30 November 2022

W. Ashajew: Fern von Moskau

Unsere Arbeiter, Aktivisten und Ingenieure - kurz alle, die am Fünfjahrplan arbeiten, können von den Helden dieses Buches, von den Erbauern der vorfristig gelegten Erdölleitung irgenwo in der frostklirrenden sibirischen Taiga vor allem lernen, daß es keine unerfüllbaren Aufgaben gibt. Durch die realistische Darstellung der ungeheuerlichen Schwierigkeiten werden sie im Nacherleben neue Kräfte zur Überwindung der eigenen täglichen Hemmnisse schöpfen. 

Ashajew verdichtet die Wundertat sow. Technik zum Epos. 

All denen, die diesen Roman bereits gelesen haben, ließ seine epische Breite, jene köstlich unterhaltende, unmerklich belehrende, dabei stets wesentlich bleibende Breite in jedem Kapitel den großen Atem der traditionsreichen russischen sowie sowjetischen Erzählerkunst spürbar werden. 

Verlag Kultur und Fortschritt Berlin
1. Auflage 1951
101.-110. Tausend 1953
Dieses Buch wurde verfilmt und kam am 30.3.1951 erstmals ins Kino der DDR und wurde am 25.4.1953 erstmals im DFF 1 ausgestrahlt.

 

Wsewolod Iwanow: Farbige Winde - Erzählungen

 Vor den Blicken eines erstaunten Publikums bohrte er sich in jungen Jahren Nadeln in den Körper und schluckte Feuer - Wsewolod Iwanow, später einer der Begründer der Sowjetliteratur, Ladengehilfe, Setzer, Clown auf Jahrmärkten, Zauberkünstler, ja sogar Fakir - das sind nur einige Stationen aus seinem Leben. Der in Mittelasien unter Kasachen und Kirgisen aufgewachsene Russe, der vom Vater den Wandertrieb und die Lust zum Fabulieren geerbt hatte und dessen Weltsicht zwei Kulturen prägten, beobachtete schon früh den Weg der asiatischen Völker zur sozialen Befreiung und unterstützte ihn tatkräftig in den Reihen der roten Partisanen.

Iwanows Thema ist das unmittelbar erlebte Zeitgeschehen - die Umwälzung im sibirischen Dorf, die so ganz anders verlief als im europäischen Rußland. Seine Helden sind Wahrheitssucher aus dem Volk, Kämpfer mit Zügen altrussischer Recken, mitunter aber auch Einzelgänger vom Typ des alten Kalistrat, der eine revolutionäre Lösung ablehnt und wahres Glück nur in der historisch überholten bäuerlichen Lebensweise zu finden glaubt.

Aufbau-Verlag Berlin und Weimar
1. Auflage 1981

Eno Raud: Feuer in einer verdunkelten Stadt

Zwei dreizehnjährige estnische Jungen wollen etwas gegen die deutschen Faschisten unternehmen, die ihr Land besetzt haben. Was könnte sie am meisten aufbringen? überlegt Ülo und bemalt dann die Eier, die die Okkupanten von seiner Tante verlangen, heimlich mit einem Sowjetstern.

Wie naiv und ahnungslos seine Handlungsweise ist, erkennt er erst später und versucht nun, gemeinsam mit seinem Freund Olev, überlegter und wirksamer gegen die deutschen Besatzer in Estland vorzugehen.

Der Kinderbuchverlag Berlin

Illustrationen Gisela Wongel

Robinsons billige Bücher RBB 188

28 November 2022

Wilhelm Raabe: Fabian und Sebastian

Die Brüder Fabian und Sebastian, Inhaber einer florierenden Schokoladen- und Süßwarenfabrik, teilen ihre geschäftlichen Kompetenzen recht unterschiedlich auf: skurriler Tausendkünstler der eine, rücksichtsloser Prinzipal der andere. Als ihnen unvermutet die Tochter des in holländischen Kolonialdiensten gestorbenen dritten Sohnes aus der Firma Pelzmann ins Haus schneit, könnte das ein später Sonnenblick im Leben des alternden Brüderpaares sein. Doch während der melancholisch-liebenswürdige Fabian in rührender Sorge Konstanze zugetan ist, drängt für Sebastian schlimme Schuld nach Sühne, als sich vor einem seit zwanzig Jahren gefangenen Schäfermädchen die Zuchthaustore öffnen.

Die humorverklärte Erzählung von Wilhelm Raabe wurde 1881 erstveröffentlicht. Mit den gegensätzlichen Charakteren der Pelzmann-Brüder hält Raabe seinen Zeitgenossen zwei bürgerliche Möglichkeiten im verdeutlichten Spiegel vor. Ein krasses soziales Schicksal seiner Gegenwart, mit einem idyllischen Ausblick.

Greifenverlag zu Rudoldstadt 1. Auflage 1979
Grafiken von Regine Grube-Heinecke 

Thor Heyerdahl: Expedition Ra. Im Papyrusboot über den Atlantik

Thor Heyerdahl, 1914 in der norwegischen Stadt Larvik geboren, studierte Zoologie und Geographie, brach das Studio jedoch ab, um sich der Erforschung prähistorischer ethnologischer und ethnographischer Probleme zu widmen. Er unternahm mehrere Expeditionen in verschiedene Erdteile und veröffentlichte darüber wissenschaftliche Werke wie auch literarische Reisebeschreibungen, die in viele Sprachen übersetzt wurden. Als Anerkennung für seine Verdienste wurde Thor Heyerdahl zum Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Akademien und Gesellschaften ernannt und unter anderem für die Verleihung der Ehrendoktorwürde der Sowjetischen Akademie der Wissenschaften ausgezeichnet.


Verlag Volk und Welt Berlin
1. Januar 1985












Manfred Müller: Familie Marx in Briefen

Briefe sind das Spiegelbild des Charakters, sie enthüllen die intimste Sphäre eines Menschen. Das trifft auch auf die Briefe von Marx an seine Angehörigen zu. Hier lernen wir den Menschen Marx mit seinem großen Herzen kennen: den liebenden Gatten, den zärtlichen, fürsorglichen Vater. Der verbitterte "Donnergott", der einsam und unnahbar im Olymp thront, ist - wie seine jüngste Tochter Eleanor schreibt - eine Einbildung der Bourgeoisgehirne.

Eingeleitet wird das Bändchen mit dem Brief des jungen Marx an seinen Vater. Eleanor Marx-Aveling berichtet, daß sie nur mit größtem Widerstreben diesen Brief, der so deutlich einzig für den geliebten Vater bestimmt war, 1897 der Welt übergeben habe. Ihm folgten drei Briefe von Jenny Marx an ihren Karl, die das innige Verhältnis der beiden deutlich machen. Sieben Jahre warb Karl um seine schöne Jenny und sie "deuchten ihn, als wären es einzelne Tage, so lieb hatte er sie". Marx' Briefe an seine Frau sind erfüllt von leidenschaftlicher Zärtlichkeit. Zeit ihres Lebens waren Jenny und Karl Liebesleute. 1863 schrieb er ihr aus Trier: "Ich bin täglich zum alten Westphalenhaus gewallfahrtet (in der Römerstraße), das mich mehr interessiert hat als alle römischen Altertümer, weil es mich an die glücklichste Jugendzeit erinnert und meinen besten Schatz barg." Jenny Marx' Briefe an Engels, Weydemeyer und Cluß geben Aufschluß über die Jahre bitterer, drückendster Not im Exil und die Kämpfe, die sie tapfer und unverzagt an der Seite ihres Mannes ausfocht. Besonders reizvoll zu lesen sind die mit viel Charme, Witz und feinem Humor geschriebenen Briefe von Marx an seine Töchter; auch sie bringen uns die liebenswerten Eigenschaften dieser so ungewöhnlichen Familie nahe.

Mit diesem Briefband erschließt sich uns eine neue Seite des genialen Begründers des wissenschaftlichen Kommunismus, von der die Welt bisher wenig oder gar nichts wußte.

Dietz Verlag Berlin, 1966

 

25 November 2022

Christa Grasmeyer: Eva und der Tempelritter

Ihr hatte der Vater die Reise versprochen, nun fährt er mit Frau Tempel, der Mutter des unausstehlichen Uwe. Eva bleibt nichts übrig, als sich mit Uwe zu verbünden, um die bevorstehende Heirat des Vaters zu verhindern.


