12 Dezember 2022

Frohe Weihnachten und einen schönen Jahreswechsel

Bild von Larisa Koshkina auf Pixabay 

Moin, ihr Lieben,

ihr wisst ja, zweimal im Jahr benötige ich eine etwas längere Pause. Zeit, um neue Beiträge vorzubereiten, aber auch, um mich anderen Projekten zu widmen.

Ich wünsche euch also jetzt schon ein wunderschönes Weihnachtsfest, das ihr hoffentlich im Kreise lieber Menschen verbringen könnt, und einen schönen Jahreswechsel. 

Eure Anne-Marit

10 Dezember 2022

Siegfried Weinhold: Gejagt und nicht geliebt

Klaus Ullrich Peterhänsel glaubt, mit mehr Geld ließe sich auch mehr erreichen: Ansehen, Liebe. Er wird Zeuge eines Gesprächs, in dem er erfährt, wo dreißigtausend Mark zu holen wären. Es sieht alles so leicht aus - und es wird ein Einbruch mit ungeahnten Folgen.

Siegfried Weinhold, bekannt durch seine Kriminalgeschichtenbände "Liebe mit tödlichem Ausgang" und "Angst in fremden Betten", hat in diesem Kriminalroman jene reizvolle Form gewählt, in der der Leser mit der Psyche des Täters und der Aufklärungsarbeit der Kriminalpolizei gleichermaßen bekannt gemacht wird. Oberleutnant Haebel und sein Team und die Besatzung eines Streifenwagens werden außerdem mit einem Sexualdelikt konfrontiert. Eile ist geboten. Die Jagd beginnt! Der Leser erfährt im Verlauf der Handlung nicht nur, wie es zum Verbrechen kam, sondern wie auch andere Personen mitschuldig werden. Ein gehaltvoller, spannender Kriminalroman, in dem man so manchem Zeitgenossen und seinen Verhaltensweisen wiederbegegnet.

Mitteldeutscher Verlag Halle - Leipzig
 

09 Dezember 2022

Zoltán Csernai: Geheimnis auf dem Dach der Welt

In den Bergen des Karakorum, auf dem Dach der Welt, wird eine seltsame, unerklärliche Erscheinung festgestellt: Entgegen allen Naturgesetzen beginnt das Eis des Biafo-Gletschers unaufhaltsam zu Tal zu fließen und droht eine an seinem Fuß liegende Siedlung unter sich zu begraben. Eine internationale Expedition wird damit betraut, dieses Phänomen zu ergründen. Unter merkwürdigen Begleitumständen erleidet einer der Expeditionsteilnehmer einen Unfall und kann gerade noch davor bewahrt werden, von den Gletschermassen zermahlen zu werden. Ebenso merkwürdig sind die privaten Untersuchungen eines anderen Mitglieds der Forschergruppe. Alle interessieren sie sich jedoch für die sagenhaften Schneemenschen, auf deren Spuren sie stoßen, denen sie sogar begegnen und die ihnen fast ihren Hubschrauber zerstören. Wie sich das Geheimnis auf dem Dach der Welt löst, schildert der Autor in seiner spannenden wissenschaftlich-phantastischen Erzählung.

Verlag Neues Leben Berlin
Kompass-Bücherei, Band 140
 

Helmut Meyer: Geheimauftrag für Kasper B.

Beim letzten Geheimauftrag wurde Kasper durch einen dummen Zufall verhaftet. Nun sitzt er gefesselt und bewacht in einem Eisenbahnabteil. Ziel der Fahrt ist das Kriegsgericht und sein Urteil vielleicht der Tod. Nur durch die Flucht kann Kasper sein Leben retten. Sein Mut und die Hilfe eines Mädchens machen das scheinbar Unmögliche möglich.

Der Band enthält auch die Fortsetzung dieser Erzählung, "Kasper B. in Gefahr". Kasper gerät in einen heimtückischen Hinterhalt. Leokadia opfert ihr Leben, um den Freund zu retten.

Der Kinderbuchverlag Berlin
1. Auflage 1984
ATB Nr. 96

Dr. sc. paed. Gerlinde Mehlhorn und Dr. sc. paed. Hans-Georg Mehlhorn: Geheimnis des Erfolgs

Einstein und Planck, Hahn und Born, Thießen und Steenbeck, wie auch Kuczynski und v. Ardenne haben überragende wissenschaftliche Leistungen vollbracht.

