-komischer Prosa bisher in die Feder geflossen war, so dass es auch heute noch Vergnügen bereitet, den größenwahnsinnigen pommerschen Krautjunker und seine Einfälle zu belachen.

Gustav-Kiepenheuer-Verlag, Leipzig und Weimar, 2. Auflage, 1984 (1. Auflage 1976)
Bibliothek des 18. Jahrhunderts
Mit Kupferstichen von Daniel Chodowiecki.

Karl Philipp Moritz: Anton Reiser – Ein psychologischer Roman


 „Im Grunde war es das Gefühl der durch bürgerliche Verhältnisse unterdrückten Menschheit, das sich seiner hiebei bemächtigte und ihm das Leben verhasst machte – er musste einen jungen Edelmann unterrichten, der ihn dafür bezahlte und ihm nach geendigter Stunde auf eine höfliche Art die Türe weisen konnte, wenn es ihm beliebte – was hatte er vor seiner Geburt verbrochen, dass er nicht auch ein Mensch geworden war, um den sich eine Anzahl anderer Menschen bekümmern und um ihn bemüht sein müssen – warum erhielt er gerade die Rolle des Arbeitenden und ein andrer des Bezahlenden? – Hätten ihn seine Verhältnisse in der Welt glücklich und zufrieden gemacht, so würde er allenthalben Zweck und Ordnung gesehen haben, jetzt aber schien ihm alles Widerspruch, Unordnung und Verwirrung.“ Karl Philipp Moritz‘ von 1785 bis 1790 in vier Teilen erschienener psychologischer Roman, die kaum verhüllte Jugendgeschichte des Autors, erzählt von der bitteren Erfahrung und seelischen Not eines Hochsensiblen in der ständischen Gesellschaft des 18. Jahrhunderts.

Insel-Verlag Anton Kippenberg, Leipzig, 1. Auflage, 1987
Bibliothek des 18. Jahrhunderts
Mit den Titelkupfern der Erstausgabe

Gotthold Ephraim Lessing: Freimäurergespräche und anderes – Ausgewählte Schriften


 Er war die lebendige Kritik seiner Zeit, und sein ganzes Leben war Polemik. Diese Kritik machte sich geltend im weitesten Bereiche des Gedankens und des Gefühls, in der Religion, in der Wissenschaft, in der Kunst. Diese Polemik überwand jeden Gegner und erstarkte nach jedem Sieg. (Heinrich Heine, 1834)

Lessings hier in einer Auswahl vorgestellte kleinere philosophische und poetologische Schriften, entstanden zwischen 1749 und 1780, dokumentieren, dass er Überlebtes unerbittlich attackierte, „das unreine Wasser“ aber doch „nicht eher weggegossen wissen“ wollte, „als bis man weiß, woher reineres zu nehmen“. Seine Polemik schloss kritisches Abgrenzen, Bestimmen, Klarstellen und das Aufstellen von Idealen ein, Idealen, über deren Realisierbarkeit nachzudenken auch uns Heutigen ansteht. Denn ob Lessing nun in seiner Auseinandersetzung mit der orthodoxen Theologie die christliche Lehre auf ihren moralischen Kern zurückführte oder als Literatur- und Kunstkritiker die Autorität der französischen (klassizistischen) Kunstregel sprengte und Grundsätze für eine neue realistische Ästhetik formulierte – immer ging es ihm letztlich um die Vervollkommnung des Menschen, der Menschheit überhaupt. Lessings theoretische Streit-Schriften sind und erfordern „Gedankenarbeit“. Wer sie zur Hand nimmt, sollte nicht auf Endgültiges hoffen, sondern sich auf lebendige Dispute einstellen.

Gustav-Kiepenheuer-Verlag, Leipzig und Weimar, 1. Auflage, 1981
Bibliothek des 18. Jahrhunderts

29 Oktober 2020

Alexander Wolkow: Zauberlandreihe

 


Der Zauberer der Smaragdenstadt
Im Anfang war ein Sturm, ein „gewöhnlicher Zaubersturm“, wie ihn das Mädchen Elli, eine der Hauptgestalten der Zauberlandreihe, nannte. Dem von einer bösen Fee heraufbeschworenen Sturm ging die Puste zwar schon nach drei Stunden aus. Er stellte aber so viele Dinge auf den Kopf, dass eine ganze Serie von Zauberlandbüchern davon berichtet, wie sie wieder auf die Füße gestellt wurden.

Diese erste Erzählung entstand als freie Wiedergabe des Buches „The Wizard of Oz“ von Lyman Frank Baum, einem US-amerikanischen Schriftsteller, der von 1856 bis 1919 gelebt hat. Da geht es darum, wie sich Elli und ihre Freunde aus dem Wunderland auf einen langen und gefahrvollen Weg zu dem Großen Zauberer machen.

Zahlreiche Leserbriefe veranlaßten Wolkow, die Märchenfabel weiterzuentwickeln. Die Märchen wurden vom Graphiker L. Wladimirski farbenprächtig und einfallsreich illustriert.

Raduga-Verlag Moskau, 1982

Der schlaue Urfin und seine Holzsoldaten
Im Garten des Tischlers Urfin ging es seltsam zu. Grüne Pflanzen besiedelten seine Beete. Er mochte hacken und jäten so viel er nur wollte – am nächsten Morgen grünte es umso mehr.

Schließlich aber erkannte Urfin die geheimnisvolle Kraft des Krautes und machte sie sich zunutze. Eine ganze Armee, aus Holz geschnitzt, wird lebendig. Und mit diesen Soldaten, unverwundbar zwar, aber auch einfältig, zieht Urfin aus, das Land und sogleich auch Smaragdenstadt zu erobern.

Raduga-Verlag Moskau, 1988

Die sieben unterirdischen Könige
Tief im Inneren der Erde liegt das Reich von König Bofaros, ein unterirdisches Land mit Seen, Flüssen, Wäldern und Bergen. Dem König Bofaro werden sieben Söhne geboren, die er gleichermaßen liebt. So entscheidet er, dass alle sieben Söhne Könige werden sollen. Diese Entscheidung Bofaros führt zu abenteuerlichen Verwicklungen …

Raduga-Verlag Moskau, 1990

Der Feuergott der Marranen
Als kriegerisches Volk sind sie bekannt, die Marranen, auch Springer genannt. Lange haben sie im unterirdischen Teil des Zauberlandes gewohnt. Doch als Fürst Gron mit ihnen an die Erdoberfläche zieht, haben sie gelernt, ihr Land, das Land der Springer, zu verteidigen. Viel wissen sie nicht von der Welt und so erliegen sie bald der List und Tücke des Tischlers Urfin, der sich als Feuergott ausgibt. Hier werden seine Träume, Herrscher über ein Volk zu werden, wahr. - Doch er unterschätzt seine Gegner.

