30 März 2024

Bernard B. Dadié: Das Krokodil und der Königsfischer – Afrikanische Märchen und Sagen

Es war einst eine Zeit, da alle Kreaturen in bestem Einvernehmen miteinander lebten. Dem Königsfischer war die Luft zugewiesen, dem Krokodil das Wasser. Da aber der Königsfischer Nahrung benötigte, ließ das verständige Krokodil ihn in den Flüssen, Seen und Sümpfen fischen. Doch dann brach eine schreckliche Trockenheit aus, die Luft glühte, der Boden brannte, und die verdunsteten Gewässer zeigten ihren Grund. Die Bewohner des Wassers flüchteten sich unter einen großen Baumwollbaum, denn unter seinem Gewölbe war die Quelle allen Wassers der Welt. Der Königsfischer kam und schmähte das Krokodil, zwickte es in die Nase und trug den Krieg an diesen Ort. Der Löwe, zum Richter in dem Streit berufen, verwies einen jeden in sein Element. Aber der Königsfischer konnte das Fischen nicht lassen. Da entthronten ihn die Vögel, und seitdem suchen sie einen König, der sie mit den Bewohnern des Wassers versöhnt.
Wie in diesem Märchen, das unserem Band den Titel gab, gestaltet Bernard B. Dadié auch in den anderen Geschichten Motive aus der afrikanischen Folklore. Der 1916 geborene Schriftsteller und Kulturpolitiker aus der Elfenbeinküste wurde mit Romanen, Gedichten und Theaterstücken über die Grenzen Afrikas hinaus bekannt. Die uralten Märchen, Sagen und Fabeln dieser Sammlung erzählt Dadié auf neue Weise, sprachlich reizvoll und mit feiner Ironie. Unaufdringlich, aber deutlich spürbar entstehen Assoziationen zu menschlichen Verhaltensweisen und gesellschaftlichen Konflikten unserer Zeit.

Inhalt:
Das Krokodil und der Königsfischer ...... 5
Die Herrschaft der Spinne ...... 12
Die Spinne als Rabenvater ...... 20
Die Salzsiederei der Alten aus Amafi ...... 29
Der Hund Coffis ...... 35
Der Tod der Menschen ...... 43
»Seerose«, die Königin der Wasser ...... 49
Der Schein der untergehenden Sonne ...... 56
Das Geständnis ...... 63
Die Legende vom Rauch ...... 70
Attoua, Königin der Sterne ...... 81
Die Schlacht zwischen Vögeln und Tieren ...... 89
Tawêloro! ......  94
Die Baoulé-Legende ...... 102
Gnamintchie ...... 106
Die Straße ...... 114

Die Beiträge wurden dem Band LÉGENDES ET POÈMES entnommen
Aus dem Französischen von Klaus Möckel
Illustriert von Irmhild und Hilmar Proft

Verlag Volk und Welt, Berlin
1. Auflage 1975
2. Auflage 1977
3. Auflage 1979
4. Auflage 1981

28 März 2024

Erich Kästner: Da samma wieda! – Geschichte in Geschichten

Verlagstext:
Dieses Bändchen ist erfreulicherweise kein wahlloses Sammelsurium von Zeitungsartikeln, die aus mehr oder weniger zufälligen Anlässen geschrieben wurden. Es ist ganz erstaunlich, welche Frische und Attraktivität die meisten dieser Beiträge bewahrt haben, die teilweise vor mehr als zwanzig Jahren für den Tag geschrieben worden sind. Kästners kleine Prosastücke überzeugen, weil sie in zweifacher Hinsicht hochwertig sind; zum einen besticht die unprätentiöse, dabei stets kunstvolle Form der Geschichten, Glossen und Aufsätze, zum andern empfindet man es als äußerst wohltuend im weitesten Sinne des Wortes, daß hier ein lauterer Schriftsteller am Werke war, ein Mann mit Charakter, ein anständiger Kerl, einer, der eine achtbare Haltung zu finden und vor allem auch zu bewahren wußte. In Kästner lebt und wirkt der streitbare Geist der deutschen Aufklärer und nicht nur der deutschen. Auch die vorliegende Sammlung ist gewissermaßen ein Kompendium aufklärerischer Schriften. Die meisten Arbeiten waren ursprünglich für Zeitungen und Zeitschriften und zur Aufklärung eines zwölf Jahre lang mit aller Gewalt in Unklarheit gehaltenen Publikums bestimmt. Kästner polemisiert nicht, indem er Schimpfkanonaden abfeuert sein zwingendes Argument ist die Wahrheit. Er richtet den Faschismus, indem er ihn darstellt und das Unglaubliche glaubwürdig formuliert.
Lothar Kusche

Auswahl und Nachwort: Richard Christ
Einband und Titelvignette: Gisela Röder, Gruppe 4

Verlag der Nation, Berlin
Reihe:
Roman für alle Nr. 190/191
Lizenz des Atrium-Verlag, Zürich. - Ausgabe Für die DDR
1. Auflage 1969 [1.-50. Tsd.]

27 März 2024

Konstantin Paustowski: Nordische Novelle

Verlagstext:
Konstantin Georgiewitsch Daustowski
wurde im Jahre 1892 als Sohn eines Eisenbahners in Moskau geboren und besuchte das Gymnasium in Kiew. Bereits als Schüler schrieb er seine erste Erzählung, die 1911 in der ukrainischen Zeitschrift „Lichter“ erschien. Er arbeitete in den verschiedensten Berufen, u. a. als Arbeiter, Matrose, Lehrer. Von 1925 an widmete er sich jedoch ganz der schriftstellerischen Tätigkeit. Erst in den dreißiger Jahren, angefangen mit seiner Erzählung Kara Bugas (1932), fand Paustowski das Grundthema seiner späteren schriftstellerischen Arbeit: die begeisterte Schilderung des Aufbaus des Sozialismus mit seinen gewaltigen Veränderungen des Menschen und der Natur.

„Die Nordische Novelle“ (1939) schildert in drei historischen Etappen 1826–1917–1936 das politische Wachsen des russischen Volkes. Das Freiheitsstreben, das im Dekabristenaufstand seinen ersten Ausdruck fand, ist für die Enkel Wirklichkeit geworden. Aber auch das persönliche Glück als Widerspiegelung eines glücklichen Volkes bleibt der dritten Generation vorbehalten.

Originaltitel: СЕВЕРНАЯ ПОВЕСТЬ
Aus dem Russischen übertragen von Maximilian Schick
Umschlag und Titelgestaltung: Hans-Eberhard Ernst

Verlag der Nation, Berlin
Reihe:
Roman für alle Nr. 110
Lizenz des Dietz Verlages Berlin
1. Auflage 1961

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Dietz Verlages Berlin

1. Auflage 1949 [1.-20. Tsd]

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Insel-Verlag, Leipzig

1. Auflage 1967 

26 März 2024

Bodo Uhse: Söldner und Soldat

Verlagstext:
Egon Erwin Kisch schrieb 1936 über dieses Buch: „Bodo Uhse, einer von jenen, die sich vom nationalsozialistischen Söldnertum frei machten und sich als Soldaten in die Reihen der kämpfenden Arbeiterschaft stellten, gibt uns in seiner Chronik Aufschluß über den Troß, der Hitler in den Sattel half, um von ihm überritten zu werden.“ 1935 nannte F. C. Weiskopf in einer Rezension dieses aufschlußreiche Bekenntnis eines ehemaligen Nationalsozialisten, der aus nächster Nähe Leute wie Goebbels, Otto und Gregor Strasser erlebt hatte, einen „Schlüssel zum Verständnis jener jungen Deutschen, die aus ehrlicher Sehnsucht nach einer planvollen und gerechten Ordnung der Welt, aus reinem Glauben an eine nationale Revolution, aus Feindschaft gegen Spießertum, Bürgerlichkeit, Kapitalismus dem ,nationalen Sozialismus' Adolf Hitlers Glauben schenkten“. Zehntausende, die einen ähnlichen Weg zurückgelegt haben und heute beim Aufbau einer neuen Gesellschaft mitarbeiten, werden hier ein Stück ihres eigenen Lebens finden. Abgesehen von seinem historisch-dokumentarischen Wert hat Uhses Roman große aktuelle Bedeutung: All denen, die sich heute noch oder heute wieder als Söldner einer antinationalen, volksfeindlichen Politik mißbrauchen lassen, führt er das Beispiel eines schmerzlichen und konfliktreichen Wandlungsprozesses vor Augen – „eines Sturzes aus der Lüge in die Wahrheit“.

Buchanfang:
Ich trug eine dunkelblaue Hose aus meines Vaters letzter Friedensuniform und eine graue Jacke aus dem Rock, in dem er nach traurigem Rückzug aus dem Feld heimgekehrt war. Nachdem meine Schulausbildung durch einen Knallkorkenschuß in das Greisengesicht des Mathematiklehrers vorzeitig ein Ende gefunden hatte, war ich auf Fürsprache des Generals von Gebsattel in die Redaktion des „Bamberger Tagblatts“ als Volontär aufgenommen worden. Der alte Baron von Michel-Raulino hatte mich in seinem verräucherten und vergitterten Bürozimmer im Tone des ehrbaren Kaufmanns vergangener Zeiten vom Drehstuhl vor seinem Pult herab zu eifrigem Dienst und christlichem Lebenswandel ermahnt sowie vor nächtlichem Pokulieren gewarnt. Weit weniger feierlich bedeutete mir anschließend unser Chefredakteur, ich solle mich nicht etwa der Täuschung hingeben, daß eine Zeitungsredaktion ein literarisches Unternehmen sei. Es handle sich darum, den Text für eine Zeitung zusammenzustellen, wozu es nicht etwa nötig sei, gutes Deutsch zu schreiben. Eine brauchbare Schere könne den gleichen Dienst tun wie ein guter Stil. Er erwies sich damit als der bessere Psychologe. Denn ich überlegte mir nach seiner Ansprache zwei Tage ernsthaft, ob ich nicht davonlaufen solle; dann entschied ich mich, einstweilen zu bleiben, und ich blieb lange Jahre.
Das „Bamberger Tagblatt“ war, obwohl es eine Auflage von weit über zwanzigtausend Stück besaß, doch nur ein Anhängsel der Tabakfabrik des Barons Michel-Raulino, der größten Tabakfabrik Süddeutschlands, deren Kriegstabake, „Die Vöglein im Walde“ und „Mit Eichenlaub und Schwertern“, sich auch jetzt noch .........