Verlag Neues Leben Berlin

4. Auflage 1985

Illustrationen von Gisela Neumann

 

Karl-Georg Hirsch, Gerhard Kruschel: Es war ein König in Thule - Die schönsten deutschen Balladen der klassischen Zeit

Der allgemeine Aufschwung der Literatur am Ende des 18. Jahrhunderts brachte auch die Wiederbelebung und Erneuerung einer bis dahin fast vergessenen Dichtungsart: der Ballade. An die in mündlicher Überlieferung im Volke lebendig gebliebenen liedhaft-balladesken Formen anknüpfend, schuf Gottfried August Bürger mit seiner "Lenore" 1773 das erste Beispiel einer Kunstballade im Volkston. Als Dichter des Sturm und Dranges sah er in den alten Stoffen keine bloßen "Histörchen ohne allen Endzweck", sondern eine Möglichkeit, dem Denken und Fühlen des Volkes dichterisch Ausdruck zu geben.

Fast zur gleichen Zeit spürte Goethe auf seinen Wanderungen durch das Elsaß - angeregt durch Herders Entdeckung der "Poesie als Welt- und Völkergabe" - dem Leben und Wesen der von "ältesten Mütterchens aufgehaschten" Lieder nach. Erfüllt von dem Klang dieser Lyrik des Volkes, gelang ihm eine Balladenart, in der sich das lyrisch-"volksmäßige" mit einem verdichteten Symbolgehalt zu gesteigerter Aussagekraft verbindet.

Einen neuen glanzvollen Höhepunkt brachte der dichterische Wetteifer Goethes und Schillers im sogenannten Balladenjahr 1797. Die im "Musenalmanach" des folgenden Jahres veröffentlichten Balladen gehören mit ihrem Handlungs- und Gedankenreichtum zu den unvergänglichsten klassischen Schöpfungen.

Bis ins hohe Alter hinein hat Goethe sich mit der Ballade als Kunstform beschäftigt. Dem letzten Gedicht dieser Art gab er den exemplarischen Titel "Ballade" und schrieb in seiner Erläuterung dazu: "Übrigens ließe sich an einer Auswahl solcher Gedichte die ganze Poetik gar wohl vortragen, weil hier die Elemente noch nicht getrennt, sondern wie in einem lebendigen Ur-Ei zusammen sind, das nur bebrütet werden darf, um als herrlichstes Phänomen auf Goldflügeln in die Lüfte zu steigen."

Aufbau-Verlag Berlin 1971
bb Nr. 230

 

Eva Maria Kohl: Es sollte ewig Sonntag sein

Wochenlang haben sie sich keine freie Minute gegönnt. Als er endlich fertig ist, der eigene Swimming-pool, will Wendelin auch noch das Haus umbauen, aber Anja fragt: Sieht so das Glück aus?


Verlag Neues Leben Berlin

1. Auflage 1976

3. Auflage 1983

Illustrationen Gitta Kettner

 

24 November 2022

Volker Braun: Es genügt nicht die einfache Wahrheit - Notate

Volker Braun (geb. 1939): Uns offenzuhalten für die eignen Lebensbedürfnisse und die der anderen Leute hier und in den anderen Ländern: und unser Leben zu steigern und zu vereinen - das ist unsere unaufschiebbare Arbeit, wenn wir die sozialistische Gesellschaft nicht beschädigen wollen bei den Tätigkeiten, die auf uns zukommen. Diese Arbeit ist buchstäblich lebensnotwendig. Sie ist eine individuelle und gesellschaftliche und internationalistische zugleich. In ihr, und nicht in den Wassergrundstücken der Gleichgültigkeit, empfinden wir die "wundervolle, die Seele versengende Schönheit des Lebens", von der Gorki sprach. Weniger als je der Fall war, ist der Anteil der Literatur an dieser Arbeit durch etwas zu ersetzen. Weniger als je der Fall war, ist Literatur denkbar, die nicht auf diese Arbeit aus ist. Auf ihre besondere Weise, wirklichkeitsmächtig zu sein, die Anstrengung der poetischen Idee, kann sie umfassender und subtiler als alles die Epoche repräsentieren und die Sinne der Zeitgenossen treffen. (Volker Braun, 1972).

Verlag Philipp Reclam jun. Leipzig
1975
Reclams Universal-Bibliothek Band 640
2. Auflage 1979
Kunstwissenschaften

 

Erlesenes 5 - Neue Namen aus zehn Sowjetrepubliken - Erzählungen

 Ziel dieser Anthologie ist die Erkundung neuer, vielversprechender Talente der sowjetischen Literatur. Fünfzehn junge, in ihrer Heimat bereits geschätzte Autoren aus zehn Sowjetrepubliken kommen mit Erzählungen zu Wort - etwa der Russe Krasnow, der Este Valton oder die Lettin Belsevica. Ob mit grotesk-phantastischen oder orientalisch-exotischen Mitteln, ob in psychologischer Feinzeichnung oder äußerer Dramatik gestaltet - die Vielfalt der gewählten Themen ist ebenso groß wie die der unterschiedlichen literarischen Handschriften, wobei allen Beiträgen ein spezifisch nationales Kolorit eigen ist.

Volk und Welt, 1982

Marguerite Yourcenar: Erinnerungen des Hadrian

Marguerite Yourcenar (geb. 1903): Schriftstellerin französischer Sprache, die schon in der Kindheit in den Museen und Bibliotheken Europas dem Geist der Antike begegnete. Als Zwanzigjährige unterfängt sie sich, die Biographie des römischen Kaisers Hadrian zu schreiben. Deren Vollendung rückt in den Jahrzehnten darauf mitunter in weite Ferne. „Gleichwie: vielleicht brauchte ich diese Unterbrechung der Kontinuität, diesen Riß, diese Nacht der Seele . . . wie eine Verpflichtung, nicht nur den Abstand, der mich von Hadrian trennte, zu überwinden, sondern vor allem jenen von mir selbst." Aber immer findet die Autorin zu ihrem Werk zurück, studiert weiter historische Quellen, folgt den Wegen des Kaisers durch sein einstiges Imperium, schreibt neu, verwirft wieder. 1950, in den USA, wird das Vorhaben abgeschlossen. Aus einer immensen Fülle an Fakten und in einfühlsamer Interpretation war das Lebensbild einer besonderen historischen Gestalt erwachsen, von der Marguerite Yourcenar sagt: „Hätte dieser Mensch der Welt nicht den Frieden erhalten und die Wirtschaft des Reiches belebt, sein persönliches Glück oder Mißgeschick wären mir weniger wichtig gewesen."


Reclam Universal Bibliothek-Belletristik 1113
Übersetzung von Fred Jaffé
Belletristik

 

23 November 2022

Erich Arendt: Gedichte

Urbare Himmel!
Alles Nähe und neu
zu beginnen, immer!
Im Sturz
der lichtgebogenen Tiefen,
hör den Fels,
die nachtumklammerten Wurzeln!
Fliegender, das schlummerlose Wort!
Alles ist eines - und,
wie die Berge gelagert
an ihrem Mittag, gut beieinander:
Gipfel, zeitenmächtige, Finger
der Landschaft, beschwörende:
Zerstörend ist
und segnend, Erde,
Erderschütternder
dein Mensch.


Reclams Universal-Bibliothek Band 533
Versdichtung, Lyrik

 

Reinhard Benne: Erdbeeren im Garten

Diese Arbeit baut auf den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen für den Erdbeeranbau auf und befindet sich mit Übereinstimmung mit der Orientierung des VKSK an seine Mitglieder bezüglich des Anbaus dieser Obstart.

Der Autor gibt sowohl Hinweise für den erfolgreichen Anbau und eine hohe Fruchtproduktion als auch Ratschläge für eigene Jungpflanzenvermehrung. Sehr ausführlich werden die Möglichkeiten dargelegt, wie die günstigen Preisregelungen für den Aufkauf von Erdbeeren genutzt werden können.

