27 Mai 2020

Sieglinde Dick: Sattel im Gepäck



Als beste Nachwuchsreiterin beendet Sylvia Robin die Lehre im Rennstall Hoppegarten. Sie kann sich fortan ihr Leben ohne ihren Beruf und ohne Pferde nicht mehr vorstellen. Und doch läßt sie beides im Stich, als sie begreift, daß er zu Ende ist, der Traum vom großen Jockei.

Verlag Neues Leben Berlin 1975
Illustrationen von Ralf-Jürgen Lehmann
Kompaß-Bücherei Band 373

Theodor Fontane: Schach von Wuthenow



Rittmeister Schach von Wuthenow gehört dem preußischen Eliteregiment Gendarmes an. Zusammen mit Freunden ist er im Salon der Frau von Carayon ein gern gesehener Gast, und die gesamte Berliner Gesellschaft weiß, wie nahe er ihr steht. Eines Tages jedoch ergibt sich ein Beisammensein mit der Tochter Frau von Carayons, Victoire, einst eine Schönheit, nun aber blatternarbig. Victoire beichtet ihrer Mutter – sie wird ein Kind bekommen, und die Mutter dringt auf Legalisierung des Verhältnisses. Schach erklärt sich dazu bereit, jedenfalls bis zu dem Tag, da seine Wendung von der Mutter zur Tochter durch Karikaturen glossiert wird. Der feudale Offizier, vom Standesdünkel geprägt, fühlt sich in seiner Ehre getroffen, er fürchtet den Gesellschaftsklatsch und zieht sich auf sein Gut zurück, und der König muß ihn zwingen, die Ehe mit Victoire einzugehen. Schach folgt dem Befehl – und mißachtet ihn zugleich.

Verlag Neues Leben Berlin 1979
Illustrationen von Ruth Mossner
Kompaß-Bücherei Band 246

Lisa Riedel und Werner Hirte: Der Baum der Liebe - Liebesseufzer auf Neuruppiner Bilderbogen



Was bietet dieses Buch? Wir sehen auf den ersten Blick: Schlafmützen,  hoffende Jungfrauen, Einfaltspinsel, spröde Bräute, alte Junggesellen,  schmachtende Haremsdamen, brave Hausväter und -mütter, hochwohlgeborene  Täuflinge - und dazu Land- und Wasserfahrten, Bier- und Eisvergnügen,  Frühling, Sommer, Herbst und Winter, ja sogar eine Exkursion des  Märkischen Forstvereins, die sich, wie niemand weiß, 1884 zutrug. Neun  Jahre später fand, und zwar am 25. und 26. Juni das Bundes-Sängerfest zu  Neuruppin statt.

Eulenspiegel Verlag Berlin 1. Auflage 1981



Anneliese Ichenhäuser: Der verborgene Schatz



Es gab eine Zeit, da konnte es unendlich schwer werden, ein Geheimnis zu wahren. Das ist noch gar nicht lange her. Und Peter wird zum zufälligen Mitwisser eines großen Geheimnisses. Er weiß, wo der Schatz der Mansfelder Bergleute, die rotsamtene Fahne mit den goldenen Worten verborgen ist. Wird er schweigen können? Oder wird er in der Bedrängnis Otto Brosowski, seinen väterlichen Freund, verraten an Schiele, den Steiger, der ihn so ausfragt, als wisse er etwas? Ja, Schiele ist überhaupt ein Fuchs, und hinter er Fahne ist er her vom ersten Augenblick an, als sie damals auf dem holprigen Marktplatz zu Gerbstedt übergeben wurde. Nein, schon vordem. Denn wer schlich denn damals durch die nächtlichen Gassen?Wer nahm denn den funkelnagelneuen Fünfzigmarkschein von der Obrigkeit? Doch die Menschen, die tief im Berg das Kupferschiefer brechen, sind von besonderem Schlag, und einer von ihnen hat vor allen geschworen, das kostbare Geschenk zu hüten wie den teuersten Schatz.

Der Kinderbuchverlag Berlin  4. Auflage 1961

Gerd Bieker: Sternschnuppenwünsche

   



Ede Hannika, der auszieht, um das Glück zu suchen, hat drei Wünsche: gute Kumpels, eine Arbeit, die Spaß macht, vielleicht – das Mädchen. Das Mädchen wird Maria, aber die ist stachlig wie eine Kastanie vorm Aufplatzen

Christa Grasmeyer: Kapitän Corinna



Mitglied der Volleyball-Nationalmannschaft war sie, und der Leistungssport bestimmte ihr Leben. Dann lernte sie Til kennen. Plötzlich wurde ein Faschingsfest wichtiger als ein internationaler Wettkampf.

Verlag Neues Leben Berlin 1977
Kompass-Bücherei Band 266

Christa Grasmeyer: Ein Fingerhut voll Zuversicht



Die siebzehnjährige Fanny lernt in einem Bekleidungswerk Industrienäherin. Durch den Tod ihrer Mutter fühlt sie sich plötzlich an deren Platz gestellt. Sie übernimmt die Verantwortung für den Haushalt und die drei jüngeren Brüder. Die Arbeit an der Nähmaschine, die Sorge um die Brüder und um den Vater, alles droht Fanny über den Kopf zu wachsen. Sascha, der Betriebsmechaniker, Hahn im Korbe bei allen Mädchen, hilft ihr zwar, aber liebt er sie wirklich?

Verlag Neues Leben Berlin 1980
Illustrationen von Regine Schulz
Kompaß-Bücherei Band 314

25 Mai 2020

J.F. Cooper: Die Ansiedler



Dieser Roman, der von der Begeisterung für die Befreiung der amerikanischen Siedler vom englischen Kolonialjoch durchdrungen ist, war der Auftakt zu einer imponierenden Reihe bedeutender Werke aus der Geschichte seines Vaterlandes, deren – mit Recht – bekannteste und beliebteste die sind, die sich um die Gestalt des Natty Bumppo ranken und die unter dem Begriff „Lederstrumpf-Zyklus“ zusammengefaßt werden können.