Einband und Titelvignette: Thomas Schleusing. Gruppe 4

Verlag der Nation, Berlin
Reihe:
Roman für alle Nr. 176/177
Lizenz des Aufbau-Verlag, Berlin-Weimar
1. Auflage 1967   

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Bodo Uhse
Söldner und Soldat

Aufbau-Verlag Berlin und Weimar
1. Auflage 1956
Uhse, Bodo: Gesammelte Werke in Einzelausgaben ; Bd. 1
1. Auflage 1974

Aufbau-Taschenbuch-Verlag
Reihe: Aufbau-Taschenbücher ; 130
1. Auflage 1992

25 März 2024

Helga und Wilhelm Strube: Den Mars bezwing' ich in acht Tagen – Eine Erzählung über Johannes Kepler

Einbandtext:
„Den Mars bezwing' ich in acht Tagen!“ Diesem Ausruf von Johannes Kepler, dem begabten Astronomen und Kalendermacher, war ein langer und zäher Kampf um die wohl besten Beobachtungsergebnisse des nächtlichen Himmels vorausgegangen. Sie gehörten Tycho de Brahe, Astronom und Lehnsmann des Kaisers. Er hatte sie Johannes lange Zeit verweigert, denn der war ein Anhänger von Copernicus, und dessen Weltbild unterschied sich sehr von dem de Brahes. Aber der kaiserliche Astronom brauchte Kepler. Nur er konnte aus den Beobachtungen von zehntausend Nächten die Gesetze ableiten, nach denen die Planeten sich bewegten. Bei den acht Tagen sollte es jedoch nicht bleiben, es dauerte noch Jahre, ehe der Mars bezwungen war ...

Buchanfang:
„Johannes Kepler gehörte zu den wenigen, die überhaupt nicht anders können, als auf jedem Gebiete offen für ihre Überzeugung einzustehen.“
Albert Einstein


Zum ersten Male stand ich auf dem Marktplatz von Weil der Stadt. Vor mir der Brunnen aus hellem Sandstein mit dem Roland in der Mitte. Dahinter das Rathaus mit dem Laubengang und dem steilen Dach, vom achteckigen Turm der Pfarrkirche überragt.
Weil der Stadt ist tatsächlich eine richtige Stadt, eine alte mit Mauern und Türmen, umgeben von bewaldeten Hügeln, Weinbergen, Feldern, Wiesen. Eine kleine Stadt heute, doch vor vierhundert Jahren war sie eine der größten in Württemberg.
Man sieht es den Häusern an. Hunderte von Jahren haben sie hinter sich. Auch das Fachwerkhaus am Rande des Marktplatzes. Es ist klein und schmal und gehört eigentlich mehr zur Kirchgasse.
Hier also wurde vor über vierhundert Jahren Johannes Kepler geboren – am 27. Dezember 1571.
Drei ausgetretene Steinstufen führen in den langen Flur. Die Decke ist niedrig, die Treppe ins erste Stockwerk steil. Die Küche und die Wohnräume beherbergen jetzt eine Ausstellung. Unter den kleinen Fenstern stehen Vitrinen mit Bildern, Büchern, Tafeln, astronomischen Geräten.
An einer Wand hängt eine tafelgroße Landkarte. Viele Orte sind untereinander mit Fäden verbunden, Orte, in denen Johannes Kepler gelebt hat. Sie laufen bis Wien, Prag, Leipzig, bis Graz, Linz, Sagan, Ulm und Regensburg. Mit dem Pferd, dem Schiff oder zu Fuß dauerten die Reisen Tage und Wochen.

Illustrationen von Olaf Nehmzow
Für Leser von 12 Jahren an

Der Kinderbuchverlag, Berlin
1. Auflage 1982
2. Auflage 1986

24 März 2024

Richard Gross: Der Mann aus dem anderen Jahrtausend – Zukunftsroman

Klappentext:
Man schreibt das Jahr 2188. Professor Suaeli, ein berühmter Astronaut des 22. Jahrhunderts, ist soeben vom Planeten NEPTUN zurückgekehrt und erhält den Auftrag, mit einer Raumflotte von 20 gewaltigen Raketen den ersten Vorstoß in ein anderes Planetensystem zu unternehmen. Mehr als 3000 Menschen werden jahrelang unterwegs sein, um NOWI SWESDA, einen als besiedlungsfähig erkannten und eventuell sogar bevölkerten Planeten des EPSILON- ERIDANUS, zu erreichen. Da macht man im amerikanischen Raumfahrtmuseum eine sensationelle Entdeckung: Ein Mensch des 20. Jahrhunderts wird aus einer Unterkühlungsanlage geborgen und zum Leben erweckt. Es handelt sich um den ehemaligen amerikanischen Obersten Sidney Mordgen, der beim Start einer amerikanischen Raumflotte zum NOWI SWESDA zurückgelassen wurde. Die Expeditionsleitung entschließt sich, diesen Mann aus dem andern Jahrtausend mit auf die Reise zu nehmen. Der englische Historiker Charles Brink erhebt gegen Mordgens Mitnahme Einspruch, aber es gelingt ihm nicht, dessen Teilnahme an der Expedition zu verhindern. Verzweifelt läßt er der Expedition Funkspruch auf Funkspruch nachsenden, denn er ist der Überzeugung: An Bord lebt ein Feind...

Illustriert von Werner Ruhner

Verlag Neues Leben, Berlin
Reihe:
Spannend erzählt ; Bd. 40
1. Auflage 1961
2. Auflage 1962
3. Auflage 1965
4. Auflage 1969


Buchgemeinschaft der Freien Deutschen Jugend im Verlag Neues Leben
„Buch der Jugend“
1. Auflage 1962 

23 März 2024

Gerhard Branstner: Vom Himmel hoch – Utopische Lügengeschichten

Einbandtext:
Vier Weltraumveteranen vom Schlage Münchhausens erzählen utopische Lügengeschichten. Ihrer Erinnerungen überdrüssig, entdecken sie Wert und Vergnügen des Lügens. Das macht ihnen den Aufenthalt in einer ausgedienten Orbitalstation zur wirklichen Freude und ergibt an drei langen Abenden im Wirtshaus »Zum Müden Gaul« zwölf Geschichten. Wirsing, Stroganoff, Fontanelli und Kraftschyk – so heißen die vier – erfinden Geschichten, die nicht stimmen. Jeder, wie es Kopf, Erfahrung und Phantasie – die vor allem – ermöglichen. Das Lügnerische meint hier nicht die Verdrehung des Wirklichen, sondern Erprobung des Möglichen. Und möglich scheint ihnen vieles Branstners Geschichten beweisen es.

Umschlagentwurf: Regine Schulz

Verlag Das Neue Berlin, Berlin
Reihe:
SF Utopia,
1.Auflage 1982 

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Vom Himmel hoch
oder Kosmisches Allzukomisches
Das sind unglaubliche Geschichten von der Art, wie man sie sich donnerstagabends im Wirtshaus „Zum müden Gaul“ unter Weltraumveteranen erzählt.

Illustrationen, Einband uns Schutzumschlag: Horst Bartsch

Verlag Das Neue Berlin, Berlin
1. Auflage 1974
2. Auflage 1975
3. Auflage 1977
4. Auflage 1979
5. Auflage 1987

22 März 2024

Rosemarie Zeplin: Alpträume aus der Provinz

Klappentext:
„Erwachsen werden hieß, daß sich dann alles, alles wendet. Es war die Verheißung, die Lenis blindem, eingeschränktem Dasein Sinn gab.“ Ihrem Dasein in einer überaus komplizierten Familienordnung, in der der Vater nach seiner Rückkehr aus dem Krieg als schweigsamer Fremder lebt und zugleich eine dominierende Rolle spielt. Alle sollen sich ihm unterordnen: die unfähige Mutter, die hilflos seiner Tyrannei ausgesetzt ist, und die drei Töchter. Anngret, die rebellische Älteste, mit ihrem Talent zum Schwierigkeitenmachen, die unscheinbare Jüngste, Wiebke, vom Vater im stillen für eine Mißgeburt gehalten, und Leni, die es nicht viel Energie kostet, ein unproblematisches Kind zu sein. Es gelingt ihr sogar, für sich einen Freiraum zu errichten und eine gewisse Zuneigung des Vaters zu erwerben. Ihr eröffnet er Züge seines Wesens.
Die ärztliche Praxis des Doktor Moritzen gibt seinen Töchtern eine Sonderstellung in dem Provinzstädtchen Prieschow. Sie erfahren vieles, worüber sie nicht reden dürfen. Ihre Umwelt, das Kleinstadtleben in den fünfziger Jahren, erscheint ihnen drückend eng und feindlich. Sie rebellieren jeweils auf besondere Weise dagegen, suchen nach neuen Bindungen, nach gesellschaftlichen Idealen, nach einem erfüllten Leben, das für keine von ihnen in Prieschow denkbar ist.