Raduga-Verlag Moskau, 1990

Der gelbe Nebel
Ein Hilferuf aus dem Zauberland: Die riesige Hexe Arachna will sich das Zauberland und die Smaragdenstadt unterwerfen. Sie lässt einen giftigen gelben Nebel über das Land wabern. In ihrer Not rufen der Eiserne Holzfäller, der Scheuch und der Tapfere Löwe ihre Freunde Ann und Tim aus Kansas herbei, um der bösen Hexe Einhalt zu gebieten.

Raduga-Verlag Moskau, 1984

Das Geheimnis des verlassenen Schlosses
Arsaken und Menviten nennen sich die Bewohner jenes geheimnisvollen Raumschiffes, das sich nahe des Schlosses vom Zauberer Hurrikap niederlässt. Fremdlinge sind es, die da in böser Absicht vom Planeten Rameria kommen, die Belliora, die Erde zu erobern. Ihre Landung im Zauberland aber lässt sie auf unerwartete Hindernisse stoßen, die schließlich den erhofften Sieg in sein Gegenteil verwandeln. Der Heimflug sieht keine Sieger.

Raduga-Verlag Moskau, 1987

Nikolai Gerassimowitsch Kusnezow: Memoiren-Trilogie


 
Am Vorabend
Mit den Erinnerungen des Helden der Sowjetunion Admiral Kusnezow legt der Militärverlag der Deutschen Demokratischen Republik einen weiteren Memoirenband aus der Feder führender sowjetischer Militärs vor. Der Verfasser bietet einen umfassenden, detailreichen Einblick in den Aufbau der sowjetischen Seekriegsflotte bis zum Vorabend des Großen Vaterländischen Krieges.
N. G. Kusnezow, der 1919 in die Rote Flotte eintrat, hat die Entwicklung der sowjetischen Seestreitkräfte von Anfang an persönlich miterlebt und später – als Volkskommissar und Oberbefehlshaber der Seekriegsflotte – auch in vielen Fragen mitbestimmt.
Ausführlich nimmt der Verfasser zu Fragen der Gefechtsausbildung, des Dienstes an Bord sowie zur Einsatz- und Gefechtsbereitschaft der Flotten Stellung. Immer wieder an eigene Eindrücke und Einsichten anknüpfend, sei es als Kommandant eines Kreuzers der Schwarzmeerflotte oder als Berater in den spanisch-republikanischen Seestreitkräften, setzt sich Admiral Kusnezow mit der internationalen politischen Entwicklung in den 30er Jahren auseinander. Seine Aufmerksamkeit gilt u. a. dem Flottenbauprogramm im faschistischen Deutschland und den ersten Seekriegshandlungen nach Ausbruch des 2. Weltkrieges. Dabei steht für den Verfasser stets die Frage im Vordergrund, welche Schlußfolgerungen aus dem Vorgehen der deutsch-faschistischen Kriegsmarine für die sowjetische Seekriegsflotte gezogen werden mußten, um diese auf die entschiedene Abwehr eines drohenden faschistischen Überfalls auf die Sowjetunion so gut wie möglich vorzubereiten.
Admiral Kusnezows Buch ist von großem Informationsgehalt auf einem in der DDR bisher noch wenig beachteten speziellen Gebiet, dem der damals noch jungen sowjetischen Seestreitkräfte

Militärverlag der DDR, Berlin (1973), 1. Auflage
377 Seiten
Aus dem Russischen übertragen von Hans-Joachim Lambrecht



Gefechtsalarm in den Flotten
In "Gefechtsalarm in den Flotten", beschäftigt sich der Autor mit dem Verlauf der ersten Kriegsmonate nach dem Überfall der Faschisten auf die Sowjetunion. Hierbei kommt es ihm darauf an, die Handlungen der sowjetischen Seekriegsflotte in der Ostsee, im Schwarzen Meer und im Eismeer zu verfolgen und zu werden. Ausführlich berichtet der Verfasser über die Kämpfe um die sowjetische Ostseestützpunkte und über den Rückzug der Baltischen Rotbannerflotte nach Kronstadt. Breiten Raum widmet der Verfasser der Verteidigung von Odessa und Sewastopol und schildert in diesem Zusammenhang die Handlungen der sowjetischen Schwarzmeerflotte.

Militärverlag der DDR, Berlin (1974)
1. Auflage; 312 Seiten
Aus dem Russischen übertragen von Hans-Joachim Lambrecht



Auf Siegeskurs
Nach den beiden Büchern "Am Vorabend" und "Gefechtsalarm in den Flotten" beendet der Held der Sowjetunion, Admiral Kusnezow, mit diesem dritten Band seine Erinnerungen. Er berichtet über den Kriegsverlauf nach der Stalingrader Schlacht, als die Rote Armee und die Seekriegsflotte der UdSSR in breiter Front begonnen hatten, die faschistischen Okkupanten vom sowjetischen Territorium zu vertreiben. Admiral Kusnezow erinnert unter anderem an die Landung im Hafen von Noworossisk, an den Durchbruch durch den Blockadering um Leningrad, an die Abwehr der deutschen Fliegerverbände über der Wolga, auf der der Nachschub für die kämpfenden Truppen herangeführt wurde, an die Überführung von U-Booten aus der Pazifikflotte zur Nordmeerflotte, an die Rückkehr der Schwarzmeerflotte nach Sewastopol und an die Handlungen der sowjetischen Flotte im Ostseeraum. Der Autor äußert sich zur Eröffnung der zweiten Front in Westeuropa durch die Armeen der USA und Großbritanniens und berichtet über die Konferenz von Jalta. Interessante Ausführungen macht er auch über die Arbeit des sowjetischen Hauptquartiers und über den Obersten Befehlshaber. Diesen letzten Erinnerungsband beschließt Admiral Kusnezow mit ausführlichen Informationen über die Schlußphase des Großen Vaterländischen Krieges, über Versuche westlicher Kreise, das verbliebene Kampfpotential des geschlagenen faschistischen Gegners zu bewahren, über die Potsdamer Konferenz und über die Kampfhandlungen der Pazifikflotte gegen die Japaner zur Unterstützung der westlichen Verbündeten auf dem fernöstlichen Kriegsschauplatz.