Nicht jeder Mensch kann Nationalpreisträger, Minister oder Weltmeister werden, doch jeder kann sein Bestes geben, kann sich um hohe Leistungen, um Spitzenleistungen auf seinem Gebiet bemühen. Niemand ist zu jung und kaum einer ist zu alt, um nicht sofort damit zu beginnen - bei sich selbst, in seinem Kollektiv, im Kreis seiner Verwandten und Freunde. Aber immer kommt es auf die richtige Einstellung zu sich selbst an. Und die sollte sein: sich nicht mit dem "normalen Maß" zufriedenzugeben, sondern im Leben nach Höchstleistungen zu streben.

Die Autoren versuchten, Wesentliches aus Leben und Arbeit von etwa 50 weltbekannten Persönlichkeiten auf naturwissenschaftlichem und technischem Gebiet in Erfahrung zu bringen:

- Wie wurden diese hohen Leistungen möglich?
- Was haben die berühmten Wissenschaftler den Schülern und Studenten, Eltern und Ausbildern heute zu sagen?
- Weshalb können sie selbst den anderen Wissenschaftlern Vorbild sein?
Wo liegt das Geheimnis des Erfolgs?


Vorwort

Aus wissenschaftlichen Forschungsarbeiten wissen wir, dass sich fast alle jungen Menschen während ihrer Schulzeit hohe Ziele für ihr Leben stellen. Etwa jeder dritte von ihnen erinnert sich noch daran, dass er sich in seiner Jugend sogar vorgenommen hatte, einmal Nationalpreisträger, Minister oder Weltmeister einer Sportdisziplin zu werden, um durch seine Tat einen möglichst großen Beitrag zur weiteren Entwicklung seines Landes und seiner Gesellschaft zu leisten. Die meisten von ihnen haben sich über eine bestimmte Zeit ihres Lebens ernsthaft angestrengt, dieses Vorhaben zu verwirklichen. Vor allem aber hat das vielen von ihnen geholfen, ein höheres Niveau bedeutsamer Kenntnisse und Fähigkeiten zu erwerben, als es ihnen ohne ein solches Vorhaben gelungen wäre.

Doch nur wenige von denen, die sich ein so hohes Ziel gestellt hatten, konnten es in ihrem Leben je erreichen. Für manchen ist es ein Jugendtraum geblieben, den er selbst nur ungern zugibt. Das Leben hat die Wünsche in andere Bahnen gelenkt. Nur manchmal flackert die Erinnerung daran auf, denkt man darüber nach, weshalb im Leben nicht immer alles wunschgemäß verläuft. Vielfach tröstet man sich mit dem erreichten materiellen Besitz, damit, dass auch andere nicht Weltmeister wurden, dass man nicht noch einmal von vorn beginnen kann und deshalb aus dem Leben das Beste machen muss, auch wenn es nicht das vorgenommene Maximum ist.

Für viele derjenigen, die den zweiten Weltkrieg miterlebt haben, war das Leben in den ersten Jahren während des Entstehens unserer Republik durchaus hart und wenig geeignet, die Wünsche der Jugend zu verwirklichen. Doch diese Zeiten sind vorbei. Es ist von Interesse, dass sich Menschen zu Persönlichkeiten entwickeln, die in ihrem Leben wichtige Ziele verwirklichen, sowohl für sich selbst als auch für die Gesellschaft: heute mehr denn je zuvor.

Nicht jeder kann Nationalpreisträger, Minister oder Weltmeister werden, doch jeder kann sein Bestes geben, kann sich über sein gesamtes Leben um hohe Leistungen, um Spitzenleistungen auf seinem Gebiet bemühen. Niemand ist zu jung und kaum einer ist zu alt, um nicht sofort damit zu beginnen, bei sich selbst, in seinem Kollektiv, im Kreis seiner Freunde, Verwandten oder Bekannten. Aber zuerst kommt es auf die richtige Einstellung zu sich selbst an. Das Buch will dabei helfen, will Mut machen, will zeigen, wie es anderen gelang, diese hohen Forderungen unter meist wesentlich ungünstigeren gesellschaftlichen Verhältnissen zu erreichen. 

(Gerlinde und Hans-Georg Mehlhorn)

VEB Fachbuchverlag Leipzig
1. Auflage 1982
Polytechnische Bibliothek
mit 27 Bildern

08 Dezember 2022

Blaise Pascal: Gedanken

Blaise Pascal (1623-1662) fasziniert durch die Schärfe seines Denkens; er haßt Halbherzigkeit und Oberflächlichkeit; er stellt einmal erwonnene Erkenntnisse wieder in Frage; Systemlosigkeit ist sein System:

"Ich werde hier meine Gedanken ordnungslos aufschreiben, und nicht etwa in einer Verworrenheit, die unbeabsichtigt wäre. Das ist die wahre Ordnung, und sie wird gerade durch die Unordnung stets für meinen Gegenstand bezeichnend sein."