Buchanfang:
Für einen Arzt verstand es sich, daß er die eigene Familie nicht behandelte. Dieses Verbot beachtete der Vater streng wie alle Normen seines Standes. Als Laie konnte man den Sinn der Vorschriften nicht immer leicht begreifen, vor allem dann nicht, wenn der nie erklärt wurde. Kinder verstanden diese Dinge sowieso nicht, auch mit Erklärung. Was etwa hätte es genützt, Kindern zu sagen: Bei nah Verwandten ist man als Arzt befangen und von Gefühl verwirrt, die Hand mit dem Skalpell über der aufgeschnittenen Bauchwand kommt ins Zittern, in jedem Hüsterchen hört man schon eine Pneumonie!
Man konnte aber solche Hintergründe im Lauf der Zeit erfassen, wenn man sich aufmerksam verhielt und alle Auskünfte, auch die der Mutter, einbezog. Die Mutter wußte ungefähr, was Ärzte tun und lassen mußten, doch nie genau, warum. Deshalb vergaß sie es wahrscheinlich auch so oft. Wenn eins der Kinder krank geworden war, versuchte sie sofort, es als Patient dem Vater vorzuführen. Kannst du vielleicht nachher mal Wiebke ansehen, sagte sie mittags, wenn der Vater aß und dringend Ruhe brauchte. Oder sie setzte weniger direkt an, indem sie tat, als sei es ihre Pflicht, zu informieren. Schlechtes Gewissen machte sie noch ungeschickter, als sie es ohnehin im Umgang mit dem Vater war, und weil dazu noch Echolosigkeit sie irritierte, kam ihre Rede bald aus angestrebter Richtung, drehte sich ausweglos im Kreise und hörte schließlich ohne Abschluß einfach auf.

Schutzumschlagentwurf Jürgen Wagner/Simone Ublich

Aufbau-Verlag Berlin und Weimar
1. Auflage 1984
2. Auflage 1986  

James Fenimore Cooper: Der Wildtöter – Erster Band des „Lederstrumpf“

Buchanfang:
Die Begebenheiten, die wir hier erzählen wollen, spielten sich in den Jahren zwischen 1740 und 1745 ab, zu einer Zeit, als sich die besiedelten Teile des Landes auf einen schmalen Landstrich zu beiden Seiten des Hudsonflusses und auf die sogenannten „Nachbarschaften“ am Mohawk- und am Schohariefluß beschränkten. Damals reichte die Wildnis nicht nur bis an die Ufer des Hudson, sondern bis tief nach Neuengland hinein. Sie bot den geräuschlosen Mokassins der Indianer auf ihren geheimen und oft blutigen Kriegspfaden Unterschlupf und Sicherheit.
Ein Blick aus der Vogelperspektive zeigte nichts als weitausgedehnte Wälder, von den glitzernden Flächen großer Seen durchsetzt und den gewundenen blanken Bändern zahlreicher Ströme durchschnitten. Nur längs der Küste zog sich ein schmaler Streifen bebauten Ackerlandes hin.
Welche Veränderung auch immer der Mensch auf Erden schaffen mag, der Kreislauf der Jahreszeiten bleibt sich ewig gleich. Seit Jahrhunderten wärmte die Sommersonne die Wipfel der uralten Eichen und Föhren und sandte ihre belebende Glut bis tief hinab zu den weitverzweigten zähen Wurzeln.
An einem wolkenlosen Junitag, an dem die Sonne die dichtbelaubten Wipfel der Urwaldriesen in strahlendes Licht tauchte, waren im Walde plötzlich die Stimmen zweier Männer zu hören, die einander aus einiger Entfernung etwas zuriefen. Sie schienen sich verirrt zu haben. Kurz darauf bahnte sich der eine der beiden einen Weg aus dem sumpfigen Dickicht, in das sie geraten waren, auf eine Lichtung, die durch gestürzte Bäume oder Waldbrände entstanden sein mochte.
„Hurra, Wildtöter!“ rief der Mann. „Endlich wieder Luft zum Atmen und Tageslicht – da drüben ist auch schon der See!“
Die Worte waren kaum ausgesprochen, als auch sein Gefährte die Büsche über dem sumpfigen Gelände auseinanderbog und ebenfalls auf die Lichtung hinaustrat. „Kennst du diese Stelle, Harry, oder freust du dich nur so, weil du die Sonne wiedersiehst?“
„Beides, Wildtöter, beides! Die Sonne ist ein nützlicher Freund. Sie hat uns als Kompaß gedient und uns die Richtung wiederfinden lassen. Es wäre unsere Schuld, wenn wir uns jetzt noch einmal verirrten. Außerdem will ich nicht Harry Hurry heißen, wenn dies nicht die Stelle ist, auf der landsuchende Siedler vergangenen Sommer eine Woche gelagert haben. Sieh dort das dürre Strauchwerk von ihrer Schutzhütte, und hier ist auch die Quelle. Übrigens sagt mir mein Magen, auch ohne die Sonne, daß Mittagszeit ist. Es muß halb eins sein. Also heraus mit deinem Quersack! Wir wollen unser Uhrwerk für die nächsten sechs Stunden wieder aufziehen.“
Bald saßen die beiden Männer bei ihrer einfachen, aber kräftigen Mahlzeit.
Wir wollen ihre Mittagspause benutzen, um sie dem Leser vorzustellen, denn sie werden in unserer Geschichte eine bedeutende Rolle spielen.
Der mit Harry Hurry Angeredete – ein Spitzname, der etwa Harry Hurtig bedeutete und den ihm die Grenzbewohner nach Indianersitte gegeben hatten – hieß in Wirklichkeit Harry March. Er war ungewöhnlich groß und ein Bild kraftstrotzender Männlichkeit. Er hatte ein hübsches anziehendes Gesicht.
Sein Gefährte, Wildtöter gerufen, sah ganz anders aus; er war etwas kleiner und auch zierlicher gebaut. Sein Gesichtsausdruck war rechtschaffen, ohne Falsch und sehr vertrauenerweckend. Die beiden Grenzbewohner waren noch jung. Harry mochte etwa dreißig Jahre alt, sein Begleiter etwas jünger sein. Ihre Kleidung bestand in der Hauptsache aus gegerbtem Hirschleder und war ziemlich abgetragen; nur sah alles, was Wildtöter trug, ordentlich und sauber aus, während Harrys Kleidung recht vernachlässigt wirkte.

Nachwort
Unsere Erzählung spielt etwa um die Mitte des achtzehnten Jahrhunderts. Den Hintergrund bilden die Kämpfe der europäischen Kolonialmächte, die jahrzehntelang Kriege um den Besitz des reichen Landes führten. Schon im sechzehnten Jahrhundert waren die spanischen Eroberer, habgierige Abenteurer, in Amerika eingedrungen, denn der sagenhafte Goldreichtum der tapferen Indianerstämme, der Ureinwohner des Landes, hatte sie angelockt. Feudalherren, Handelsleute und Missionare überfielen die blühenden Städte der Indianer, plünderten sie aus und zerstörten sie. Die Indianer mußten in Bergwerken und auf Riesenfarmen für die Eindringlinge schuften, und Tausende gingen dabei zugrunde. Nicht viel anders machten es die Franzosen, die bereits 1535 in Kanada landeten, aber erst 1603 dort festen Fuß faßten. Etwa um die gleiche Zeit (1607) kamen auch die Briten nach Amerika, um sich Land und Bodenschätze anzueignen.
Sehr bald kam es zwischen den europäischen Kolonialmächten zu blutigen Kämpfen. Die nach dem Einfall der Europäer übriggebliebenen Indianerstämme zogen sich in die unwegsame Wildnis zurück und lebten dort schlecht und recht von Jagd und Fischfang. Mit billigen Versprechungen warben die Europäer Indianerstämme als Hilfstruppen an. Die stets von neuem aufflackernden Kämpfe endeten schließlich mit dem Sieg der Briten über die Franzosen, die 1763 ihre entscheidende Niederlage erlitten und aus Kanada vertrieben wurden. Kanada wurde englische Kronkolonie.
Im Jahre 1789 wurde James Fenimore Cooper in Burlington im Staate New Jersey geboren. Es war dasselbe Jahr, in dem die große Französische Revolution ausbrach und in dem George Washington seine erste Amtsperiode als Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika antrat. Ein Jahr später erwarb Coopers Vater ein größeres Gebiet am Otsego-See, einer der Hauptquellen des Susquehanna, des größten Flusses im heutigen Staate Pennsylvanien in Nordamerika. Hier wuchs der kleine James Cooper auf, und seine ersten Eindrücke von der Entrechtung und Ausbeutung der Indianer durch die europäischen Ansiedler weckten sein Gerechtigkeitsgefühl und seine Liebe für dieses edle und tapfere Volk. Und als edle und tapfere Menschen hat er sie auch in seinen Romanen geschildert, vor allem in den weltbekannten Lederstrumpferzählungen. Das Urbild zu der Gestalt des Lederstrumpf – Nathaniel oder Natty Bumppo, auch Wildtöter oder Falkenauge genannt – ist Daniel Boone, der um die gleiche Zeit wirklich gelebt hat. Er drang in wilde unerforschte Gebiete vor, war ein berühmter Jäger und liebte die Indianer, unter denen er viele Freunde hatte. Im „Wildtöter“, dem ersten Band der fünf Lederstrumpferzählungen, wird Nattys Freundschaft mit Chingachgook beschrieben, der dem von den Europäern fast gänzlich ausgerotteten Stamm der Mohikaner angehörte und bei den stammesverwandten Delawaren lebte. Die Delawaren hielten zu den Briten, während die als heimtückisch geschilderten Huronen den französischen Kanadiern Kriegsdienste leisteten. In dem darauffolgenden Band „Der letzte der Mohikaner“ wird von Chingachgooks Sohn Unkas erzählt.
Cooper wurde nach kurzem Schulbesuch Schiffsjunge und später Offizier in der amerikanischen Marine. Geldsorgen kannte er nicht. Mit 30 Jahren begann er zu schreiben, nicht zuletzt getrieben von seiner Empörung über das harte Los der unterdrückten und ausgebeuteten Indianer. In dem Lederstrumpfband „Die Prärie“ nimmt er hiergegen Stellung mit etwa diesen Worten: „Wo findet sich ein Gesetz, das besagt, daß dem einen eine ganze Grafschaft gehören darf, während der andere um das Stückchen Erde betteln muß, in dem er sein Grab finden soll. Das ist wider die Natur.“
Und wenn Cooper am Schluß des „Wildtöters“ enttäuscht erklärt, das Vorhandensein einiger guter und edler Menschen reiche nicht aus, um das Schlechte in der Welt zu tilgen, so dürfen wir, auf dem Wege zum Sozialismus, sagen, daß wir mit vereinten Kräften das Böse endgültig beseitigen und Gutes für alle schaffen werden.