Militärverlag der DDR, Berlin (1975), 1. Auflage;
238 Seiten
Aus dem Russischen übertragen von Hans-Joachim Lambrecht

Erwin Strittmatter: 3/4 100 Kleingeschichten


 3/4 100 Kleingeschichten und eine davon heißt "Bücher". Erwin Strittmatter erzählt: "...dann gibt`s Bücher, die zunächst wie Fremdlinge in der Stube stehen. Aber eines Tages machen sie sich bemerkbar. Bin ich in ihre geistige Nähe gekommen? Ich schlage sie auf, lese sie in einem Zuge und lese sie nach ein paar Wochen schon wieder. Viele von ihnen sind alt und aus vergangenen Zeiten herübergekommen, und doch verjüngen sie mich und sind mir behilflich, meine Zeit zu verstehen. Die verjüngende Kraft, die ihnen innewohnt, heißt Poesie."

Der Kinderbuchverlag Berlin 1983


Erwin Strittmatter, der Autor großer Romane, ist, wie man weiß, auch ein Meister der Kleingeschichte. Seit Jahrzehnten zeichnet er regelmäßig Gedanken, Erinnerungen, Beobachtungen, Selbstermunterungen, Romane im Stenogramm in Groschenheften auf. Nur zum Spaß, so sagt er.

Einige glauben, er wolle dadurch aus dem ernsten, kraftzehrenden Romanland in lieblichere poetische Provinzen fliehen. Andere meinen, aus dieser Doppel-Last ließe sich Doppel-Lust gewinnen. Mancher hat einen Grund für solche Nebenarbeit vom Aufschreiber selbst erfahren: Aus jeder Lebens-Ecke drängen Geschichten heran. Wie soll ich sie alle bändigen und ordnen!

Auf jeden Fall haben die Leser im Laufe der Jahre zu sechs Romanen überdrauf sechs Sammlungen von Kleingeschichten aller Art gewonnen. So wächst das Große aus dem Kleinen, und umgekehrt. Im Tautropfen spiegelt sich die Welt, und das Knacken eines Zweiges, auf den wir treten, wird zu einem großen Geräusch.

Aufbau-Verlag Berlin und Weimar, 1985
bb 561

Paul Zech: Das rote Messer – Begegnungen mit Tieren und seltsamen Menschen

Einband der Neuaflage
"Aus dem Greifenarchiv"

Klappentext:
Die Weite und Tiefe des brasilianischen Urwaldes, der oft unheimlich und unbegreiflich ist, wird in diesen Erzählungen lebendig. Der teuflische Kampf der schwarzen Wespe mit der roten Spinne, die Mordgier des Piranha, den die Indios Noco nua - das rote Messer - nennen, oder der Überfall von Heuschrecken, die den Vogel Tschudi auffressen, lassen den harten, zuweilen dramatischen Kampf von Tieren und Menschen in der ungebändigten oder erst teilweise unterworfenen Wildnis erahnen. Amüsante oder auch erschütternde Begebenheiten werden von seltsamen Menschen erzählt, die uns Paul Zech aus ihrem Milieu und ihrer Naturverbundenheit heraus nahebringt. Er fesselt durch genaue Naturbeobachtung und fängt in diesen Erzählungen die Farbensattheit jener exotischen Welt in all ihrer Vielfalt und phantastischen Fülle ein.

Buchanfang:
Der Vogel Tschudi und die Heuschrecken
Vier Wochen lang war ich nun schon in Bewegung, war ich auf der Suche nach einem Zimmer, nach einer anderen Gegend, nach einem weniger aufdringlichen und in meine Lebensgewohnheiten nicht so barbarisch einschneidenden Lärm, nach neuen Menschen mit einem möglichst noch unzivilisierten Habitus, wie man ihn so allgemein hier in Buenos Aires nicht findet. Die veranschlagten vier Wochen hatten nicht ausgereicht, eine »Sala« oder wenigstens ein Loch zu finden, das kein Vermögen kostete. Mir waren tierliebende Leute schon recht, aber ich wollte eine Stube ohne Wanzen und Cucarachas, lärmfrei vor allem und mit einem Fenster versehen, das nicht bloß von außen nur so aufgemalt ist, das sich vielmehr öffnen läßt und mindestens einen grünen Baum, wenn auch nicht gleich Urwälder vor der Nase hat.
Ich habe bei dieser Wohnungssuche die Stadt von allen Seiten und vor allen Dingen den berüchtigten Lärm von Buenos Aires in den denkbar möglichen Abstufungen kennengelernt. Er hörte erst dort auf, wo von der sichtbaren Stadt überhaupt nichts mehr existierte. Und ich fand die herrlichste Aussicht mit der Zeit doch noch, nur ein Stück weiter in die argentinischen Lande hineingewachsen. Ich fand die leergefressene Rückenschale von einem Gürteltier, das Obergestell von einem Kinderwagen made in Germany, einen an allen vier Ecken angebrannten Öldruck des Königs Alfons von Spanien und ferner den gar nicht einmal umzäunten Platz für Sonnenbäder, diese allerdings nur jenen Mädchen vorbehalten .......

Schutzumschlag und Einband: Horst Wenzel
Illustrationen: Herbert Bartholomäus

Einband der Ausgabe von 1953
Greifenverlag zu Rudolstadt
Reihe: Aus dem Greifenarchiv ; Nr. 2
1. Auflage 1953
1. Auflage der Neuausgabe 1983
2. Auflage der Neuausgabe 1989

28 Oktober 2020

Boris Michailowitsch Schaposchnikow: Das Hirn der Armee


 Der Band enthält die Erinnerungen B. M. Schaposchnikows (1882-1945) bis Ende 1914 sowie die wichtigsten Teile des mehrbändigen Werks "Das Hirn der Armee", in dem er seine Auffassungen zu Aufgaben, Arbeitsweise und Struktur des Generalstabs einer sozialistischen Armee der zwanziger Jahre unseres Jahrhundert darlegt.

