24 Dezember 2020

Frohe Weihnachten


 

Das Jahr neigt sich langsam dem Ende. Es war schon verrückt, teilweise beängstigend und auch erschreckend, wohin sich unsere Gesellschaft so langsam entwickelt. Ich wünsche mir über die Feiertage vor allem, dass alle vernünftig bleiben, dass ihr dieses Weihnachten anders feiert als sonst und vor allem, dass wir alle gesund durch diese Zeit kommen, die sich hoffentlich bald wieder normalisiert.

Wir bedanken uns bei allen, die tatkräftig mitgeholfen haben, diese Büchersammlung zu erstellen. Namentlich kann ich sie gar nicht alle aufführen, aber zu finden sind wir zum einen auf Mojoreads und in der Facebook-Gruppe und dem dazugehörenden Antiquariat von Ilona Dahlmann. Ohne euch alle hätte ich zwar eine Menge Geld gespart, aber mein Leben wäre auch ärmer gewesen 💓

Die DDR-Literatur-Gruppe sagt von Herzen 

Frohe Weihnacht und einen guten Rutsch ins Jahr 2021.

05 Dezember 2020

Pause


 

Nein, ich mache keinen Winterschlaf, aber eine Pause bis zum Jahresende gönne ich mir. Ich nutze sie wieder zum Vorbereiten von neuen Blogbeiträgen, zum Lesen, zum Stöbern auf meinen Bücherseiten im Netz, zum Handarbeiten und was mir sonst noch einfällt.

Ein Weihnachtsgruß wird aber noch folgen.

Genießt die Zeit, mit guten Büchern und bleibt auf jeden Fall gesund.

Eure Anne-Marit

04 Dezember 2020

Karl Heinz Berger: Die Wohnung oder Auswege ins Labyrinth


 Berlin 1948. Die Stadt hat sich aus der Agonie gelöst. Auf dem Potsdamer Platz tummeln sich die Schieber. Der Anhalter Bahnhof ist bevölkert von graugesichtigen, zerlumpten Heimkehrern und hungrigen Frauen, die ihre letzte Habe gegen Eßbares eintauschen. Auf Lebensmittelkarten gibt es pro Tag 400 g Brot, 10 g Fett, 20 g Zucker und 40 g Fleisch oder Fleischersatz. Erste freie Waren bietet die neu gegründete HO, ein Stück Torte zu 5 Mark. Dieses Nachkriegs-Berlin ist Schauplatz politischer Ereignisse von historischer Tragweite. Mit der Währungsreform in den Westsektoren und dem Auszug von Abgeordneten aus dem Stadthaus beginnt die Spaltung der Stadt. Die "Freie Universität" öffnet ihre Pforten und versucht Professoren und Studenten der Humboldt-Universität abzuwerben. Die Gründung der DDR steht unmittelbar bevor.
Im sowjetischen Sektor, Victoriastr. 6, haben sich fünf Studenten (vier Männer und eine Frau) zu einer Wohngemeinschaft zusammengefunden. Sie erleben diese Zeit bewußt mit. Sie sind mit dem Vorsatz hierhergekommen, sich am Entstehen des "Neuen" mit revolutionärem Elan zu beteiligen. Fünf Menschen mit recht unterschiedlichen Biographien und Erfahrungen, verschiedenen Charakteren und teilweise chaotischen oder rührend-naiven Vorstellungen von der Zukunft. Sie raufen sich durch den aufgeregten Nachkriegsalltag, erleben ihre ersten Liebesromanzen und reden sich im Berliner Zimmer die Köpfe heiß. Mit leisem Schmunzeln und freundlicher Ironie erinnert sich einer von ihnen an diese Zeit, die so entscheidend Weichen stellte.

Karl Heinz Berger: 1928 in Köln geboren, katholisch erzogen. 1947 Reifeprüfung und Übersiedlung nach Berlin. Studium der Germanistik, Anglistik und Geschichte an der Humboldt-Universität. Anschließend Lektor im Verlag Neues Leben. Nach einem Studium am Leipziger Literaturinstitut freiberuflich tätig.

