30 August 2020

Pierre Gamarra: Der Mörder erhielt den Prix Goncourt

 


Eigenartiger Zufall. In dem soeben mit dem Prix Goncourt ausgezeichneten Roman des unbekannten Schriftstellers Paul Duboix ist ein Mord beschrieben, der tatsächlich begangen wurde. Am Tag der Preisverleihung wird in der Provinzstadt Moissac der Buchhändler Muet tot aufgefunden, und die Tat stimmt in allen Einzelheiten mit dem im Buch geschilderten Verbrechen überein. Autor des Romans und Mörder bleiben unauffindbar. Sind beide miteinander identisch? Die Rätsel mehren sich. Die Polizei kann nichts ausrichten. Kriminalreporter José von der Zeitung Paris-Nouvelles geht am Tatort verschiedenen Spuren nach. Wie kommt der Taubstumme aus der Provinzstadt in den Besitz der grünen Pelerine eines berühmten Dichters und der alten Goldmünzen des Ermordeten? Was sucht Oberschullehrer Ressec im Haus des Toten? Wieso findet der Reporter ein handgeschriebenes Gedicht seines Chefs im Aschenbecher des Opfers? Fragen über Fragen, auf die der Autor jedoch so einfache wie überraschende Antworten parat hat.

Pierre Gamarra, der in der DDR bereits als Verfasser verschiedener Romane und Erzählungen einen guten Namen besitzt, hat die Geschichte dieses „literarischen Mordes“ mit gewohntem Geschick gestaltet. Niemals läßt das Buch die Spannung vermissen, die einen echten Kriminalroman auszeichnet.

Verlag Volk und Welt Berlin, 1. Auflage, 1970

Mirowa-Florin, Edel und Leonhard Kossuth: Zwei und ein Apfel

 


Russische Liebesgedichte. Mit 24 Grafiken.
Der Sammelband enthält Gedichte u. a. von Achmatowa, Bergholz, Jessenin, Jewtuschenko, Majakowski, Marschak, Okudshawa, Sabolozki, Simonow, Twardowski, Zwetajewa; Grafiken u. a. von H. Hegewald, H. Hussel, H. Metzkes, W. Klemke, N. Quevedo, R. Knorr, P. Nagengast.

Verlag Kultur und Fortschritt Berlin, 1967

Leonhard Frank: Die Räuberbande

 


Leonhard Frank, aus der Arbeiterklasse hervorgegangen, Autodidakt, gehört zu den großen deutschen Schriftstellern, die von 1933 bis 1945 in Acht und Bann getan und ins Exil getrieben wurden.

In seiner „Räuberbande“ schuf er den klassischen Roman einer Jugend, die an der kleinbürgerlichen Enge ihrer Umwelt scheitert. Die romantische Rebellion der „Räuber“ zerschellt an der bigotten Beschränktheit und moralischen Verkommenheit, die das Leben in der kleinen Stadt beherrschen. Franks Buch wird zur bitteren Anklage gegen das Bürgertum, das überall Typen wie den Lehrer Mager, den Mechanikermeister Tritt und die Witwe Benommen hervorbringt. Keiner der jugendlichen „Räuber“ findet einen Weg aus der drückenden Atmosphäre seiner Umgebung, alle werden sie zu frühem Verzicht auf ihre romantischen Träume von Glück und freiem Leben gezwungen.

Franks „Räuberbande“ gehört zu den großen realistischen Jugendromanen der deutschen Literatur. – (Verlagstext)

Aufbau-Verlag Berlin, 1962