30 September 2020

Hendrik Conscience: Der Löwe von Flandern


 Ein historischer Roman über den Freiheitskampf der Flamen gegen die Franzosen unter Philipp dem Schönen Ende des 13. Jahrhunderts und die "Schlacht der goldenen Sporen". Nach der Ausbeutung des Landes und der willkürlichen Gefangennahme des flämischen Grafen Gwijde erheben sich ein Teil des Adels und die Handwerkerzünfte in Antwerpen und Brügge und kämpfen gegen einen militärisch weit überlegenen Feind. Pieter de Coninc und Jan Breidel, die Dekane der Weber und Schlachter und Graf Robrecht van Bethune (der "Löwe von Flandern") müssen nicht nur gegen die Besatzer, sondern auch gegen die Feinde im eigenen Land kämpfen. Conscience schuf mit Fantasie ein realistisches, idealisierendes und spannendes Werk, das in Flandern ein Klassiker ist.

Verlag Neues Leben Berlin; 1971
Reihe Spannend erzählt, Band 143, 264 Seiten
Illustration: Gerhard Preuß


Eine Schar französischer Ritter zieht durch Flandern, geführt von einem jungen Flamen. Der Wald ist unwegsam, die Ritter sind müde von dem langen Ritt, und ohne den Flamen sind sie verloren. Streit kommt auf, die Ritter beschuldigen den Flamen, er wolle sie in die Irre führen, und sie hetzen ihre Knechte auf ihn. Den Knechten jedoch geht es schlecht, sie werden von dem Flamen erschlagen, und lachend verschwindet er zwischen den Bäumen.

Die Ritter, die gekommen sind, Flandern unters Joch zu zwingen, begegnen ihm wieder. Aber jetzt ist er nicht mehr allein. Er steht an der Spitze des flämischen Heeres, das aus Bürgern und Bauern besteht, aus Webern und Fleischhauern, und seine Freiheit verteidigt. Und obwohl die französischen Ritter in der erdrückenden Mehrheit sind, werden sie 1302 in der Schlacht bei Kortrijk, in der Schlacht der goldenen Sporen, vernichtend geschlagen. Gerade noch zur rechten Zeit erscheint der legendäre und geheimnisvolle Löwe von Flandern, um das Schlachtenglück zu wenden.


Verlag Neues Leben, Berlin, 2. Auflage 1978

Spannend erzählt Nr. 143

Ion Nicolae Bucur: Der König der Sklaven


Man schreibt das Jahr 101. An der Donau stehen die römischen Legionen zum Angriff auf Dakien bereit. Gold und Eisen, Getreide und Wein soll es bei den "Barbaren" geben, und Rom braucht beides ...

Verlag Neues Leben Berlin; 1978
Reihe Spannend erzählt, Band 144, 523 Seiten
Illustration: Harri Förster

Elisabeth Hartenstein: Der Schatten Alexanders




 Aus der Sicht eines Vertrauten und Freundes schildert der Roman das Leben Alexander des Großen (356-323 v. u. Z.) und seines legendären Schlachtpferdes Bukephalos von den ersten Siegeszügen nach Theben bis nach Indien.

Published 1976 by Verlag Neues Leben, Berlin
Hardcover, Spannend erzählt, 321 pages

Arkady Fiedler: Bei Arawak und Waiwai


 Auf Flüssen oder mit dem Flugzeug überwindet der bekannte polnische Reiseschriftsteller Arkady Fiedler die Unwegsamkeit der tropischen Urwälder und Savannen Guayanas, des "Landes voller Wasser". Bei seinen Streifzügen kreuz und quer durch diese ehemalige britische Kronkolonie im Norden Südamerikas gelangt er zu den Arawak und Macushi, den Wapishana, Acawai und Kariben und dringt bis zu den Quellen des Essequibo vor - bis zu den halblegendären Waiwai.

Auf seinen Fahrten teilt Fiedler das Leben der Indianer, bewundert ihre Natürlichkeit, versteht ihre Freuden und Leiden und berichtet von ihren Sitten und Bräuchen, deren Ursprung und Entwicklung er einfühlsam und kenntnisreich historisch deutet.

Doch nicht nur die Menschen, auch die tropische Natur zieht Fiedler unwiderstehlich an. Er empfindet Lockung und Drohung der üppig wuchernden Fülle des Urwaldes, schwärmt für Orchideen, geht auf Schmetterlingsjagd, beobachtet Kolibris und Papageien, Affen und Ameisen.

Ein Buch von der vielfältigen Natur Guayanas, seiner Geschichte und Gegenwart und seinen liebenswerten Menschen - in lebensvollen, oft dramatischen Episoden fesselnd geschildert.

F. A. Brockhaus Verlag Leipzig, 1. Auflage 1968

Jozef Ignacy Kraszewski: Gräfin Cosel


 Gräfin Cosel - die berühmte Mätresse Augusts des Starken. Sachsens König August der Starke steht in dem Ruf, "schön wie Apollo, stark wie Herkules, geil wie ein Satyr und gefährlich wie Jupiter" zu sein. Gerade hat er die polnische Krone an Schweden verloren. Der König ist gedämpfter Stimmung, so beklagt man bei Hofe. Auch seine Liebe zur Fürstin Teschen hat an Frische eingebüßt. Eine neue Gespielin muss her. Durch Zufall hören die intrigenerfahrenen Damen und Herren von Anna von Hoym, der außergewöhnlich schönen Frau von des Königs Steuereintreiber. Seit drei Jahren hat von Hoym, sonst selbst ein unverbesserlicher Schwerenöter, sie ängstlich vor dem Dresdner Hof in Laubegast verborgen. Man setzt alles daran, dass sie auf dem nächsten Ball erscheint. Und wirklich, sobald August Anna zu Gesicht bekommt, hat er nur noch ein Ziel: er will sie haben. Doch anders als des Königs bisherige Mätressen ist Anna stolz und unnahbar und stellt Bedingungen. Im berühmtesten seiner Sachsen-Romane erzählt Kraszewski ihr anrührendes Schicksal und zeichnet ein prachtvolles Gemälde der königlichen Residenz in Dresden.

Verlag Neues Leben, Berlin; 1978
2. Auflage 1986; BASAR Reihe
Illustrationen von Paul Rosie

Rolf Krohn: Das Grab der Legionen


 Verdrossen, aber vorsichtig ziehen die römischen Legionäre durch das Tal des Duro. Als sich auf der Hochebene Reiter zeigen, erkundet der junge Centurio Titus Fulvius Flaccus mit einigen seiner Leute die Lage. Und dann geht alles sehr schnell. Der Hinterhalt der Iberer, der Überfall; mehrere Legionäre stürzen getroffen nieder, Titus wird gefangengenommen. Aber die Iberer opfern ihn nicht dem Sonnengott Netos, sondern ...

Ein buntes Panorama schildert den Kampf der Iberer von Numantia gegen die römischen Eroberer, der im Jahre 141 v.u.Z. zu einer Entscheidungsschlacht drängt.