Union Verlag Berlin, 1. Auflage 1976
EVP 8,50 Mark

Karl Zuchardt: Die Stunde der Wahrheit

Vier Könige sterben und erleiden den schicksalhaften Ausklang ihres Lebens, den schweren Abschied von der Macht. Von König Heinrich VIII. von England spannt sich der Bogen über Philipp II. von Spanien und Ludwig XIV. von Frankreich bis zu Friedrich Il. von Preußen. In vier Ländern spielt sich ein Schlußdrama des absoluten Königtums ab.

Karl Zuchardt, der Autor der historischen Romane „Der Spießrutenlauf", „Wie lange noch, Bonaparte?" und „Stirb, du Narr!", unternimmt es in diesem Werk, die menschliche Existenz von vier Mächtigen zu durchleuchten. Indem er ihre Herrschafts-Situation an der Schwelle der Vergänglichkeit transparent macht, gelingt es ihm zugleich, Eigenart und Lebensstil von vier europäischen Ländern mit eindrücklicher Bildhaftigkeit vor uns erstehen zu lassen und über drei Jahrhunderte wesentlicher europäischer Entwicklung zusammengedrängte Auskunft zu geben. Die ganz besondere Konzeption des Buches erlaubt es dem Autor, trotz der Fülle und Gewichtigkeit des verwendeten Materials weit von einer blassen historischen Reportage abzurücken. Man ist vielmehr versucht, den Band einen in vier fesselnden Episoden abrollenden Roman des absoluten Königtums zu nennen.

Mitteldeutscher Verlag Halle - Leipzig, 1. Auflage 1965, 8. Aufl., 1980, 9. Auflage 1984

Ernest Hemingway: Ein Fest fürs Leben


 

Ernest Hemingway (1899-1961) beschreibt in den vorliegenden, postum erschienenen Sklizzen die Anfänge seiner schriftstellerischen Arbeit, die unverwechselbare Atmosphäre der Stadt Paris und viele Schriftstellerkollegen und Künstler, denen er in dieser Zeit begegnete. Erinnerungen dieser Zeitgenossen an Hemingway sind in einem Anhang vereinigt.
"Hemingway, wie er mir damals erschien, hatte viele Fehler eines Künstlers, einige davon, wie zum Beispiel Eitelkeit, bis zu einem übertriebenen Grad. Er war instinktiv intelligent, selbstlos und nicht bereit, Unsinn zu reden. In bezug auf sein Handwerk war er bescheiden und hatte darüber hinaus die vollständigste literarische Integrität, auf die ich jemals gestoßen bin. Ich sage die vollständigste, weil ich andere gekannt habe, die auch nicht zu bestechen waren, aber keiner von ihnen sah sich mit den Möglichkeiten der Korruption konfrontiert, die Hemingway angefochten haben. Er hatte diese angeborene und geniale Ehrlichkeit an sich, die die völlige Reinheit des Talents ist." (J. P. Bishop)

Reclam UB Nr. 838, 1980
Belletristik
Zwanzig Pariser Skizzen - Ergänzt durch zwölf Zeitdokumente

Michael Sayers, Albert E. Kahn: Die große Verschwörung


 Vorwort
Ich kenne keinen wertvolleren Beitrag zur Erhaltung des Weltfriedens als das ausgezeichnete Buch "Die große Verschwörung gegen Rußland" von Albert E. Kahn und Michael Sayers, das die Gegenwart Rußlands aus seiner Vergangenheit zu erklären sucht.
Nur eine wirkliche Verständigung zwischen Rußland und der englisch-amerikanischen Mächtegruppe kann zu einem echten, dauerhaften Frieden führen. Wir Bewohner der westlichen Halbkugel kennen unsere Vergangenheit, die wir natürlich im Spiegel unserer eigenen Erfahrung sehen. Aber da die meisten von uns sehr wenig von der Entwicklung des russischen Volkes wissen, verstehen wir nicht, wie es zu seinen heutigen Anschauungen gelangte.
Die Verfasser dieses Buches haben es unternommen, uns das Weltgeschehen seit dem Ausbruch der Revolution in Rußland einmal vom russischen Gesichtspunkt aus zu zeigen...