Militärverlag der DDR, Berlin (1987)
587 Seiten
aus dem Russischen übertragen von Barbara Heidkam

Kurt Kauter: Buenos dias, Venezuela


 Abermals - nach Chile und Perú - ist Kurt Kauter für uns auf Entdeckungsreise in einem lateinamerikanischen Land. Die Exotik venezolanischer Landschaften bringt er ebenso ins Bild wie die Lebensverhältnisse der indianischen Ureinwohner, die stürmische Industrialisierung ebenso wie die wechselvolle Geschichte. Und immer wieder stößt der Reporter auf die Spuren des Mannes, dessen Name Inbegriff der Befreiung vom spanischen Kolonialjoch ist: Simón Bolivar.  
Heute ringen die fortschrittlichen Kräfte Venezuelas um eine neue Befreiung. Auch davon weiß Kurt Kauter eindrucksvoll zu berichten. Er gibt in seinem neuen Reisebuch wieder ein Stück Welt in aller Widersprüchlichkeit, das den Leser erregt und bereichert.

Greifenverlag zu Rudolstadt, 2. Auflage 1981

Wilhelm Hauff: Das kalte Herz und andere Märchen


 Inhalt unter anderen:

Die Geschichte vom Kalif Storch

Die Errettung Fatimas

Die Geschichte vom kleinen Muck

Zwerg Nase

Das Wirtshaus im Spessart

Das kalte Herz


Kinderbuchverlag Berlin 1964



Hans-Dietrich Kahlke: Ausgrabungen in aller Welt


 Der Autor dieses Buches, ein namhafter Wissenschaftler auf dem Gebiet der Quartärforschung, führt an Hand von 25, dem neuesten Forschungsstand entsprechenden populärwissenschaftlichen Beiträgen in jene fernen Zeiten zurück, in denen auf der Erde die seltsamsten Tiere und Pflanzen lebten und die Entwicklung des Menschen gerade ihren Anfang nahm

Urania-Verlag, Leipzig/Jena/Berlin; 1972, 1. Auflage
223 Seiten
Zeichnungen von Hasso Seyferth, Karten von Rudolf Riehl und Lothar Roth

Peter Vogel: Zwischen Gott und Scheiterhaufen – Ketzer im Mittelalter


 Was ist Ketzerei? Warum wurden Männer wie Hutten und Müntzer verfolgt? Wer waren all die anderen tapferen Menschen, die sich gegen kirchliche Hierarchie und Feudalgewalt zur Wehr setzten? Lichtblicke ins „finstere Mittelalter“ gibt Peter Vogel mit diesem Buch. Es ist die erste zusammenhängende populäre Darstellung von Ketzerverfolgungen seit der Entstehung des Christentums bis zum ausgehenden Mittelalter.

Verlag Neues Leben, Berlin, 1976,
nl-konkret (Nr. 26)
Mit Illustrationen von Jürgen Pansow.

Claude le Beau: Seltsame und neue Reise zu den Wilden von Nordamerika


 Von seinem Vater nach Französisch-Kanada verbannt, unternimmt der junge Claude Le Beau im Frühjahr 1731 eine abenteuerliche Reise, um von Quebec aus nach Neuengland zu gelangen. Dabei hat er große, kaum erschlossene Gebiete verschiedener indianischer Stammesgruppen, so der Abenakis und der Irokesen, zu durchqueren. Des Landes und der Indiandersprache unkundig, ist er unterwegs völlig auf die Hilfe seiner einheimischen Reisebegleiter angewiesen und sieht sich immer wieder ungeahnten Strapazen und Gefahren gegenüber. Dennoch erweist er sich als unvoreingenommener Beobachter indianischer Sitten, Lebensgewohnheiten und Glaubensvorstellungen. Das macht seine Reiseschilderung zu einem wertvollen Dokument über die Situation der nordamerikanischen Indianer und ihrer Beziehungen zu Franzosen in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts.

Gustav-Kiepenheuer-Verlag, Leipzig und Weimar, 1. Auflage, 1986
Bibliothek des 18. Jahrhunderts
Mit sechs zeitgenössischen Kupferstichen.

27 Oktober 2020

Christoph Martin Wieland: Peregrinus Proteus


 Am 6. September 1792 meldet die „Allgemeine Literatur-Zeitung“: „Selbst als Kunstwerk wird die Geheime Geschichte des Peregrinus Proteus unter den prosaischen Schriften vielleicht die erste Stelle behaupten.“

Und die „Allgemeine deutsche Bibliothek“ kommentiert im gleichen Jahr: „Das Ganze ist eine wichtige Bereicherung unserer schönen Literatur, und gewährt eine so anziehende und zugleich belehrende Lecture, als man von diesem Meister in Darstellung, Schilderung und Menschenkunde gewohnt ist. Aber wir hüten uns wohl irgend etwas mehr von seinem Inhalte zu verrathen, und dem vielfachen Vergnügen des Lesers vorzugreifen.“

Insel-Verlag Anton Kippenberg, Leipzig, 1. Auflage, 1985
Bibliothek des 18. Jahrhunderts

Naoya Shiga: Erinnerung an Yamashina – Ausgewählte Kurzprosa

 


Die Titelgeschichte dieses Bandes erzählt von einem Zerwürfnis zwischen Ehepartnern, das durch die Untreue des Mannes heraufbeschworen wird. Die Entwicklung und Lösung dieses Konflikts wirkt überraschend modern, weil sie die Gleichberechtigung der Geschlechter voraussetzt. Die Präzision, mit der hier eine komplizierte psychische Situation in einfachen Worten geschildert wird, ist charakteristisch für die Kurzprosa des berühmten japanischen Schriftstellers, die erstmals in deutscher Sprache in einer umfangreichen Auswahl vorgestellt wird. Unsentimental, realistisch und poetisch gestaltet Shiga die innere Welt seiner Helden und ihre Verstrickungen mit der Außenwelt. Ausnahmesituationen, die zum Wahnsinn und zum Verbrechen treiben können, reizen ihn ebenso zur Darstellung wie alltägliche Vorkommnisse, wie Probleme der kindlichen Seele oder Vorgänge in der Natur, mit der ihn eine enge Beziehung verbindet. Die im Kreislauf der Natur symbolisierte Vergänglichkeit des Lebens und das Ringen des Einzelnen um Selbstverwirklichung sind die zentralen Themen seines Schaffens. Stilistische Brillanz und subtiles Wahrnehmungsvermögen kennzeichnen diese Kurzgeschichten und Skizzen, die Shigas humanistische Vorstellung des von gesellschaftlicher Deformierung befreiten, nach individueller Entfaltung und innerer Harmonie strebenden Menschen widerspiegeln.