Nach einer im Jahre 1841 erschienenen Ausgabe für die Jugend neu bearbeitet und gekürzt von Ruth Gerull-Kardas. Das Nachwort schrieb die Bearbeiterin.
Illustrationen von Alfred Will

Cover der 1. - 3. Auflage

Der Kinderbuchverlag, Berlin

Reihe: Robinsons billige Bücher Bd. 7 *
1. Auflage 1954
2. Auflage 1954
3. Auflage 1955
4. Auflage 1956*
5. Auflage 1965*
6. Auflage 1967*

Siehe auch hier

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Gustav Kiepenheuer Verlag, Leipzig und Weimar

1. Auflage 1966 [1. - 7. Tsd.]
2. Auflage 1967 [8. - 12. Tsd.]

Dem ungekürzten Text liegt die 1. deutsche Übersetzung von 1845 zugrunde, die eingehend redigiert wurde.
Mit einem Nachwort von Werner Hermann
Mit 66 Illustrationen von Walter Klemm

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Einbandtext:
Die noch unberührte Wildnis Nordamerikas und der Kampf zwischen Franzosen und Engländern um ihren Besitz bilden den realistischen Hintergrund dieses Romans. Natty Bumppo, noch heute als gesteigerter Inbegriff des schlichten, gerechten, unerschrockenen amerikanischen Grenzers geltender Held der ›Lederstrumpf‹-Romane, wird als junger Mann vorgestellt, der mit seinem indianischen Freund Chingachgook gefährliche Abenteuer zu bestehen hat.

James Fenimore Cooper (1789-1851) hat die fünf Romane seiner berühmten ›Lederstrumpf‹-Serie von 1823 bis 1841 geschaffen. ›Der Wildtöter< ist zuletzt geschrieben worden, steht aber zeitlich am Anfang der Ereignisse. Mit ihm beginnen die berühmten Abenteuer von Natty Bumppo, dessen weiteres Schicksal in den Romanen ›Der letzte Mohikaner‹, ›Der Pfadfinder‹, ›Die Ansiedler‹ und ›Die Prärie‹ erzählt wird.

Dem revidierten Text liegt die von Gustav Pfizer aus dem Amerikanischen übertragene deutsche Fassung von 1842 zugrunde.

Gustav Kiepenheuer Verlag Leipzig und Weimar
Paperbackausgabe in zwei Bänden
1. Auflage 1985 [1. - 50. Tsd.]
2. Auflage 1988 [51. - 100. Tsd.]


20 März 2024

István Kormos: Die goldene Tulpe – Märchen aus Ungarn

Klappentext:
Die durch ihre Phantasiefülle, Anmut und kraftvolle Schönheit berühmten ungarischen Märchen haben in dieser Sammlung eine würdige Darstellung gefunden. Für die ungarischen Volksmärchen war es von Vorteil, daß sie der literarischen Bearbeitung entgangen sind; daher muten sie so urwüchsig an. Sie wirken unmittelbar und üben einen großen Einfluß auf die Phantasie des Kindes aus, die sich ja ähnlich frei und ungebunden wie die Phantasie des Volkes ergeht. Die ungarischen Volksmärchen erzählen von guten und bösen Geistern, von Zauberwesen und Feen, von Prinzen und Prinzessinnen, die sich nach vielen Abenteuern glücklich vereinen. Aber noch häufiger ist es ein armes Mädchen, das den Prinzen zum Mann nimmt, oder ein armer Bursche, der durch Tapferkeit und durch Klugheit die Hand der schönen Königstochter gewinnt. Andere Beiträge entzücken durch ihre derbe Spaßhaftigkeit. Der Band wird auch dem Liebhaber lehrhafter Stücke Freude bereiten.

Buchanfang:
DIE GOLDENE TULPE
Es war einmal, siebenmal sieben Länder weit, hinter dem großen, großen Meer, ein König, der hatte einen Sohn. Als dieser Prinz zum Jüngling herangewachsen war, sagte er zu seinem Vater: „Lieber Vater, ich will nun fortgehen und nicht eher wiederkommen, als bis ich das schönste Mädchen der Welt gefunden habe; die soll meine Frau werden.“
„Gut, mein Sohn“, sagte der König, „geh in Gottes Namen, das Glück begleite dich auf deinen Wegen.“
Der junge Prinz ging von des Vaters Burg hinab, wanderte über Berg und Tal und kam plötzlich in einen finsteren Wald, und als er in diesem wilden Walde so für sich hin ging, sah er in der Spur eines Ochsenhufes ein Fischlein, das quälte sich sehr, denn es war am Verschmachten. Mit einemmal begann das Fischlein zu sprechen und sagte zu dem Prinzen: „Befreie mich aus dieser Pfütze, lieber Jüngling. Bring mich zum Fluß, denn hier muß ich sterben.“
Der Jüngling nahm das Fischlein aus der Hufspur und trug es an einen Fluß. Da sagte das Fischlein: „Nimm eine Schuppe von mir, bewahre sie auf, und wenn dir irgendwo ein Unglück zustößt, wirf sie ins Wasser des Flusses, und ich werde sofort an Ort und Stelle sein und dir helfen.“
Der Prinz nahm eine Schuppe von dem Fischlein, warf das Fischlein ins Wasser und ging seines Wegs. Als er eine Weile gegangen war, sah er einen schwarzen Raben auf einem Baum im Dickicht der Zweige verstrickt, der vergebens mit den Flügeln um sich schlug und mit den Füßen strampelte er konnte sich nicht befreien. In seiner Not rief der Rabe dem Prinzen zu: „Befreie mich, lieber Jüngling, du wirst es nicht. bereuen.“
Der Prinz kletterte auf den Baum und befreite den Raben; der riß sich mit dem Schnabel eine Feder aus dem Flügel, gab sie dem Prinzen und sagte zu ihm: „Gleiches wird mit Gleichem vergolten, Jüngling. Wenn du in große Not gerätst, schwinge diese Feder, und ich werde sofort da sein.“
Der Prinz verabschiedete sich von dem Raben und ging seines Wegs.
Plötzlich sah er einen grauhaarigen alten Mann an einer Quelle stehen. Er hätte gerne daraus getrunken, aber er konnte sich nicht bücken.
Darum rief er den Prinzen herbei: „Hilf mir, lieber Jüngling, ich verschmachte vor Durst und kann mich nicht bücken.“
Der Prinz nahm seinen Helm ab, füllte ihn mit Wasser und gab dem alten Mann zu trinken.
„Du hast mir eine große Wohltat erwiesen“, sagte der alte Mann. „Sieh, ich gebe dir zwei Haare, und wenn du irgendwo in Not gerätst, übergib sie dem Wind. Die beiden Haare werden zu mir zurückfinden und solltest du dich auch am anderen Ende der Welt befinden, ich werde kommen und dir helfen.“
Der Prinz verwahrte die beiden Haare und nahm Abschied von dem alten Mann. Dann ging er weiter, und nicht lange danach hatte er das Ende des Waldes erreicht. Hinter dem Walde gelangte er in eine große Stadt. Vor Verwunderung ging ihm fast der Atem aus, denn die ganze Stadt war in Trauerflor gehüllt.
Auf der Straße traf er ein kleines Männlein, dessen Bart auf der Erde schleifte; das fragte er: „Sagt mir doch, lieber Mann, wen betrauert denn diese Stadt, daß sie so viele schwarze Fahnen aufgezogen hat?“
„Ach, mein Sohn“, sagte der kleine Mann, „wir haben allen Grund dazu. Der König hat eine Tochter, der niemand auf der ganzen Welt an Schönheit gleichkommt. Und nun hat sie sich in den Kopf gesetzt, nur den zu heiraten, der sich vor ihr so verstecken kann, daß sie ihn nicht findet. Wer sich unterfängt, sein Glück zu versuchen, muß drei Proben bestehen. Wenn ihn die Königstochter zweimal findet, so hat es noch keine Not, aber wenn sie ihn auch zum drittenmal findet, so kommt sein Kopf auf den Spieß. Bis jetzt haben neunundneunzig ihr Glück versucht, und alle neunundneunzig Köpfe stecken nun an Spießen. Probier auch du es, mein Sohn, warum sollte dein Kopf nicht der hundertste sein.“
Der Prinz sprach: „Entweder wird es einen hundertsten geben oder nicht; wenn das Mädchen wirklich so schön ist, will ich mein Glück wohl versuchen.“
Just in diesem Augenblick kam in einer sechsspännigen Kutsche ein Mädchen dahergefahren von so wunderbarer Schönheit, wie sie der Prinz noch nie gesehen hatte. Ihre Schönheit war so blendend, daß ihm die Augen flimmerten, als er sie ansah.
Der Prinz fragte den Zwergmann: „Wer ist das Mädchen, lieber Mann?“
„Das ist die Königstochter“, antwortete das Männlein.
Nun, mehr begehrte der Prinz nicht zu wissen. Er ging schnurstracks in das Königsschloß, trat vor den König hin und sprach zu ihm: „Gnädigster König, wie ich höre, haben neunundneunzig Jünglinge ihr Glück versucht. Man lebt und stirbt nur einmal, laßt auch mich mein Glück versuchen.“