Verlag Neues Leben Berlin; 1979
Reihe "spannend erzählt" Band 153; 359 Seiten
Illustrationen von Werner Ruhner

29 September 2020

Wilhelm Raabe: Die Leute aus dem Walde


 Wilhelm Raabes Roman über "die Leute aus dem Walde" steht in der Tradition des humanistischen deutschen Entwicklungsromans, deren Höhepunkte Werke wie Goethes "Wilhelm Meister" und Gottfried Kellers "Grüner Heinrich" bezeichnen. Recht verschiedenartige Menschen sind es, die sich des verwirrten und ratlosen Robert Wolf als Erzieher annehmen: der Polizeischreiber Friedrich Fiebiger, der trotz bitterer Erfahrungen seinen Glauben an das Gute im Menschen nicht verloren hat, und der weltfremde Idealist Heinrich Ulex, der "Sternseher". "Gib acht auf die Gassen!" ist die Erziehungsmaxime des einen. "Sieh nach Sternen!" rät der andere. Doch nur eine kurze Strecke können die beiden sonderbaren Alten den Jüngling auf seinem Weg ins Leben begleiten. Robert Wolf muß seine eigenen Erfahrungen machen, das Leben mit seinen Widersprüchen und Gefahren selbst kennenlernen, um zum Manne zu reifen. In dem arroganten, nichtsnutzigen Baron Leon von Poppen, seinem Rivalen um die Gunst der schönen und liebenswerten Helene Wienand, offenbart sich Robert das Parasitentum der untergangsreifen Adelskaste; am Schicksal des Bankiers Wienand erfährt er, daß der materielle Besitz das Denken und Fühlen eines Menschen bis hinein in die privatesten Bereiche bestimmen und verändern kann. Als Robert später, bei der erfolgreichen Goldsuche in Kalifornien, plötzlich selbst ein nicht unbeträchtliches Vermögen erwirbt, überkommt ihn blitzartig eine schaudernde Ahnung von dem verhängnisvollen Einfluß des Geldes auf alle menschlichen Beziehungen.

Bis zum Schluß versuchen Robert Wolf und seine Freunde aus dem Winzelwalde ihre humanistischen Ideale zu bewahren und ihnen, den Widerständen der Zeit zum Trotz, auch nachzuleben. Es ist ein Vorgang von tiefem Symbolgehalt, wenn am Ende des Romans auf dem Poppenhof der Schandpfahl mit dem Halseisen als das sichtbarste Zeichen vergangener feudalistischer Unmenschlichkeit zertrümmert wird. Mit der Geschichte von den Leuten aus dem Walde hat Wilhelm Raabe auf seine Art dazu beigetragen, daß die Hoffnung der Menschheit auf künftige Gerechtigkeit und künftiges Glück in einer auf Unrecht gegründeten Gesellschaft wachgehalten wurde.

Wilhelm Raabe (1831-1910); Sohn eines Justizamtmanns; Besuch der Gymnasien in Holzminden und Wolfenbüttel ohne Abschluß; nach einer Buchhandelslehre in Magdeburg seit 1854 philosophische und historische Studien in Berlin; lebte, nachdem sein Erstlingswerk "Die Chronik der Sperlingsgasse" (1857) erschienen war, als freischaffender Schriftsteller in Wolfenbüttel, Stuttgart und Braunschweig.

Die Problematik der Entwicklung des deutschen Bürgertums nach der gescheiterten Revolution von 1848 ist das Hauptthema der großen realistischen Romane und Erzählungen Raabes.

Aufbau-Verlag Berlin und Weimar, 1. Auflage 1973
bb-Reihe Nr. 279
EVP 3,75

Elisabeth Hartenstein: Die Lawine



 Fast noch ein Kind ist Armin, als sein Vater Segimer, der Herzog der Cherusker, unter den Vertrag mit den Römern drei Kreuze malt. Als Unterpfand der Freundschaft wird der Fünfzehnjährige nach Rom geschickt. Mit Staunen betritt Armin nach dem langen Ritt über die Alpen die Ewige Stadt. Doch bald schon mischt sich in seine Bewunderung Abscheu. Sklaven werden misshandelt, Tiere in der Arena aufeinandergehetzt, ja, Menschen müssen sich zur Belustigung der freien Bürger gegenseitig niedermetzeln. Und haben nicht manche von ihnen genau solche bloden Haare wie er? Besonders einer erregt seine Aufmerksamkeit - der bärenstarke Irminhart, den bisher noch keiner besiegen konnte. Irgendwie muss er an ihn herankommen. Doch wie? Ist er ja selbst nicht viel mehr als ein Gefangener, wenn auch im goldenen Käfig. Dieser historische Roman erzählt von Armin dem Cherusker, der im Teutoburger Wald die Germanen in den Kampf gegen die Römer führte.

Verlag Neues Leben Berlin, 2. Auflage 1988
Spannend erzählt Nr. 202
Illustrationen: Peter Muzeniek

Hans Ahner: Deckname "Helios"



In "Deckname ,Helios'" gestaltet er die Abenteuer des Piloten Max Langanke, der 1919 in de Interventionspläne der Westmächte gegen die junge Sowjetunion verstrickt wird und nach einem Weg sucht, aus diesem schmutzigen Geschäft auszusteigen...

Verlag Neues Leben, Berlin; 1980
BASAR Reihe
Illustrationen von Uwe Häntsch

Gerhard Beutel: Die Faust der Stedinger


 Anfang des 13. Jhts. verteidigt nördlich von Bremen die als Ketzer geächtete freie Bauerngemeinschaft der Stedinger ihre Unabhängigkeit gegen den Bremer Erzbischof und die Oldenburger Grafen. Im Bündnis mit benachbarten Friesen setzt der Bauernführer Hinrich Karsten trotz schwerer Niederlage des Bauerheeres durch eine Kreuzfahrerübermacht und trotz der vom Dominikanerorden betriebenen Inquisition den Kampf gegen Landräuber und Henker seines Volkes fort.

Verlag Neues Leben Berlin; 1975
Hardcover, Spannend erzählt, Band 125, 224 Seiten
Mit Illustrationen von Günther Lück

Dee Brown: Begrabt mein Herz an der Biegung des Flusses


 "Ich will einen Vertrag ... Ich werde mein Wort halten, bis die Steine schmelzen. Gott hat den weißen Mann gemacht, und Gott hat den Apachen gemacht. Ich will einen Vertrag machen, der dauerhaft ist, damit beide durch das Land ziehen können und keinen Streit haben." Diese Worte sprach Delshay, ein Führer der Tonto-Apachen. Er und die legendären anderen Häuptlinge wie Red Cloud, Crazy Horse, Geronimo, Sitting Bull und Little Crow mußten diese Hoffnung begraben und ohnmächtig erleben, wie das weite Land der Indianer dahinschmolz, wie ihre Wälder, Seen und Büffelherden immer weniger wurden, bis ihnen nur noch einige verstreute Flecken Prärie übrigblieben, die von offizieller Seite den beschönigenden Namen "Reservationen" erhielten. Dee Brown verfolgt in seinem dokumentarischen Bericht den Leidensweg der Indianer, der vom erbarmungslosen Kampf mit den Kolonisatoren, von Vertragsbrüchen und Massakern begleitet ist, und läßt ihre Häuptlinge selbst zu Wort kommen. Aus den überlieferten Dokumenten ist immer wieder der Wille der Indianer herauszulesen, mit dem weißen Mann in Frieden zusammen zu leben. Dies blieb eine Illusion, die spätestens 1890 bei Wounded Knee zerbrach.

"Die Weißen haben uns viel versprochen, mehr, als ich aufzählen kann, aber gehalten haben sie nur ein Versprechen: sie schworen, unser Land zu nehmen und sie haben es genommen."