Verlag Neues Leben Berlin 1963
Illustriert von Gerhard Goßmann
Kompaß-Bücherei Band 63/64



Der Kinderbuchverlag 1967
Vierter Band des „Lederstrumpf“
Zeichnungen: Alfred Will
Robinsons billige Bücher 10

Herbert Friedrich: Im Eis



Sie sind mit ihrem Hundeschlitten in der Tundra unterwegs. Da überfällt sie ein Schneesturm, wie ihn Jakow noch nicht erlebt hat. Tagelang irren sie hungrig und erschöpft umher. Schnee und Sturm scheinen nie mehr aufzuhören. Auch wenn es so aussieht, als gäbe es keine Rettung mehr: Jakow läßt sich nicht unterkriegen, er trotzt dem Schrecken und der Todesgefahr.

Sieben Erzählungen, ob sie vor fast vierhundert Jahren oder in unserem Jahrhundert spielen, ob sie von einer Schiffsmeuterei berichten oder von einer Eskimofrau, die in Notwehr einen verkommenen Pelztierjäger tötet, alle sieben Erzählungen zeigen Menschen, die sich im Eis, unter den harten Bedingungen der Arktis bewähren.

Verlag Neues Leben Berlin 1976
Illustrationen von Karl Fischer
Kompaß-Bücherei Band 312


Verlag Neues Leben Berlin, 2. Auflage 1978
 Band 134 der Reihe "spannend erzählt" 
Illustrationen von Gerhard Preuß

Anneliese Probst: Orchesterprobe



Pauline hat sich so auf das Studium gefreut, und nun erlebt sie ein Fiasko nach dem anderen. Dabei spielt sie viel lieber Geige, als stundenlang über den Büchern zu sitzen. Sogar für Henry hat sie oft keine Zeit.

Verlag Neues Leben Berlin 1986
Illustrationen Friedrun Weißbarth
Jugendbuchreihe


Patrick Besson, Danièle Thompson: Die Fete

Die Eltern Berreton, mitten in der schönsten Ehekrise, beobachten mit Sorge und Argwohn den Aufbruch ihrer Tochter Vic ins Erwachsenenleben – plötzlich sind da stundenlange Anrufe und ziemlich undurchsichtige Verabredungen mit Jungs. Vic, die sich von ihren Eltern unverstanden fühlt, findet in ihrer pfiffigen und höchst modernen Urgroßmutter einen echten Kumpel, wenn es um den ersten Kuß, die erste Fete und die erste große Liebe geht.

Verlag Neues Leben Berlin 1982
Kompaß-Büchere Band 382
Deutsch von Bernhard Thieme
Illustrationen von Jürgen Malik

Marika Hellstrom-Kennedy: Johnny geht zur Schule





In Belford, einer kleinen Stadt im Süden der USA, ist der Teufel los. Aufgewiegelte weiße Jugendliche versperren ihren schwarzen Mitschülern den Weg zur Oberschule. Steine fliegen, es kommt zu Schlägereien. Aber Johnny und seine Freunde, vor allem der mutige Pete, geben nicht auf. Sie bestehen auf ihrem Recht und erzwingen nach unsäglichen Schwierigkeiten und Opfern den Schulbesuch. Einer von ihnen jedoch, der immer fröhliche Pete, ist nicht mit dabei, als sie wieder die Schule besuchen dürfen…

Verlag Neues Leben Berlin 1961
Kompaß-Bücherei Band 32
Illustriert von Inge Jastram

Alain-René Lesage: Der hinkende Teufel



In ungestümer Hoffnung auf eine glühende Liebesnacht schleicht sich der Student Don Cleofas in die Kammer seiner Auserwählten. Doch die junge Dame hat ihn hintergangen. Vor der Tür lauern böse Buben mit dicken Knüppeln, um ihn zu verprügeln. Dem armen Don Cleofas bleibt nur die Flucht aus dem Fenster. So gelangt er in das Laboratorium eines Magisters und großen Zauberers, der den Teufel Asmodeus in eine Flasche gesperrt hat. Der Student befreit ihn. Zum Dank dafür nimmt Asmodeus ihn mit auf eine Reise über die Dächer der Stadt, die sich plötzlich öffnen und dem Betrachter einen Blick auf das gewähren, was sie sonst verbergen.



Verlag Neues Leben Berlin 1989
Titel des französischen Originals: Le Diable boiteux
Ins Deutsche übertragen von Theodor Lücke
Illustrationen von Harry Jürgens
Kompaß-Bücherei Band 380

24 Mai 2020

Jack London: Weißzahn der Wolfshund



Eines Nachts, als alles im Haus seines Herrn ruht, wird Weißzahn munter, er wittert einen Fremden. Der Wolfshund kläfft nicht wütend los, das ist nicht seine Art. Er hört, daß der Eindringling leise weitergeht, unendlich behutsam schleicht er ihm nach, so, wie er einst in der Wildnis einer Beute gefolgt ist. Am Fuß der großen Treppe bleibt der Fremde stehen. Dem Hund sträubt sich das Fell, doch er hält sich zurück, bis der Mann den Fuß auf die unterste Stufe stellt und hochsteigen will. In diesem Augenblick greift Weißzahn an, ohne Warnung, ohne Knurren. Die Bewohner des Hauses fahren entsetzt aus dem Schlaf. Von der Diele steigt ein Lärm auf, als sei dort die Hölle los. Revolverschüsse krachen. Ein Mensch schreit schrill in Todesangst.