Inhalt:
Die goldene Tulpe ...... 5
Das Salz ...... 13
Von Kalamon, der den Wind fesselte ...... 18
Prinz Ohnegleichen ...... 45
Schlangenhold und Tatarenstark ...... 61
Der Speckbaum ...... 78
Rosmarin und Viola ...... 92
Die Quelle des Glücks ...... 100
Der fliegende Palast ...... 116
Sohn der weißen Stute ...... 140
Das Mäntelchen ...... 151
Der Talerhut ...... 156
Der Schwarze Schneeberg ...... 162
Immer so ...... 177

Aus dem Ungarischen übertragen von Mirza Schüching und Géza Engl
Illustrationen, Einband und Schutzumschlag von Agnes Molnár

Altberliner Verlag Lucie Groszer, Berlin
1. Auflage 1962  [1. - 15. Tsd.]
2. Auflage 1964  [16. - 30. Tsd.]
3. Auflage 1965  [31. - 45. Tsd.]
4. Auflage 1968  [46. - 60. Tsd.]
5. Auflage 1971

19 März 2024

Ludwig Renn: Camilo – Eine ungewöhnliche Geschichte aus Kuba, von einem tapferen kleinen Jungen und seinem Großvater

Buchanfang:
Der Marktjunge
Eine schwere Zeit lastete um das Jahr 1959 auf Kuba. Sechs Jahre war Camilo alt. Er war barfuß und mit nichts bekleidet als mit einem schäbigen Hemd und einer ganz zerfransten Hose. Ab und zu sprach er auf dem Markt eine gutgekleidete Frau an und fragte, ob er den Korb mit den Einkäufen nach Hause tragen dürfte. Damit verdiente er sich ein paar kleine Münzen.
Beim Ansprechen der Damen mußte er aber gut aufpassen, daß er nicht unerwartet einen wohlgezielten Schlag von einem Polizisten erhielt und als Betteljunge vertrieben wurde. Damals herrschte auf Kuba ein gewisser Batista. Er war beim ganzen Volk verhaßt. Man sagte von ihm, er hätte aus der Insel eine Kolonie der Yankis gemacht. In ihrem Auftrag unterdrückte er das spanisch sprechende Volk.
Manchmal hockte er auch vor der Hütte, die sein lahmer und einäugiger Großvater aus Brettern und Blech zusammengebaut hatte. Daß sie ganz schief war, störte nicht so sehr. Schlimmer war, daß es bei Tage vor Hitze kaum drin auszuhalten war. Nur zum Schlafen ging die Familie hinein, Großvater, Mutter, Vater und Camilo. Vor dieser elenden Hütte hockte der Junge deshalb, weil gegenüber in einem weißen Hause Yankis wohnten. So nennt man auf Kuba die Nordamerikaner. Die Yankifrau nahm ab und zu den noch recht schmalen, aber anstelligen Camilo zum Einkaufen mit. Bei ihrer Rückkehr durfte er mit in das weiße Haus, um den Marktkorb abzusetzen. Während er darauf wartete, daß sie aus ihrer Handtasche die Münzen ........

Inhalt:
  5 ..... Der Marktjunge
  6 ..... Wo sind Vater und Mutter?
  8 ..... Die dicke Frau
13 ..... Aufregung bei den Yankis
15 ..... Eine Demonstration
17 ..... Der Einzug
21 ..... Das Schicksal der Eltern
23 ..... Juana
27 ..... Schädlingsarbeit
31 ..... Um die Schule
34 ..... Der erste Schultag
36 ..... Wieder müssen die Eltern fort
37 ..... Der Großvater will etwas
40 ..... Die geheime Zusammenarbeit
44 ..... Der zerbrochene Federhalter
46 ..... Pionier werden
49 ..... Eine große Dummheit
51 ..... Beim Lehrer
55 ..... Eine große Überraschung

Illustrationen von Kurt Zimmermann
Für Leser von 9 Jahren an

Der Kinderbuchverlag, Berlin
Reihe:
Buchfink Bücher
1. Auflage 1963
2. Auflage 1964
3. Auflage 1971
4. Auflage 1973
5. Auflage 1973 | Buchfink-Bücher
6. Auflage 1974 | Buchfink-Bücher
7. Auflage 1976 | Buchfink-Bücher
8. Auflage 1977 | Buchfink-Bücher
9. Auflage 1978 | Buchfink-Bücher
.......................................................................................................................................................................



Der Kinderbuchverlag, Berlin
Reihe:
Alex-Taschenbücher ; 53
1. Auflage 1979
2. Auflage 1986
3. Auflage 1988

Illustrationen von Erich Gürtzig
Für Leser von 9 Jahren an

18 März 2024

Werner Krauss (Hrsg.): Der verliebte Teufel – Französische Erzählungen des 18. Jahrhunderts

Buchanfang:
Denis Diderot
DAS IST GAR KEINE ERZÄHLUNG
Wenn man etwas erzählt, so ist es immer für einen be- stimmt, der zuhört, und so kurz die Erzählung ist, so wird doch meistens der Erzähler von seinem Zuhörer ein paar mal unterbrochen werden. In dem Bericht, den man nachher lesen wird und der eigentlich gar keine Erzählung oder allenfalls nur eine schlechte Erzählung ist, habe ich darum eine Persönlichkeit eingeführt, die ungefähr die Rolle des Lesers zu spielen hat – ja, und damit beginne ich.
„Und was schließen Sie daraus?“
„Daß ein so interessanter Stoff uns bewegen müßte, Mund und Nase aufzusperren, daß er einen Monat lang die Unterhaltung aller Kreise in der Stadt bilden müßte, daß er bis zur Erschöpfung beredet und zerredet werden, für tausend Diskussionen, mindestens zwanzig Broschüren und einige hundert Gedichte dafür und dawider herhalten müßte. Wenn der Autor mit all seiner Feinheit, mit seinen Kenntnissen und seinem Geist durch sein Werk nicht eine heftige Bewegung hervorrufen konnte, so ist es eben eine mittelmäßige, äußerst mittelmäßige Sache.“
„Aber ich meine, wir verdanken ihm doch einen sehr an- genehmen Abend, und diese Vorlesung hat uns dazu geführt...“
„Wie? Eine Litanei von hier und dort aufgegriffenen, längst gehörten Geschichtchen, die einem nichts weiter sagen konnten, als was man schon seit aller Ewigkeit wußte: Mann und Frau sind zwei bösartige Geschöpfe.“
„Aber die Epidemie hat auch Sie angesteckt, und Sie haben Ihren Teil bezahlt wie jeder andere.“
„Was blieb einem anderes übrig, als sich auf den Gesprächston abzustimmen. Wenn man in eine Gesellschaft ......“

Inhalt:
Denis Diderot
     Das ist gar keine Erzählung ..... 5
Marie-Josephine Montbart
     Die beiden Neger ..... 29
Voltaire
     Mikromegas ..... 50
Mademoiselle Uncy
     Die erkannte Unschuld ..... 74
     Die durchs Los gezogene Frau oder Der lächerliche Prozeß ..... 88
Jacques Rochette de la Morlière
     Geschichte des Mylord Douglas ..... 94
Jacques Cazotte
     Der verliebte Teufel ..... 133
     Der Lord aus dem Stegreif ..... 197
Louis-Sébastien Mercier
     Die glückliche Welt ..... 332
     Die Brillen ..... 339
     Königswürde und Tyrannei ..... 353
Cousin Jacques
     Dachkammerngespräche ..... 369
Anhang
     Bemerkungen zu unserer Auswahl ..... 393
     Übersicht über die französische Novellistik im 18. Jahrhundert ..... 394
     Bio- und bibliographische Anmerkungen ..... 425


Einbandgestaltung Harry Jürgens/Gerhard Kruschel

Verlag Rütten & Loening Berlin
1. Auflage 1963
2. Auflage 1965
3. Auflage 1980


Buchclub 65

1. Auflage 1980

17 März 2024

Brüder Grimm: Frieder und Katerlieschen – Viele lustige Märchen der Brüder Grimm

Einbandtext:
»Es war ein Mann, der hieß Frieder, und seine Frau, die hieß Katerlieschen. Die hatten einander geheiratet und lebten zusammen als junge Eheleute.« Gern möchte Katerlies ihrem Frieder alles recht machen, doch was sie anpackt, geht daneben. Nicht einmal das Geheimnis von den gelben Gickelingen kann sie für sich behalten. Pfiffiger ist da das Bäuerlein, das sich ein Kalb aus Holz zurechtzimmern läßt, dafür eine Kuh und am Ende sogar dreihundert Taler bekommt. Auch die kluge Bauerntochter weiß sich zu helfen, als sie auf recht sonderbare Weise beim König erscheinen soll – »nicht gekleidet, nicht nackend, nicht geritten, nicht gefahren, nicht in dem Weg, nicht außer dem Weg«. Vom gescheiten Hans und von der Else, von der schönen Katrinelje und Pif Paf Poltrie, von Doktor Allwissend, Meister Pfriem und den sieben Schwaben, von Läuschen und Flöhchen, Strohhalm, Kohle und Bohne und von den Streichen des Lumpengesindels wird in diesen Grimmschen Märchen erzählt. Ganz gleich, wer im Mittelpunkt steht – es geht immer um menschliche Verhaltensweisen, die voller Humor und mit viel Phantasie vorgeführt werden.