Naoya Shiga gehört zu den bedeutendsten japanischen Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Er gestaltet Ausnahmesituationen und alltägliche Vorkommnisse, Konflikte der kindlichen Seele oder das Erlebnis der Natur mit impressionistisch wirkender Sensibilität. In seiner Kurzprosa spiegelt sich „die Eigenart modernen japanischen Denkens und Empfindens“.

Verlag Volk und Welt, Berlin, 1. Auflage, 1986
Orientalische Bibliothek

Zhong Kui: Bezwinger der Teufel


 Zhong Kui, ein junger Mann, der von Geburt an außergewöhnlich hässlich, doch hochbegabt ist, unterzieht sich der Gelehrtenprüfung am Hof des Tang-Kaisers De Zong. Obwohl Erster im Wettstreit, wird er vom Kaiser wegen seiner Hässlichkeit verstoßen. Er durchschneidet sich selbst die Kehle und verstirbt. Aus Reue überhäuft der Kaiser den Geist des Toten mit höchsten Ehren und beauftragt ihn, als „Große Gottheit“ die bösen Geister in seinem Reich zu bekämpfen. Aus der Unterwelt erhält er zwei Gefährten und mächtige Helfershelfer. Siegreich zieht er zu Feld gegen alle nur denkbaren Teufel, groteske Personifikationen der üblen Charaktereigenschaften und Schwächen der Menschen, wie Betrügerteufel, Kriecherteufel, Rafferteufel, Hochstaplerteufel, Lustgierteufel oder Lügenteufel.

In dem aus dem 17. Jahrhundert anonym überlieferten Volksbuch von Zhong Kui haben die jahrhundertelang im chinesischen Volk verbreiteten Legenden um diese Gestalt, den Helden „von stählernem Halt an treuer Gesinnung und ausgestattet mit einer teufelerschlagenden Begabung“, ihre bleibende literarische Form gefunden.

Gustav-Kiepenheuer-Verlag, Leipzig und Weimar, 1. Auflage, 1987
Orientalische Bibliothek
Übersetzt von Clemens du Bois-Reymond.

Peter Menz: Schüsse unter den Linden


 Am 2. Juni 1878 fährt in einem offenen Wagen Kaiser Wilhelm I. die  Berliner Straße Unter den Linden entlang. Als er am Hause 18  vorüberkommt, fallen aus einem Fenster im II. Stock zwei Schüsse.  

Der Autor vermittelt uns ausgehend von dem Attentat Nobilings auf Wilhelm 1. - eine Schilderung Berlins und des wilhelminischen Deutschlandes zur Zeit des Sozialistengesetzes 

In der Hauptfigur des Metallarbeiters Fritz Thielecke und seiner Welt der "kleinen Leute" werden der Kampf der Arbeiterklasse um das Mitbestimmungsrecht und die an Widersprüchen so reiche Zeit der 80er und 90er Jahre besonders deutlich gemacht. 

Dem gesellschaftlichen Gegensatz von Kapital und Arbeit entspricht in der Darstellung dieses Romans der ethische Gegensatz der bösen und guten Kräfte dieser Zeit, der durch eine sehr scharfe Kontrastsituation wie des pomphaften Kaisereinzuges und des Zwickauer Bergwerkunglückes besonders unterstrichen wird. 

Lokal- und Zeitkolorit, Reden, Zeitungsartikel und Zeitereignisse werden geschickt eingeblendet.  

Verlag das Neue Berlin 11. Auflage 1953
Sachsendruck Plauen

Robert Edwin Peary: Schlittenreise zum Nordpol


 Anfang unseres Jahrhunderts war die geographische Entdeckung der Erde im Wesentlichen abgeschlossen. Lediglich die Polargebiete, die einer Erforschung besondere natürliche Hindernisse entgegensetzten, waren als weiße Flecken verblieben.

Published 1985 by F.A. Brockhaus Verlag Leipzig
Hardcover, 220 pages

Juri Nagibin: schwer erkämpftes glück


 Nikolai, ein Z*junge, wird in das Spritzenhaus gesperrt, weil er aus Hunger verführerisch duftende Piroggen gestohlen hat. Dort macht er die Bekanntschaft eines jungen Burschen, der die glühende Fackel der Revolution im Herzen trägt. Zum erstenmal in seinem Leben hört Nikolai von den Kämpfen der Arbeiter gegen ihre Unterdrücker, von den Zielen der Revolution, von der Roten Armee, ihren Heldentaten und grenzenlosen Opfern für eine gerechte und bessere Welt. Nikolai wird in den Wirrnissen des Bürgerkrieges hin und her geworfen, findet schließlich den Weg zur großen Gemeinschaft der arbeitenden Menschen und wird ein geachtetes Mitglied der sozialistischen Gesellschaft. Als der zweite Weltkrieg ausbricht, verteidigt er als Soldat mit heißem Herzen seine geliebte Heimat und trifft unter ungewöhnlichen, für ihn überraschenden Umständen jenen jungen Burschen aus dem Spritzenhaus wieder.

Eine ungezwungene, einfache, aber flüssige Sprache und ein humorvoller Ton zeichnen, wie alle Kriegsgeschichten, Liebeserzählungen, Jagdabenteuer und Sportgeschichten des Verfassers, auch dieses Buch aus. Nach dem vorliegenden Roman wurde der Film "Das Geschenk des Z*" gedreht, der vor kurzem in unseren Filmtheatern gezeigt wurde.

Verlag des Ministeriums für Nationale Verteidigung, 1960
Schutzumschlag: Heinz Rodewald
Übersetzt von Regina Czora

26 Oktober 2020

Wilhelm und Elfriede Thom: Rückkehr ins Leben


 Wilhelm und Elfriede Thom berichten vom Schicksal eines Mannes, der nach einem Unfall für immer an den Rollstuhl gefesselt ist. Der Gelähmte ist der Autor selbst. Minutiös erfahren wir von den Höhen und Tiefen auf dem Weg zurück ins Leben, den Wilhelm Thom an der Seite seiner Frau meisterte. Ein erschütternder Bericht, der Mut macht.