Kompass-Bücherei Band 197
Verlag Neues Leben Berlin 1969


Jack London: Wolfsblut
Gustav kiepenheuer Verlag, 1979; Übersetzer: M. Laue

und

Jack London: Weißzahn, der Wolfshund
Verlag Neues Leben; 1969; 3. Auflage 1982; Übersetzer: Günter Löffler

Gleiche Geschichte: White Fang und doch mit Unterschieden durch die Übersetzung

Nikolai Michailow: Von Pol zu Pol



Der Autor schildert in spannender Form eine Reise – per Flugzeug und per Schiff – vom Nordpol zum Südpol unserer Mutter Erde. Er beginnt mit dem Besuch mehrerer sowjetischer Forschungsstationen auf dem Nordpol: die Reiseroute führt ihn weiter über Archangelsk – Moskau nach Süden, und mit jedem Breitengrad, den er hinter sich läßt, verändert sich die Natur.
Der Reisebericht ist äußerst vielseitig gestaltet. Über Land und Leute der durchreisten Gebiete wird berichtet, über ihre Geschichte und Kultur, über ihre Beziehungen zu anderen Völkern. Momente atemberaubender Spannung wurden ebenso glaubhaft eingefangen wie Stunden ungetrübter Freude an der Natur. Der Bericht endet am Südpol – dort, wo wiederum Wissenschaftler gegen die Naturgewalten ankämpfen, um diese künftig noch besser beherrschen zu können.

Verlag Neues Leben Berlin 1961
Kompaß-Bücherei Band 30
Illustriert von J. Kopylow

Iwan Aramilew: Jagd auf den Feuervogel



Mit großer Liebe zur Natur und mit der dichterischen Kraft des gebohrenen Erzählers gibt Aramilew eine unübertreffliche Darstellung des kühnen, romantischen, aber auch überaus mühevollen Lebens, der Jäger in den Wäldern des Ural, der Taiga Sibiriens. Er erzählt von seiner Kindheit, von dem Großvater Spiridon Solomin, der ihn die Stimmen des Waldes und die der Tiere erkennen lehrte. Mit ihm, einem alten erfahrenen Jäger, erlebte er auch die spannende Jagd auf den Bären, schoß er den Elch, den Zobel und anderes Wild. Der Alte erzählte dem Jungen von dem sogenannten Feuervogel, der „seinem Fänger Glück bringen und ihn zum berühmtesten und reichsten Mann der Welt machen soll…“
Und der Großvater lehrte den Enkel vor allem Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit, Mitgefühl mit anderen Menschen seines Schlages und Mut!

Verlag Neues Leben Berlin 1961
Kompaß-Bücherei Band 31
Illustriert von Heinz Ebel

23 Mai 2020

Alexandre Dumas: Gabriel Lambert



Während eines Besuchs in Toulon begegnet Dumas einem Galeerensträfling. Er glaubt ihn zu kennen, weiß aber nicht mehr, wo und unter welchen Umständen er mit ihm zusammengetroffen ist. Ein Zufall hilft ihm auf die Spur. Dumas erfährt den Namen des Sträflings. Vicomte Henri de Faverne. Da erinnerte sich Dumas eines Duells an einem regnerischen Morgen im Herbst. Einer seiner Freunde war von de Faverne gefordert worden, weil er behauptet hatte, de Faverne wäre ein Schwindler, einen Vicomte dieses Namens gebe es gar nicht. Dumas interessiert sich weiter für den angeblichen Vicomte, der in dem Duell schwer verwundet wurde. Wie eine Kriminalgeschichte entrollt sich ihm das Schicksal Gabriel Lamberts, der in den dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts nach Paris ging, um dort sein Glück zu machen.

Verlag Neues Leben Berlin 1967
Kompass-Bücherei Band 109

Max Hans Fischer: Ärger mit Henner



Die ersten Sätze
Ihre Freunde nannten sie „Hallo“. Hallo – das war wie aufmunterndes Schulterklopfen. Hallo – das hatte für sie ganz eigenen Klang: Es erweckte ein Gefühl der Geborgenheit und gemahnte sie immer an die elfte Klasse, an schwarze Tafel und blaubespannte Wandzeitung, an Integralrechnung und Vokabeln…

Verlag Neues Leben Berlin 1966
Kompaß-Bücherei Band 124
Illustrationen von Renate Jessel

Heinz Kruschel: Meine doppelte Liebe



Die neunzehnjährige Erle, deren Freund Matti zur Armee einberufen wird, lernt einen kubanischen Studenten kennen. Sie will Matti nicht weh tun, sie will ihm treu sein, wenigstens für die Dauer der Armeezeit. Erle beginnt ein Doppelleben zu führen, das sie in Konflikte bringt, die sie nicht durchstehen kann: sie möchte ehrlich sein.

Verlag Neues Leben Berlin 1987
Kompaß-Bücherei Band 360
Illustrationen von Wolfgang Würfel

Marie Polednakova: Wie man den Vater in die Besserungsanstalt bekommt



Der neunjährige Vasek hat seinen leiblichen Vater Lubos entdeckt, der bislang nichts von der Existenz seines Sohnes ahnte. Vaseks Mutter Anna befürchtet nun nicht zu Unrecht, daß der Vater, der beim Bergrettungsdienst arbeitet, den Sohn mit seiner Kletterleidenschaft anstecken könnte. In ihrem ersten gemeinsamen Urlaub beim Großvater steht Anna mit ihren Vernunftsprinzipien allein gegen die drei Männer. Bis die Machtkämpfe ausgestanden sind und die Liebe zwischen Anna und Lubos die Oberhand gewinnt, müssen alle Beteiligten noch etliche Federn lassen.