Organisationsausgabe für die Volkspolizei, Volk und Welt, 1949
(in typischem Bibliothekseinband, allerdings kein Bibliotheksexemplar)

Brüder Grimm: Die goldene Gans

 


als Leporello

VEB Postreiter Verlag Halle, 6. Auflage



Michail Kolzow: Die rote Schlacht


 SPANIEN 1936

Barcelona ist ein Hexenkesse! Madrid brennt. Minister fliehen nach Valencia. Verrat - Hunger - Bomben! Heldenmütig und erbittert kämpfen Spaniens Arbeiter gegen die faschistischen Interventen.

Einprägsam, packend und fesselnd erzählt der sowjetische Autor über den Freiheitskampf des spanischen Volkes. Er litt und hungerte mit der Bevölkerung, trauerte mit ihr um jeden gefallenen Kämpfer, fluchte mit ihr über die Unfähigkeit der Regierung Caballero, und er begeisterte sich an dem Opfermut und der stolzen Siegesgewißheit der spanischen Frauen. In Schützengräben und auf Barrikaden erlebte Kolzow den spanischen Soldaten und seine Kampfgefährten, die Angehörigen der Internationalen Brigaden.

Meisterhaft versteht es der Autor, in knappen Sätzen Ereignisse zu schildern, Menschen zu charakterisieren. Die Leidenschaft, mit der dieses Buch geschrieben ist, reißt den Leser mit.

Verlag des Ministeriums für nationale Verteidigung, 1960

03 Dezember 2020

Hanna-Heide Kraze: Des Henkers Bruder


 Verrat hat Christoph ins Gefängnis gebracht. Aber die wertvolle Fahne, das Zeichen des Aufstands, darf nicht entdeckt werden. Wird ihm sein Bruder Jacob helfen?

Verlag Neues Leben, 7. Auflage 1974
Illustrationen Harri Förster





Seit Stunden schon liegt Christoph im dunklen Kerker, die Arme auf dem Rücken gefesselt. Endlich öffnet sich die schwere Tür, ein Mann packt ihn und schiebt ihn vor sich her auf den Gang. Es geht durch Türen und Kammern bis in einen großen Raum, der von einer Kerze nur schwach beleuchtet ist. Christoph sieht an den Wänden Stangen, Ketten und Stricke hängen. In der Ecke steht ein Streckbett, vor einem Gerüst entdeckt er große dunkle Flecke. Kälteschauer jagen über seinen Rücken. Noch nie hat er das Handwerkszeug eines Henkers gesehen. Die Tür wird geöffnet, Schritte nähern sich, ein Mann tritt auf ihn zu, ganz in flammendes Rot gekleidet. Er fragt nach Christophs Namen, nach der jüngeren Schwester; da erkennt Christoph ihn: Der Henker ist sein Bruder Jakob ... Was wird geschehen? Kann Christoph seinen Folterern entfliehen?"



Alexandr Nikitowitsch Bessarab: Panzer im Visier


 

Bessarab berichtet von der intensiven Vorbereitung auf die Berliner Operation: Vom Übersetzungstraining auf pommerschen Seen, verbunden mit der umfassenden Auswertung der vorangegangenen Weichsel-Oder-Operation; vom Angriff auf den Brückenkopf Groß Neuendorf.

Er beschreibt die erbitterten Kämpfe im Oderbruch, den Durchbruch der faschistischen Stellungen auf den das Bruch beherrschenden Höhen, den zügigen Vorstoß bis zum Berliner Stadtrand am Autobahnring, die Kämpfe um Buch, Karow, Rosenthal, um Siemensstadt und Moabit. Krönung des Kampfweges seiner Kanoniere sind die Kämpfe um das Reichstagsgebäude und die ersten Stunden des Sieges.

Militärverlag der DDR, Berlin (1973)
1. Auflage; 184 Seiten

Die Deutsche Volkspolizei


 

Zum Geleit
Der 20. Jahrestag der Gründung der Deutschen Volkspolizei ist ein würdiger Anlaß, diesen Bildband zu überreichen.
Zwei Jahrzehnte haben die Angehörigen der Deutschen Volkspolizei einen aufopferungsvollen Kampf und angestrengte Arbeit im Dienste des Volkes geleistet. Sie bewährten sich beim antifaschistisch-demokratischen Aufbau und als aktive Mitgestalter unserer sozialistischen Gemeinschaft, als umsichtige Organisatoren von Ordnung und Sicherheit.
Die Deutsche Volkspolizei ist ein Kind der Arbeiterklasse. Den Kraftquell ihrer Erfolge bildet die kluge, zielgerichtete Führung durch die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands. Je stärker die wegweisenden Beschlüsse der Partei der Arbeiterklasse das Denken und Handeln der Volkspolizisten bestimmen, um so besser werden sie jeden von der Partei- und Staatsführung erteilten Auftrag auch in Zukunft erfüllen...