Red Cloud, Häuptling der Oglala-Teton-Sioux

Verlag Neues Leben Berlin, 1. Auflage 1976

Irina Grekowa: Die Hotelchefin


Im Mittelpunkt ihrer Erzählung "Die Hotelchefin" steht gleichfalls eine Frau - Wera Platonowna Butowa, die sich in langen Ehejahren damit abfindet, dass ihr der Mann nur ein Recht zugesteht - sich von ihm lieben zu lassen, während er selbst mit schöner Selbstverständlichkeit bedeutend mehr Rechte in Anspruch nimmt ... Erst als Wera gezwungen ist, auf eigenen Füßen zu stehen, zeigt sich, welche Fähigkeiten bislang in ihr brachlagen. Nun widmet sie sich voll Hingabe einem Beruf, der sie mit den verschiedensten Menschen zusammenführt. Und sie versteht es, umsichtig ihre Erfahrungen nutzend, die ihr Unterstellten feinfühlig anzuleiten, zeigt Verständnis für die Sorgen und Freuden der meist älteren schlecht bezahlten Frauen. Sie bemüht sich, selbst in unklug abgefassten Instruktionen ein Körnchen Wahrheit zu entdecken, denn eine neue Vorschrift ist für sie keine Bürde, sondern eine Aufgabe, die nach schöpferischer Lösung verlangt. Und sie ist stolz, im Alter von sechzig Jahren auf ein erfülltes Leben zurückblicken zu können.

Irina Grekowa wählte nicht zufällig die mathematische Unbekannte y (russisch igrek) als Schriftstellerpseudonym. Sie ist Professorin für angewandte Mathematik mit dem Spezialgebiet Operationsforschung und unter ihrem Namen Jelena Sergejewna Wentzel auch Mathematikern und Kybernetikern in der DDR ein Begriff - drei ihrer zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen liegen in deutscher Übersetzung vor. Als Erzählerin ließ sie bei uns vor allem durch die ENT-Ausgabe "Ein Sommer in der Stadt" aufhorchen, in der sie verhalten und scharfsinnig Frauenschicksalen aus unseren Tagen nachspürt und zeigt, wie das neue Verhältnis zur Arbeit auch die private Sphäre verändert.

Aufbau-Verlag, Berlin und Weimar, 1. Auflage 1979
bb Band 421
Übersetzung von Hans-Joachim Lambrecht

28 September 2020

Elisabeth Hartenstein: Abschied von Alexander


"Du tust gut daran, die Nähe des Königs zu meiden", mit diesen Worten war der treue Philonikos aus der Nähe Alexanders verbannt worden. Mit Gazella hatte er eine kleine Familie gegründet, doch eines Tages ist er verschwunden, wie er gekommen war. Jahre später kehrt er als enttäuschter, kriegsmüder Mann zurück. Nein, er war nicht einfach seines Wegs gegangen, damals - man hatte ihn entführt, ihn an das Krankenlager Alexanders gebracht, weil man sich Hilfe von ihm erhoffte.

Verlag Neues Leben; Berlin 1. Auflage 1982
Reihe: Spannend Erzählt, Band 171
Mit Illustrationen von Harri Förster., 201 Seiten

Alan Winnington: Kopfjäger


Burmesischer Dschungel 1960. Jabuei, der Häuptling des Wa-Stammes an der nordwestlichen Grenze von Burma, will die blutige Fehde beenden, die zwischen zwei Dörfern wegen des schönen Mädchens Na Oai ausgebrochen ist. Na Pai soll die Sklavin eines verkommenen Medizinmannes werden und auf diese Weise die Schulden ihrer Familie tilgen.

Verlag Volk und Welt; 1983
Romanzeitung 398, 137 Seiten

Kazys Saja: Als ich noch Holzschuhe trug


 Kindheitserinnerungen aus einer Welt, die uns fern und fremd erscheint. Aber sie ist nicht so fern, denn Kazys Saja erzählt von Litauen, wo er 1932 geboren wurde, und sie ist uns auch nicht so fremd, denn es ist der zweite Weltkrieg, dessen Spuren wir in der Geschichte begegnen. [...] Wir lernen das ärmliche Leben auf dem litauischen Dorf während und unmittelbar nach dem Krieg kennen, und wir freunden uns an mit dem kleinen tapferen Kazys. Fast alles, was er besitzt - vor allem alles, was er liebt - verliert er Stück für Stück.

St. Benno - Verlag Leipzig, 1983

27 September 2020

Hannes Hüttner: Bei der Feuerwehr wird der Kaffee kalt


 Das Martinshorn ruft, und überall wird Platz gemacht für die rasende Feuerwehr. Sie eilt zu Hilfe und ist immer zur Stelle. An ein gemütliches Frühstück ist da nicht zu denken. Spannend erzählt dieses Buch über die Arbeit der Feuerwehr.

Der Kinderbuchverlag Berlin 1974

Ottokar Domma: „Der brave Schüler Ottokar; Ottokar, das Früchtchen; Ottokar, der Weltverbesserer


 Nachwort:

Damit ist erst einmal mein Roman beendet. Eigentlich wollte ich ja das ganze Schuljahr beschreiben, aber mir reicht’s. Dafür gibt es sowieso keine Zensur, weil im Lehrplan solche Aufgaben nicht vorgesehen sind.

Ich kann mir aber schon denken, wie es weitergeht, vielleicht so: Unsere Pioniergruppe wird Sieger im Dichterwettstreit und bei anderen Aktionen, der Herr Burschelmann bekommt als bester Pionierleiter 2,- Mark Prämie, der Herr Brettl ein Lob vom Kreis, der Herr Luschmil einen Ferienplatz, die Frau Seidenschnur für vorbildliche Taschenordnung einen Kompass, Frau Pitthuhn endlich ein Sprachkabinett, wo man die Lautstärke verringern kann, und das Fräulein Heidenröslein erhält sogar den Titel Oberlehrerin. Das Fräulein Bella Kohl lässt den Reschisser sausen, weil sie jemand mit einem Fiat kennengelernt hat, der Herr Kurz kommt in eine Schnupfenheilanstalt, der Pilei Alfons nach seinem Lehrgang gleich zur FDJ-Kreisleitung, der Herr Sportlehrer Stramm muss zu einer Reservistenübung und unser Herr Direktor Keiler eine pädagogische Lesung schreiben mit dem Thema: „Die Rolle der Bedeutung der Erziehung zur Selbständigkeit und Mitverantwortung der Pioniere und FDJ-ler unter besonderer Berücksichtigung der Selbsterziehung bei der Schaffung von Disziplin und Ordnung.“ Mal sehen, was dabei rauskommt. Die Patenbrigade besucht uns nicht bloß zu den Pionierwahlen und anderen Festtagen. Mein Vater qualifiziert sich zum Meister und Bataillonskommandeur, meine Mutter zur Elternbeiratsvorsitzenden, mein Freund Harald zum Freundschaftsratsvorsitzenden und als Mensch zum geheimen Liebesbriefschreiber. Die Jule Bock hat Aussicht, einmal meine beste Freundin zu werden, und wenn die Bärbel Patzig so weitermacht, hat sie auch keine schlechten Changsen bei mir. Alle werden sich schöner entwickeln, bloß Old Schätterhänd kriegt noch ein paar Denkzettel ab, und zwar vom Weltverbesserer Ottokar.

Eulenspiegel-Verlag, Berlin, 6. Auflage, 1985 (1. Auflage 1978)
Illustrationen von Karl Schrader.


Liebe Leser!

Es stimmt, dass man erst richtig erwachsen sein muss, um ein Buch schreiben zu können, sagen wir über das Leben der Kinder zu Hause, in der Schule, in der Pioniergruppe und anderswo. Denn ein Erwachsener ist älter, klüger, weiß alles besser und sieht uns überhaupt anders, als wir sind. Und man muss zugeben, dass sich die meisten Dichter anstrengen, uns so zu sehen, wie sie uns gern sehen wollen. Auch denken sie in uns mehr hinein, als wir selber denken. Das nennt man künstlerische Freiheit. Trotzdem dachte ich mir, man kann ja einmal versuchen, ein Buch zu schreiben, wir werden ja sehen, was dabei herauskommt. Und so entstand dieser Roman in 23 Kapiteln. Das soll erst einmal ein großer Dichter nachmachen.