VEB Deutscher Landwirtschaftsverlag

 

Ernesto Che Guevara: Episoden aus dem Revolutionskrieg

Ernesto Che Guevara (1928-1967) schrieb seine "Episoden aus dem Revolutionskrieg" (erschienen 1963) teils aus dem Gedächtnis nieder, teils nach Notizen. Aus ihrer Unmittelbarkeit entsteht ein tief beeindruckendes Bild der revolutionären Kämpfe in Kuba von 1956 bis 1958. Obwohl sich Che Guevara streng an sein Prinzip hält, nur von den Ereignissen zu berichten, an denen er unmittelbar beteiligt war, um ein Höchstmaß an historischer Treue zu gewährleisten, läßt sich aus den Erinnerungen der Verlauf der Revolution ziemlich genau rekonstruieren. Ausgeklammert bleibt lediglich die Vorbereitung des Sturzes der Diktatur in den Städten. Berichtet wird in einer nüchternen, sachlichen Sprache, ohne literarischen Anspruch, und dennoch sind die "Episoden" in die kubanische Literatur als Modell dokumentarischer Prosa eingegangen. Spannung entsteht nicht aus bewußter literarischer Gestaltung, sondern aus dem Berichteten selbst, aus dem Miterleben von heroischen Taten, Selbstüberwindung, schweren menschlichen Entscheidungen, Erfolgen und auch Rückschlägen. Niemals tritt Che Guevara mit dem Anspruch auf, daß der kubanische Weg der Revolution etwa der einzig richtige sei.


Verlag Philipp Reclam jun. - Band 765
1. Auflage 1978
Belletristik

 

22 November 2022

Angelika Petershagen: Entscheidung für Greifswald. Eine Frau begreift ihre Zeit

Am 2. September 1909 wurde Angelika von Lindequist in einer Familie preußischer Offiziere geboren. Beide Großväter waren Flügeladjutanten des Kaisers; der Vater schied als Oberstleutnant nach dem Ersten Weltkrieg nach dem Militärdienst aus. Das Leben auf einem pommerschen Rittergut prägte das heranwachsende Mädchen ebenso wie der Aufenthalt bei der großmütterlichen Generalswitwe in Potsdam. Angelika heiratete den bürgerlichen Berufsoffizier Rudolf Petershagen. Mit ihm erlebte sie aktiv beteiligt 1945 die kampflose Übergabe Greifswalds an die sowjetische Armee. In seinem Sinne handelte sie, als sie sich in den 50er Jahren, während ihr Mann in der BRD inhaftiert war, weder durch Lockung noch durch Drohung zum Verrat an der DDR bewegen ließ und am sozialistischen Aufbau mitarbeitete.

Verlag der Nation Berlin
1. Auflage 1981
2. Auflage 1983
3. Auflage 1986

 

Walter Kaufmann: Entführung in Manhattan

Alles ging blitzschnell. Leon konnte sich nicht mehr losreißen. Ehe er überhaupt wußte, was los war, spürte er schon die Spitze des Messers zwischen den Schulterblättern. Zwei Jungen umklammerten ihn mit hartem Griff und schleppten ihn in einen dunklen, kalten Keller, ihr Versteck.

So wird der 11jährige Leon von Jugendlichen entführt, und die Bande verlangt von seiner Mutter, einer Reinemachefrau, tausend Dollar Lösegeld.

Nüchtern, sachlich, spannend erzählt Walter Kaufmann vom Leben der Menschen in der unerbittlichen, gierigen Großstadt New York.

Der Kinderbuchverlag Berlin
1. Auflage 1982
ATB Buch Nr 89

 

Heinz Kruschel: Endlich ein Mann sein

Nickel möchte groß herauskommen in diesem Sommer. Zunächst aber fällt er durch die Matheprüfung und tritt seine Lehre nicht an. Groß und stark fühlt er sich an der Seite des Mädchens Kora, aber sie sagt ihm, daß sie nicht nur ihn liebt.


Verlag Neues Leben Berlin 1987

 

21 November 2022

Karl Rezac: E-Lok, Stellwerk, Zahnradbahn

Mein kleines Lexikon ist eine für Kinder herausgegebene Serie populärwissenschaftlicher Einführungen in verschiedene Wissensgebiete, die wesentliche Begriffe in alphabetischer Reihenfolge verständlich und unterhaltsam erklären.

Mein kleines Lexikon "E-Lok, Stellwerk, Zahnradbahn" vermittelt Kenntnisse über die Eisenbahn und ihre technischen Anlagen und Einrichtungen sowie über andere Schienenverkehrsmittel, wie S-Bahn, Metro, Straßenbahn, Zahnrad- und Einschienenbahn.


Der Kinderbuchverlag Berlin

1. Auflage 1974

Mein kleines Lexikon

 

R. Frajerman und P. Saikin: Elmsfeuer auf der Rah

Der Sturm wütet und umtost die Bark "Diana". Die Wogen heben sich höher und höher. Strömender Regen setzt ein, und Blitze schießen in den brodelnden Ozean. "Feuer im Schiff!" ertönt es plötzlich. Etwas Unfaßbares ist geschehen. Gebannt starrt die Mannschaft auf das flackernde Elmsfeuer. Sie wissen: dem Schiff droht Gefahr. Auch Kapitän Golownin, der bisher ruhig auf der Kommandobrücke gestanden hat, schießt, vom grellen Blitz geblendet, für einen Augenblick die Augen. Er öffnet sie wieder - aber die Finsternis will nicht weichen. Sollte er blind sein?
Spannend und reich an gefährlichen Abenteuern war das Leben des kühnen Seefahrers Wasja Golownin. Das unendlich weite Meer wurde sein Schicksal. In diesem Buch ziehen noch einmal die Tage seiner erfolgreichen Forschungstätigkeit an uns vorüber. Wir erleben Wasjas Kinderzeit auf dem väterlichen Gut Guljonki, seine Ausbildung als Kadett in Kronstadt und begleiten ihn auf seinen Weltreisen mit der "Diana" und der "Kamtschatka". Als Golownin 1819 in seine Heimat zurückkehrte, lag eine qualvolle japanische Gefangenschaft hinter ihm. Berühmt und geehrt, begann Vizeadmiral Golownin, seine Abenteuer zur See schriftlich niederzulegen.
Zwölf Jahre später trat der Unermüdliche seine letzte Fahrt an. Er wurde ein Opfer der Cholera.

Verlag Neues Leben Berlin
1. Auflage 1955
Spannend erzählt, Nr.12

Jane Austen: Emma

Jane Austen (1775-1817) war das siebente von acht Kindern des Reverend George Austen. Sie heiratete nicht, sondern lebte mit ihrer Familie in verschiedenen Städten Englands. In Winchester Cathedral wurde sie beigesetzt.

Emma, die Heldin des vorliegenden Buches (1816), steht im Mittelpunkt eines kleinen Kreises von Landadligen und Bürgerlichen in der englischen Provinz. Sie ist fast ausschließlich damit beschäftigt, ihre Verwandten und Bekannten günstig zu verheiraten. An sich denkt sie dabei zuletzt, und muß schließlich einsehen, daß ihre Geschäftigkeit fruchtlos war und sie selbst sich rettungslos verliebt hat.

Jane Austen trug entscheidend dazu bei, den realistischen Roman der Aufklärung weiterzuentwickeln, und übte mit ihrem Werk einen großen Einfluß auf Charles Dickens, Elizabeth Gaskell und George Eliot aus. Als erste Frau in England gab sie Anstoß und Anregung für die weitere literarische Beschäftigung mit der Stellung der Frau in der Gesellschaft für die folgenden Generationen von Schriftstellern beiderlei Geschlechts.

Reclam Universal-Bibliothek Nr. 833, 1987
Belletristik

 

16 November 2022

Brockhaus-Stadtführer: Eisenach

Geographische Lage - Aus der Geschichte Eisenachs - Sehenswürdigkeiten - Kultur- und Veranstaltungsstätten - Wander- und Reiseziele in der Umgebung von Eisenach - Praktische Hinweise - Literatur über Eisenach - Register

Reich an Sehenswürdigkeiten ist die Wartburgstadt Eisenach. Neben der Burg sind Anziehungspunkte: die Gedenkstätte "Eisenacher Parteitag 1869", das Bachhaus, das Thüringer Museum, die Fritz-Reuter- und Richard-Wagner-Gedenkstätte, das Lutherhaus, die Sammlung mittelalterlicher Schnitzplastik in der ehemaligen Dominikanerkirche und der Ausstellungspavillon des VEB Automobilwerk Eisenach. Der Stadtführer gibt über diese Stätten und über alles andere, was den Touristen interessiert, zuverlässig Auskunft. Dabei ist die Geschichte Eisenachs und der Wartburg ebenso berücksichtigt wie die Beschreibung der kunstgeschichtlich wertvollen Bauwerke (Rathaus, Schloß, Nikolaitor, Kirchen, Bürgerhäuser, Theater u. a.). Auch die unentbehrlichen praktischen Hinweise auf Gaststätten, Hotels, Verkehrsverbindungen enthält der Stadtführer.