Inhalt:
Der Frieder und das Katerlieschen ..... 5
Die Wichtelmänner ..... 13
Der faule Heinz ..... 18
Die Schlickerlinge ..... 21
Die schöne Katrinelje und Pif Paf Poltrie ..... 22
Meister Pfriem ..... 24
Läuschen und Flöhchen ..... 30
Der gescheite Hans ..... 32
Die kluge Else ..... 37
Die sieben Schwaben ..... 42
Der Riese und der Schneider ..... 46
Der arme Müllerbursch und das Kätzchen ..... 50
Das Bürle ..... 54
Die kluge Bauerntochter ..... 62
Katze und Maus in Gesellschaft ..... 66
Der Hase und der Igel ..... 69
Strohhalm, Kohle und Bohne ..... 75
Daumesdick ..... 77
Das Dietmarsische Lügenmärchen ..... 85
Doktor Allwissend ..... 86
Das kluge Gretel ..... 88
Der Bauer und der Teufel ..... 91
Das Lumpengesindel ..... 94
Sechse kommen durch die ganze Welt ..... 96

Entnommen aus:
Die Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm, Der Kinderbuchverlag, Berlin 1962
Die Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm, Band 1, Der Kinderbuchverlag, Berlin 1956,
ausgewählt und bearbeitet von Anneliese Kocialek

Illustrationen von Klaus Müller
Für Leser von Jahren an 7

Der Kinderbuchverlag, Berlin
1. Auflage 1985
2. Auflage 1986
3. Auflage 1988
4. Auflage 1989

Günter Radczun: Und sie bewegt sich doch

Buchanfang:
NIKOLAUS KOPERNIKUS (1473-1543)
Ein Student zweifelt, daß die Erde stillsteht
Die Halle der altehrwürdigen Krakower Universität betrat ein junger Mann. Er schritt zur Tafel mit den Vorlesungsankündigungen und las sie aufmerksam durch; er suchte den Namen des berühmten Mathematik- und Astronomieprofessors Brudzewski. Doch so genau er auch die großen und kleinen Zettel mit den verschnörkelten Buchstaben studierte, diesen Namen fand er nicht.
Neben ihm stand ein Student, der mit den Verhältnissen an der Krakower Universität vertraut zu sein schien. Er fragte ihn, besorgt, den bekannten Gelehrten nicht mehr hier anzutreffen, und erhielt die Antwort: „Brudzewski lehrt nicht mehr an der Universität, denn er hatte es satt, das Horoskop für das Schicksal der Stadt Krakow zu stellen, zu dem er als Astronomieprofessor verpflichtet war.“
Stolz über den verehrten Professor klang aus seinen Worten.
„Wo kann ich ihn treffen?“ wollte der Neuling wissen.
Der Student sah ihn neugierig an. Woher mag er kommen, dachte er und fragte ihn.
„Ich komme aus Toruń und heiße Nikolaus Kopernikus. Mein Oheim Watzelrode schickt mich hierher, damit ich mich auf das Studium der Rechte vorbereite.“
„Und ich bin aus Regensburg und heiße Martin Semper“, sagte der Student. „Ich studiere Medizin, aber das ist langweilig, viel mehr beschäftigt mich die Astronomie und die Mathematik, deshalb gehe ich jeden Freitagnachmittag zu Brudzewski in die Florianigasse. Dort lehrt er die Astronomie des Ptolemäus.“

Inhalt:
Nikolaus Kopernikus (1473-1543)

Ein Student zweifelt, daß die Erde still steht 5
Der gefälschte Aristoteles 16
Verbrennen, verbrennen soll man sie! 23
Der Mensch ist ein Riese 25
Ptolemäus wird berichtigt 28
Wie der Gedanke der Erdbewegung neu geboren wurde 34
Die Hauptsätze des Kopernikus 40
Der Theologie wird der Fehdehandschuh hingeworfen 46
Giordano Bruno (1548-1600)
Ein ketzerischer Mönch 54
Gott verliert seinen Thron 62
Ein Streiter für die Wissenschaft findet keine Heimat 69
Zum Feuertod verurteilt 78
Johannes Kepler (1571-1630)
Die Gesetze des Himmels werden entdeckt 94
Der Kalendermacher ist kein Fürstendiener 109
Galileo Galilei (1564-1642)
Die Sache mit dem Fernrohr 114
Der Mond wird untersucht 116
Die Mediceischen Sterne 118
Der Jupiter hat vier Monde 122
Der Saturn wird unter die Lupe genommen 127
Die wechselgestaltige Venus 132
Gefahr droht in Rom 133
Denunziert 142
Das Heilige Offizium schläft nicht 147
350 Jahre später
Und dennoch siegt die Wissenschaft 160

Illustrationen von Karl-Heinz Birkner
Für Leser von 13 Jahren an

Cover der 8. Auflage 1981

Der Kinderbuchverlag, Berlin

1. Auflage 1961
2. Auflage 1962
3. Auflage 1962
4. Auflage 1963
5. Auflage 1969
6. Auflage 1972
7. Auflage 1975
8. Auflage 1981

14 März 2024

Matthias Flügge (Hrsg.): Heinrich Zille

Klappentext:
Der Grafiker und Karikaturist Heinrich Zille (1858-1929) war schon zu Lebzeiten eine Berühmtheit. Wer Berliner Armeleuteviertel charakterisieren wollte, sprach von „Zille-Milljöh“, und die darin lebenden Kinder hießen „Zille-Jöhren“ und heißen auch heute noch so; denn sein Werk und seine Figuren sind lebendig geblieben.
Faßt man all das zusammen, was an Wahrem und Erdichtetem über sein Leben berichtet wurde, so spiegeln sich darin ganze Kapitel Berliner Geschichte von der Wilhelminischen Zeit bis zum Höhepunkt der Weimarer Republik.
Heinrich Zille hat diese für einen bildenden Künstler ungewöhnliche Berühmtheit nicht nur durch seine Bilder erreicht; sie ist auch Ergebnis seiner engagierten Teilnahme am Leben und Treiben der Millionenstadt Berlin. Unermüdlich war er mit Pinsel und Zeichenstift unterwegs, war auf Straßen, Rummelplätzen und Kneipen, in billigen Varietés und Freibädern zu Hause. Durch sein leidenschaftliches Interesse am Mitmenschen, seine Bemühungen um Kontakte zu allen Schichten der Bevölkerung wurde er gegen Ende seines Lebens selbst ein „Berliner Original“.
Seine Schlagfertigkeit, sein sicheres Gefühl für Pointen, das Zusammenklingen von Situationskomik und hintergründigem Humor verkörpern echt Berliner Mutterwitz – auch wenn er ein Zugereister aus Radeburg in Sachsen war. Die von Matthias Flügge zusammengestellte und kommentierte Auswahl berücksichtigt sowohl populäre Humorzeichnungen wie auch politische Karikaturen und selten veröffentlichte Kohle- und Kreideskizzen.

Inhalt:
Bildtafeln ..... 5-97
Nachwort ..... 99
Biographische und bibliographische Daten ..... 112
Abbildungsverzeichnis, Quellen und Anmerkungen ..... 115

Buchgestaltung: Gerhard Milewski

Eulenspiegel Verlag, Berlin
Reihe:
Klassiker der Karikatur
1. Auflage 1979
2. Auflage 1986
3. Auflage 1988

13 März 2024

Horst Kunze: Im Mittelpunkt das Buch

Klappentext:
Für diesen Sammelband haben die Herausgeber 32 Aufsätze des hervorragenden Bibliothekswissenschaftlers Horst Kunze ausgewählt, die im Zeitraum von 1937 bis 1978 erschienen bzw. entstanden sind; darunter befinden sich vier bisher noch unveröffentlichte Manuskripte sowie zwei im Ausland gehaltene Vorträge, deren Drucklegung in Fachzeitschriften der UdSSR und der ČSSR vorgesehen ist.
Die 32 Aufsätze sind in drei Sachgebieten jeweils chronologisch geordnet: Literatur und Literaturwissenschaft, Buchwissenschaft, Bibliothekswissenschaft. 17 Beiträge befassen sich vorzugsweise mit Problemen der Buchwissenschaft, die in letzter Zeit ein Arbeitsschwerpunkt des Autors war. Unter den Beiträgen zur Bibliothekswissenschaft befinden sich auch solche, die sehr aktuelle Probleme der internationalen Bibliothekswissenschaft behandeln, wie Kooperationsbeziehungen, Buchmuseen, Pflege und Erschließung des kulturellen Erbes, Nationalbibliotheken.
Die Aufsätze spiegeln den engagierten Standpunkt des Autors wider, sein Verantwortungsbewußtsein und sein intensives Bestreben, die persönlichkeitsbildenden und -fördernden Potenzen der Literatur voll auszuschöpfen, allgemein bewußt zu machen und in breiten Kreisen die Liebe zur Literatur und zum Buch zu wecken. Seine Bemühungen um die Entwicklung einer modernen und nicht exklusiven Bibliophilie und um Hebung der Buchgestaltung und Buchkultur, die in den Aufsätzen immer wieder anklingen, gelten im Grunde genommen dem gleichen Ziel. Kunzes Auffassungen fordern und fördern aber auch neue, auf die vorhandenen und die potentiellen Leserschichten orientierte Haltungen seitens der Mitarbeiter im wissenschaftlichen Bibliothekswesen. Zu den charakteristischen, in den hier vorliegenden Texten belegten Bestrebungen des Autors zählen ferner die Erschließung unseres Erbes auf literarischem, buchkundlichem und bibliothekarischem Gebiet und die Vermittlung und Weitergabe seiner Berufserfahrung und Kenntnisse an Fachkollegen, besonders an den bibliothekarischen Nachwuchs.