Es ist natürlich kein richtiger Roman, wo sich mehrere lieben und verkrachen und dann wieder zusammenkommen oder umgekehrt. Auch ist es kein spannendes Abenteuer mit Helden und so was, und bei mir stirbt auch niemand. Aber es kann sein, dass unser Herr Burschelmann sagt, so einen Quatsch kann man gar nicht lesen, und man weiß nicht, was der Zimt soll, und überhaupt ist der Stil unmöglich. Deshalb werde ich mich hüten, etwas dagegen zu sagen. Wer aber trotzdem anfängt, diesen komischen Roman zu lesen, der begibt sich in eigene Gefahr. Darum muss man beim Weiterlesen immer an das Sprichwort denken: Es sind noch keine Meister vom Himmel gefallen, sondern sie waren erst ganz normale Schüler und Knaben wie ich,

Euer

Ottokar Domma

Eulenspiegel-Verlag, Berlin 1. Auflage, 1973
Illustrationen von Karl Schrader.


Max Zimmering: Buttje Pieter und sein Held


 Buchbeginn
Die Geschichte, die ich euch jetzt erzählen werde, ist die Geschichte von einem kleinen Jungen und einem großen Arbeiterführer, die beide in Hamburg geboren wurden.

Der kleine Junge, von dem hier die Rede ist, hieß Pieter, oder genauer Peter Jensen, weil er der Sohn des Kranführers Jensen war und weil dieser seinen Jungen auf dem Standesamt auf den Namen Peter hatte eintragen lassen. Aber zu Hause, auf der Straße und in der Schule wurde er überall Pieter genannt, ja sogar die Lehrer nannten ihn so. Und wenn jemand den Pieter Peter gerufen hätte, wäre der wahrscheinlich recht zornig geworden…

Der Kinderbuchverlag Berlin 1972

Dieses Buch wurde beim Preisausschreiben für Kinder- und Jugendliteratur des Ministeriums für Kultur 1952 mit einem Preis ausgezeichnet.

Werner Lindemann: Ein Nest, versteckt auf dichten Zweigen


 „Hurra, der Storch ist da, brauch keinen Wecker mehr, das Wecken regelt er.“ So beginnt die kleine poetische Vogelkunde. In 22 Gedichten wird Wissenswertes, Heiteres und Besinnliches über unsere gefiederten Freunde dargeboten. Die Illustrationen stellen die kleinen Sänger in ihrem Lebensraum dar.

Der Kinderbuchverlag Berlin 1980
Illustrationen Gerhard Rappus

Robert Rosin: Das gerettete Kiefernbäumchen


 Mit einem Hebel stemmt Vater den umgestürzten Baum in die Höhe. Mutter und Sohn fassen kräftig mit zu. Das Kiefernbäumchen kommt frei. Da scheint wieder die Sonne über dem winterlichen Wald und auf das wiederhergestellte Familienglück der drei, die vorher keine Gemeinsamkeit finden konnten.


Der Kinderbuchverlag Berlin, 3. Auflage 1983
Illustrationen Erdmut Oelschlaeger





Elisabeth Shaw: Als Robert verschwand


 Robert erhält von seinen Eltern einen Zauberkasten und zaubert: Abrakadabra! Etwas aber stimmt nicht. Robert wird unsichtbar. Und so spaziert er durch die Stadt und treibt Schabernack. Schließlich ist er froh, als ihn ein richtiger Zauberer wieder sichtbar macht.

Der Kinderbuchverlag Berlin, Auflage 1985

Inge Koch: Kleines Handarbeitsbuch für Kinder


Handarbeiten aus textilen Materialien sind keine Erfindung der Neuzeit. Nähen, Sticken und anderes mehr konnten die Menschen schon vor Jahrtausenden; sie schmückten Gebrauchsgegenstände kunstvoll mit Zierstichen, sie knüpften Teppiche … Bis heute hat sich das Interesse an Handarbeiten erhalten, die Freude am phantasievollen Gestalten. Zu allen Zeiten aber brauchte, wer mit Nadel und Faden arbeiten wollte, neben dem Spaß an der Sache auch Kenntnisse in den verschiedenen Techniken. Dieses Buch gibt Auskunft, wie und womit man näht, appliziert, stickt, webt, häkelt, knüpft und strickt, es stellt die wichtigsten Stich- und Maschenarten, Knoten und Muster vor und gibt viele Anregungen.

Der Kinderbuchverlag, Berlin, 1. Auflage, 1987
Illustrationen von Inge Gürtzig

Fred Rodrian: Der Märchenschimmel


„Der Märchenschimmel“ ist eine Analogie auf das Teilen, deren Anmut Ingeborg Meyer-Rey mit wunderschönen und filigranen Illustrationen noch hervorhebt.

Als der verträumte Bom mitten auf der Straße einen Schimmel entdeckt, steht fest: Das ist ein Märchenschimmel. Kurzerhand sattelt er auf und begibt sich auf die Suche nach einem Schloss. Mit Erfolg. Da es sich um das Waisenhaus handelt, schenkt Bom den Kindern guten Herzens den Märchenschimmel und macht alle – auch sich selbst – sehr glücklich.

Kinderbuchverlag Berlin 1963
Illustrationen von Ingeborg Meyer-Rey

Wilhelm Busch: Album


In diesem so vielen Menschen jeden Alters bekannten Buch, was so manche schon seit ihrer Kindheit kennen und nicht mehr missen möchten, finden wir fast 100 weltbekannte Bildergeschichten und Verse – sehr humorvoll, aber auch lehrreich. Dieses Werk wurde zusammengestellt von Dr. Anneliese Kocialek.

Der Kinderbuchverlag, Berlin, 1. Auflage 1959

Gertrud Neumann-Hechler: Petra und Peter erzählen aus der Schule


 Wir sind schon sechs Jahre alt.

Ja, wir werden sieben bald,

sind Geschwister und sogar

- dass ihr's wisst -, ein Zwillingspaar.

Seht, wie wir zur Schule gehn.

Unsre Schule, die ist schön!

Darum malten wir sie hier

gleich für euch auf das Papier.

Eine Uhr ist dran zu sehn.

Sie zeigt grade fünf vor zehn.


Dr. Herbert Schulze Buch- und Kunstverlag Nachf., Leipzig, 1958
Idee und Bilder von Anneliese Hinze.

Jochen Hauser: Zwei Krähen fliegen aus


Ist es möglich, daß zwei Jungen, die sich gerade kennengelernt haben, Feinde sind? Bloß weil der eine rote Haare hat und der andere ein Brötchen Schrippe nennt? Jens und Martin jedenfalls sind sich nur in einem einig: daß der andere blöd ist. Mia dagegen findet jeden in seiner Art ganz in Ordnung. Aber ihre Versuche, Frieden zu stiften, scheitern an den beiden Starrköpfen. Ingrimmig wahren sie die einmal gefaßte Meinung voneinander. Da schlägt die Mitteilung, daß Jens‘ Vater und Martins Mutter sich lieben und heiraten wollen, wie ein Blitz ein. Jens reißt aus, und auch Martin packt aus Protest seine Sachen. Sie landen nun ausgerechnet auf derselben Insel, und daran ist die listige Mia nicht ganz unschuldig.

Der Kinderbuchverlag Berlin 1980
Buchfink-Bücher
4,80 M
ab 9 Jahre
Illustrationen: Harri Parschau

Thomas Nicolaou: Der Reiter in der Nacht


 Es war Nacht und Makis allein in der Mühle, die den Mais der Partisanen mahlte, als er das leise Wiehern eines Pferdes vernahm. Vor Tieren hatte er keine Angst, so schob er den großen Eisenriegel zurück. Der linke Torflügel öffnete sich mit einem Quietschen, das in der Nacht wie schrilles Gelächter klang. Vor Makis stand ein Brauner, im Sattel hing ein Mensch. Es wird eine bange und anstrengende Nacht für den griechischen Jungen.