Autoren:
Ilse Domizlaff, Fritz Galle, Kurt Helbig, Helga Hoffmann, Karl Hüter, Dr. Bernhard Igel, Erwin Riske, Dr. Helmut Roob, Helmut Scherf, Rudi Teubner

VEB F. A. Brockhaus Verlag Leipzig
1. Auflage 1974
Fotos Hellmut Opitz (ilop), Leipzig
Das Umschlagbild zeigt den Eisenacher Markt mit Schloß (Thüringer Museum) und Rathaus
 

Hans Weber: Einzug ins Paradies

Von fünf Familien wird erzählt. Ihre Geschichten beginnen am selben Tag, spielen im selben Haus und geben Auskunft über die Ereignisse an sieben Tagen. Aber damit enden auch schon ihre äußeren Gemeinsamkeiten, wenn man einmal von solchen Zufällen absieht, daß am Wochenende in allen fünf Familien sibirischer Hirsch auf den Tisch kommt und an einem Abend in allen Fernsehern der Film mit Belmondo eingeschaltet wird. Denn der Anpassungskünstler Hellgrewe und seine kleine phantasievolle Tochter Kat, der Regisseur Taube, der sein eigenes Leben inszeniert, die wirklich emanzipierte Erika Fürstenau, der fleißige Brotfahrer Walk und seine Tochter Jeanne, die keine heilige Johanna ist, Jonas Weithold, den die kleine Kat für den lieben Gott hält, da er einen weiten Morgenrock trägt und immerzu nachdenkt - sie alle haben ihre unverwechselbaren Geschichten, die voller Humor und Ernst, voller Erinnerungen und gegenwärtiger Ereignisse sind.
Wie wird sich das Leben dieser Familien in der Neubauwohnung verändern? Werden sie ihre Probleme hier besser lösen, werden sie glücklicher leben? Der Blick hinter die heiligen vier Wände dieser fünf Familien bringt Erlebnisse ans Licht, wie sie so oder ähnlich viele Leute hierzulande bewegen.

Verlag Neues Leben Berlin
1. Auflage 1979
4. Auflage 1982
Schutzumschlag: Dieter Heidenreich

 

Friedrich Herneck: Einstein und sein Weltbild

"Zu den Menschen zu gehören, die ihre besten Kräfte der Betrachtung und Erforschung objektiver, nicht zeitgebundener Dinge widmen dürfen und können, bedeutet eine besondere Gnade. Wie froh und dankbar bin ich, dass ich dieser Gnade teilhaft geworden bin, die weitgehend vom persönlichen Schicksal und vom Verhalten der Nebenmenschen unabhängig macht. Aber die Unabhängigkeit darf uns nicht blind machen gegen die Erkenntnis der Pflichten, die uns unaufhörlich an die frühere, gegenwärtige und zukünftige Menschheit binden.

Seltsam erscheint unsere Lage auf dieser Erde. Jeder von uns erscheint da unfreiwillig und ungebeten zu kurzem Aufenthalt, ohne zu wissen, warum und wozu. Im täglichen Leben fühlen wir nur, dass der Mensch um anderer willen da ist, solcher, die wir lieben, und zahlreicher anderer, ihm schicksalsverbundener Wesen.

Oft bedrückt mich der Gedanke, in welchem Maße mein Leben auf der Arbeit meiner Mitmenschen aufgebaut ist, und ich weiß, wieviel ich ihnen schulde ...

Aus Stellung und Besitz entspringende Vorrechte sind mir immer ungerecht und verderblich erschienen, ebenso ein übertriebener Personenkultus. Ich bekenne mich zum Ideal der Demokratie, trotzdem mir die Nachteile demokratischer Staatsform wohlbekannt sind. Sozialer Ausgleich und wirtschaftlicher Schutz des Individuums erschienen mir stets als wichtige Ziele der staatlichen Gemeinschaft.

Ich bin zwar im täglichen Leben ein typischer Einspänner, aber das Bewusstsein, der unsichtbaren Gemeinschaft derjenigen anzugehören, die nach Wahrheit, Schönheit und Gerechtigkeit streben, hat das Gefühl der Vereinsamung nicht aufkommen lassen ..." (Albert Einstein: "Mein Glaubensbekenntnis", 1932; Auszug)

Zur dritten Auflage
Die Texte, die ich für die zweite Auflage (1979) stellenweise überarbeitet hatte, wurden erneut geprüft, die Literaturhinweise durchgesehen und ergänzt.

Der Leser sei auch auf meine inzwischen erschienenen Bücher "Die heilige Neugier" (1983) und "Wissenschaftsgeschichte - Vorträge und Abhandlungen" (1984) aufmerksam gemacht; sie enthalten ebenfalls Beiträge über Einstein, sein Weltbild und sein Werk.

Berlin, im März 1986                                                                        f. H.

Buchverlag Der Morgen, Berlin, 1986, 3., durchgesehene Auflage
2. Auflage 1979
3. Auflage 1986

15 November 2022

Kjell Askildsen: Eine Chance für Johan


 Seit einiger Zeit spürt Johan, daß die Jungs aus der Clique ihm fremd geworden sind. Liegt es nur daran, daß er jetzt einen Job hat oder daß nun Berit da ist? Wie auch immer, er wird sich nicht, wie die Jungs, mit allem abfinden.

Verlag Neues Leben Berlin, 1976

Max Schwimmer: Ein Kritzelbüchlein


Ein eigentlich ganz privates Büchlein, das Max Schwimmer seiner "liebsten Frau und Kollegin in liebender Verehrung und Bewunderung" am 11. Mai 1952 auf den Geburtstagstisch gelegt hatte.

Wunderschöne Schwimmer-Skizzen mit Notizen in Spiegelschrift, - eine eigenwillig freie Beschäftigung Schwimmers mit Goethes West-östlichem Divan. 

Eulenspiegel Verlag Berlin (originalgetreuer Nachdruck)
2. Auflage 1978
Ein Mini-Buch im Schuber
Fotos: die beiden Schuberseiten

 

ohne Autor*in: Eine fremde Frau und der Ehemann unter dem Bett

Russische satirische Erzählungen

Der Band bietet satirische Erzählungen russischer Autoren des 19. und frühen 20. Jahrhunderts.

"Von Gogol an ist die russische Literatur modern", schrieb Thomas Mann und ergänzte: "Seit Gogol ist die russische Literatur komisch - komisch aus Realismus, aus Leid und Mitleid, aus tiefster Menschlichkeit, aus satirischer Verzweiflung, auch aus einfacher Lebensfreude." Diese Vielfalt und Weite der klassischen humoristisch-satirischen Literatur Rußlands zeigt sich in den Arbeiten dieses Buches. Spiegeln die Erzählungen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts die unhaltbaren Zustände der feudalen Gesellschaft, so tritt dann immer stärker die Tendenz für eine Umgestaltung der Gesellschaft in Erscheinung.

Die poetischen und weltliterarischen Leistungen des russischen Realismus - von Krylow über Gogol, Dostojewski, Tschechow bis zu Maxim Gorki, Iwan Bunin und Alexei Tolstoi - werden mit diesem Band vom Aspekt des Satirischen her unterstrichen.

Inhalt: 

Iwan Krylow: "Kaib" / Alexander Puschkin: " Der Sargmacher" / Wladimir Odojewski: "Die Geschichte vom Hahn, der Katze und dem Frosch" / Nicolai Gogol: "Die Nase" / Iwan Gontscharow: "Iwan Sawitsch Podshabrin" / Fjodor Dostojewski: "Eine fremde Frau und der Ehemann unter dem Bett" / Nikolai Leskow: " Steigbügelhalter" / Michail Saltykow-Stschedrin: "Wie ein Bauer zwei Generäle ernährte" / Anton Tschechow: "Der Tod des Beamten" / Michail Saltykow-Stschedrin: "Der Bär als Statthalter" / Anton Tschechow: "Herzchen" / Maxim Gorki: " Vom Teufel" / Lew Tolstoi: " Zwei verschiedene Versionen der Geschichte vom Bienenstock mit dem Bastdeckel" / Alexej Tolstoi: "Terenti Generalow" / Leonid Andrejew: "Christen" / Iwan Bunin: " Der Herr aus San Francisco"

Eulenspiegel Verlag
1. Auflage 1980
2. Auflage 1981

 

14 November 2022

James Baldwin: Eine andere Welt

Das Bild, das man sich von anderen Menschen macht, bleibt naturgemäß den Gesetzen der eigenen Persönlichkeit unterworfen, und es ist eine der Ironien, die mit der Rassenfrage zusammenhängen, daß sich die Vorstellung, die sich der Weiße vom Schwarzen macht, dem Schwarzen zeigt, wer der Weiße wirklich ist.