"Der Mensch ist nur ein Schilfrohr, das schwächste der Natur, aber er ist ein denkendes Schilfrohr..."

"Die Größe des Menschen zeigt sich darin, daß er sich als elend erkennt: ein Baum erkennt sich nicht als elend."

"Da die Menschen nicht Tod, Elend und Unwissenheit heilen konnten, sind sie, um sich glücklich zu machen, auf den Einfall gekommen, nicht daran zu denken."

"Man glaubt, die Tasten einer gewöhnlichen Orgel anzuschlagen, wenn man die Tasten des Menschen anschlägt. Er ist zwar eine Orgel, doch sie ist seltsam, wandelbar und veränderlich."

"Gerechtigkeit ohne Gewalt ist ohnmächtig, Gewalt ohne Gerechtigkeit ist tyrannisch."

Reclams Universal-Bibliothek Band 1211
1. Auflage 1987
Aus dem Französischen von Ulrich Kunzmann
Herausgegeben und mit einer Einführung von Jean-Robert Armogathe
Philosophie - Geschichte - Kulturgeschichte
 

Karl Emil Franzos: Galizische Erzählungen

Karl Emil Franzos ist einer jener Autoren, deren Werk in besonderer Weise von ihrer Biographie geprägt wurde. Seine Geburt in einem ukrainischen Städtchen, die Jugend in der von den verschiedensten Volksgruppen bewohnten Stadt Czernowitz, die Erziehung, die von deutscher Kultur, besonders von den Idealen der Aufklärung und Klassik, beeinflußt war - all das blieb bestimmend für die Art, in der Franzos die Welt erlebte und dichterisch gestaltete. Durch seine jüdische Abstammung von ersehnten Berufswegen ausgeschlossen, wurde er zunächst Journalist, Reiseschriftsteller und schließlich einer der besten Schilderer jener abenteuerlichen, schon fast exotischen Welt, die er selbst "Halbasien" nannte. Das Leben der dort aufeinandertreffenden Völker, die mannigfachen Sprach- und Religionsgemeinschaften angehörten, faszinierte ihn immer wieder und fand Niederschlag in Romanen und Zeitschriftenartikeln, Feuilletons, Novellen und "Kulturbildern". Genaue Kenntnis der geographischen und historischen Fakten waren darin gepaart mit einer tiefen menschlichen Anteilnahme für die Leidenden und Geächteten. 

In den beiden Erzählungen dieses Bandes werden mit großer Sympathie für ihre Helden zwei solcher Schicksale geschildert. Der jüdische Schankpächter Leib, durch behördliche Willkür mit dem Namen Weihnachtskuchen ausgestattet, und seine einzige Tochter werden Opfer der unüberwindlichen Schranken, die zwischen Juden und Christen errichtet worden sind. Der Ausgestoßene Matko, der jahrzehntelang stumm in den Wäldern der Karpaten haust, findet erst im Tod wieder Aufnahme in die dörfliche Gemeinschaft und Versöhnung mit seinem schrecklichen Los. Das tragische Ende dieser Menschen, deren Zwänge und Vorurteile das erhoffte bescheidene Glück nicht gestatten, ist erschütternde Anklage der Verhältnisse. Franzos verstand sein Werk als einen Aufruf zu ihrer Veränderung.

Aufbau-Verlag Berlin und Weimar
1. Auflage 1980
bb Nr. 449
 

Volker Braun: Gedichte

Volker Braun (geb. 1939): Die natürliche Gesellschaft interessiert uns nicht als Ideal, sondern als Prozeß, der begonnen hat; in ihm oder nirgendwo ist zu finden, was über ihn hinausreicht. So bleibt nur eins für die Dichtung interessant: die wirkliche Bewegung. Wie kommt die ins Gedicht?

Der antithetische Gang des Gedichts selbst wird zu Resultaten im Gedicht führen, die, da sie aus der Sache kommen, für die Sache wirken, für ihren realen Gang einen ideellen Vorlauf schaffen aus Erkenntnis, Bereitschaft, Lust. Das Gedicht wird fordern, was die Sache erfordert, es wird operativ. Es wird kühn sein wie die Sache, für die es sich engagiert.

Die insgesamt vom Zustand der Gesellschaft erzählende Dichtung, die keine "Nachahmung" der Wirklichkeit gibt (die Wirklichkeit nicht als Selbstverständnis gibt), sondern bewußt eine aktive Haltung zur Wirklichkeit einnimmt, die bewußt bestimmte Emotionen, Haltungen zu erzeugen sucht, ohne ihre eigene Unfehlbarkeit zu suggerieren (die also die Vorgänge und sich selbst der Kritik anbietet), kommt der Politik ins Gehege: als Partnerin.