Vorwort
Mit Freude haben sich Herausgeber und Verlag der Aufgabe unterzogen, dem 1974 unter dem Titel »Alles für das Buch« ebenfalls im VEB Bibliographisches Institut veröffentlichten Sammelband kleinerer Schriften des führenden Bibliothekswissenschaftlers der DDR, Prof. Dr. Horst Kunze, einen weiteren Auswahlband überwiegend verstreut erschienener Aufsätze folgen zu lassen und können damit wiederum eine Gabe zu Ehren des Autors – diesmal zu seinem 70. Geburtstag – vorlegen.
Horst Kunze hat nicht nur über 25 Jahre lang als Generaldirektor an der Spitze einer so bedeutenden Bibliothek wie der Deutschen Staatsbibliothek Berlin gestanden, sondern hat darüber hinaus in verantwortungsvollen Funktionen, als Direktor des Instituts für Bibliothekswissenschaft und wissenschaftliche Information der Humboldt-Universität, als Initiator und erster Präsident des Bibliotheksverbandes der DDR, als Vorsitzender des Beirats für das wissenschaftliche Bibliothekswesen und die wissenschaftliche Information beim Ministerium für Hoch- und Fachschulwesen der DDR und in vielen anderen Gremien, maßgeblich die Entwicklung des sozialistischen Bibliothekswesens in der DDR beeinflußt und mitbestimmt. Seine reiche Berufs- und Lebenserfahrung, seine umfassenden fachlichen Kenntnisse, die den jeweiligen Gegenstand stets dialektisch in seinen historischen und vielfältigen gegenwärtigen Bezügen sehen und behandeln, haben sich in seinen zahlreichen Veröffentlichungen niedergeschlagen. Wir sind überzeugt, daß auch die in diesem Band vereinten Arbeiten erkennen lassen, worum es dem Autor vordringlich ging: aus seinem gesellschaftlichen Verantwortungsbewußtsein heraus anderen Menschen das Buch und die Liebe zur Literatur nahezubringen, den persönlichkeitsbildenden und -fördernden Faktor der Literatur bewußt zu machen, den Zugang zum Buch zu erleichtern und die Freude am Buch zu wecken, gute Buchgestaltung zu fördern und damit wiederum der Buchvermittlung zu dienen. Neben der Förderung der sozialistischen Buchkultur zeichnet den Autor auch eine enge Bindung zum progressiven Erbe auf literarischem, buch- und bibliothekswissenschaftlichem Gebiet aus; er war stets bemüht, dieses Erbe für uns heute zu erschließen. Deshalb und nicht zuletzt durch die klare, verständliche und oft auch humorvolle Darstellungsweise des Autors wird der dem Buch verbundene Leser aus diesem Band Gewinn ziehen.
Eine ganze Generation heranwachsender junger Bibliothekare hat von Horst Kunze lernen dürfen. Im Namen aller, die durch die schriftliche oder persönliche Begegnung mit ihm bereichert wurden, gratulieren die Herausgeber dem Autor auf das herzlichste zur Vollendung des siebenten Lebensjahrzehnts und sind überzeugt, daß er weiterhin mit Rat und Tat und Anteilnahme das Buch- und Bibliothekswesen der DDR fördern und befruchten wird. Dazu wünschen wir ihm unverminderte physische und geistige Frische, Gesundheit und Lebensfreude.
Die Herausgeber

Inhalt:
Vorwort ...... 9
Literatur und Literaturwissenschaft
     Gutenberg in der schönen Literatur. 1937 ...... 15
     Man denkt so hin, man denkt so her ... 1947 ...... 35
     Warum schwieg Goethe? Eine Enthüllung. 1949 ...... 45
     Gedanken zum Kinderbuch und zu seiner Geschichte. 1967 ...... 50
     Über alte und neue Beispielsprichwörter. 1972 ...... 66
     Lothar Meggendorfer. 1974 ...... 76
     Otto Julius Bierbaum. 1975 ...... 82
Buchwissenschaft
     Rinaldo Rinaldini und die Nachdrucker. 1937 ...... 89
     Hans H. Bockwitz zum Gedenken. 1955 ...... 96
     Bibliophilie im Sozialismus. 1967 ...... 107
     Publikumsgeschmack und kulturelles Gewissen. 1967 ...... 139
     Vom Sammeln ohne Investitionsmittel. 1973 ...... 159
     Reprint – Nachdruck – Neudruck. 1973 ...... 179
     Was ist, was will, was soll Buchzier? 1973 ...... 186
     Leschilfen einst und jetzt. 1974 ...... 194
     Vom Glück des Büchersammelns. 1974 ...... 208
     Zu den Illustrationen der »Kinder- und Hausmärchen« der Brüder Grimm. 1974 214
     Anregungen zur Kinderbuchgestaltung. 1975 ...... 232
     Wilhelm Bracke und wir. 1976 ...... 252
     Glanz und Elend der Buchillustration. 1976 ...... 263
     Vorläufige Bemerkungen zum Verhältnis von Buchwissenschaft und Kunstwissenschaft. 1977 ...... 292
     Über die Einflüsse des sowjetischen Kinder- und Jugendbuches auf die Entwicklung des Kinder- und                Jugendbuches in der DDR in den ersten Jahren nach 1945. 1977 ...... 298
     Der Schutzumschlag ist ein Werbeumschlag! 1978 ...... 309
     Die Auswahl »Schönster Bücher« ist gar nicht einfach. 1978 ...... 316
Bibliothekswissenschaft
     Warum in der Deutschen Staatsbibliothek cine Kinderbuchabteilung aufgebaut wurde? 1959 ...... 325
     Jaroslav Drtina zum Gedenken. 1967 ...... 336
     Lenin, die Bibliotheken und wir. 1970 ...... 344
     Der Bibliothekar gestern und heute. 1977 ...... 350
     Zur Bewahrung, Pflege, Erschließung und Verbreitung des kulturellen Erbes in Bibliotheken. 1977 ...... 354
     Kooperationsbeziehungen am Beispiel der Deutschen Staatsbibliothek. 1977 ...... 370
     Zur Funktion von Buchmuseen und ihr Verhältnis zu Bibliotheken. 1977 ...... 386
     Von nationalen Bibliothekssystemen und Nationalbibliotheken. 1978 ...... 397
Quellenverzeichnis ...... 410
Register ...... 417

Mit 36 Holzstichen von Werner Klemke
Herausgegeben von Friedhilde Krause und Renate Gollmitz

VEB Bibliographisches Institut Leipzig
1. Auflage 1980 

12 März 2024

Matthias Biskupek: Leben mit Jacke – Geschichten

Buchanfang:
LEBEN mit Jacke
Als Helmut sechsundzwanzig Jahre alt geworden war, heiratete er eine Lederjacke.
Sie war schwarz und gut geschnitten. Wenn er mit ihr durch das Städtchen ging, fiel ein Glanz von ihr auf ihn.
Natürlich wußte man im Ort, daß er nicht auf gewöhnliche Weise an sie gekommen war. Es war bekannt, was in den lokalen Textilläden zu haben war. Eine solche Lederjacke wäre sofort aufgefallen. Und vermutlich wäre Helmut dann niemals gerade an diese Jacke geraten.
Er hatte sie per Annonce kennengelernt. Sie war als NEUW. UNGETR. angezeigt worden. Die Adresse war eine Telefonnummer und eine andere Stadt. Helmut hatte sich sofort zur Staatsbank und anschließend auf die Reichsbahn begeben.
Das erste telefonische Vorsprechen blieb ergebnislos. Eine männliche Stimme hatte ihm mit brutaler Offenheit mitgeteilt, daß nichts mehr zu machen sei.

Inhalt:
Leben mit Jacke ...... 5
Wachstum ...... 13
Kleines Problem ...... 26
Nachbar Hümpe hat Vertrauen ...... 41
Unermüdlicher Arbeitseifer ...... 48
Platzkarte ...... 60
Liebhaber mit Hosenträgern ...... 69
Der Genuß des Betrogenen ...... 81
Sie saßen durchaus traulich beisammen ...... 93
Der Mann zwischen Tür und Nachtlager ...... 101
Die Frühstückspause ...... 107
Stumme Karte ...... 117
Die Nachmittage des Herrn Mosseldorf ...... 125
Staatsbesuch ...... 132

Illustrationen von Peter Laube

Eulenspiegel-Verlag, Berlin
1. Auflage 1985
2. Auflage 1988 

10 März 2024

Brigitte Martin: Der rote Ballon – Geschichten um Brigge Bem

Klappentext:
Sieben Erzählungen lesen wir, die sich durch Unmittelbarkeit, enorme Hautnähe zu unserem Alltag auszeichnen.
Brigge Bem hat zwei Kinder, Julia und Cordula. Der langjährige Gefährte und Vater der Kinder stahl sich davon, nun steht sie allein ihren Mann. Sie hat sich „hochgearbeitet“, war Sekretärin, Biermädchen in Bayern, Statistin am Theater, Datenfacharbeiter, Programmierer, Studentin an der Ingenieurhochschule, sie will Soziologie studieren und studiert wohl auch Soziologie. Das alles extern. Sie sucht einen neuen Gefährten und Vater für die Kinder, sie hat Geldsorgen, Erziehungssorgen, Sorgen mit der Wohnung, steht Prüfungsängste aus. Obwohl sie rastlos tätig ist, schafft sie nie ganz, was sie sich täglich vornimmt. Brigge Bem hat wie alle Menschen Wünsche ans Leben, und sie versucht, sie zu realisieren. Sie resigniert nie, auch wenn es sie oft genug sauer ankommt. Sie nimmt Reitstunden und spart das Geld schließlich doch lieber für eine Waschmaschine. Sie verliebt sich und wird enttäuscht und läßt, wenn es sein muß, fünfe gerade sein. Sie sieht sich um in dem Haus, in dem sie wohnt, in der Straße, in der Wirklichkeit, sie hat Freunde und Freundinnen vom gleichen Schlag wie sie und weiß auf nüchtern phantasievolle Art Bescheid.