                                                            James Baldwin
 

Aufbau-Verlag Berlin und Weimar,
1. Auflage 1985
TdW Taschenbibliothek der Weltliteratur
Abbildung: Stanton Mac Donald-Wright "Abstraktion auf Spektrum, (Organisation 5)", 1914 ( Detail)
Nachwort: Norbert Krenzlin

Wassili Below: Der Ziegenbock auf dem Dach

Wie der Ziegenbock aufs Dach gekommen ist, bleibt allen ein Rätsel. Wunderliches geschieht auch mit Treulieb, dem Pferd des Postboten, das eines schönen Tages Briefe und Zeitungen allein austrägt, und mit der Hündin Murkel, einer kleinen Kläfferin, aber guten Hundemama, die Tag für Tag zwei Kilometer in ein Dorf rennt, um ihr Hundebaby zu säugen. Vom Ferkel Kusja ist die Rede, das, von Fedja blitzsauber geschrubbt, immer wieder ausrückt und sich behaglich im Dreck wälzt. So erzählt Wassili Below Interessantes und Spaßiges von Tieren aus einem Dorf: von Katzen, Hühnern, Gänsen, Ziegen, Kühen und Schafen. Doch nicht nur von Haustieren erfahren wir: Es gibt auch Geschichten von allerlei Wald- und Feldbewohnern.

Der Kinderbuchverlag Berlin
2. Auflage 1985 
Buchfink-Bücher
ab 9 Jahre

Horst Rudolph: Eine Bärengeschichte

Aus den himmelhohen Tatrabergen kommt Mikolaj, der Goralenjunge, in die Schule nach Kraków. Den ganzen Winter schon hat er in der Stadt verbracht. In den Osterferien darf er nach Hause zu den Eltern auf die Hochalm. Mikolaj erzählt den Klassenkameraden von den Bergen, die tausendmal höher sind als die Türme von Sankt Marien, und von den Bären, denen man dort begegnet. Doch nur Anusia sagt er sein Geheimnis: Wenn du einem Bären begegnest, darfst du ihm einen Wunsch sagen. Der Bär erfüllt ihn dir. Anusia glaubt Mikolaj, aber die Klassenkameraden lachen den Spinner aus. Da lädt Mikolaj die Klassenkameraden zu Ostern auf die Hochalm ein. Er will ihnen die Berge zeigen und Anusia die Bären. Er weiß, daß er recht behalten wird.

Der Kinderbuchverlag Berlin
Paperback für junge Leser
 

12 November 2022

Ruth Werner: Ein sommerwarmer Februar


 Claudia Sanders, 13 Jahre alt, fährt nach Kuba, den Vater zu besuchen. Der arbeitet dort als Meeresbiologe. Und was Claudia in Kuba kennenlernt, ist eine fremde, eine neue Welt. Wunderbare Menschen, mit denen sie Freundschaft schließt, Erlebnisse unter Wasser in den Korallenwäldern und mit exotischen Fischen, hinterlassen einen tiefen Eindruck auf das Mädchen.

Der Kinderbuchverlag Berlin
8. Auflage 1987

11 November 2022

Sieglinde Dick: Ein Pferd, ein Freund, ein Baby

Die Dachkammer, in der Sabine wohnt, ist eng, aber gemütlich. Und Platz für die Liebe ist hier allemal. Doch das Idyll hat bald ein Ende, und Sabine weiß nicht aus noch ein.


Verlag Neues Leben 1981

Illustrationen: Karl Fischer

 

Günter Ebert: Ein Mann ist verschwunden

In der Brauerei herrscht Aufregung. Einer der dort arbeitenden ehemaligen Strafgefangenen ist nicht mehr zur Arbeit erschienen. Man glaubt, hinter diesem Verschwinden mehr als Arbeitsbummelei sehen zu müssen. Lebte seine Frau während seiner letzten Haftzeit nicht mit einer Freundin zusammen? War sie nicht auch sonst gefällig und hilfsbereit? Gibt es bei der bekannten Eifersucht des Mannes und unter diesen Umständen nicht einen Zusammenhang?
Die Geschichte wird von den Ermittlungen der Kripo her erzählt. Bei den Recherchen der Polizei kommt sie einem großangelegten Bandendiebstahl auf die Spur. Hat das etwas mit dem Verschwundenen zu tun? Jeder der Beteiligten ist verdächtig. Im Verlauf der detailliert und spannend erzählten Ermittlungen stellt sich heraus: Es war Mord. Eine interessant erzählte Geschichte, die dem Krimi gibt, was ihm gebührt, und dem Leser durch die Umstände der Aufklärung Vergnügen bereiten kann.

Mitteldeutscher Verlag Halle - Leipzig
 

Wolfgang U. Schütte: Ein Sachsenbuch

Wie lerne ich sächsisch?

Kleine Einführung ins Sachsenbuch

Sächsisch schreiben ist gar nicht so leicht wie es scheint, denn es gibt keine sächsische Grammatik und keine sächsische Orthographie. Es gibt eigentlich überhaupt keine Regeln. Da die Sachsen aber gemütlich und daher auch ordentlich sind, geht es ohne ein kleines Regelwerk nicht. Das möchte ich hier vor Ihnen, liebe Leser, ausbreiten. Sie sind natürlich nicht verpflichtet, sich danach zu richten, genauso wie Sie nicht verpflichtet sind, dieses Buch käuflich zu erwerben - bei uns geschieht alles auf der Basis der Freiwilligkeit.

Doch nun zum Sächsischen, Sächsisch ist ja wieder in und es soll selbst Berliner Schriftsteller geben, die ihre Texte mit Sächsisch würzen. Sei's drum.

Die sächsische Schriftsprache ist mit den uns zur Verfügung stehenden Buchstaben gar nicht so hundertprozentig genau zu erfassen. Das „beh" welches im Wort „Laibzj" gesprochen wird, müßte mit einem „peh" gekoppelt werden. Da das aber nicht geht, so lassen wir das und verzichten halt auf das sächsische bp. Überhaupt sind wir Sachsen im Verzichten groß. Doch dazu kommen wir später.

Dieses Buch wurde in Sachsen produziert, aber es ist nicht auszuschließen, daß einige Exemplare in die Hauptstadt, da soll es auch ein paar Sachsen geben, nach Thüringen oder an die Ostsee kommen - vielleicht läßt es „ein Sachse an der See" am Strand liegen und ein Mecklenburger ist plötzlich mit dem Sächsischen konfrontiert. Für all jene, die in diese Bredouille kommen, ist diese Einführung geschrieben, die auch dazu dienen kann, sich in Sachsen besser zurechtzufinden. Den Einheimischen hingegen diene dieses kleine Lektion zum Überprüfen der Kenntnisse, denn auch beim Sächsischen gilt: Man lernt nie aus. Apropos Kenntnisse, da ist wohl ein Dank an den Sender Leipzig von Radio DDR und die „academixer" angebracht, die sich schon lange um die sächsische Sprachpflege verdient machen.

Zentralhaus-Publikation
Illustriert von Renate Herfurth
Mit einem Vorwort von Ralf Gohlis

 

09 November 2022

Paul Elgers: Ein Giftpilz für die Kaiserin

1809, auf der Parade in Schönbrunn, versucht der junge Friedrich Staps mit einem Küchenmesser den Kaiser Napoleon zu töten. Er will die Welt von einem Tyrannen befreien. Mutig bekennt er sich zu seiner Tat. Von ähnlichem Idealismus wird auch der Student Karl Ludwig Sand geleitet, als er Kotzebue ersticht, den Literaten und Verächter der burschenschaftlichen Bestrebungen. Auch Sand wird ein Opfer seiner Tat, die nur weitere Unterdrückung zur Folge hatte. Den jüdischen Studenten David Frankenberger beunruhigt die faschistische Entwicklung in Deutschland und ihr Übergreifen auf die Schweiz so, daß er den Landesleiter der NSDAP, Wilhelm Gustloff, erschießt, hoffend, damit ein "Fanal" zu geben. Er wird zu 18 Jahren Zuchthaus verurteilt. 
In sechs Reports, die Angriffe auf Persönlichkeiten des politischen Lebens schildern und bis zu dem 1939 auf Hitler verübten Anschlag führen, enthüllt der Autor, daß diese Attentate individuell geprägt und nicht Ausdruck revolutionären Bestrebens waren. Knapp und spannend schildert er ungewöhnliche Fälle, die er Memoiren, Zeitschriften und anderen Quellen entnahm, und zeigt die Nutzlosigkeit des Attentats, des individuellen Terrors, als Mittel zur Veränderung gesellschaftlicher Zustände.