Reclams Universal-Bibliothek Band 51
2. veränderte Auflage 1976
 

07 Dezember 2022

Ludwig Bäte: Gaben des Herbstes - Erzählungen und Gedichte

Einen Querschnitt durch das Schaffen Ludwig Bätes will der von Klaus Walther gestaltete Band vermitteln. Wir lernen den feinsinnigen Lyriker Bäte kennen, dessen Verse vielen Freunden seit Jahrzehnten teuer sind; den Schöpfer fesselnder biographischer Novellen, die Persönlichkeiten, wie Lichtenberg, Mozart und Grabbe, lebendig schildern; den zeitverbundenen Erzähler, der Probleme der Gegenwart mit Scharfblick und Einfühlungsvermögen gestaltet. Als "Gaben des Herbstes" werden diese Dichtungen geboten; der 70. Geburtstag Bätes war der Anlaß zur Entwicklung des Planes für einen solchen Band. Bäte gehört zu den westdeutschen Schriftstellern, die ihre antifaschistische Vergangenheit mit den Forderungen, die nach dem Zusammenbruch des Hitler-Reiches vor jedem Deutschen standen, in Einklang zu bringen suchte. Kraft und Eindringlichkeit seiner Prosa werden von den sechs Erzählungen, die der vorliegende Band vereint, gültig bezeugt.

Union Verlag
1. Auflage 1964
Illustriert von Gitta Kettner 

Rolf Guddat: Für jeden kommt der Tag

Für den vorliegenden Roman hat er eine historische Begebenheit ausgewählt, die den Kern des faschistischen U-Boot-Krieges bloßlegte. Die Gestalt des Kapitänleutnants Oeser trägt in sich den Widerspruch der "christlichen Seefahrt" während dieser Zeit: Anstand und Einhaltung der Internationalen Seerechtskonvention oder auch Versenkung von Passagier- und Handelsschiffen im uneingeschränkten U-Boot-Krieg. In dem Augenblick, wo Oeser dem Gegner gegenüber menschlich zu handeln versucht, stellt er sich gegen die faschistische Kriegführung. Für Kapitänleutnant Oeser kommt dieser Tag mit dem BdU-Befehl von Großadmiral Dönitz vom 17. September 1942, der ihn zur Entscheidung zwingt.

Verlag Sport und Technik Berlin
2. Auflage 1959
3. Auflage 1960
 

Französische Feenmärchen

Französische Feenmärchen sind in mehr als 40 Bänden aus dem 17. und 18. Jahrhundert überliefert. Die schönsten wie "La Belle et la Bete" gingen um die ganze Welt, andere fielen der Vergessenheit anheim. Die vorliegenden, unter dem schlichten Titel "Neue Feenmärchen" 1718 zum ersten Mal erschienen, wurden in die berühmteste französische Märchensammlung damaliger Zeit, das "Cabinet des Fées", aufgenommen. Ihr Verfasser, kein Genie, doch vom Geist der Epoche geprägt und mit mehr als genügend Phantasie ausgestattet, um die Möglichkeiten der bewährten und beliebten Gattung auszukosten, blieb bis heute anonym.

Reizvoll an diesen Märchen ist nicht die Phantastik allein, sondern auch der galante Ton, in dem erzählt wird, welch immer neue Fügungen des Schicksals Feen ersinnen oder durchkreuzen, um zu guter Letzt getreulich liebende Prinzen und Prinzessinnen für ihre Standhaftigkeit mit dauerhaftem Glück zu belohnen. Man fühlt sich an den Hof in Versailles oder in einen Salon in Paris versetzt, wo sich adligen Damen und Herren mit derlei Geschichten die Zeit vertrieben.

Reclams Universal-Bibliothek Nr. 1240, 1988
Belletristik

06 Dezember 2022

Anthologie Frühlingssonate

An der Entstehung dieses Buches sind Menschen aus allen Teilen des Volkes beteiligt - Schriftsteller, Arbeiter, Lehrer, Offiziere unserer Volksarmee, Ingenieure. Es sind Alte und Junge darunter, von ungleichem Temperament und mit verschiedener Lebenserfahrung, anerkannte Literaten die einen, Neulinge auf dem Kampfplatz der Literatur die anderen. Aber eines eint sie: das Verlangen, mit ihrem Bericht, ihrer Erzählung, ihrem Vers der Freundschaft zu dienen, die unser Volk mit den Völkern der Sowjetunion verbindet. So ist ein wichtiges, interessantes und zugleich unterhaltsames Buch entstanden, das dem erstaunlichen Bande "Zweimal geboren" folgt.