Der Kinderbuchverlag Berlin 1975
Illustrationen: Petra Wiegandt
Buchfink

26 September 2020

Gerda Rottschalk: Die Schlangentänzer


Unsere Autorin Gerda Rottschalk, vielen Lesern bekannt durch ihre populärwissenschaftlichen Erzählungen über die Urgesellschaft, verfolgt in vier neuen Geschichten für Leser von 8 Jahren an der Weg der Indianer von der Besiedlung des amerikanischen Kontinents bis zu ihrer Vernichtung und Unterdrückung durch europäische Eroberer.

Erschienen ist die Erzählung "Die ersten Indianer" über die Folsomjäger, Nachfahren jener Einwanderer, die von Asien nach Alaska kamen.

Der vorliegende Band "Die Schlangentänzer" schildert das Leben in einer Felssiedlung der Hopis vor etwa 1000 Jahren im Südwesten Nordamerikas.

Weitere Bände machen die Leser bekannt mit den Natchez, einem hochentwickelten Stamm von Maisbauern, sowie mit einem Prärieindianerstamm, der sich heldenhaft gegen die weißen Eindringlinge verteidigte.

Unterhaltsam geschrieben und wissenschaftlich fundiert, veranschaulicht durch Illustrationen von Gerhard Lahr, wird den jüngsten Lesern ein erstes, wahres Geschichtsbild der Indianer vermittelt.

Der Kinderbuchverlag Berlin, 1. Auflage 1978
Illustrationen von Gerhard Lahr


Konrad Potthoff: Wilhelmine und der unheimliche Planet


 Am 14. März des Jahres 2387 entdeckt der Astronom Giovanni Vesuv unbekannte Flugobjekte. Sie starten vom blauen Planeten und nehmen Kurs auf den kleinen unbewohnten Planeten Tommy. Dort verbringt der Astronom seinen Urlaub. Vorbei ist es nun mit der Ruhe und Erholung.

Die Familie Schieberbein - Spezialisten für außerirdisches Leben und Raketenflug - nimmt Giovanni mit auf die abenteuerliche Expedition zum unheimlichen blauen Planeten.

Auch die Kinder Tobias und Sabine Schieberbein dürfen an diesem gefährlichen Unternehmen teilnehmen - aber nur deshalb, weil sie von Wilhelmine, dem kuriosen Uraltsicherheitsroboter, beschützt werden. Wie gut für alle, daß es Wilhelmine gibt.

Der Kinderbuchverlag Berlin, 1. Auflage 1978
Illustrationen von Susanne Kröber

Liselotte Welskopf-Henrich: „Die Söhne der Großen Bärin“, Band 1 bis 6

 


1. Harka

2. Der Weg in die Verbannung

3. Die Höhle in den schwarzen Bergen

4. Heimkehr zu den Dakota

5. Der junge Häuptling

6. Über den Missouri


Band 1: Harka ist ein furchtloser Indianerjunge, der nur ein Ziel kennt: so berühmt zu werden wie sein Vater Mattotaupa, der Kriegshäuptling der Bärenbande. Nicht umsonst haben ihn seine Altersgenossen zum Anführer ihres Bundes der Jungen Hunde gewählt. Bei einem Überfall durch die feindlichen Pani gelingt es ihm sogar, ein Gewehr zu erbeuten. Doch das friedliche Leben im Zeltdorf geht zu Ende. Harka entdeckt immer mehr, dass eine neue Zeit beginnt. Weiße Abenteurer durchstreifen das Land. Einer von ihnen, der Schurke Red Jim, schleicht sich in das Vertrauen Mattotaupas ein und bringt den Häuptling in den Verdacht, ein Verräter zu sein. „Harka“ ist ein dichterisch gestaltetes, auf genauen Forschungen beruhendes Epos von großer Anschaulichkeit und atemberaubender Spannung, ein Indianerbuch neuen Stils von historischer Wahrhaftigkeit.

Band 2: „Der Weg in die Verbannung“ ist die in sich abgeschlossene Fortsetzung des Indianerromans „Harka“. Harka ist seinem Vater heimlich in die Verbannung gefolgt. Ohne die schützende Gemeinschaft des Stammes sind sie im Winter gezwungen, in eine Stadt zu ziehen. Sie kommen in einem Zirkus unter, ziehen von Stadt zu Stadt und lernen die Sprache der Weißen. Durch Red Jim werden die beiden in Schwierigkeiten verwickelt und müssen in die Wildnis fliehen. In diesem Band vollzieht sich die Begegnung Mattotaupas und Harkas mit der Welt der Weißen. Es wird deutlich, dass dieser Zusammenprall zweier Welten für den Vater tragisch enden muss. Alle Einzelheiten über Brauchtum und Umwelt der Dakota sind einbezogen in den großen Spannungsbogen, der künstlerisch vollendet bis zur letzten Seite durchgehalten wird.

Band 3: Im Mittelpunkt des packenden Romans stehen der von den Dakotaindianern verstoßene ehemalige Häuptling Mattotaupa und sein Sohn Harka. Von den Weißen werden sie Top und Harry genannt. Als Verbannte führen sie ein gefahrvolles Leben in der Wildnis. Sie weilen eine Zeitlang beim Stamm der Siksikau, sind Kundschafter beim Bau der Pazifikbahn und leben unter Abenteurern und Goldsuchern. In diesem Buch findet der junge Leser die Atmosphäre des Abenteuers und der Gefahr, des harten, unerbittlichen Kampfes um Freiheit gegen einen übermächtigen Feind. Dramatik und packender Realismus, Reichtum und Farbigkeit der Handlung machen dieses Werk zu einem hervorragenden Werk der neuen Indianerliteratur. Die Autorin prägt ein neues Bild des roten Mannes, das für viele Generationen von jungen und jung gebliebenen Lesern bestimmend sein wird.

Band 4: Während Mattotaupa verbittert sich dem Trunk ergibt und schließlich ein ruhmloses Ende findet, reift Harka zu einem großen Krieger heran. Er wird der überragende Indianer, von dem man sich bald an den Lagerfeuern erzählt. Nach vielen Abenteuern und konfliktreichem inneren Kampf findet der junge Held zu der Bärenbande zurück, deren Krieghäuptling er wird. Schweigen und neue Lügen kommen auf ihn zu, als er gegen die Mörder seines Vaters und die Landräuber in den Krieg ziehen will, denn er weiß, dass der Freiheitskampf seines Volkes aussichtslos ist.

An Harka zeigt die Autorin die ganze Tragik eines liebenswerten Volkes, das durch Verrat und Gewalt dem Untergang geweiht ist und schon darum alle Sympathie des begeisterungsfähigen Lesers verdient. Mit viel Wissen und Phantasie wird hier ein von packender Dramatik erfülltes Zeitbild von hohem künstlerischem Rang entworfen.

Band 5: Eben noch verfemt und gehasst, führt Tokei-ihto, der tapferste Indianer zwischen dem Platte-Fluss und den Black Hills, jetzt die Bärenbande an. Sitting Bull, der große Geheimnismann der Dakota, hatte Tokei-ihtos Vater geächtet, nun aber hat er kraft seines Ansehens die Bärenbande gezwungen, den Sohn wieder in den Stamm aufzunehmen. Tokei-ihto weiß, dass er nie mehr in seiner Kraft und Verwegenheit nachlassen darf. Inzwischen breitet sich der Aufstand der Dakota aus. Sie stehen in einem Kampf, in dem es keine Gnade gibt. Der junge Häuptling führt einen Handstreich auf eine Munitionskolonne und sprengt ein Fort in die Luft. Im Vertrauen auf das Wort der Militärs geht er als Unterhändler in das Fort am Niobrara. Aber ein gegebenes Wort scheint bei den Gegnern nicht viel zu gelten. Trotz des Versprechens wird Tokei-ihto gefangengesetzt. Unterdes treibt sein weißer Gegenspieler den Stamm in die Reservation, wo ein Leben des Elends für sie beginnt.