Herausgegeben von der Politischen Verwaltung des Ministeriums des Inneren (1965?)

Wladimir Gall: Mein Weg nach Halle


 

Aufgrund seiner guten Deutschkenntnisse wurde Wladimir Gall einer Sondereinheit zugeteilt. Seine Aufgabe bestand darin, direkt an der Hauptkampflinie mit Lautsprecherwagen die deutschen Soldaten über die Ursachen des Krieges, den Faschismus in Deutschland und über die Rolle der Roten Armee aufzuklären. Mehrfach wurde sein Trupp hierbei schwer beschossen. Während dieser Zeit lernte er Konrad Wolf kennen, der eine ähnliche Aufgabe wie er hatte und Gall später mit seinem Film Ich war 19 ein Denkmal setzte.

Im April 1945 erreichte Wladimir Gall mit seiner Einheit Berlin. Nach Erreichen von Berlin-Spandau wurde er zusammen mit Major Grischin als Parlamentär eingesetzt. Offiziere der Wehrmacht und der SS hatten sich in der dortigen Zitadelle verschanzt. Da bei einem Angriff auch mehrere Hundert Zivilisten in der Zitadelle ums Leben gekommen wären, entschloss man sich, mit dem Kommandanten hinsichtlich einer Kapitulation zu verhandeln. Diese erfolgte am 1. Mai 1945, also wenige Tage vor Ende des Zweiten Weltkrieges.

Nach Kriegsende wurde Wladimir Gall Leiter der Kulturabteilung der SMAD in Halle (Saale). Nach seiner Rückkehr in die Sowjetunion arbeitete er zunächst als Lehrer an der Antifa-Zentralschule in Krasnogorsk, später als Hochschuldozent für Fremdsprachen in Moskau. In Vorlesungs- und Diskussionsreisen nach Deutschland trat er mehrere Jahrzehnte für Völkerverständigung zwischen Russland / der UdSSR und Deutschland ein.

Militärverlag der DDR, Berlin (1988)
1. Auflage; 202 Seiten

Land am Strom der Freundschaft - Bezirk Frankfurt/Oder


 Bilder aus dem Gebiet östlich Berlins, zwischen Uckermark und Spree, Schorfheide und Oder, angrenzend an Polen, das zu DDR-Zeiten den Bezirk Frankfurt/Oder bildete und heute zu Brandenburg gehört. Das Buch vermittelt anschaulich den Zeitgeist am Ende der 60er Jahre und gibt Einblicke in den Lebensalltag, in die Geschichte und in Kunst und Kultur; wie oben beschrieben.

Herausgeber: Bezirksleitung Frankfurt (Oder) der SED (1970)
194 Seiten

Günter Radtke: Geschichten der K


 

Inhalt:

Tatort unter den Linden; Schüsse am Drudenstein; Einsatz im Kommissariat V; Die Spur der Fürstenschätze; Prolog; Der Silberschatz; Der Venezianische Spiegel; Die Kette des Kurfürsten; Epilog

Militärverlag der DDR, Berlin (1988)
1. Auflage, 269 Seiten
farbige Einbandgestaltung von Bernhard Kluge