Kompaß-Bücherei Band 390
Verlag Neues Laben Berlin 1987

Brigitte Reimann: Die Frau am Pranger



Das Schicksal zweier Menschen, die einander so lieb hatten und doch ihr Glück nicht fanden – dieses alte Thema wird hier neu gestaltet. Nicht Familienzwist, nicht Standesunterschiede bestimmen die Tragik der Liebenden, sondern der Gegensatz ihrer Staatszugehörigkeit. Aus Mitleid und Achtung wächst zwischen Kathrin Marten und dem Kriegsgefangenen Alexej Lunjew das Gefühl tiefer Leidenschaft, das sie ungeachtet drohender Schande und Verurteilung zusammenführt. Die Macht der Zuneigung befreit Kathrin von Angst und Geducktsein und erhebt sie über die kleine Welt des Dorfes, über das Denken und Reden der Leute. Im Lieben und Geliebtwerden findet sie ihr Selbstbewußtsein, ihren moralischen Halt, und mutig trotzt sie der Verachtung und der Strafe, die über sie hereinbrechen.
Aus der Finsternis von Haß und Intoleranz leuchtet die Liebe dieser Frau in unsere Zeit als ein Bekenntnis zu Menschlichkeit und Hoheit des Gefühls.

Verlag Neues Leben Berlin, 1960
Kompass-Bücherei 5

Prosper Mérimée: Colomba



In Colomba geht es um Blutrache. Die Schwester fordert vom Bruder, dass er den toten Vater rächen soll. Der Bruder möchte das Gericht entscheiden lassen und macht zum Schluss seine eigene Erfahrung mit der Gerichtsbarkeit.
Die Geschichte erschien erstmalig am 1. Juli 1840 in der „Revue des Deux Mondes“.

Kurz zum Autor: Prosper Mérimée lebte von 1803 bis 1870. Unter anderem trug er als Übersetzer der Werke Puschkins, Turgenjews und Gogols wesentlich zur Verbreitung der russischen Literatur bei.

In meiner Jugendzeit habe ich das Buch schon mal gelesen, ach was, verschlungen habe ich es. Es erschien bei uns in der Kompaß-Bücherei (Band 237) vom Verlag Neues Leben Berlin.
Vor einigen Jahren las ich in unserer Tageszeitung einen Reisebericht über Korsika, und da klingelte es schon leicht bei mir. Als dann auch noch der Name „Colomba“ fiel, war die Erinnerung da. Ich habe dann gleich im Internet gesucht und das Buch glücklicherweise gefunden und mir noch einmal bestellt.

Verlag Neues Leben Berlin 1978
Kompaß-Bücherei (Band 237)




Prosper Mérimée (1803-1870) hatte den Sommer des Jahres 1839 auf Korsika verbracht und dort zwei Fälle von Blutrache kennengelernt, die ihn zu seiner Novelle "Colomba" inspirierten. Bei aller künstlerischen Umsetzung des Gehörten und Erlebten charakterisiert Mérimée "Colomba" als "wirkliche Geschichte" und sagt aus, daß "ihre Handlung streng der Realität entnommen" ist: Colomba, jung, stark, urwüchsig und den harten Bräuchen ihrer korsischen heimat leidenschaftlich ergeben, sucht ihren Bruder zu bewegen, den ermordeten Vater zu rächen, und schürt die Atmosphäre des Hasses. Der Bruder, den Traditionen Korsikas bereits entfremdet, wird schließlich von den Mördern seines Vaters zum Handeln gezwungen und bringt ihnen den Tod.
Diese Geschichte, in der die Helden vor der Kulisse einer "Landschaft von ernster und trauriger Schönheit" agieren, wird von einer Rahmenhandlung umschlossen, die in das Geschehen selbst übergreift. Eine klassische Novelle Mérimées, die höchstens von "Carmen" in den Schatten gestellt wird.

Reclams Universal-Bibliothek Band 325
Belletristik



22 Mai 2020

Alexander Puschkin: "Der Postmeister"



In der Geschichte vom Aufseher einer kleinen Poststation, der vergeblich versucht, seine „verlorene Tochter“ aus den Händen eines Rittmeisters zu retten, zeichnet Puschkin psychologisch überzeugend die Gestalt eines liebenden Vaters, der schließlich an Kummer und Gram über sein Kind zugrunde geht. Mit dem „Märtyrer der 14. Rangklasse“ führt er den Typus des später immer wieder geschilderten „armen Beamten“ in die russische Literatur ein. In ihrer Genauigkeit, Klarheit und Kürze steht die Sprache der Erzählung am Beginn eines neuen, realistischen russischen Prosastils.

Verlag Neues Leben, Berlin, 1984
Übersetzt von Michael Pfeiffer.
Illustrationen von Hille Blumfeld.

Thornton Wilder: Der achte Schöpfungstag



An einem schönen Tag des Jahres 1902 wird Breckenridge Lansing, Direktor eines Bergwerks in Coaltown, Illinois, bei einem friedlichen Wettschießen tödlich getroffen. Alle Indizien weisen auf seinen Freund und Mitarbeiter John Ashley, der nach einem langwierigen Prozeß für schuldig befunden und von einer voreingenommenen Jury zum Tode verurteilt wird. Auf der Fahrt zur Hinrichtungsstätte wird Ashley von einer Gruppe maskierter Männer befreit, und er entkommt auf einem beschwerlichen und abenteuerlichen Weg nach Südamerika ...
Was wie ein Kriminalroman beginnt, entfaltet sich in diesem reifen, von der Weisheit des Alters geprägten Werk Thornton Wilders zu einer dramatischen Chronik zweier schicksalhaft miteinander verbundener Familien. Auf derart tragische Weise ihrer Ernährer beraubt, nehmen sie unerschrocken den Kampf gegen die gesellschaftliche Isolierung und den drohenden materiellen Ruin auf und geben durch Arbeit und sinnvolles Streben nach einem erfüllten, tätigen Leben ihrem kurzen menschlichen Dasein einen neuen Inhalt.
"Der Mensch ist nicht das Ende; er ist ein Anfang. Wir stehen am Beginn der zweiten Woche. Wir sind Kinder des achten Tages." In dieser auf die biblische Schöpfungsgeschichte bezogenen, optimistischen Erkenntnis schwingt neben Lebensbejahung und Fortschrittsglauben das Bemühen des humanistischen amerikanischen Autors mit, eine Antwort auf Existenzfragen unserer Zeit zu finden.