Es scheint mir auch kein Zufall zu sein, daß gerade die vielfältige Begegnung unseres Volkes mit Vertretern einer neuen, der sowjetischen Welt so viele Menschen aus allen Schichten unseres Volkes zum Nachdenken über uns selber, über unsere Vergangenheit und Zukunft angeregt und ihnen die Feder in die Hand gedrückt hat. Tatsächlich erhellt der 1917 entzündete rote Stern auch heute noch die Phantasie der Menschen bei uns und in aller Welt, und immer neue Millionen erkennen, daß der Große Oktober das zeitenbewegende Thema ist und bleibt.

Allen denen, die mit diesem Buche der erlebten Freundschaft zu uns sprechen, aber auch den Herausgebern, den Lektoren, dem Verlag und den vielen, die sich am Kunstpreis-Wettbewerb der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft beteiligt haben, gilt unser Dank. Doch verschweigen wir eines nicht:

Noch gibt es Kritiker, die in der Veröffentlichung der Arbeiten von Schriftstellern und von schreibenden Arbeitern oder Bauern in einem Bande ein großes Wagnis sehen. Sie möchten gern reinlich eine Grenze zwischen ihnen abgesteckt wissen und verweisen - nach der Lehre, daß der Schuster bei seinem Leisten bleiben solle - den schreibenden Arbeiter und seine Literatur in seinen engeren Arbeitsbereich: den schreibenden Metallarbeiter an seine Drehbank, den schreibenden Bäcker an seinen Backofen.

Der vorliegende Band zeigt deutlich, daß Laienautoren durch keine Grenzen oder Mauern von den Berufsschriftstellern getrennt sind. Zusammen schöpfen sie - Weite und Höhe der Wirklichkeit auslotend und die Literaturbewegung in den gleichen Richtungen bereichernd - aus demselben Born: dem Leben, in unserem Falle - der erlebten Freundschaft.

A. Kurella


Im Auftrage des Zentralvorstandes der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft herausgegeben von Lothar Grünewald, Helga Hoeffken-Kast und Johannes Schellenberger

 

Arne Effenberger: Frühchristliche Kunst und Kultur - Von den Anfängen bis zum 7. Jahrhundert

Das Buch stellt die Geschichte der frühen christlichen Kunst im weströmischen wie im oströmischen Reich bis zum 7. Jahrhundert dar. In ihren Anfängen, am Beginn des 3. Jahrhunderts, ist sie noch Teil der römischen Kunst der Spätantike und unterscheidet sich von ihr nur in den Bildthemen, nicht jedoch in ihren Kunstformen und Techniken. Mit der Anerkennung des Christentums durch Konstantin den Großen (313-337) gewinnt die christliche Kunst allmählich das Übergewicht. War sie bis dahin allein Ausdruck laienchristlicher Volksfrömmigkeit, so tritt jetzt die von bischöflicher oder kaiserlicher Auftragstätigkeit gelenkte, kirchliche Repräsentationskunst immer mehr in den Vordergrund.

Arne Effenberger stellt die Formen christlicher Kunst dar, die sich jetzt herausbilden, und geht ihrer Geschichte nach: Sakrale Baukunst, Mosaik und Wandmalerei, Plastik, Sarkophagplastik, Buchmalerei und Kleinkunst werden behandelt. Er zeigt aber auch das Fortleben heidnischer Kunst und ihrer Rezeption im christlichen Kunstschaffen. Dabei geht es ihm immer darum, den Leser zum Verständnis christlicher Kunst zu führen, indem er die Funktion bestimmter Gattungen und Werke aufdeckt und die Bedeutung von bildlichen Darstellungen erschließt.

Im Laufe des 4. und 5. Jahrhunderts bilden sich immer stärker provinziale und regionale Eigenentwicklungen heraus. Auch dem trägt das Buch Rechnung, indem es die Kunstlandschaften und deren wichtigste künstlerische Zentren behandelt: Rom, Neapel, Ravenna im Westen, Konstantinopel, Thessaloniki im Osten - um nur einige zu nennen.

Ein Register erschließt den Band. Ein umfangreiches Literaturverzeichnis gibt Hinweise für eigene Weiterarbeit. Eine Fülle von Abbildungen führt dem Benutzer des Buches die vielfältigen Formen des frühen christlichen Kunstschaffens eindrucksvoll vor Augen.

Arne Effenberger ist Direktor der Frühchristlich-byzantinischen Sammlung der Staatlichen Museen zu Berlin.