02 Dezember 2020

Rudolf Kalcik, Vaclav Janecek: Entscheidungen am Grifik


 R. Kalcik - Autor des Buches "Der König des Böhmerwaldes" - und V. Janecek waren selbst an der Westgrenze der CSSR im Einsatz. Sie schreiben über das Leben und den Dienst der Grenzsoldaten einer kleinen Grenzeinheit in der harten und konfliktreichen Zeit vor und nach dem Februar 1948. Sie folgen den Spuren ihrer Helden bis in die privateste Sphäre auf unterhaltsame, teils humorvolle Weise. Hart und verantwortungsvoll ist der Dienst besonders zur Winterszeit in den unwegsamen Grenzbergen, wenn düstere, schwere Wolken in Richtung Westen ziehen und unter den Füßen der vom Regen aufgeweichte, morastige Waldboden schmatzt. Der erste nächtliche Postengang durch undurchdringliche Finsternis entlang der Grenze erfordert Umsicht und Mut. Die ständig lauernde Gefahr, sogar in den eigenen Reihen, wird den jungen Grenzern erst richtig bewußt, als zwei Kameraden hinterrücks ermordet werden.

Militärverlag der DDR, Berlin
3. Auflage 1985; 288 Seiten

Kin Ping Meh oder Die abenteuerliche Geschichte von Hsi Men und seinen sechs Frauen Band I und II


 Ein chinesischer Lebemann und seine Frauen

Die Geschichte vom reichen Wüstling Hsi Men und seinen sechs Frauen gewährt einen seltenen Einblick in die Gepflogenheiten der alten chinesischen Gesellschaft. Der realistisch verfasste Roman hält mit erotischen Details, so blumig die Umschreibungen auch sein mögen, nicht hinter dem Berg, weshalb das Werk auch gleich nach Erscheinen verboten wurde. Die Schilderungen von Hsi Mens Hauswesen und seinen Machenschaften ergeben ein Sittengemälde der Ming-Dynastie. Mit dem launischen Familienoberhaupt wird auf eine despotische Herrscherfigur jener Zeit angespielt; sein frivoler Lebenswandel ebenso wie die Eifersüchteleien und Intrigen seiner sechs Frauen spiegeln die Missstände im Land wider. Der Blick durchs Guckloch in die Frauengemächer, die Fremden in Chinas Geschichte seit jeher verboten sind, legt einen faszinierenden Querschnitt der Gesellschaftsstruktur frei. Da dem Lotterleben Hsi Mens der Verfall seines Anwesens unausweichlich folgt, hat das Werk bis heute eine wichtige Rolle als Schlüssel- und Sittenroman.

Gustav Kiepenheuer Verlag, Leipzig und Weimar 1984
aus dem Chinesischen übertragen von Franz Kuhn
Mit 200 Holzschnitten einer alten chinesischen Ausgabe.

1. Auflage 1983
2. Auflage 1984
3. Auflage 1988

Michail Kolzow: Spanisches Tagebuch


 Einprägsam, packend und fesselnd erzählt der Autor über den Freiheitskampf des spanischen Volkes. Er litt und hungerte mit der Bevölkerung, trauerte mit ihr über jeden gefallenen Kämpfer, fluchte mit ihr über die Unfähigkeit der Regierung Caballero und er begeisterte sich an dem Opfermut und der stolzen Siegesgewißheit der spanischen Frauen. Kolzow ist Meister in der Wiedergabe kleiner prägnanter Episoden, die in ihrer kunstvoll einfachen Darbietung eindringlicher wirken als etwa lange Erklärungen und Beschreibungen.

Militärverlag der DDR, Berlin (1986)
1. Auflag; 543 Seiten

Giovanni Boccaccio: Das Dekameron - Erster bis Fünfter Tag / Sechster bis Zehnter Tag


 Erster bis Fünfter Tag

Inhalt:

Il Decamerone (vom griechischen deka=zehn und hemera=Tag, also Zehntagebuch) erzählt bekanntlich, dass im Jahre 1348, als die Pest in Florenz schrecklich wütete, eines Dienstags sich in der Kirche di Santa Maria Novelli sieben junge, edelgeborene und befreundete Damen zwischen 18 und 28 Jahren durch einen Zufall trafen. Die älteste, Pampinea, macht den Vorschlag, gemeinsam die Stadt des Todes zu fliehen und sich auf ein Landgut zu begeben. Während sie noch beraten, finden sich drei junge Männer in der Kirche ein, von denen jeder in eins der Mädchen verliebt ist, und alle zehn begeben sich nun mit ihrer Dienerschaft nach einem zwei Meilen von Florenz gelegenen Schlösschen, wo sie fröhlich und geschwisterlich einige Zeit verbringen. An jedem Tag wird ein anderer der Gesellschaft zum König gewählt und hat für das Wohlbehagen und die Unterhaltung der übrigen zu sorgen. Pampinea als Königin des ersten Tages bestimmt, dass nachmittags Geschichten erzählt würden, und zwar sollte jeder der Zehn über den Stoff sprechen, der ihm am meisten zusagte. Am zweiten Tag, unter Philomenens Regierung, wird das Thema aufgegeben, von Leuten zu berichten, die nach verschiedenem Unheil am Ende doch an ein glückliches Ziel kommen. Am dritten Tag verlangt die Königin Neiphile Erzählungen des Inhalts, wie einer durch Scharfsinn ein ersehntes Ziel erreichte oder etwas verlorenes zurückgewann. Am vierten Tage wird unter Philostratus' Regierung von Liebe gesprochen, die unglücklich, am fünften unter der Königin Fiammetta von Liebe, die nach mancherlei Widerwärtigkeiten doch glücklich endete. Am sechsten Tage stellt Elise die Aufgabe, Beispiele beizubringen, wie leichtfertig Geneckte durch schnelle und witzige Antwort der Gefahr und dem Spott entgingen. Am siebenten Tage, unter König Dioneus, werden Streiche erzählt, welche Frauen ihren Männern, am achten, unter Laurettas Zepter, Streiche, die sich Eheleute oder anderen Personen gegenseitig spielten. Am neunten Tage erlaubt Königin Emilia jedem zu berichten, was ihm eben behagt, und am zehnten, unter Pamphilus' Regierung, muss jeder Beispiele von Edelmut und Hochsinnigkeit beibringen. Damit schließt dann das Buch "Il Decamerone, beigennant der Erz-Kuppler", so dass es also genau 100 Geschichten enthält.

Von diesen 100 Geschichten hat Boccaccio nur die allerwenigsten erfunden; die Stoffe der meisten stammen aus arabischen, indischen, persischen, altfranzösischen und sonstigen Quellen. Aber Boccaccio gab ihnen erst literarische Form, lokalisierte sie und erzählte sie mit einer Lebendigkeit, Anschaulichkeit und in einer Sprache, die das berühmte Muster italienischer Prosa ward. In Bau und Bildung der Perioden folgte er dabei dem bewunderten Vorbild der Alten, insbesondere Ciceros. Vielleicht hielt er sich zu sehr an dies große Muster:

seine Perioden sind etwas weitläufig, aber in aller Fülle doch von schöner Klarheit, während bei seinen Nachahmern mehr und mehr das Künstliche dieses Stiles zum Vorschein kommt. Es wird bei Boccaccio selbst minder auffällig durch die große Frische des Wortes, das der Mund dese Volkes, die Gassen von Florenz ihm gaben. Am bekanntesten von den Geschichten des Decamerone ward durch Lessings Nathan den Weisen wohl jene von den drei Ringen, die als dritte Novelle des ersten Tages von Philomena erzählt wird. Weit berühmt ist auch jene von dem armen Adeligen, der seinen einzigen Falken opfert, um der Geliebten eine Mahlzeit vorsetzen zu können. Eine andere, die letzte Erzählung des ganzen Werkes, behandelt den Griselda-Stoff, der seitdem von Dichtern aller Länder und Zeiten, zuletzt (1909) von Gerhart Hauptmann, aufgenommen ward. Und wer hat noch nicht über den Bruder Zippolla gelacht, der den Gläubigen eine Feder des Engels Gabriel vorzeigen will und der sich so wundervoll herausredet, als er in seinem Kästchen statt der Feder ein paar Kohlen findet? Witziger noch ist der Koch, der seiner Geliebten eine Keule von dem gebratenen Kranich abschneidet, seinem Herrn erzählt, dass Kraniche nur eine Keule und ein Bein besitzen und zum Beweise dessen bei einem Spazierritt auf die Vögel, die nach ihrer Art auf einem Fuße stehen, hinweist. Der Herr aber schreit Ho! Ho!, dass die Kraniche erschreckt auch das andere Bein herunterlassen und entfliehen. «Nun, Spitzbube?» fragt er dann zornig. «Ja,» sagt der Koch, «hättet Ihr den von gestern abend auch so angeschrieen, hätte auch er die andere Keule noch herausgestreck!» Am witzigsten und gelungensten sind jedoch jene Schwänke, die ins sexuelle Gebiet abschweifen. Die derbe Komik, die darin regiert, ja, die nun einmal nicht wegzuleugnende Obszönität der Stoffe wird durch die Form etwas geadelt; Boccaccio ist niemals wählerisch in der Situation, im Thema, aber stets im Worte. Er selbst hat sich am Schlusse seines Werkes auf gute Art gegen den Vorwurf der Unsittlichkeit verteidigt, und wenn der saftigen Stücklein, wie sie besonders Dioneus erzählt, auch reichlich viel sind, so ist nicht nur das Schlimmste davon auf das Konto der Zeit zu setzen, sondern es bleibt auch bestehen, dass Boccaccios ganz auf das Konkrete gerichtete Natur, sein Mutwille, seine Grazie nirgends mehr triumphieren, als in diesen etas lasziven Novellen, so dass, wenn man sie entfernen wollte, ein großer Teil des Besten, was er geschrieben hat, verschwinden würde. Stärker noch als gegen die Obszönität einiger Stücke hat sich der Unwille vieler gegen den Hohn und Spott gerichtet, mit dem der Decamerone die Mönche und Nonnen, die hohe und niedere Geistlichkeit, das ganze versumpfte Priestertum des 14. Jahrhunderts überschüttet.