Band 6: Die Dakota sind 1877 vollständig geschlagen, aus der Heimat getrieben und auf die Reservation gedrängt. Einst tapfere Krieger, selbstbewusste Männer und freie Jäger, fristen sie jetzt als Gefangene und Bettler ein jämmerliches Dasein. Der Bärenbande wurde ein Landstrich zugewiesen, in dem weder Vieh gezüchtet noch Ackerbau betrieben werden kann. Doch ehe Hunger und Alkohol, die Ränke der Behörden und der Verrat aus den eigenen Reihen ihr schändliches Vernichtungswerk an dem um die Freiheit gebrachten Stamm vollziehen können, führt der Kriegshäuptling Tokei-ihto seine verzweifelten Leute nordwärts über die Grenze nach Kanada, in die freien Prärien und den schützenden Wald. Über die List der Verfolger, die Schrecken des Winters und die Unbilden der Landschaft triumphiert der Wille der Indianer, ihre Freiheit, allen Opfern zum Trotz, zu verteidigen. Jenseits des Missouris beginnen die Söhne der Großen Bärin einen neuen Weg.

Altberliner Verlag, Berlin

6. Auflage, 1983 (1. Auflage 1962)

5. Auflage, 1983 (1. Auflage 1962)

6. Auflage, 1983 (1. Auflage 1963)

5. Auflage, 1982 (1. Auflage 1963)

4. Auflage, 1982 (1. Auflage 1953)

6. Auflage, 1983 (1. Auflage 1953)

Wilhelm Hauff: Das kalte Herz


 „…streckte die Hand aus und beschrieb mit dem Zeigefinger viele Zeichen in die Luft. Da sah man bunte Gestalten vorüberziehen. Karawanen mit schönen Rossen, geschmückte Reiter, viele Zelte im Sand der Wüste. Vögel und Schiffe auf stürmischen Meeren. Stille Wälder und volkreiche Plätze und Straßen. Schlachten und friedliche Nomaden: Sie alle schwebten in belebten Bildern, in buntem Gewimmel vorüber.“ – So sagt Wilhelm Hauff von seinen Märchen, die bald im heimatlichen Deutschland spielen, bald in ferne Länder entführen und die Leser von der ersten bis zur letzten Zeile in Atem halten.


Der Kinderbuchverlag, Berlin, 4. Auflage, 1959
Mit Illustrationen von Traude Schlegel

Wolfgang Zeiske: Kleines Angelbuch für Kinder

 


Angeln glaubt jeder zu können. Und doch gehören eine ganze Reihe von Voraussetzungen dazu, will man Erfolg haben. Wie die Fische aussehen, welche Arten es bei uns gibt, wie die Gewässer beschaffen sind, welche Angelgeräte man braucht und wie man sie zum Teil selbst basteln kann, das erfährt der Leser aus diesem Buch. Es enthält auch viele praktische Hinweise zum Angeln und informiert über Gesetze und Bestimmungen, die jeder Angler kennen muß.

Der Kinderbuchverlag Berlin 1979
Freizeitreihe
Illustrationen von Reiner Zieger
Für Leser von 10 Jahren an

Bertolt Brecht: „Ein Kinderbuch“ – Ausgewählt und zusammengestellt von Rosemarie Hill und Herta Ramthun

 


Bertolt Brecht hat einmal das Denken als eines der größten Vergnügungen für den Menschen bezeichnet. Vergnügen wird es Kindern und auch Erwachsenen bereiten, dieses Buch zu lesen; denn kluge Gedanken und Humor werden darin groß geschrieben. Erzählungen, Gedichte und Ausschnitte aus Stücken von Brecht haben die Herausgeberinnen mit großem Einfühlungsvermögen ausgesucht und zusammengestellt. Die Auswahl vermittelt ein Bild vom Wesen des Dichters und entlässt uns ein gut Stück weiser und heiterer.



Der Kinderbuchverlag, Berlin, 1. Auflage, 1965
Illustrationen von Elisabeth Shaw

Pierre Pelot: Lous Rückkehr



Lange hat Lou im Gefängnis auf diesen Tag gewartet – den Tag der Rückkehr in sein Dorf. Er hat sich nach seinen Freunden gesehnt, sich das Treffen mit der früheren Geliebten und dem Sohn ausgemalt. Doch nun ist alles ganz anders.

Neues Leben Berlin 1978

Hasso Grabner: Anka und der große Bär

 


Anka kann den „Bär“ Gerhard schon leiden. Aber wie soll sie ihm das zeigen, wo er doch die Studentin für hochnäsig und unzugänglich hält und glaubt, daß sie ihn „auf die Schippe“ nehmen will.

Verlag Neues Leben 1969
Illustrationen Heinz Völkel



Verlag Neues Leben Berlin (1. Januar 1969)

Hans Weber: Meine Schwester Tilli

 

Wahrscheinlich bin ich ein besonderer Fall von Frühentwicklung, denkt Tilli und beschließt, fest zu Robert zu halten – ihren Eltern und den Geschwistern zum Trotz. Ein Glück, daß wenigstens Bruder Hannes sie versteht, obwohl oder vielleicht gerade weil er selbst mit seiner Tanja nicht ganz zurechtkommt.

Verlag Neues Leben, 7. Auflage, 1981
Illustrationen Volker Pfüller

Karl Mundstock: Ali und die Bande vom Lauseplatz


 „Ich habe mir überlegt, ob wir nicht doch Räuber werden und die Güter des Lebens gerecht verteilen sollen. Ich will nur nicht wegen Klauerei ins Gefängnis. Partisanen sind auch viel, viel edler. Wir werden also lieber Partisanen sein. Ich wäre beinahe geblieben, aber es geht nicht, weil der Steinbach ein Schreiben aufgesetzt hat. Und dann müssen wir noch den Schatz ausgraben und ihn an die armen Leute verteilen. Ihr werdet noch von uns hören!“

Karl Mundstock erzählt eine spannende Geschichte, die Berliner Arbeiterkindern im Herbst 1923 passiert ist.

ATB Buch Nr 78
Kinderbuchverlag Berlin 1982

Carlo Collodi: Pinocchios Abenteuer


 „Es war einmal – ein Stück Holz. Es war kein besonderes Holz, sondern ein ganz gewöhnliches Stück Brennholz …“ Vater Geppetto schnitzt daraus eine Marionette – den kleinen Pinocchio. Doch was muss der Alte erfahren! Kaum steht Pinocchio auf seinen Beinchen, da kommt Leben in ihn. Er beginnt sich zu bewegen wie ein richtiger Mensch. Schon macht er sich selbständig und geht auf und davon. Durch Übermut und Leichtgläubigkeit gerät er in geführliche Situationen. Er wird von Räubern aufgehangen und von „guten Freunden“ um sein Geld geprellt, er folgt dem Rat von Faulenzern, verwandelt sich in einen Esel und landet schließlich gar im Bauch eines Wales. Immer wieder aber taucht die gute Fee, das Mädchen mit den blauen Haaren, auf und hilft ihm aus der Bedrängnis. Am Ende wird doch noch eine vernünftige Marionette aus ihm. Und wie Pinnochio ein richtiger kleiner Junge wird, das lesen Sie am besten selbst.