Koehler & Amelang Leipzig
1. Auflage 1986
Umschlagentwurf: Bruno Schachtner
Umschlagvorderseite: Tauben am Lebensbrunnen, Mosaik aus der Mitte des 5. Jahrhunderts, Ravenna, Mausoleum der Galla Placidia (Foto Klaus G. Beyer, Weimar).
Rückseite: Der gute Hirte, Fußbodenmosaik vom Anfang des 4. Jahrhunderts, Aquileila, Kirche des Bischofs Theodorus (Foto: Antonello Perisslinotso, Padua).
 

Walter Gorrish: Fünf Patronenhülsen

Spanien, Frühjahr 1938. Durch das Hinterland der Francofaschisten zieht eine kleine Gruppe halbverdursteter Menschen. Sechs Männer aus den Internationalen Brigaden suchen durch sieben glühende Tage und todesvolle Nächte den Weg zu ihren Kameraden. 

Diesen erbarmungslosen, höchste menschliche Bewährung fordernden Marsch im Kampf gegen Durst und bestialische Feinde erlebte Walter Gorrish selbst, als er vor zwanzig Jahren für Spaniens Freiheit kämpfte. Der Autor dieses eindringlichen Werkes - bereits durch Prosaarbeiten und Filme bekannt geworden - wurde 1909 im Rheinland geboren. Durch das Leben in einer Arbeiterfamilie früh im Klassenkampf geschult, Mitglied des KJVD und der KPD, arbeitete er illegal unter dem beginnenden Faschismus und kam über viele Stationen des Exils zum Tschapajew-Bataillon. Nach dem bitteren Ende des Kampfes begann sein Leidensweg durch die faschistischen Zuchthäuser und das Strafbataillon. Mit der Sowjetarmee, zu der er an der Ostfront mit seiner ganzen Einheit übergegangen war, kehrte er 1945 nach Deutschland zurück.
 

Aufbau Verlag Berlin und Weimar
1. Auflage 1960
die Reihe Nr. 45
Die Erzählung wurde 1960 von der DEFA verfilmt.

05 Dezember 2022

Walter Matthias Diggelmann: Freispruch für Isidor Ruge

Auf seinem Weg nach oben muß sich der junge Schriftsteller Isidor Ruge zwangsläufig in die Abhängigkeit seiner wechselnden "Wohltäter" begeben. Vermag der ehemalige Waisenhauszögling mit den homoerotischen Neigungen des Filmproduzenten Angelo Pioda noch fertig zu werden, kann er sich immer weniger damit abfinden, seine Arbeiten "maßschneidern" zu müssen, gemäß den politischen Intentionen seines Auftraggebers. Die Abrechnung Isidor Ruges geschieht auf sehr dramatische Weise: Unfall oder Mord? Schuldig oder Freispruch für Isidor Ruge? - Der Leser ist aufgefordert zu entscheiden.

"Freispruch für Isidor Ruge" entstand, als Diggelmann in der Schweiz zu einer öffentlichen Figur geworden war, als Entgegnung und Rechtfertigung eines Autors, der sich von der Gesellschaft festgelegt und mißverstanden fühlte, nachdem er durch den spektakulären Roman "Das Verhör des Harry Wind" (1962) in einem Maße Schweizer Wirklichkeit erkundet hatte, daß sich offizielle Vertreter des Schweizer Establishments empfindlich getroffen fühlten. Ohne sich davon einschüchtern zu lassen, fährt er mit der ihm eigenen Schonungslosigkeit und Offenheit in dem fünf Jahre später erschienenen Roman fort, auf Mißverhältnisse aufmerksam zu machen. Am Beispiel des Falles Isidor Ruge - auch dieses Buch trägt autobiographische Züge - macht Diggelmann deutlich, wie sehr der beruflichen Entfaltung eines jungen Intellektuellen Grenzen gesetzt sind, die er nur mit der Preisgabe seiner Menschlichkeit überwinden kann.

Verlag Volk und Welt Berlin
1. Auflage 1978
 

La Bruyère: Die Charaktere oder Die Sitten des Jahrhunderts

Überttragen und herausgegeben von Prof. Dr. Gerhard Hess

Mit unheimlicher Sicherheit und Eindringlichkeit hat La Bruyère die Sitten und Laster, Verirrungen und Torheiten seines Jahrhunderts: des Ludwigs XIV., aus der Nähe beobachtet und hier in mehreren hundert anschaulichen Charakterbildchen als Vademekum der Weltkenntnis erschreckend wahrhaftig und dabei durch seine Kunst staunenswert vergnüglich aufgezeichnet. Durch die Tiefe und Unbestechlichkeit seines Blickes in das menschliche Wesen und Unwesen, durch seinen untrüglichen Instinkt für Echtheit und Verstellung wuchs sein Buch weit über seine Zeit hinaus und wirkt unmittelbar modern. Es ist so reich, daß man sich seine Erfahrungen nur allmählich zu eigen machen kann. "Niemanden wird es reuen, vor dem Einschlafen und beim Aufwachen darin zu lesen. Wenig auf einmal und oft: Wer die Vorschrift befolgt, wird merken, daß diese Kost seinem Geiste gut bekommt" (Sainte-Beuve).