Dante donnert gegen das Papsttum; Boccaccio macht die Kleriker lächerlich. Alle pikanten Histörchen sind fast Geistlichen in die Schuhe geschoben. Kein Wunder, dass das Zehntagewerk auf den Index kam, dass Savonarola alle Exemplare, die er erlangen konnte, verbrannte. Es hat nichts genützt; der Decamerone hat die Jahrhunderte überlebt, und wie sich Millionen an ihm ergötzten, so haben Maler und Dichter - voran Shakespeare - immer wieder aus seinem Reichtum an mannigfaltigen Stoffen geschöpft.

Aus: "Geschichte der Weltiteratur" von Carl Busse.

Aufbau Verlag, Berlin und Weimar 1988
aus dem Italienischen übertragen von Ruth Macchi
Nachdichtung der Verse der ersten drei Tage von August Wilhelm Schlegel, der Verse der folgenden Tage von Karl Witte.

Sechster bis Zehnter Tag


Karl Rezac: Rund um die großen Erfindungen


 Wer hat das Rad erfunden? Wer die Dampfmaschine? Warum gewann Stephenson das berühmte Lokomotiv-Rennen von Rainhill? War es wirklich Edison, der die erste Glühlampe konstruierte? Und wie kam es, daß Lilienthal und andere Flugpioniere tödlich verunglückten? - Dieses Buch erzählt von Erfindern und ihren Ideen, von Männern, die sich dem technischen Fortschritt verschrieben hatten. Wir erleben, wie sie mutig und beharrlich arbeiteten, zu Mißerfolgen und Triumphen gelangten.

Der Kinderbuchverlag, Berlin
1. Auflage 1979; 200 Seiten

Pawel Alexejewitsch Kabanow: Stählerne Strecken


 Ein Memoirenband über die Leistung derer, die nie als erste in eine Stadt eindringen konnten, ihren Genossen aber die Voraussetzungen dafür gaben.

Militärverlag der DDR, Berlin (1977)
1. Auflag; 309 Seiten

01 Dezember 2020

Otto Sailer-Jackson: Auf Tierfang am Uelle


 Die Liebe zur Natur, die Liebe zur Heimat und die Liebe zum Tier, das sind seelische Kräfte, die dem Frieden dienen. Sie sind unmittelbarer Bestandteil unserer Liebe zum Menschen. Ich will diese Kräfte unserer Jugend nahebringen. So ist es mir denn eine Herzensangelegenheit geworden, über meine Tiererlebnisse gerade zu den Kindern zu sprechen. Ich bin glücklich, wenn ich in meinem hohen Alter mit den Jungen Pionieren oder mit der Jugend in den Kinderferienlagern vom Tierfang, von der Tierpflege und von meinen Tierfreunden, den Elefanten, den Löwen und den Tigern, plaudern kann. Die blitzenden Augen der Kinder, ihr Nachdenken, ihr Lachen und ihre begeisterten Fragen sagen mir deutlich, daß das, was ich ihnen erzähle, bei ihnen auf guten Boden fällt. Sie werden Menschen und Tiere lieben. Die Idee des Friedens wird bei ihnen, den Sozialisten der Zukunft, in guten Händen sein.
Otto Sailer-Jackson