Greifenverlag Rudolstadt
1. Auflage 1983

Manfred Bofinger: Ein Baum geht in die Stadt

Im Wald vor der Stadt wächst die Birkenfamilie namens König. Der kleine Konrad König ist ein bißchen mickrig geraten, denn er steht im Schatten seiner Eltern und Geschwister. Da kommt ihm zu Ohren, daß in der Stadt Bäume fehlen. Und so zieht er eines Morgens seine Wurzeln aus der Erde und marschiert los, quer über Wiesen und Felder in die Stadt.
Bevor er aber seinen Platz findet, stiftet Konrad allerhand Verwirrung in dieser Bildergeschichte.

Altberliner Verlag
2. Auflage 1987

Hans Krumbholz: Ein Koffer voll Matrjoschkas

Über eine Viertelmillion Kilometer legte der Autor mit Flugzeug, Schiffen, Eisenbahnen, Kraftfahrzeugen und zu Fuß auf seinen zahlreichen Reisen durch die RSFSR zurück. Aus allen Gegenden des Landes, von den Ufern der Moskwa und der Karelischen Seen, aus den Bergen des Kaukasus, des Sajans und aus den Waldmassiven Sibiriens, brachte er zur Erinnerung Matrjoschkas oder andere Souvenirs mit, die Zeugnisse sind für seine zahlreichen Erlebnisse in diesem weiten Land.

Der Kinderbuchverlag Berlin
2. Auflage 1985
 

07 November 2022

Anselm Schlösser (Hg.): Thomas Nashe: Der glücklose Reisende oder Das Leben das Jack Wilton

Der Shakespeare-Zeitgenosse Thomas Nashe schuf mit seinem "Jack Wilton" den ersten englischen Abenteuerroman. Er erzählt die Erlebnisse eines jungen Mannes in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, der als Page des Grafen von Surrey durch Europa reist, und entwirft durch die Einbeziehung historischer Begebenheiten (Belagerung von Tournai, Herrschaft der Wiedertäufer in Münster, Pest in Italien) und Personen (Thomas Morus, Erasmus von Rotterdam, Luther, Aretino) ein erregendes Bild der Übergangsperiode vom Mittelalter zur Neuzeit.

Aufbau-Verlag Berlin und Weimar
buchclub
Aus dem Englischen übersetzt von Jutta Schlösser
Mit Illustrationen von Harry Jürgens
 

Rainer Kerndl: Ein ausgebranntes Leben

Der Hydrogeologe Eugen Schlosser aus der DDR ist in die Volksdemokratische Republik Jemen gekommen, um dort im Regierungsauftrag Wasser zu suchen. Ausgerechnet hier findet er Spuren seines seit vielen Jahren verschollenen Jugendfreundes Heinz Ralswigg. In dem kleinen Hotel irgendwo draußen im Lande, in dem sich Schlosser aufhält, wird ein Brief abgegeben. Ralswigg bittet um Hilfe. Doch an der angegebenen Adresse trifft Schlosser niemand. Dies ist die erste Station einer seltsamen Suche. Je näher er dem Jugendfreund kommt, desto flüchtiger wird dessen Gestalt. Schlosser wird in gefährliche Abenteuer verwickelt. Irgend etwas Wichtiges, ihm Unbekanntes, muß in seinem Besitz sein. Der Mann, der ihn ermorden will, klärt ihn am Ende lachend auf.

In seinem Abenteuerroman macht Rainer Kerndl ebenso spannend wie literarisch anspruchsvoll mit dem Befreiungskampf des palästinensischen Volkes bekannt.

Mitteldeutscher Verlag Halle - Leipzig
 

Susanne Dancker, Rosemarie Hottenrott: Ein Besuch bei Frau Puppendoktor Pille

Berlin-Adlershof, im Mai

Liebe Puppeneltern!
Sie schreiben mir oft, wie es Ihren Puppenkindern geht. Ich freue mich immer über ihre Post, aber manchmal mache ich mir auch Sorgen: Es gibt so viele verletzte Puppennasen und Teddyohren, so viele schlimme Bäuche und andere Krankheiten. Kann ich allein das alles wieder in Ordnung bringen? Leider, leider nicht.

Deshalb habe ich dieses kleine Buch für alle die Kinder geschrieben, die selbst Puppenarzt sein wollen.
Wie ich genau weiß, gibt es viele Mädchen und Jungen, die bereit sind, anderen Puppenkindern und Puppeneltern zu helfen. Sie wissen nur nicht, wie man eine Dr.-Pille-Sprechstunde hält.
Sehen Sie sich die nächsten Seiten an, liebe Kollegen, und beachten Sie meine Hinweise! Sie werden bald ein vortreffliches Sprechzimmer haben. Und falls jemand außerdem noch einen Rat braucht, dann wissen Sie ja:

Haben Sie Kummer, haben Sie Sorgen,
schreiben Sie bitte gleich morgen
an Frau Puppendoktor Pille
mit der großen, klugen Brille.

Herausgeber: Deutscher Fernsehfunk, Kinderfernsehen Berlin
Illustrationen: Winfried Warmke

04 November 2022

Daniel Defoe: Duncan Campbell

"Wenn eine schöne, knospenhafte Jungfrau sich nach einem Gatten sehnte oder eine Witwe mit dem Gedanken umging, es zu wagen, Kinder von einem zweiten Ehemann zu bekommen, wenn eine Haushälterin irgend etwas verloren hatte, was ihrem Herrn gehörte, dann war der junge Duncan Campbell zur Hand. Er war das Orakel, an das man sich wandte." Trotz seiner angeborenen Taubstummheit erobert der Hellseher durch seinen Charme und die Wahrhaftigkeit seiner Voraussagen die Herzen der Londoner Damen und erwirbt sich durch seine klugen Ratschläge die Achtung der geschäftstüchtigen Männer. Bei einigen jedoch wecken seine Erfolge Haß und Neid. Der Scharlatanerie beschuldigt und seines Lebens nicht mehr sicher, verzichtet er auf seine "Karriere" als Wahrsager und ergibt sich dem Müßiggang. Schulden zwingen ihn bald zur Flucht nach Holland und Frankreich; auf abenteuerliche Weise kehrt er schließlich zurück nach England, wo er eine wohlhabende junge Witwe heiratet und seine alte Profession wiederaufnimmt.

Das bewegte Schicksal des historischen Duncan Campbell regte viele Literaten der damaligen Zeit zu eigenen Schöpfungen an, ob Daniel Defoe indes der wirkliche oder alleinige Autor des vorliegenden Buches ist, wird heute mehr und mehr in Frage gestellt.

Aufbau-Verlag Berlin und Weimar
1. Auflage 1984
Aus dem Englischen übersetzt von Lore Krüger
Mit einem Nachwort von Günther Klotz
Schutzumschlagentwurf: Erich Rohde
 

Graham Greene: Ein ausgebrannter Fall

Ein Mann kehrt der Zivilisation den Rücken. Ausgebrannt, erfolgsmüde, der Liebe nicht mehr fähig, flüchtet sich der Kirchenarchitekt Querry in ein abgelegenes Gebiet des afrikanischen Urwaldes. In einer Lepra-Station, an der Seite gottergebener Mönche und eines in seinem Beruf aufgehenden Arztes findet er langsam wieder zu einem sinnerfüllten, glücklichen Leben. Aber die Spur vergangener Erfolge läßt sich nicht auslöschen. Die Wirklichkeit, das Leben, das er hinter sich glaubte, verfolgt ihn auch hier, in Gestalt eines aufdringlichen Reporters und eines egomanischen Plantagenverwalters, dessen unglückliche, schöne Frau Querry auf unvorhersehbare Weise zum Verhängnis wird. Die einsame Urwaldstation wird in der dramatischen und konfliktreichen Darstellung des Moralisten Graham Greene zu einer "Welt des Geistes", zu einer pädagogischen Provinz, zu einem Versuchsgelände, um den "verschiedenen Spielarten des Glaubens, Halbglaubens und Unglaubens lebendigen Ausdruck zu geben".