Verlag Volk und Welt Berlin, 2. Auflage 1985
Mit einem Nachwort von Jutta Friedrich

Konrad Fialkowski: Homo divisus



Als er nach der Operation zu sich kommt, weiß Stef Korn nur noch, daß er auf der vereisten Straße einfach zu schnell gefahren ist und ihm wahrscheinlich die Kurve zum Verhängnis wurde. Auch an die immer näher kommende Leitplanke kann er sich noch dunkel erinnern – ein Wunder, daß man ihn wieder so gut zusammengeflickt hat. Aber etwas merkwürdig geht es in diesem Krankenhaus schon zu; warum scheint ihm die für seine psychologische Adaption verantwortliche Ärztin Koma anfangs seine Frau Kar zu sein? Und weshalb erinnert er sich an Begebenheiten, die er nie erlebt hat? Allmählich zweifelt er sogar daran, daß er überhaupt Stef Korn ist…

Verlag Neues Leben Berlin, 1982
Kompaß-Bücherei Band 298
Ins Deutsche übertragen von Hubert Schumann
Illustrationen von Wolfgang Freitag

Fritz Selbmann: DDR-Porträts



DDR- PORTRÄTS: literarische Konterfeis von Menschen, die jeder an seinem Platz und nach seinen Kräften an den revolutionären Umgestaltungen in unserem Lande Anteil haben, in der Sphäre der materiellen Produktion, im politischen, kulturellen, wissenschaftlichen Leben. Bei aller individuellen Einzigartigkeit jedes Porträtierten sind sie stellvertretend für zahllose ihresgleichen.
Und aus all diesen Bildnissen zusammen ergibt sich eine Art mosaikhafter Porträtstudie der DDR in ihrer erfolgreichen fünfundzwanzigjährigen Geschichte.

Reclam Universal-Bibliothek Nr. 576, 1. Auflage 1974

Boleslaw Prus: Die Welle strömt zurück



Begabung und Fleiß, Kraft und Güte ruhen im Volke - verborgene Schätze im Polen des ausklingenden 19. Jahrhunderts. Wen kümmert das Talent des Dorfjungen Antek, der alle Anlagen zu einem Künstler in sich trägt? Wer dankt dem Bauernburschen Michalko Tatkraft und Reinheit des Herzens? Wer lohnt der bescheidenen Magd Selbstlosigkeit und Mut? Wer fragt nach den Sehnsüchten eines blinden Mädchens oder nach dem Schattendasein eines Laternenanzünders? Unerkannt und namenlos bleiben diese einfachen Menschen, und nur der Dichter folgt den Spuren ihres Lebens. Doch nicht jenes beschauliche Mitleid führt Prus die Feder, das den Gebenden erhöht, den Nehmenden erniedrigt - schmerzliches Mit-Leiden ist es mit den Getretenen und Verkannten, das nach Abänderung der Verhältnisse schreit. "Die Welle des Unrechts", das ihr anderen antut, "strömt zu euch zurück", "wer Wind sät, wird Sturm ernten", warnt Prus die Herrschenden. Aber diese Visionen von ausgleichender Gerechtigkeit verschleiern ihm nicht die Sicht. Zukunftsweisend läßt er einen seiner Helden sagen: "Ich bin bereit, für Freiheit und Gerechtigkeit zu streiten, selbst wenn es meinen Kopf kosten sollte..."

Aufbau-Verlag Berlin und Weimar, 1. Auflage 1968
Schutzumschlagentwurf: Werner Klemke
Aus dem Polnischen übersetzt von Christa Schubert-Consbruch und Johannes Jankow
Die Erzählungen "Der Geizhals", "In den Ferien" und "Der Traum" übersetzte Henryk Bereska

Raymond Radiguet: Den Teufel im Leib



Raymond Radiguet, eines der Wunderkinder der französischen Literatur, hat diesen kleinen Roman mit siebzehn Jahren geschrieben. Jean Cocteau, der den jungen Mann entdeckte, ihn förderte, ihn in die Pariser literarischen und künstlerischen Kreise der Zeit nach dem ersten Weltkrieg einführte, beschreibt ihn als schmächtig, blaß, kurzsichtig, fast blind. "Er hüpfte von Gehsteig zu Gehsteig. Er hatte den Gang eines verwundeten Vogels." Mit fünfzehn Jahren kam er nach Paris, schrieb und veröffentlichte einen Band Gedichte, die heute vergessen sind, und zwei kleine Romane. Zwanzigjährig starb er.
Was war so ungewöhnlich an diesem ersten Buch, dem "Teufel im Leib", daß manche großen Zeitgenossen sich mit Bewunderung vor ihm verneigten? Es ist eine oft erzählte Geschichte: Ein Sechzehnjähriger liebt eine junge Frau, nur wenig älter als er selbst. Marthe hat vor kurzem geheiratet; ihr Ehemann Jacques steht an der Front; wir sind am Ausgang des Jahres 1917. Der Krieg, obwohl in der Fabel kaum mehr als ein Hintergrund, ist Ursache und Erklärung für ein seelisches Phänomen, das Aus-der-Bahn-geworfen-Sein von Halbwüchsigen, "für die der Krieg so etwas bedeutete wie vier Jahre große Ferien". Doch was diese tragisch, aber nicht traurig endende Liebesgeschichte auszeichnet, ist die Art, von der der Held von sich erzählt: offen, beinahe frech, und doch mit tiefer Keuschheit. Er analysiert das Entstehen, das Wachsen, die Höhen und Tiefen seiner und Marthes Empfindungen, er spricht von seinem Verlangen, seinen Konflikten, seinen törichten Träumen, aber genauso ehrlich auch von seiner Feigheit sich zu entscheiden, seiner Tatenlosigkeit angesichts einer Liebe, der er noch gar nicht gewachsen ist. Und das schreibt Radiguet ganz unsentimental, ohne das geringste Pathos, ohne tönende Passion, in einer Sprache, die so knapp, so rein, so unbeladen ist, daß ihr daraus eine große Schönheit erwächst. Diese wiedergefundene klassische Reinheit vor allem war es, die seine Zeitgenossen so sehr in Erstaunen setzte: denn sie waren gerade dabei, in surrealistischem Protest gegen eine nicht mehr akzeptierte Wirklichkeit das Wesen und die Poesie der Dinge ausschließlich jenseits dieser erkennbaren Wirklichkeit zu suchen. Und so berichtet Cocteau: "Mitten in der Krise des Dadaismus und Surrealismus erklärte Radiguet: ,Nicht den Akademismus muß man bekämpfen, sondern die Avantgarde. Man sollte schreiben, wie jedermann schreibt.' Doch dies diente ihm nur als Ausgangspunkt und war ihm unmöglich, denn er schrieb wie niemand sonst."