Dieterich'sche Verlagsbuchhandlung Leipzig
Sammlung Dieterich Band 43
 

Rudi Chowanetz, Helmut Trettin: Kleine Ferienfibel

Die Heimat mit ihren Wäldern und Feldern, Städten und Dörfern, Flüssen und Seen lädt ein, sie zu durchwandern und kennenzulernen. Und weil man sich über das Wandern Gedanken machen soll, bevor es losgeht, weil man sich gut beraten auf den Weg begeben soll, haben Rudi Chowanetz und Helmut Trettin, die aus Veröffentlichungen in Pionierzeitungen und -zeitschriften bekannt sind, diesen Ratgeber geschrieben, der Auskunft darüber gibt, wie man eine Wanderung am besten vorbereitet, was man auf eine Wanderung mitnimmt, was man alles beachten muß und vor allen Dingen - was man unterwegs zu Spaß und Spiel und auch um zu lernen alles machen kann.

Der Kinderbuchverlag Berlin
Freizeitreihe

02 Dezember 2022

Manfred Hahn (HG.): Frank Wedekind - Prosa

... Seine Vitalität war das Schönste an ihm. Ob er einen Saal, in dem Hunderte von Studenten lärmten, ob er ein Zimmer, eine Bühne betrat, in seiner eigentümlichen Haltung, den scharfgeschnittenen, ehernen Schädel etwas geduckt vorstreckend, ein wenig schwerfällig und beklemmend: es wurde still. Obwohl er nicht sonderlich gut spielte - er vergaß sogar das von ihm selbst vorgeschriebene Hinken immer wieder und hatte den Text nicht im Kopf -, stellte er als Marquis von Keith manche Berufsschauspieler in den Schatten. Er füllte alle Winkel mit sich aus. Er stand da, häßlich, brutal, gefährlich, mit kurzgeschorenen roten Haaren, die Hände in den Hosentaschen und man fühlte: den bringt kein Teufel weg. Er trat im Frack als Zirkusdirektor vor den Vorhang, Hetzpeitsche und Revolver in den Fäusten, und niemand vergaß je wieder diese metallene, harte trockene Stimme, dieses eherne Faunsgesicht mit den "schwermütigen Eulenaugen" in den starren Zügen. Er sang vor einigen Wochen in der Bonbonniere zur Gitarre seine Lieder mit spröder Stimme, etwas monoton und sehr ungeschult: Nie hat mich ein Sänger so begeistert und erschüttert. Es war die enorme Lebendigkeit dieses Menschen, die Energie, die ihn befähigte, von Gelächter und Hohn überschüttet, sein ehernes Hoheslied auf die Menschlichkeit zu schaffen, die ihm auch diesen persönlichen Zauber verlieh... Sein größtes Werk war seine Persönlichkeit. - Bert Brecht (1918)

Aufbau-Verlag Berlin und Weimar
1. Auflage 1969

Werner Mittenzwei: Bertolt Brecht - Von der "Maßnahme" zu "Leben des Galilei"

Ausgehend von den großen politischen und künstlerischen Strömungen der zwanziger und dreißiger Jahre, gibt Mittenzweis Brecht-Buch zum erstenmal eine wissenschaftlich fundierte Übersicht über Brechts Stückeproduktion in den letzten drei Jahren vor der faschistischen Machtergreifung sowie zur Zeit des dänischen Exils. An Hand eines reichhaltigen, zum Teil bisher unzugänglichen und unveröffentlichten Quellenmaterials werden die einzelnen Arbeiten Brechts aus dieser Periode in ihrer konkreten Beziehung zu den historischen Entwicklungen dargestellt und untersucht. Brecht wird sichtbar als der große deutsche Stückeschreiber und Theatermann, der - in Praxis und Theorie - ein Theater schuf, das die gesellschaftlichen Prozesse als durchschaubar und beeinflußbar zeigt - ein realistisches Theater, das seine Krönung und seinen Triumph in den Aufführungen des Berliner Ensemble findet.