Inhalt:
Die Anzeige ...... 7
Prüfungsangst ...... 12
Der rote Ballon ...... 16
Amon und die Waschmaschine ...... 34
Der dreiunddreißigste ...... 55
Im Friedrichshain ...... 69
Haus mit Garten ...... 134

Buchverlag Der Morgen, Berlin
1. Auflage 1977
2. Auflage 1978
3. Auflage 1982
4. veränd. Auflage 1989 [Mit Ill. d. Autorin]
 

Einband der Auflage 1989

Fritz Erpenbeck: Tödliche Bilanz

Verlagstext:
Hauptmann Peter Brückner von der Berliner Kriminalpolizei hat in seiner langjährigen Praxis schon viel Erfahrungen sammeln können, aber bei dem Verbrechen auf der Trabrennbahn Karlshorst
nützen ihm diese Erfahrungen wenig.
Die Motive des schrecklichen Mordes scheinen unaufklärbar zu sein. Packte den Mörder nach der Ausführung der Tat die Verzweiflung, daß er Hand an sich legte? Beging er den Mord etwa im Auftrag von Hintermännern? Die Polizei stellt routinemäßig sämtliche notwendigen Untersuchungen an; aber mit Routine ist hier nichts zu
machen, das merkt Brückner sehr bald. Bei den Vernehmungen leugnen alle mit den Verbrechen in Verbindung stehenden Personen, etwas über den Mord und den Selbstmord des Täters zu wissen. – Hauptmann Brückner und seine beiden Mitarbeiter, Oberleutnant Becker und Leutnant Lorenz, stehen vor einem Rätsel.

Einbandtext:
Fritz Erpenbeck veröffentlichte 1964 seinen ersten Kriminalroman mit dem Titel „Künstlerpension Boulanka“. Der vorliegende Roman „Tödliche Bilanz“ ist der zweite der Peter Brückner-Serie; ihm sollen weitere folgen.
Erpenbeck, geboren 1897 in Mainz, lernte Maschinenschlosser, arbeitete dann als Eisengießer, Modelltischler, Schauspieler, Kritiker und Schriftsteller. Während des Faschismus emigrierte er zunächst in die Tschechoslowakei; 1935 ging er in die Sowjetunion, wo er an der Zeitschrift „Internationale Literatur Deutsche Blätter“ mitarbeitete. 1937 erschien in russischer Sprache sein erster Ro man „Emigranten“ (1939 in deutsch, neu herausgegeben 1954). Seinen. zweiten Roman „Gründer“ veröffentlichte er 1940 in Moskau (neu herausgegeben 1945, der zweite Teil erscheint 1965). Ferner erschienen von ihm u. a.: „Lebendiges Theater“ (1949), „Aus dem Theaterleben“ (1959), die Anekdotensammlung „Vorhang auf“ (1964) sowie zahlreiche theaterwissenschaftliche Essays. 1956 erhielt Erpenbeck den Lessing-Preis.
Auf die Frage, warum er Kriminalromane schreibe, antwortete der Autor: „Weil ich darin Menschen in besonders zugespitzten Konfliktsituationen gestalten kann. Das ergibt nicht nur Spannung, sondern erhellt auch schlaglichtartig die Stellung dieser Menschen in der Gesellschaft und die gesellschaftlichen Verhältnisse selbst."

Umschlagentwurf: Rudolf Grapentin

Einband der 3. Auflage (1969)

Verlag Das Neue Berlin, Berlin

Reihe: Gelbe Reihe
1. Auflage 1965
2. Auflage 1966
3. Auflage 1969
.......................................................................................................................................................................

auch erschienen bei:
Verlag Das Neue Leben, Berlin
Reihe: DIE-Reihe
1. Auflage 1974

Bengt Sjögren: Afrika neuentdeckt – Reiseberichte aus Ost- und Südafrika

Klappentext:
Für zahlreiche Leser hat der durch Buchveröffentlichungen und Fernsehsendungen bekannte schwedische Schriftsteller Afrika „neuentdeckt“. Er versucht damit, der in vielen kapitalistischen Ländern verbreiteten These von der Geschichtslosigkeit des afrikanischen Kontinents entgegenzutreten. Um die Probleme Afrikas richtig zu verstehen, muß man weit in die Vergangenheit zurückgehen. Und Sjögren hat das getan. Er hat die auf mehreren Reisen in Ost- und Südafrika gewonnenen Erkenntnisse von der eigenständigen Entwicklung der afrikanischen Kulturen und seine persönlichen Erlebnisse verwoben mit literarischen Zeugnissen bis hin zum 1. Jahrhundert sowie mit modernen Forschungsergebnissen, so daß insgesamt ein lebensnahes Afrikabild vermittelt wird.


Ist das Afrika, ...
lang unterdrückt, geteilt
beherrscht und angefochten?
Wie stolz sind wir heute, Afrika
auf die Rolle, die du spielst
für deine Söhne und Töchter
noch immer von Tränen gewaschen
Aus dem Gedicht „Ist das Afrika“
von Ronald Tombekai Dempster


Inhalt:
5  Abenteuer mit neuen Qualitäten
          Afrikareisen in der „heroischen“ Zeit Lotsen und Guides führten „Entdecker“
           „Hervorragende“ schwedische Rassisten
          Wahrheitssager und Verdunkler
          Das Ungefährliche moderner Reisen
          Frühe Kulturentwicklung
          Beobachter auf einem Naturschutzkongreß
          Neue Reisen, erweiterter Einblick und das größte „Abenteuer“
15 Engaruka und die „azanische“ Zivilisation
          Steinruinen in der Masaisteppe
          Entdeckungen und Spekulationen
          Ein rätselhaftes Kulturvolk?
          Das Geheimnis der tiefen Brunnen
          Das Bild von Engaruka erhellt sich
27 Die Ostküste und die Swahili-Kultur
          Mafia Island
          Ruinenstädte der Inselwelt
          Handelsverbindungen des Altertums
          Das erste Handbuch der Seefahrt
          Indonesischer Einfluß
          China entdeckt Afrika
          Arabische Zeugnisse
          Ibn Battutas Reise
          Shirazi, Kilwa und Metallausfuhr
          Die tote Stadt Gedi
          Die Monsunkultur und Kiswahili
58 Portugiesische Plünderung im Namen Jesu
          Fort Jesus, der Papst und einige Kundschafter
          Vasco da Gamas erste Reise
          Seeräuberei, Erpressung und Brandschatzung
          Allgemeiner Rückgang
          Freiheitskrieg mit Unterstützung aus dem Norden
          Mildernde Umstände?
69 Das Sansibar des Sklavenhandels und der Neuzeit
          Ankunft und Sehenswürdigkeiten
          Sklavenhandel in „Mythe“ und Wirklichkeit
           „Aufschwung“ durch Plantagenkolonien
          Fang und Schmuggel
          Nützliche Revolution
          Begegnung mit Tansanias späterem Vizepräsidenten
78 Europäische Invasion im Süden
          Das Kap der Guten Hoffnung und der Tafelberg
          Seefahrt und Kolonisation
          Ein reaktionärer und ein freisinniger Schwede
          Schicksalsschwere Konfrontation
          Die Bantuvölker und verschiedene Kriege
          Das Schicksal der Natur und des Großwildes
93 Deutsche und andere in Südwest
          Vom Kap nach Windhock
          Kolonisation und versuchter Völkermord
          Ausbeutung und anhaltender Widerstand
          Weiße Einwanderer einst und jetzt
107 Deutsches Intermezzo in Ostafrika
          Unerwartete Begegnung in
          Dar Missionare und Kolonisatoren
          Vergeblicher Freiheitskampf
          Der „unbesiegbare“ Lettow-Vorbeck
113 Die Engländer und der Traum vom „Land des weißen Mannes“
          Nairobi und die Erforschung des Binnenlandes
          Uganda und die „wahnsinnige“ Eisenbahn
          Gewaltsamer Widerstand
          Die Kolonisation wird eingeleitet
          Von Katastrophen heimgesuchte Gebiete werden erobert
          Einwanderung und allgemeiner Landraub
          Aufstand im ersten Weltkrieg
          Vom Protektorat zur „Uhuru“
          Nach der „Uhuru“: „Herambee!“
133 Südrhodesien und Groß-Simbabwe
          Durch Sambia nach Südrhodesien
          Ausflug in ein Afrikaner-Reservat
          Groß-Simbabwe, die Portugiesen und Ophir
          Phantasten und Ruinenplünderer
          Groß-Simbabwe und die Wirklichkeit
          Ein nicht gerade wissenschaftliches Eingreifen
155 Das „Dunkel“ des Binnenlandes erhellt sich
          Die ersten Menschen
          Wurde die Keramik in Afrika erfunden?
          Die grüne Glanzzeit der Sahara
          Neuerungen im Ackerbau
          Dürrekatastrophen einst und jetzt
          Die Migration der Bantuvölker und die Eisenzeit
          Katanga: ein frühes Kulturzentrum
          Ackerbau und Vichhaltung im Afrika der Steinzeit
          Die Rinder breiten sich nach Süden aus
          Der Ursprung der Hottentotten
          Völkerwanderungen und heutige Völker in Tansania und Kenia
183 Nachwort
185 Nachwort des Verlags

Übersetzung aus dem Schwedischen von A. O. Schwede
Die schwedische Originalausgabe erschien unter dem Titel „Mörka Afrika. Det förflutna klarnar“
Schutzumschlag und Einband: Werner Sroka
Kartenzeichnungen: Rainer Herold

VEB F. A. Brockhaus Verlag Leipzig
1. Auflage 1977 | (1. - 15. Tsd.)