1988 erschien eine Fortsetzung dieses Buches unter dem Titel "Mitten im Leben".

Verlag Neues Leben, Berlin, 1979,
BASAR Reihe
334 Seiten

1. Auflage 1979
2. Auflage 1981
3. Auflage 1982
4. Auflage 1984
5. Auflage 1986
6. Auflage 1989
7. Auflage 1991

Cover der Ausgabe von 1991


Romain Rolland - Stefan Zweig: Briefwechsel, 1910 - 1940

 


Zweig über Rolland in "Die Welt von gestern":

Sein Wissen war beschämend vielfältig; eigentlich nur mit dem lesenden Auge lebend, beherrschte er die Literatur, die Philosophie, die Geschichte, die Probleme aller Länder und Zeiten. Er kannte jeden Takt in der Musik; selbst die entlegensten Werke von Galuppi, Telemann und auch von Musikern sechsten und siebenten Ranges waren ihm vertraut; dabei nahm er leidenschaftlich teil an jedem Geschehen der Gegenwart. In dieser mönchisch-schlichten Zelle spiegelte sich wie in einer Camera obscura die Welt. Er hatte menschlich die Vertrautheit der Großen in seiner Zeit genossen, war Schüler Renans gewesen, Gast im Hause Wagners, Freund von Jaurès; Tolstoi hatte an ihn jenen berühmten Brief gerichtet, der als menschliches Bekenntnis seinem literarischen Werke würdig zur Seite steht. Hier spürte ich - und das löst immer für mich ein Glücksgefühl aus - menschliche, moralische Überlegenheit, eine innere Freiheit ohne Stolz, Freiheit als Selbstverständlichkeit einer starken Seele. Auf den ersten Blick erkannte ich in ihm - und die Zeit hat mir recht gegeben - den Mann, der in entscheidender Stunde das Gewissen Europas sein würde.


Rolland an Zweig in einem Brief vom 10. Juni 1920:

Endlich habe ich ihr Manuskript gelesen ["Romain Rolland, der Mann und das Werk"], dessen dritte Lieferung vorgestern hier eingetroffen ist; und ich bin tief bewegt. Es ist die Dichtung eines Lebens, das sich im Blick einer schönen Freundschaft spiegelt. Das muss ich vergessen, um es von außen beurteilen zu können und Ihnen zu sagen, wie sehr ich die große Kunst, die nüchterne, gerechte und vornehme Kunst bewundere, mit der Sie es verstanden haben, einen ziemlich verzweigten Werdegang, eine vielschichtige Seele ausführlich und hochgesinnt zu beschreiben, ohne sich jemals in Einzelheiten zu verlieren, stets das Wesentliche ins Licht rückend. Ich denke, dass Ihre Zuneigung das Modell manchmal unbewusst verschönt hat. Aber ich habe mich dem süßen Gefühl überlassen, dass ich solche Zuneigung einzugeben vermochte (wenn ich sie vielleicht auch nicht vollends verdiene). Die Seiten, die Sie über unsere Brüderlichkeit während des Krieges schreiben - über die kleine Familie, die wir mit ein paar anderen "fuorusciti" inmitten wahnbesessener Nationen bildeten -, haben mir das Herz berührt. Ich glaube, man wird diese Seiten noch lange nach uns lesen, und spätere Generationen werden uns um unsere gemeinsamen Leiden, um unsere Gemeinschaft freier und verfolgter Männer beneiden.

Rütten & Loening, Berlin, 1. Auflage, 1987
Manuskriptzusammenstellung und Bearbeitung: Waltraud Schwarze


Alexander Kasanzew: Schärfer als Degen

 


Alexander Kasanzew, 1906 in einem Dorf in Kasachstan geboren [...], weiß in diesem biografischen Roman über den französischen Mathematiker Pierre de Fermat (1601 - 1665) höchst amüsant über etwas zu plaudern, das man allgemein eher als trocken zu bezeichnen geneigt ist: die Mathematik. Bei ihm ist diese Wissenschaft so spannend wie die Jagd nach dem Mörder, so kurzweilig wie die Liebe und so atemberaubend wie ein degenklirrendes Duell.

Verlag Neues Leben
Reihe: Basar

24 Oktober 2020

Rudyard Kipling: Rikki-Tikki-Tavi


 Rudyard Kipling (1865-1936) läßt in seinem "Dschungelbuch" (1895), dem die vorliegenden vier Erzählungen entnommen sind, die ferne bunte Welt des indischen Dschungels lebendig werden. Er kannte sie aus eigener Anschauung, denn er wurde in Indien geboren und lebte dort längere Zeit. Seine packenden, farbenprächtigen Geschichten von Tieren und Menschen fesseln seine kleinen und großen Leser immer wieder. Aufregend sind die Abenteuer des jungen Mowgli, der, vom Tiger verfolgt, Schutz und Heimat bei einer Wolfsfamilie findet, sich in dem Bären Balu und dem Panther Baghira zwei treue Freunde erwirbt und, von den Affen geraubt, in der malerischen Ruinenstadt im Dschungel wunderliche Dinge sieht, bis es schließlich seinen Freunden mit Hilfe Tschils des Geiers und Kaas der Riesenschlange gelingt, ihn zu befreien. Auch was die weiße Robbe Kotick auf ihrer unermüdlichen Suche nach einem vor Menschen sicheren Wohnplatz für ihr Volk erlebt und wie es dem possierlichen, tapferen Mungo Rikki-Tikki-Tavi im Kampf mit dem Schlangenpaar Nag und Nagaina gelingt, einer ganzen Familie das Leben zu retten, wird spannend erzählt.