Carlo Collodi (1826 – 1890), dessen eigentlicher Name Carlo Lorenzi ist, wurde durch die Übertragung der Märchen Perraults und seine Kinderbücher bekannt. Das beliebteste, „Pinocchio“, entstand 1883 aus der Mitarbeit an einer Zeitschrift für Kinder. Mit dieser Geschichte bewies Collodi seine glänzende Erzählergabe und das Talent, ohne erhobenen Zeigefinger zu belehren. Humor und Ideenreichtum ebnen dem Buch schnell den Weg in die Herzen seiner großen und kleinen Leser.
Es ist aber auch wirklich aufregend, wenn der kleine Pinocchio, der aus einem Holzscheit geschnitzt wird, allen Warnungen und guten Ratschlägen zuwiderhandelt, von Räubern aufgehangen und von "guten Freunden" um sein Geld geprellt wird, dem Rat von Faulenzern folgt und sich in einen Esel verwandelt und schließlich gar im Bauch eines Wales landet. Aber wie könnte es anders sein, am Ende wird doch noch eine vernünftige Marionette aus ihm. Und wie Pinocchio ein richtiger kleiner Junge wird, das lesen Sie am besten selbst.

Der Kinderbuchverlag, Berlin, Alex-Taschenbücher (ATB, Band 64) sowie Verlag Philipp Reclam jun., Leipzig (Band 131), 1. sowie 5. Auflage, 1980
Illustrationen von Manfred Bofinger/Rolf F. Müller

Martin Selber: Die Grashütte


… Endlich durchbrachen die Scheinwerfer eines Autos das Dunkel der Nacht. Das Fahrzeug fuhr am Gasthaus und an der Schmiede vorbei; dann wendete es in weitem Bogen und hielt vor dem Eingang des Gasthofes. Ich erhob mich leise von meinem Sitz und erschrak. Es war ein Auto von der Reichswehr, und die Leute, die jetzt ausstiegen, waren Soldaten …

Martin Selber erzählt eine spannende Geschichte aus dem ersten Jahr der Nazidiktatur in Deutschland. Wird es Achim gelingen, einem aus dem Zuchthaus entflohenen Antifaschisten zu helfen?

Der Kinderbuchverlag, Berlin, 2. Auflage, 1985
ATB – Alex Taschenbücher, Band 99
Mit Illustrationen von Günther Lück.

Anne Geelhaar: Andreas mit der Schulmappe


 Buchvorstellung von annarobert87

Sie gehörten zu den beliebtesten Kinderbüchern in der DDR Literatur: „Die kleinen Trompeterbücher.“ Sie waren klein und handlich und man bezahlte pro Buch 1,75 Mark bzw. 2,40 Mark für den Doppelband.

„Andreas mit der Schulmappe“ von Anne Geelhaar erschien als fünftes Buch in der Reihe „Die kleinen Trompeterbücher“ 1959 im „Kinderbuchverlag Berlin“ mit Illustrationen von Ingeborg Friebel.

Andreas ist ein munterer Junge. Da seine Eltern in der Stadt in die Schule gehen, wohnt er bei seiner Oma auf dem Dorf. Andreas ist ganz aufgeregt, denn im September kommt er in die Schule. Endlich ist es soweit. Er bekommt eine schöne Schulmappe und eine große Zuckertüte. Alles ist noch neu und ungewohnt, doch bald fühlt er sich in der Schule wohl. Natürlich möchte er im Dezember unbedingt Pionier werden. Doch bis dahin muss er noch viele Dinge lernen: Das Spielzeug nicht in die Schulmappe gehört, Frösche am liebsten auf der Wiese leben und dass man pünktlich sein muss. Und er muss seinen Neid überwinden und einem Freund helfen. Zum Lohn wird Andreas Pionier und bekommt sein blaues Halstuch, dass er voller Stolz trägt. Ein liebevoll geschriebenes Buch!

Kinderbuchverlag Berlin 1959
„Die kleinen Trompeterbücher“, Band 5

Aleksej I. Panteleev / L. Woronkowa: Zwei Freundinnen

 


Buchvorstellung von annarobert87

Diese gerade mal 15×10,5 cm kleinen Bücher befanden sich zu DDR Zeiten in fast jedem Kinderzimmer. Einige Bücher waren so populär, dass man sie sogar verfilmt hat. „Lesen ist doch etwas Schönes. Es macht Spaß. Man wird klüger. Haltet gute Freundschaft mit den kleinen Trompeterbüchern!“, stand des Öfteren auf dem Buchrücken.

„Zwei Freundinnen“ ist das sechste Buch aus der Reihe „Die kleinen Trompeterbücher.“ Es erschien 1959 im „Kinderbuchverlag Berlin“ und enthält zwei Geschichten: „Große Wäsche“ von  Aleksej I. Panteleev (Übers. aus d. Russ. von N. Ludwig) und „Zwei Freundinnen“ von L.Woronkowa (Übers. aus d. Russ. von  N. Rothkegel). Die Illustrationen stammen von Traute Schlegel.

„Große Wäsche“ erzählt von zwei Schwestern, der selbstbewussten, älteren Tamara und und der schüchternen, abhängigen, aber ehrlicheren Nina. Sie verstoßen gegen die Bestimmungen der Eltern und verschütten Tinte auf einer schneeweißen Tischdecke. Um einer Bestrafung zu entgehen, handeln sie und waschen die Decke in einem Trog. Das macht die ganze Sache nur noch schlimmer, denn jetzt ist die ganze Decke blau wie Tinte. Als wäre das nicht schlimm genug, kippt auch noch der Trog mit dem Wasser und überflutet den ganzen Boden. Die Mutter kommt nach Hause und erwischt ihre Kinder. Tamara leugnet bis zuletzt, Nina bereut sofort. Die Mutter beklagt nicht die beschädigte Tischdecke, sondern verurteilt Ungehorsam und Feigheit.

„Zwei Freundinnen“, das sind Tanja und Aljonka. Ab September werden sie in die Schule gehen. Das Buch erzählt von ihren Erlebnissen im letzten Sommer vor der Einschulung. So helfen sie den Bauern bei der Ernte des Getreides, pflücken Äpfel und sammeln Waldgeschenke. Aufgeregt und voller Erwartung beginnt mit der Einschulung am 1.September ein neuer Lebensabschnitt für die zwei Freundinnen.

Kinderbuchverlag Berlin 1959
Die kleinen Trompeterbücher, Band 6

Margarete Neumann: Der Wunderbaum


 Buchvorstellung von annarobert87

Sie gehörten zu den beliebtesten Kinderbüchern in der DDR Literatur: „Die kleinen Trompeterbücher.“ Sie waren klein und handlich und man bezahlte pro Buch 1,75 Mark bzw. 2,40 Mark für den Doppelband. Einige der Geschichten wurden sogar verfilmt.

„Der Wunderbaum“ von Margarete Neumann erschien 1960 als Band 7 in der Reihe „Die kleinen Trompeterbücher“ im „Kinderbuchverlag Berlin“. Die Illustrationen stammen von Eva Johanna Rubin.