Aufbau-Verlag Berlin und Weimar, 1. Auflage 1974
bb-Reihe Nr. 307

21 Mai 2020

Jurij Koch: Landung der Träume



Der Reporter Juro Wariak reist nach Karthago. Unterwegs im Flugzeug begegnet er der französischen Journalistin Adrienne, die ihn bis Genf begleitet. Er erzählt ihr die aufregende Geschichte des Triglaw, des dreiköpfigen Bundes auf Leben und Tod.
Die Geschichte des Triglaw begann nach dem großen Krieg in einem Dorf in der Lausitz. Juro, Pafka und Jan wollten einen Dreibund gründen, alles mit ihrem Blut besiegeln. Aber es wurde nichts aus dem Plan, nicht während der Schulzeit in der Tschechoslowakei, nichts während des Studiums in Leipzig, auch nicht in der beruflichen Entwicklung. Nun, in Karthago, soll die Geschichte des Dreibundes vollendet werden. Jan, der Dozent für Sport, Pafka, der Steinbrucharbeiter, sind schon dort, zu einem Festival, und warten auf Juro.
Während des Fluges erfahren wir von Juro, wie die drei Jungen auf dem Weg in die Mannesjahre die "Landung der Träume" erleben. Es ist der ehrliche und poetische Bericht über wahre und falsche Liebe, über gute und schlechte Freunde, über Betrug und Güte, über Entdeckungen an sich und bei anderen.
Jurij Koch schreibt mit spöttischer Heiterkeit, die die Lektüre des Romans zum anspruchsvollen Vergnügen werden läßt.

Aus einer Rezension von Dr. Renate Drenkow im "ND" vom 8.4.83:
"Der Titel des Buches ,Landung der Träume' deutet darauf hin, daß es hier um keinen jähen Absturz aus den Wolken geht. Die sich in Kindheit und Jugend ausgebildeten Ideale der literarischen Helden haben sich auf dem Weg in die Mannesjahre an der Realität zu messen. Es ist, wie der Autor selbst sagte, auch ,die Geschichte einer Rückkehr auf den Teppich der Wirklichkeit'...
Mit poetischer Symbolkraft gestaltet Jurij Koch den hohen Gedanken menschlicher Unzerstörbarkeit und manifestiert seinen Glauben an die immerwährende Fähigkeit des Menschen zu neuem, schöpferischen Aufbruch..."

Mitteldeutscher Verlag Halle Leipzig, 2. Auflage 1982
Schutzumschlag: Gerhard Rappus

Bernhard Faust: Das Wort war seine Macht - Das Leben Robert Blums



An einem trüben Novembertag des Jahres 1848 wird der Abgeordnete des Frankfurter Parlaments Robert Blum in Wien zur Exekution geführt. Das Gericht hat die Immunität des Abgeordneten nicht respektiert. Doch warum ist nur er verurteilt worden, warum nicht die Gefährten - Fröbel und Hartmann? Sie haben doch auch gegen Windischgrätz gekämpft! Blum weiß nicht, daß er das Opfer politischer und privater Intrigen ist. Ihn beschäftigt jetzt nur noch die Frage nach dem Inhalt seines Lebens. Aber hat er je nach persönlichem Wohlleben gestrebt? In entbehrungsreichen Kindheitsjahren nicht, nicht beim Tode Adelheids, und auch jetzt wird er stark bleiben, obwohl er Frau und vier Kinder schutzlos zurück läßt. Noch einmal durchlebt er in diesen Augenblicken seine Vergangenheit. Glück, Recht und Freiheit aller Deutschen bedeuteten ihm stets alles. Für sie wirkte er in Leipzig im Schillerverein, als Publizist; deshalb ging er nach Frankfurt, als man ihn ins Parlament wählte; und deshalb kämpfte er auch für die Revolution hier in Wien. Er hat nichts zu bereuen. Sein Leben war sinnvoll. Aufrecht und gefaßt kann Blum dem Tode entgegensehen, und er ruft an seinem Grabe: "Ich sterbe für die Freiheit. Möge das Vaterland meiner gedenken!"

Buchverlag der Morgen Berlin 1961 / 1. Auflage

Hubert Horstmann: Die Rätsel des Silbermonds



Silbermond, das ist die poetische Bezeichnung für eine Wüste aus Ammoniakschnee und Methanseen, wo hundertachtzig Grad minus herrschen, wo die Sonne kleiner als ein Pfennigstück ist und der fahl glänzende Saturnring fast den halben Himmel bedeckt. Hier, auf dem Saturnmond Titan, landet die erste internationale Saturn-Expedition.
Der Aufenthalt in der geheimnisvollen Welt des Silbermonds wird zu einem grandiosen Test, wie ihn kein Psychologe und kein Soziologe wirkungsvoller einrichten kann. Am Schluß der Handlung hat die Expedition zwar nicht alles erreicht, was sie sich vorgenommen hat, aber sie nimmt als unschätzbaren Gewinn die Erkenntnis mit: Der Mensch ist das Maß aller Dinge - sofern er sich seiner Verantwortung für das Leben und seiner Würde als vernunftbegabtes Wesen bewußt ist.