Reclams Universal-Bibliothek Band 285
Illustrationen: Ursula Mattheuer-Neustädt

Friedrich Dieckmann: Richard Wagner in Venedig


 Richard Wagner ist sechsmal in Venedig gewesen, zum erstenmal 1858, auf der Flucht aus dem Leben in das Werk, in "Tristan und Isolde", zum letztenmal 1882, um von Werk und Leben auszuruhen. Vier kürzere Aufenthalte liegen dazwischen; auf verschiedene Weise korrespondieren sie mit seinen Arbeiten: "Parsifal", dem "Ring", den "Meistersingern". Venedig ist Wagner ein Raum der Entrückung, der Verfremdung; ein fremdes Leben trägt ihn, ohne ihn zu berühren. "Alles wirkt objektiv, wie ein Kunstwerk", schreibt er bei seinem ersten Besuch; im Alter sitzt er am liebsten zwischen den Portalsäulen von San Marco und sieht unerkannt ins Getriebe, ein Magier, der das Seine getan hat und das Fazit zieht, "daß man in unsrer Zeit eigentlich nur Kritik üben könne, nur die Lüge aufdecken; und sonst das Kunstwerk aufstellen".

Das Buch entfaltet diese sechs Aufenthalte im Widerspiel von Zeugnis und Kommentar. Zitate dienen nicht als Beleg, sondern stehen im Eigenwert. Kommentar und Abbildungen ordnen sich ihnen zu - Facetten einer Existenz, aufgehend an einer fernen Stadt, montiert in Form einer Collage.

Philipp Reclam jun. Leipzig 1983
Reclams Universal-Bibliothek Band 1014

Walter Püschel: Robin und die Häuptlingstochter


 "Ich bin Ambrosius Smith, der Zirkusdirektor, und du bist mein Eigentum." Mit diesen Worten schiebt Mister Smith den farbigen Sklavenjungen Robin an den Pokertisch. Und als er ihn als Verlierer verläßt, hat er Robin an den Farmer William Raynes verkauft. Es ist das Jahr 1836. Die Regierung in Washington will die Seminolen von ihrem Heimatland vertreiben, damit die weißen Farmer die fruchtbaren Äcker bestellen können. Doch die Indianer widersetzen sich heldenhaft der beabsichtigten Umsiedlung nach Arkansas. Bei einem Kampf wird der zum Tode verurteilte Junge von den Indianern befreit. Er lernt Rhea, die Häuptlingstochter, kennen. Fortan ist er Betroffener und bald auch Beteiligter eines erbitterten Krieges, Zeuge von Verrat und Betrug an seinen Freunden.

Der Kinderbuchverlag Berlin, 3. Auflage 1989
Reihe Abenteuer rund um die Welt

Miroslav Stingl: Atolle im Taifun - Reise durch die Inselwelt Mikronesiens

 


In die Kleininselwelt der Südsee, nach Mikronesien, führt der dritte Bericht des Prager Ethnographen über seine mehrjährige Ozeanienreise. Die Entdeckung und Erforschung der über 2000 Inseln und Atolle, von denen Palau, Guam, die Marshall-Inseln und der junge Staat Kiribati die bekanntesten sind, das Studium von Kultur und Lebensweise ihrer Bewohner sind Hauptgegenstand des reizvollen Buches. Breiten Raum nimmt auch die Schilderung der kolonialen Eroberung dieser Inseln und der danach einsetzende Verfall der traditionellen ökonomischen, sozialen und kulturellen Verhältnisse ein.

VEB F. A. Brockhaus Verlag Leipzig, 1. Auflage; 1980

Walter Scott: Quentin Durward




 Quentin Durward, ein junger Schotte, ist an den Hof Ludwigs XI. verschlagen worden. Er dient bei den schottischen Bogenschützen, den Leibgardisten des Königs von Frankreich. Ungefährlich ist das nicht, und Quentin muß allen Witz eines Schotten aufbringen, damit die Bekanntschaft mit dem Henker keine Folgen für ihn hat. Aber Quentin Durward findet bald einen großen Gönner: den König selbst, der an dem jungen, gewandten und tapferen Burschen Gefallen findet. Der König braucht Haudegen wie Quentin. Er braucht sie, um seine Ränke und Intrigen auszuführen, die ihm helfen sollen, die Königsmacht zu festigen. Zu einem dieser gewagten Unternehmen ist Quentin Durward ausersehen. Ihm wird übertragen, die Gräfin Isabella und Gräfin Hameline, die bei Ludwig Schutz gesucht haben, an ihren Herrn auszuliefern, aber so auszuliefern, daß sie einem Dritten in die Hände fallen, von dem sich Ludwig Vorteile erhofft.
Walter Scott gestaltet mit diesem Roman ein Stück französischer Geschichte des 15. Jahrhunderts; farbig und sehr lebendig stellt er uns in ihm die Menschen jener Zeit mit ihren Wünschen und Hoffnungen, aber auch mit allen ihren Schattenseiten vor Augen.

Verlag Neues Berlin
Spannend erzählt Nr. 57
Illustrationen: Gerhard Goßmann
Nach einer Übersetzung von Oelckers bearbeitet von Ruth Krenn

Milada Ganguli: Reise zu den Naga


 In eines der ethnographisch interessantesten Gebiete im östlichen Indien, nach Nagaland, das sich zwischen dem Tal des Brahmaputra und der Grenze zu Burma erstreckt, führt dieser lebendig geschriebene Reisebericht der seit vielen Jahren in Indien lebenden Forscherin. Das von dichtem Urwald bedeckte Bergland ist verkehrstechnisch und wirtschaftlich nahezu unerschlossen. Schmale Pfade führen zu den auf steilen Bergkuppen angelegten Dörfern der Naga, die vorwiegend von Reis- und Hirseanbau, Jagd und Fischfang leben und deren Kultur vom Glauben an Naturgeister, vom ausgeprägten Ahnenkult und Fruchtbarkeitsriten bestimmt wird. Doch in jüngster Zeit deuten sich auch hier allmähliche Veränderungen an, die die indische Regierung unter Wahrung der Autonomie der Naga anstrebt.

F. A. Brockhaus Verlag Leipzig, 3. Auflage 1981

23 Oktober 2020

Kurt Tucholsky: Rheinsberg


 Das Buch beginnt mit folgendem Zitat von Alfred Kerr:

"...das beginnt nach der Liebeserfüllung; nicht vorher. Da entfalten die Seelen ihre volle Stärke, nicht vorher. Da stehen die Charaktere auf gleichem Feld, nicht vorher. Da sind die Schranken zwischen zwei Menschen dahin, da erst, nicht vorher..."

Der Klappentext enthält ein Gedicht von Tucholsky.