Verlag Volk und Welt Berlin
1. Auflage 1981
Erklärung fremdsprachiger Begriffe am Schluß des Bandes

 

Marianne Bruns: Großaufnahme - leicht retuschiert

Eine ungewöhnliche Geschichte, insofern ungewöhnlich, als eine Mutter das Leben ihrer Tochter erzählt. Dabei kann es nicht ganz ohne Retusche dieses Porträts abgehen, sosehr sich die Mutter auch um Objektivität bemüht. So entsteht eine fesselnde Familiengeschichte vom Jahre 1930 an bis in die Gegenwart, eine Intellektuellen-Familie, schicksalsverbunden und befreundet mit einer Familie aus der Arbeiterklasse, wächst hinein in unsere Welt.

Die erzählende Mutter ist eine gute Psychologin, die feinfühlend und kritisch Kindheit, Jugend und Familienleben ihrer kräftigen und geradlinigen Tochter beobachtet und entscheidende Ereignisse aus allen Lebensaltern aufzeichnet: von der scheinbar idyllischen Kindheit über Lebenserlebnisse, Ehe, Aufstieg bis hin zu einer Erschütterung der Existenz, die Anlaß zu einer Neuorientierung wird.

Mitteldeutscher Verlag Halle - Leipzig
1. Auflage 1980
 

02 November 2022

Kurt Bachor: Weißkehlchen - Eine Tiergeschichte

Buchanfang

Über der schmalen Wiesenschlenke flimmert die Luft. Die Maisonne strahlt schon den ganzen Tag von einem dunkelblauen Firmament, an dem helle Wolkensegel langsam nach Osten treiben. Die Wiese prangt in ihrem schönsten Kleid. Zwischen zartem Grün leuchten die großen gelben Blüten der Sumpfdotterblumen, wo in flachen Entwässerungsgräben Wasser steht und günstige Lebensbedingungen für dieses empfindliche Gewächs schafft. Kaum einen Steinwurf weiter schimmert eine große Fläche zart weißlila im Schmuck vieler kleiner Blüten des Wiesenschaumkrautes. An der niedrigen Straßenböschung. wo das Erdreich trockner und wärmer ist, recken goldgelbe Löwenzahnblüten ihre Köpfchen der hellen, wärmespendenden Sonne entgegen.

Eine Bö huscht heran, wirbelt aus dem Stammfuß der Erlenstangen eine Handvoll graubraunes Altlaub empor und trägt es über die blumenbunte Grasfläche zum Waldrand hinüber, wo die Blätter taumelnd zu Boden fallen.

Der hellgelbe Zitronenfalter, der ein paar Herzschläge lang auf einer bunten Blüte gesessen hat, wird auch vom Luftwirbel erfaßt und davongeführt. Er verschwindet in der Säulenhalle der hoch aufragenden Altholzkiefern.

Der Weg, der die Wiesenschlenke bald einen Kilometer weit begleitet, bevor er sie mit einer starken Kurve durchschneidet. wird nur wenig befahren, denn Regen und schwere Holzfuhren haben im Laufe der Jahre die feste Schotterdecke zerstört, so daß jetzt viele walnußgroße Steine lose herumliegen und die Fahrbahn holperig geworden ist.

Gebr. Knabe Verlag, Weimar
Knabes Jugendbücherei 4. Auflage 1980
Illustrationen und Umschlagentwurf von Reiner Zieger


Gisela Steineckert (Hrsg.): Wenn die Neugier nicht wär... Heitere Lieder aus den Singeklubs (mit Notenheft)

Vorwort

Da die Jugend mit ihrem Singen einiges in Bewegung gebracht hat, lag es nahe, von einer Singebewegung zu sprechen. Schön klingt das Wort nicht, und es wird nicht annähernd der Vielfalt gerecht, die sich hinter dem vierschrötigen Begriff verbirgt.

Es singt und klingt von der Ostsee bis tief, tief in die Wälder Thüringens und noch in den kleinen Dörfern des Erzgebirges. Mecklenburg läßt sich seine Schätze alter Volkskunst ausgraben, und das alltägliche Leben in der DDR liefert unerschöpflichen Stoff für Lieder aller Art. Die jungen Leute sind daraufgekommen, daß Lieder aus konkreten Vorgängen und konkreten poetischen Bildern bestehen. Wirklich, diese Binsenweisheit wurde neu entdeckt. Sie sprechen vom Thema „DDR-konkret“, von neuen Volksliedern, neuen Scherzliedern – meistens aber nennen sie ihre Produktionen einfach nur „Lieder“. Da sie von allem nehmen, was zu gebrauchen ist, fallen die jeweils passenden Genrebezeichnungen allerdings auch den Fachleuten schwer.

Nicht darum geht es hier. In der ersten Zeit gab es viel schrecklich Ernstes unter den jungen Liedermachern. Sie trugen die Probleme der Welt fast ausschließlich dröhnend, anklagend, aufrüttelnd und mahnend vor. Ihre Gesichter waren sehr ernst, und ihre Lieder waren es auch. Jeder weiß, daß es leichter ist, traurig zu stimmen, als zum Lachen zu bringen. Besonders dann, wenn man sich nur der tauglichen Mittel bedienen will. Die ersten Versuche, das Ernste auch einmal heiter zu sagen, trugen die ungehemmte Dankbarkeit des Publikums ein. Sie bewiesen auf praktische Weise, daß sich lachend vieles leichter sagen, manches leichter verändern und das meiste leichter begreifen läßt.

Dabei wollten die jungen Leute nichts von der Größe ihres Anliegens aufgeben. Sie wollten sich in ihren Liedern zeigen als junge Sozialisten, die sich im Sinne Marx' kritisch verhalten, nämlich kritisch gleich vorwärtsweisend.

Was hier gesammelt wurde, stammt aus den heiteren Repertoires der FDJ-Singeklubs, vorgetragen auf vielen öffentlichen Veranstaltungen und während der Werkstattwochen. Um aktuell zu sein, müßte man es wöchentlich ergänzen. Auch muß gesagt werden, daß sich sowohl die Verse als auch die in ihnen gestalteten Haltungen noch in Arbeit befinden. Da sich die Mitglieder der Singeklubs schöpferisch verhalten, nehmen sie kaum etwas unbesehen, und übernehmen selten, ohne es sich mundgerecht zu machen. Wenn sie verändern, tun sie es nicht, um etwas zu glätten, auszubügeln. Im Gegenteil, eher könnte man sagen, sie rauhen es auf – mit der ihnen gemäßen Sprache, dem ihnen gemäßen Ton...

**********

Inhalt:

Die große Kumpanei

8 .... Der Nihilist
10 .... Der Revoluzzer
12 .... Casey Jones
13 .... An die „Brüder“
14 .... Rot, rot, rot
15 .... Die große Kumpanei
16 .... Über Prag nachdenken
17 .... Lyndon Johnson
18 .... David und Goliath
19 .... Lied vom CIA

Immer nur bei dir

22 .... Du liebst das Feuer
22 .... Zwei Stunden vierzig Minuten
23 .... Lied an meine Straße
24 .... Ungarisches Stundenlied
26 .... Pjotrsilie
27 .... Fohlen holen
27 .... Von der Liebe
28 .... Trude
30 .... Sieben Meter Brennholz
31 .... Gänge durch den garten
32 .... Lied vom Apfelbaum
34 .... Davon, was diesem und auch jenem Mädchen beim Wäscheaufhängen passieren kann
36 .... Der Wind
38 .... Schneemannsliebe Neuigkeiten
38 .... Afüllunk
39 .... Es war mal ein Mädchen
40 .... Atte catte nova
41 .... Ich weiß von einem Tralala
42 .... Ich bleib dabei
42 .... Ode der Eva
44 .... Lied vom Feuertod einer lieben, guten Tante
46 .... Zart soll es bleiben
47 .... Immer nur bei dir