Verlag Das Neue Berlin, 1. Auflage 1983
Umschlagentwurf: Schulz/Labowski

Stephan Hermlin: Abendlicht



Stephan Hermlin, einer der großen Schriftsteller der DDR, erinnert sich: An Beobachtungen und Erfahrungen eines jungen Mannes aus gebildeter bürgerlicher Familie, der auf der Straße zum Kommunisten wird und so beides aus fremder Nähe wahrnimmt. An das Großbürgertum, das die heraufkommenden Nazis als barbarische Horde abtut, und die Arbeiter, die sich – hilflos und oft schwankend – widersetzen.

Verlag Philipp Reclam Jun.; Auflage: 139 S. (1983)

Nikolai Ostrowski: Die Sturmgeborenen



Inhalt
Ostrowski schildert in diesem Buch die Zeit nach der Oktoberrevolution in Russland. Die junge Sowjetmacht sieht sich Weißgardisten und ausländischen Truppen gegenüber, zu denen auch der polnische Gardeoberst Edward Mogielnicki gehört. Dessen Auftrag ist es, mit allen Mitteln zu verhindern, dass der Geist der Oktoberrevolution auch andere Staaten Europas erfasst. Deshalb soll in Polen eine starke nationale Armee entstehen, die den Roten den Weg nach Europa versperrt. 


Aus dem Buch
Ein leises Klopfen an der Tür. Ludwiga hob die Augen vom Buch und lauschte. Beharrlich wiederholte sich das gedämpfte Pochen. So klopft nur Josef, so vorsichtig und einschmeichelnd, als wolle er sich von vornherein für die Störung entschuldigen, dachte Ludwiga und sah unwillkürlich auf die altertümliche Uhr. Es geht auf eins… Was will der Alte, daß er noch so spät kommt? …

Verlag Neues Leben Berlin 1959
Titel der Originalausgabe: Рождённые бурей
Ins Deutsche übertragen von Rose Wittfogel
Kompaß-Bücherei Band 1

Verlag für Fremdsprachige Literatur Moskau 1947

Klaus Klauß: Der vierte Schlüssel



„Das Gebäude, das im Dunkeln vor mir auftauchte, wirkte verkommen. Leider mußte ich die Feststellung machen, daß man sich mit neunzig Kilogramm Gewicht unmöglich lautlos wie ein Schatten bewegen kann. Als ich noch etwa dreißig Meter vom Haus entfernt war, hörte ich, wie ein Fenster geöffnet wurde. Jemand rief: ‚Wer ist da?‘ Ohne jede weitere Warnung begann er zu schießen. Ich warf mich zu Boden und robbte zu einem Holzstapel, hinter dem ich Deckung fand.“

George Latimore, Journalist eines kleinen New-Yorker Blattes, gerät bei seinen Bemühungen, dem unschuldig angeklagten farbigen Taxifahrer Evans zu helfen und den wirklichen Mörder von Mrs. Talbot zu finden, in bedrohliche Situationen, vor allem, als er Zusammenhänge zwischen einem Verbrechersyndikat und führenden Politikern entdeckt.

Verlag Neues Leben Berlin 1980
Illustrationen von Jochen Ende
Kompaß-Bücherei Band 268

20 Mai 2020

Nikolai Nossow: Ich war ein schlechter Schüler



Da ist also Witja, ein netter Junge eigentlich, aber ein ziemlich schlechter Schüler. Mit dem Rechnen hapert es besonders. Noch schlimmer wird es, als ein Neuer in die Klasse kommt, Kostja Schischkin. Ist das ein Faulpelz! Immer wieder weiß er sich aus der Schlinge zu ziehen, bis – ja bis eben rauskommt, daß er die Schule geschwänzt hat. Doch das ändert sich, denn den beiden ist nicht wohl in ihrer Haut. Und nun zeigen sie, daß man einen Hund abrichten und gleichzeitig ein guter Schüler werden kann.

Kinderbuchverlag Berlin
ATB Buch Nr. 10

Vladimir Michna: Das Haus im Schloßgarten



Hauptmann Loskot hat sich zu früh auf seinen Urlaub gefreut. Statt Pilze zu suchen und sich in der Sonne braten zu lassen, fährt er nun in ein Dorf bei Usti, um den Mord an einem westdeutschen Touristen aufzuklären. Es gibt kaum Anhaltspunkte, auf denen er seine Ermittlungen aufbauen könnte. Was wollte dieser Tourist in dem kleinen Nest nahe der Staatsgrenze, und vor allem, was suchte er in dem Gartenhäuschen im Schloßpark? Diese Frage bereitet nicht nur Hauptmann Loskot, sondern auch einigen Dorfbewohnern Kopfzerbrechen. Schließlich machte das Haus im Schloßgarten schon einmal von sich reden, doch das ist eine alte Geschichte.

Verlag Neues Leben Berlin 1971
Aus dem Tschechischen von Erwin Thiemann
Illustrationen von Peter Nagengast
Kompaß-Bücherei Band 104

Ludwig Renn: Trini



Als diese Geschichte beginnt, ist Trini ein Junge von fünf Jahren. Packend und interessant hat Ludwig Renn das Leben des tapferen, kleinen Indianers geschildert. Mit Trini erleben wir den Freiheitskampf der Bauern, wir erfahren, wie er heimlich mit wichtigen Aufträgen über versteckte Pfade schleicht, wir lernen seinen Zorn und seine Begeisterung kennen.
Ludwig Renn, der weltbekannte Verfasser dieses Buches, hat lange Jahre in Mexiko gelebt, er kennt die Landschaft, und er kennt die Menschen, von denen er in diesem spannenden Roman erzählt.