Verlag Volk und Welt DDR 1982

Alexej Tolstoi: Peter der Erste


 Die ersten Sätze des Vorworts lauten:

Alexej Tolstois Roman "Peter der Erste" verkörpert die besten Züge des sowjetischen historischen Romans. In mustergültiger Form finden wir darin die geschichtlichen Ereignisse dargestellt, die das russische Leben in der turbulenten Übergangsperiode Peter I. kennzeichnen.


Ergänzende Bemerkungen:

Alexej Tolstoi starb am 23. Februar 1945. Deshalb blieb der Roman unvollendet. Das ändert aber nichts daran, dass es für mich persönlich bisher der beste Roman war, den ich über das Leben Peter I. gelesen habe. - (mabuerele)

Verlag Progress Moskau

Manfred Blechschmidt: Polezeier Bummermann



"Mir hatten in unnern Dorf enn Polezeier, enn gewissen Bummermann. Andauernd war daar of de Baa: hatt Wasserzins einzekassiern, dr Frau Bürgermaaster de Mangel ze drehe [...]"

So erzählt der Autor dieses Bändchen, Manfred Blechschmidt, von seinem Helden, einem erzgebirgischen Dorfpolizisten der zwanziger und dreißiger Jahre. Ihn gab es nahezu in jedem Dorf. Und so steht er nahezu für viele.

VEB Friedrich Hofmeister Musikverlag Leipzig 1981

22 Oktober 2020

P. Werner Lange: Seeungeheuer, Fabeln und Fakten


 Berichte über vermeintliche Seeungeheuer sind so alt wie die Seefahrt. Wir finden sie bei Aristoteles, Plinius, Homer, in der Bibel, in der Edda, bei persischen und arabischen Geographen, in den Werken skandinavischer Bischöfe und des Schweizer Naturforschers Conrad Gesner. Verfasser von Abenteuerromanen greifen sie ebenso auf wie Journalisten in der sogenannten Sauregurkenzeit.

Ob im Nord- oder Südatlantik, im Pazifik oder Indik, in schottischen oder afrikanischen Binnenseen gesichtet, Seeungeheuer erregten und erregen die Phantasie von Seebären und Landratten wie eh und je.

Unser Autor, P. Werner Lange, der während seiner 15-jährigen Fahrenszeit praktische Erfahrungen in der Begegnung mit Meerestieren sammeln konnte, geht nach einem intensiven Quellenstudium daran, "verschiedene 'Fabeltiere' ihres Legendenmäntelchens zu entkleiden". Er untersucht die einschlägige Literatur, Sagen und Märchen, zahlreiche Augenzeugenberichte und Pressemeldungen auf ihren möglichen Wahrheitsgehalt hin, sondert das Unmögliche aus und interpretiert das Verbleibende, auch wenn es unglaublich scheint, nach neuesten Erkenntnissen der Naturwissenschaft. Sorgfältig ausgestattet - Lutz E. Müller hat nach zeitgenössischen Originalen 64 Zeichnungen beigesteuert, die Information und ästhetischen Reiz zugleich vermitteln -, ist so ein im besten Sinne populärwissenschaftliches Buch entstanden, das den Leser von Anfang bis Ende fesselt.

VEB F. A. Brockhaus Verlag, Leipzig; 1979, 2. Auflage
259 Seiten

William Golding: Papiermänner


 Der britische Nobelpreisträger William Golding beschreibt in diesem autobiographisch angelegten Roman die verhängnisvolle Symbiose zweier durch Haß und gegenseitige Abhängigkeit verketteter Intellektueller und den vergiftenden Einfluß des erfolgsorientierten bürgerlichen Literaturbetriebs auf die Beziehungen zwischen Autor und Kritiker. Wie "ein bewegliches Ziel" (so der Titel einer Essaysammlung Goldings) kommt sich mancher Schriftsteller in der Auseinandersetzung mit seinen Kritikern vor, und nicht anders empfindet es der englische Bestseller-Autor Wilfred Barclay, der den Besuch des aufdringlichen amerikanischen Literatur-Professors Rick Tucker zunächst nur als lästige Begleiterscheinung seines Erfolgs ansieht. Tucker will auf Anregung (und mit dem Geld) eines US-Millionärs eine Barclay-Biographie schreiben und wünscht dafür die ausdrückliche Genehmigung des Schriftstellers. Barclay ist von diesem Wunsch mehr abgestoßen als geschmeichelt, vor allem weil er seine selbstgewählte Abgeschiedenheit bewahren möchte. Doch Tucker wühlt mit manischer Besessenheit das Privatleben seines Idols auf, zerstört dessen Ehe und folgt dem fortan ruhelos Umherziehenden an ein halbes Dutzend exotischer Fluchtorte, ohne seinem Ziel jemals näher zu kommen. Das Verhältnis der beiden Männer nimmt immer mehr tragikomische Züge an und wird schließlich zum grotesken Kampf um ein bloßes Stück Papier, dem sie nicht nur ihre menschliche Würde opfern.

William Golding, 1911 in St. Columb Minor, Cornwall, als Sohn eines Lehrers geboren, studierte in Oxford Naturwissenschaften, später Anglistik und begann in den dreißiger Jahren mit ersten schriftstellerischen Versuchen. Vor dem zweiten Weltkrieg war er Schauspieler und Regisseur in London, von 1940-1945 Marineoffizier, zuletzt Kapitän eines Raketenzerstörers. Nach dem Krieg arbeitete er als Volksschullehrer in Salisbury und unterrichtete ein Jahr am Hollins College in den USA. Seit 1961 lebt er zurückgezogen in Bowerchalk, Wiltshire. 1983 wurde sein Gesamtwerk mit dem Nobelpreis gewürdigt.

Verlag Volk und Welt Berlin, 1. Auflage 1986

Horst Neubert: Perle Pfiffikus


 Jan Perlitz will mit der 125jährigen Familientradition brechen, den Beruf des Bergmanns zu lernen - er möchte Elektromonteur werden. Vater und Sohn geraten aneinander, denn jeder hat gute Gründe. Doch eines Tages steht der Vater vor ungeahnten Problemen, und es ist nicht zuletzt Jan zu verdanken, daß er damit fertig wird.

Humorvoll und heiter ist die Geschichte dieser beiden "Perlen".

Der Kinderbuchverlag Berlin, 1974
Illustrationen: Heinz Rodewald