Tandaradei und solala

50 .... Frühlingsnacht
51 .... Wie komm' ich denn zur Tür herein
52 .... Quieselchen
54 .... Under der linden
55 .... Tumbalalaika
56 .... Phyllis
58 .... Twe Ossen, twe Kälwer
58 .... Frühlingslied
59 .... Vom Bauern und seiner Frau
60 .... Der alte Trinker
64 .... Heut singt ein Singeklub
65 .... Limericks
66 .... Knüpflied auf eine Unruhstifterin
68 .... Das schöne Haus
70 .... Irrtümer
72 .... Chanson triste
72.... Kleine politische Lehre für den Hausgebrauch
74 .... Hey li lee lo
75 .... Unter vier Augen
76 .... Die sieben Sachen
79 .... Zwischenfall
80 .... Ballade vom großen Hut
81 .... Robinsone
83 .... Schema für die Anfertigung eines sonnigen Liedes über den Weg in die Zukunft
84 .... Kleine Frage
86 .... Stolz lacht das Pferd
86 .... Vagel Kran
87 .... Lied vom Schiffbau
87 .... Wir sitzen auf Hochhäusern
88 .... Von Hiring, Aal und Kabeljau
89 .... Verbesserungsvorschlag
90 .... Ewige Sonne
90 .... Der elektrische Strom
92 .... Privat
93 .... Blumen für die Hausgemeinschaft

Eulenspiegel Verlag, Berlin
1. Auflage, 1970
Illustrationen von Ingo Kirchner

 

Marianne Bruns: Zeichen ohne Wunder

Liebeserfüllung und Todeswunsch. Einem reifen Mann widerfährt beides: Er findet die Frau, die er liebt, und er wird fast gleichzeitig von einer unheilbaren Krankheit gezeichnet. Was siegt? Liebe und Leben oder der Wunsch, in Würde zu sterben? Marianne Bruns beschäftigt sich in dem vorliegenden Roman mit dieser tragischen Situation, die einen dramatischen Konflikt auslöst. Dabei gibt sie mit psychologischem Einfühlungsvermögen die Verhaltensweisen verschiedener Temperamente wieder und provoziert dadurch den Leser zur Stellungnahme. Die feinnervige Gestaltung dieses alten Problems der Gesellschaft, mit dem auch wir uns auseinandersetzen müssen, wird das Interesse vieler Leser finden, zumal hier zum ersten Mal das Bild eines belletristischen Verlages und der komplizierten Struktur seines Lektorates aus der Sicht eines Schriftstellers dargestellt wird.

Buchanfang

»Das ist die Frage... «

Der Mann schreibt seine vier Worte auf ein Blatt Manuskriptpapier. Er sitzt, wie auch sonst bei günstigem Wetter, nicht im Zimmer am Schreibtisch, sondern im Freien. So ganz frei ist das Freie nicht, Häuser stehen im Geviert und ein Quadrat von Büschen umgibt eng seinen Platz. Aber er ist doch grün, dieser Platz, und einigermaßen geschützt vor Menschenaugen. Und es weht eine Luft, wenn auch nicht rein, so doch bei günstigem Wind ohne viel Abgase.

Er schreibt ein zweites Mal hin: »Das ist die Frage«, achtlos, wie ein anderer etwa vor sich hin murmelt, was ihm durch den Kopf geht. Schreiben, mehr noch: Geschriebenes lesen, ist sein Beruf. Er ist Verlagslektor.

Die Frage ist, ob sie diesen Kampf, diesen tapferen Kampf – Moment. Da ist Mißtrauen am Platze: Das Wort »tapfer«, das ich diesem Kampf als schmückendes Beiwort immer wieder hinzufüge, stimmt es denn? Geht es ihr wirklich rein und einzig um die Sache? Um den Verlag? Um das Kollektiv?

Rein und einzig! So gestellt, ist die Frage albern. So eindeutig sind Menschen nicht. Es gibt immer auch Nebenziele. Etwa: Sich Geltung verschaffen. Ich kenne die Frau viel zu wenig.

Die Frage, die in mir bohrt und um die ich mich drücken will, lautet in Wahrheit: Ist Liebe im Spiel? Seinerseits? Ihrerseits? Wenn ja – weiß sie es? Sie weiß es vielleicht nicht. Oder weiß es doch. Und ihr Eifer als Parteisekretärin dient vielleicht nur als Vorwand, eine Liebesaffäre durchzuspielen? Eine fürchterliche Vorstellung. Und daß sie so fürchterlich ist, wie entwürdigend ist das! Aber schon der Gedanke an die Möglichkeit, an die unbegründete Möglichkeit, daß da eine Liebesaffäre, welchen Ranges auch immer, im Gang sein könnte, macht, daß mir zumute ist, als sollte ich zerrissen werden.

Mitteldeutscher Verlag Halle - Leipzig, 2. Auflage 1977

 

01 November 2022

Willi Meinck: Warten auf den lautlosen Augenblick

Eine siebenköpfige Katze plaudert mit ihrer Vielgestalt. Ein Atheist setzt sich in den Beichtstuhl eines italienischen Priesters. Zwei Menschen wollen ihre Heimat aufgeben. Am Balaton treffen die so verschiedenen Bewohner der so verschiedenen deutschen Staaten aufeinander. Ein Blatt bewegt sich in einem leblosen Bündel aufstrebender Blätter, als gehorche es einem fremden Willen.

Willi Meincks Geschichten sind an allen Ecken und Enden der Welt zu Hause. Seine Erzählungen sind auf Alltägliches und Außergewöhnliches und auf jenen lautlosen Augenblick aus, in dem manchmal die wichtigen Dinge geschehen. Reiseerlebnisse und -eindrücke in fernen Ländern sind ebenso Gegenstand dieser Prosa wie Begegnungen im Alltag, denen der Autor neue und überraschende Seiten abzugewinnen vermag. Die Erzählungen Willi Meincks fragen eindringlich nach dem Sinn menschlichen Handelns.


Willi Meinck, Jahrgang 1914, errang als Autor von Kinder- und Jugendbüchern internationale Anerkennung. Im vergangenen Jahrzehnt führten ihn Studienreisen fünfmal 8000 Kilometer durch Indien, vom Fuß des Himalaya bis nach Kap Komorin, nach dem Königreich Nepal, nach Sri Lanka und in andere Länder. Dem ersten Buch über seine Indienreisen, »Die gefangene Sonne«, folgten vier weitere, die den Autor als Kenner dieser weltweiten Thematik ausweisen und schließlich mit poetischer Konsequenz zu dem vorliegenden Band Gegenwartserzählungen hinführen: »Warten auf den lautlosen Augenblick «.

Mitteldeutscher Verlag Halle-Leipzig · 1980
1. Auflage / 1980
2. Auflage / 1981

 

Annemarie Reinhard: Wegweiser

Buchbeginn

Die Witfrau Katharina Stüffgen verläßt mit zufriedener Miene das Gebäude des Messeamtes, die Atmosphäre der Geschäftigkeit und Betriebsamkeit, gegen die selbst der lebhafte Verkehr auf dem Platz des Friedens beinahe geruhsam wirkt. Sie geht zu einem Kiosk der Handelsorganisation in der Nähe und kauft, Vorschuß auf den zu erwartenden Verdienst...

Sachsenverlag Dresden
Einbandentwurf: Erich Weber Federzeichnungen von Erika Fuchs

 

Wolfgang Trampe: Veränderung der höheren Semester

Wolfgang Trampe erzählt eine Studentengeschichte. Sie spielt in einer nördlichen Universitätsstadt unseres Landes und beginnt im Gedränge einer Bahnhofshalle. Der Bahnhof als Schauplatz von Unruhe und Veränderung: Ankunft in einer fremden Stadt. Der junge Mann, der hier studieren will, fürchtet das Unbekannte und ist zugleich begierig nach einem "Anfang, der noch einmal alle Möglichkeiten offenläßt". Solche Erwartungen bleiben in vielen Punkten uneingelöst; der Studienalltag ernüchtert ihn, und er findet sich in die unbehagliche Rolle eines Beobachters gedrängt. Misstrauen gegen jegliche Anpassung, aus der Kindheit mitgeschleppte Ängste, aber auch Bequemlichkeit kollidieren mit seinem Wunsch nach Gemeinsamkeit, Freundschaft und Liebe. Es sind Widersprüche, die diesen Studenten vorwärtsbewegen und ihn erwachsen werden lassen. Das Ende der Geschichte führt ihn zurück zum Ausgangspunkt: der Bahnhof wird jetzt zum Ort der Trennung von einer Stadt und von einem Stück Leben. Eigentümliche Erkenntnis, daß man manchmal erst beim Abschied erfährt, ob man wirklich angekommen ist.

Aufbau-Verlag Berlin und Weimar, 1. Auflage 1982