Kinderbuchverlag Berlin 1977
ATB Buch Nr 7


19 Mai 2020

Kaspar Germann: Das unruhige Jahr - Ein Frauenroman



Unweit Berlins, zwischen Tongruben und mageren Äckern, liegt das Zieglerdorf Treufelde. Manchmal scheint es, als sei dort die Zeit stehen geblieben. Kennzeichnen Fernsehgeräte und Waschmaschinen und Trabanten allein schon eine neue Epoche, wenn an den Öfen der Ziegelei produziert wird, wie zu Beginn des vorigen Jahrhunderts? Wenn alte üble Gewohnheiten wie Schwamm in den Häusern niesten? Über diese Erkenntnis kommt Hanne Morawin zum Handeln. Und die Ungeduld dieser jungen Frau, die eigentlich nur ihr eigenes Leben ändern will, findet Bundesgenossen. So muß sich alles zum Guten wandeln: die heimliche Leidenschaft ihrer Liebe zu zwei Männern, die schwelende Glut des Mistrauens im eigenen Haus und an den Öfen des Werks, die Bitternis eines Abschieds, die Mühseligkeit des Alltags, auch der Spott, auch der Haß mancher Mitmenschen, die aus ihrem dumpfen Trott aufgeschreckt werden. Kaspar Germann zeichnet in diesem Roman ein lebensechtes Bild der Menschen in einem Industriedorf, das abseits der großen Straßen liegt, in dem aber nicht minder stark das Herz der neuen Zeit schlägt.

Verlag der Nation 2. Auflage 1966

B. Traven: Das Totenschiff



B. TRAVEN trat unter diesem Namen erstmalig 1926 mit dem Roman „Das Totenschiff" vor die Offentlichkeit. Schon damals verweigerte er jede Auskunft über seine Biografie: „Wenn der Mensch in seinen Werken nicht zu erkennen ist, dann ist entweder der Mensch nichts wert oder seine Werke sind nichts wert."
Travens Seemannsroman, frei von herkömmlicher Romantik, aber voll aufwühlender Kraft, salopp-humorig erzählt und doch von anklägerischer Wucht, schildert eine Fülle ungewöhnlicher Gestalten aus aller Herren Ländern, die mit ihren Papieren den Namen, die Heimat, das Lebensrecht eingebüßt haben und denen die altersmüde „Yorikke" zur letzten Zuflucht wird. Samt ihrem morschen Kahn sind sie vom Reeder dem Untergang geweiht, um die hohe Versicherungsprämie nicht durch unliebsame Zeugenaussagen gefährden zu können. Ausweglos eingepfercht und gnadenlos ausgelaugt, bis sie den Fischen zum Fraß werden, führen sie ein rauhes, heldenhaftes, gequältes und empörerisches Dasein.

Reclams Universal-Bibliothek Nr. 346, 1. Auflage 1967

Igor Newerly: Das Waldmeer - Im Reiche des Tigers



Als Igor Newerlys "Waldmeer" in Warschau erschien, wurde es vom lesefreudigen Publikum begeistert aufgenommen. Literaturkritiker entdeckten an diesem exotischen Buch verwandtschaftliche Beziehungen zum Romanschaffen des berühmten Verfassers von "Quo vadis". In der Tat legen die Turbulenz der Handlung, die Unverwechselbarkeit der Typen und der Vorrang des abenteuerlichen Moments solche Vergleiche mit Sienkiewicz nahe.
Der junge Pole Viktor, Zögling und Absolvent eines humanistischen Gymnasiums im Fernen Osten, ist so etwas wie ein moderner Robinson. Er wird nach der Matura in den mandschurischen Urwald verschlagen, lernt das Leben in der Wildnis, ein abwechslungsreiches Jägerdasein meistern. Nichtsahnend gerät er 1941 in das Spannungsfeld politischer Wirren, in die Auseinandersetzung zwischen den Japanern, die das Land besetzt haben, und chinesischen Kommunisten. Obwohl er als Opfer eines ominösen Verwechslungsspiels den japanischen Faschisten in die Hände fällt und ihre grausamen Methoden am eigenen Leibe erfährt, lehnt er es nach gelungener Flucht ab, sich für irgend jemand zu engagieren. Ihm sind seine Liebe zur schönen Chinesin Aschihe, die auf einsamem Posten auf Leuchtsignale von Kampfgenossen wartet, seine Romanze mit einer kapriziösen Arzttochter und die Jagd wichtiger. Aber die verstärkten Übergriffe der Japaner auf das Waldmeer, in das bisher nur ein ferner Widerhall der Ereignisse gedrungen war, die den Fernen Osten erschütterten, zwingen Viktor, mit seiner Geliebten einer kleinen Urwaldgemeinschaft beizutreten. In dieser bunt zusammengewürfelten Gruppe treffen sich die Menschen, die Viktors Weg auf vielfältige Weise gekreuzt und beeinflußt haben: der verkrachte russische Adlige und der leidenschaftliche Revolutionär, der chinesische Volksweise und die gebildete "höhere Tochter", Menschen, deren Geschichte an Dramatik dem Schicksal Viktors nicht nachsteht. Aber auch fortan bleibt Viktor ein vor allem auf sein eigenes Glück bedachter Außenseiter, glaubt nur an die Gesetze des Dschungels und an den Kampf ums Dasein, verhält sich also wie der Tiger Wang, dessen Geschichte leitmotivisch der des Haupthelden parallel läuft. Erst in letzter Minute helfen ihm der Einfluß der Freunde und die Nachricht vom Untergang, der allen droht, sein Mißtrauen und seine egoistische Indifferenz zu überwinden: damit trennt sich sein Weg von dem des Tigers.
Igor Newerly, geboren 1903, Verfasser einiger erfolgreicher und in viele Sprachen übersetzter Bücher, ist mit "Waldmeer" ein moderner und unterhaltsamer Entwicklungsroman gelungen.

Verlag Volk und Welt Berlin, 2. Auflage 1972
Aus dem Polnischen von Henryk Bereska
Mit einem Nachwort von Jutta Janke
Schutzumschlag: Eberhard Neumann