Aufbau-Verlag Berlin und Weimar
1. Auflage 1976
 

Fritz Schalk (Hg.): Die französischen Moralisten - La Rochefoucauld, Vauvenargues, Montesquieu, Chamfort

"Moralist" heißt im Französischen ein Autor, der über das Wesen des Menschen, über die wahren Triebkräfte seines Handelns - seine "Moral" -, über Fragen der Menschenkenntnis und Lebensführung nachdenkt. Dieses einzigartige, von Esprit und Witz funkelnde Aphorismen- und Anekdotenbuch, voll blitzlichtartiger Erkenntnisse, unverhüllter Apercus und köstlicher Bonmots über den Menschen, seine Selbstsucht, seine Leidenschaften, Sitten und Unsitten, über Frauen, Liebe, Ehe, Galanterie und Glück, über Freiheit und Sklaverei, enthält vollständig die Hauptwerke dieses Genres: die scharfsichtig-ironischen "Reflexionen und Sentenzen" La Rochefoucaulds (1665), die feinsinnig-stoischen "Reflexionen und Maximen" Vauvenargues' (1746), die geistvoll-sarkastischen "Maximen und Gedanken, Charaktere und Anekdoten" Chamforts (gest. 1794), dazu treffend, "Meine Gedanken" von Montesquieu.

Dieterich'sche Verlagsbuchhandlung Leipzig
1. Auflage 1962
 Sammlung Dieterich Band 22

01 Dezember 2022

Feliks Dzierzynski: Biographie

(1877-1926) einer der engsten und konsequentesten Kampfgefährten Lenins, ist vor allem als Organisator und Leiter der Tscheka und als Freund und Beschützer in den Wirren des Bürgerkriegs eltern- und heimatlose gewordener Kinder bekannt. Was er aber seit frühester Jugend, von der zaristischen Ochrana verfolgt, elf Jahre inhaftiert, bei Zwangsarbeit und Verbannung, in tiefster Illegalität und später beim Aufbau des jungen Sowjetstaates an den schwierigen Abschnitten des Wirtschaftslebens leistete, mit welchem revolutionären Eifer der "eiserne Feliks" die schier unüberwindlichen Probleme anpackte, davon berichtet diese Biographie eines sowjetischen Autorenkollektivs. Eine ausführliche Chronik und ein Personenverzeichnis sind dem Buch beigegeben.

Dietz Verlag Berlin
 

Martin Andersen Nexö: Fliegender Sommer

Die Kinder der einfachen Menschen, von denen Martin Andersen-Nexö erzählt, führen ein schweres Leben. Wie ihre Väter müssen sie schon in jungen Jahren als Steinhauer, Bauernknechte oder Hirten arbeiten. Trotzdem verlieren sie nie den Mut und die Fähigkeit, das Lichte und Schöne zu erkennen. Und wenn sie erwachsen sind, werden sie dem starken Hans mit der roten Fahne folgen, der ihnen den Weg in eine bessere Welt weist.

Inhalt

Die Puppe

Das Glück vom Müllabladeplatz - Ein Märchen für Rotznasen

Fliegender Sommer

Der Idiot

Treu bis in den Tod - Erinnerung vom Ufer der Kindheit

Der Wolf und die Schafe

Der starke Hans und die rote Fahne - Das Märchen vom Ersten Mai

Mustafa - Das Märchen von der neuen Welt

Worterklärungen


Der Kinderbuchverlag Berlin
Illustrationen: Ernst Jazdzewski
Robinsons billige Bücher RBB 55

Bertolt Brecht: Flüchtlingsgespräche

Die faschistische Kriegsmaschine hatte Europa halb verwüstet, da sitzen im Bahnhofsrestaurant von Helsinki 1940/41 zwei deutsche Emigranten - ein Arbeiter und ein Physiker - beim Bier und lassen, sich ab und zu vorsichtig umblickend, die Welt Revue passieren. Sie unterhalten sich über Pässe und über das Essen, über Krieg und Heldentum, über Erziehung und Ordnungsliebe, über Heimat und Patriotismus, über die Tugend und über den Humor in Hegels Dialektik, über Demokratie und Nächstenliebe sowie über den Genuß des Denkens überhaupt, und sie kommen dabei - auf den kuriosesten und vertraktesten Umwegen - zu Schlüssen, die oft verblüffen, die aber dennoch den Kern des Problems immer erhellen.

Die 1940/41 in Finnland geschriebenen, im Schwejk-Ton gehaltenen Dialoge sind Musterbeispiele materialistisch-dialektischen Denkens: aus Rede und Gegenrede müssen durch produktives Mitdenken die von Brecht beabsichtigten Gedanken und Haltungen entwickelt werden - ähnlich wie in seinem Theater. 

Aufbau-Verlag Berlin und Weimar, 1961