Der Kinderbuchverlag, Berlin (1967)
Robinsons billige Bücher 123
239 Seiten
Illustrationen von Jürgen Mau

Christa Grasmeyer: Der unerwünschte Dritte


 Eine lange Nacht hindurch sucht Sophie den davongelaufenen Bruder Peter, den sie vergrault hat. Schuld quält ihr Gewissen. Wenn wenigstens Bodo bei ihr wäre, aber der will seine Ruhe haben.

Verlag Neues Leben, 2. Auflage 1982
Illustrationen Renate Trotzke-Israel

Erich Hanke: Erinnerungen eines Illegalen


 Biographische Erinnerungen des Autors mit einigen Photos.

Bisher weitgehend unbekannte Seiten des antifaschistischen Wiederstandkampfes. Wesen und Methoden der konspirativen Tätigkeit der Berliner KP - Organisation, extremen Lebensbedingungen der Illegalen und viele Einzelheiten.

Militärverlag der DDR, Berlin (1974)
2. Auflage 1976; 263 Seiten

Werner Quednau: Der Schwarze Graben - Eine Erzählung um den Bau des Panama - Kanals


 Man schreibt das Jahr 1887.

Durch den tropischen Regenwald des südlichen Mittelamerika stapfen auf einem Wildpfad drei Männer. Einer von ihnen führt an einem Lederriemen die Maultiere, Altbdie mit Schlafdecken und Bündeln bepackt sind.

Altberliner Verlag Lucia Groszer 1957

Manfred Bürger: Zootiere - wie wir sie erleben


 Über Erlebnisse mit Zootieren und unsere Kenntnis vom Tierverhalten.

Der Autor möchte uns mit Notwendigkeiten bekannt machen, die zur optimalen Haltung und Pflege wilder Tiere in einem Zoo wichtig sind. Mit Sicherheit wird dieser Einblick in die tägliche Arbeit eines zoologischen Gartens viel Freude bereiten, und beim nächsten Zoobesuch wird sich mancher schmunzelnd an die eine oder andere Geschichte gern erinnern.

VEB Deutscher Landwirtschaftsverlag, Berlin
2. Auflage 1976; 144 Seiten

Alessandro Vaia: Vom Sträfling zum General


 Alessandro Vaia, Italiener von Geburt, Kommunist, legt seine Memoiren vor. Er erinnert sich an eine Zeit bedeutender politischer Vorgänge in Italien, an die Periode der Konsolidierung der Italienischen Kommunistischen Partei. Alessandro Vaias Wegstationen widerspiegeln augenscheinlich diesen Prozeß: Politisch vom proletarischen Elternhaus beeinflußt, findet Vaia den Weg über die Gewerkschafts- und kommunistische Jugendbewegung zur kommunistischen Partei. Er kämpf - wie für viele selbstverständlich - in Spanien, für eine italienische Partisanendivision in den Marken und ist schließlich in der Phase der internationalen Erhebung des italienischen Volkes gegen den deutschen und italienischen Faschismus Kriegskommissar der Partisaneneinheiten von Mailand und bewährter Parteifunktionär. Nach dem Krieg gehörte er dem Zentralkomitee der Italienischen Kommunistischen Partei an. Alessandro Vaia führte ein bewegtes Leben, nahm oft persönliche Entbehrungen auf sich, mußte auf manches verzichten. Immer jedoch wirkte er als Kommunist, der seine Aufgaben erfüllte, so wie andere Kommunisten ihre Aufgaben an dem Platz bewältigen, an den sie die Partei gestellt hat.

Militärverlag der DDR, Berlin (1989)
1. Auflage; 212 Seiten
Ins Deutsche übertragen von A. Neidhardt