Eine Rohrdommel hat Eier im Nest, auf denen sie unbedingt brüten muss, damit die kleinen Rohrdommeln in absehbarer Zeit entschlüpfen können. Ein Baum ist durch Sturm und Gewitter so unglücklich umgestürzt, dass die Mutter nicht zum Nest mit den Eiern gelangen kann. Aber nicht nur die Rohrdommel ist betroffen, auch andere Tiere leiden unter dem Umsturz. Der Spinne zerreißt ihr gesponnenes Netz, der Krebs verliert seine sichere Deckung, die er aber nötig braucht, bis er den neuen harten Panzer hat. Die Autorin gibt den Lesern die Chance, all diese Erlebnisse aus Sicht der Tiere zu sehen. Doch auch dem Baum selbst droht Gefahr. Männer, die in diesem Baum nur eine Behinderung sehen, beschließen kurzerhand ihn zu zersägen, das Holz als Brennholz zu verwenden. Die Rohrdommel ruft in Not und tatsächlich geschieht ein Wunder. Der gestürzte Baum erhebt sich von der Erde, schüttelt seine Blätter und steht gerade. Eine wunderschöne Geschichte, in der die Tiere die Hauptrolle spielen und auch die kleinsten Tiere Beachtung finden.  Auch der Krebs, die Köcherfliege, Ameisen, Spinne und Wasserjungfer werden äußerst liebevoll und sympathisch dargestellt und ebenso gezeichnet.

Kinderbuchverlag Berlin 1960
Die kleinen Trompeterbücher, Band 7

25 September 2020

Martin Selber: „Das Klippergespenst“ – Eine Seefahrergeschichte

 


Um die Mitte des vorigen Jahrhunderts wird der junge deutsche Matrose Hannes Claasen auf einem Schiff angeheuert. Es ist eines der schnellen Segelschiffe, die von ihren Besitzern und Kapitänen zu größter Eile getrieben werden, um hohen Profit zu erzielen. Viele von ihnen erreichen niemals ihr Ziel. Hannes Claasen besteht auf der Fahrt ums Kap Hoorn erregende Abenteuer, gerät in San Francisco in den Trubel des Goldgräberrausches, aber der Traum vom leicht zu erwerbenden Reichtum erfüllt sich nicht. Hannes wird auf der Flucht vor einem Brand von der Besatzung des Klippers eingefangen. Wieder beginnt für ihn eine lebensgefährliche Fahrt. Ernüchtert kehrt er diesem Kontinent den Rücken und findet in der Heimat zu einer neuen nützlichen Existenz.

Gebrüder-Knabe-Verlag, Weimar, 3. Auflage, 1982
Illustrationen von Hans Wiegandt

Charlotte Thomas: Eine Reise um die Welt – Erzählung um Kindheit und Jugend Georg Forsters

Buchanfang:
Der Geburtstag
Im Dorf Nassenhuben, im Danziger Werder, lagen die kleinen Bauernhöfe gleichförmig geduckt nebeneinander. Nur das zweistöckige, ziegelgedeckte Pfarrhaus, dessen Vorderfront ein aus leuchtenden Rotsteinen gemauertes Kreuz trug, erhob sich würdevoll über die Strohdächer der niedrigen Katen.
Der Prediger Reinhold Forster saß seit den frühen Morgenstunden in seiner Studierstube vor dem Arbeitstisch, der die Längsseite zwischen den beiden Fenstern füllte. Er las in einem dicken Schweinslederband, unterstrich hin und wieder ein Wort oder schrieb kurze Bemerkungen an den breiten Rand der Seiten.
Nach einer Weile legte er den Schreibstift hin, hob den massigen Kopf, strich mit der Linken das lange, wellige Haar aus der hohen Stirn und sah auf die Kastenuhr an der Wand, in deren eichenem Gehäuse die Gewichte wie ein Paar gleichgewachsene, dicke Gurken herunterbaumelten.
„Gleich elf!“ murmelte er unwillig, „wo nur die Post wieder bleibt!“ Der Prediger lehnte sich im Stuhl zurück. Der hölzerne Sitz mit dem bestickten Kissen knarrte. Die Blicke des Mannes wanderten zum Fenster hinaus auf den menschenleeren, morastigen Fahrweg.
Der Herbststurm schüttelte die braunen Blätter von den alten Ulmen vor dem Haus. Denn die Novembernebel zogen, vom Ostwind getrieben, über das weite Land.
Der Prediger erhob sich, stieß den Stuhl mit dem klobigen rechten Schuh zurück, griff in den kleinen Holzbehälter mit den Notizzetteln, der neben dem Tintenfaß und der länglichen Schale mit den schneeweißen Gänsefedern auf dem Tisch stand, legte ein Zeichen in das Buch, in dem er gelesen hatte, und klappte es zu. Dann faßte er den Band mit beiden Händen, behutsam, als höbe er ein soeben geschlüpftes Küken aus dem Nest, und schob ihn langsam in eine Lücke im Bücherregal. Dabei glitt sein Blick über die langen Reihen der Buchrücken, ...

Illustrationen von Hans Wiegandt
Für Leser von 12 Jahren an

Gebrüder-Knabe-Verlag, Weimar
Reihe: Knabes Jugendbücherei
1. Auflage 1967

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Verlagstext:
Georg Forster (1754 - 1794) steht im Mittelpunkt der biographischen Erzählung "Eine Reise um die Welt". Aber nicht von Forsters Leistungen als Gelehrter und Schriftsteller wird darin berichtet, auch nicht von seinem großen Engagement für die Verwirklichung der Ideen der Französischen Revolution von 1789, sondern von seinen Kindheits- und Jugendjahren. 1765, als Elfjähriger, begleitete Georg Forster seinen Vater Johann Reinhold Forster auf einer wissenschaftlichen Erkundungsreise in Gebiete der mittleren und südlichen Wolga. In England war er dann Kaufmannslehrling und auch, dreizehn Jahre alt erst, Lehrer für französische und deutsche Sprache. Sogar Bücher übersetzte er schon - aus dem Russischen und Französischen ins Englische. Wie sein Vater auch, war Georg Forster Teilnehmer an der von 1772 bis 1775 dauernden zweiten Weltreise des legendären James Cook.

Illustrationen von Hans Wiegandt
Für Leser von 12 Jahren an

Postreiter-Verlag, Halle
Reihe: Kleine Jugendbücherei
1. Auflage 1986


Wsewolod Nestaiko: Abenteuer des Robinson Kukuruso


 

Buchbeginn

"Ach, du Wildfang, du Taugenichts, du Grünschnabel! Wanka! Kriech sofort heraus da! Sonst verhau ich dich so, daß du eine Woche daran denkst. Kriech raus! Hörst du, kriech raus!"
Wir liegen in einem dichten Unkrautgestrüpp hinter der Scheune, die Nasen in der Erde vergraben, ohne zu atmen.
"Kriech raus, du Lümmel, sonst geht es dir noch schlechter! Du kennst mich doch!"
"Ich weiß, ich weiß", seufzt mein Freund kaum hörbar und wagt endlich einen Laut von sich zu geben.
"Opa!" antwortet er kläglich.
"Mach schon, mach schon!"
"Opa!" wiederholt mein Freund noch kläglicher. "Geh bitte hinter das Haus, dann werden wir herauskriechen."
"Sie stellen mir auch noch Bedingungen, diese Rotznasen! Macht, daß ihr rauskommt!"
"Wir wollten doch nichts Böses. Wir wollten doch bloß eine Metro, so wie in Kiew."
"Ich werde euch eine Metro geben. Ich werde euch so eine Metro geben, daß..."

Lustige Geschichten des ukrainischen Schriftstellers Vsevolod Nestayko erzählen von Busenfreunden, von Abenteuern und lustigen Entdeckungen. In jeder seiner Geschichten triumphiert Freundlichkeit mit Hilfe von Humor, zerstört das Böse mit der Kraft des Lachens.

Gebrüder Knabe Verlag Weimar, 4. Auflage 1976
Knabes Jugendbücherei
Aus dem Russischen übersetzt von Armin Peter und Erwin Weiß
Illustrationen und Umschlagentwurf von Horst Hausotte
EVP 3,-