29 April 2024

Zsigmond Móricz: An einem schwülen Sommertag

Klappentext:
Als der Gutsbesitzer Avary, an einem schwülen Sommernachmittag aus der Stadt zurückkehrend, seine Frau in Gesellschaft eines anderen findet, greift er zur Waffe und verwundet den Nebenbuhler. Doch im gleichen Augenblick bricht er selbst, von einer Kugel getroffen, zusammen. Der Oberstadthauptmann, der den Fall untersucht, setzt alles daran, Avarys Tod als Selbstmord und die Verletzung seines Nebenbuhlers als Verkehrsunfall erscheinen zu las sen. Tut er es nur, um die Angehörigen zu schonen, gewissermaßen aus Standesrücksichten? Oder spielen vielleicht noch andere Gründe mit, den Mord zu vertuschen? Die überraschende Antwort, die dieser fesselnd geschriebene Kriminalroman aus dem Ungarn der zwanziger Jahre gibt, entlarvt die moralische Verkommenheit der gesellschaftlichen Stützen des Horthy-Regimes. Der Autor Zsigmond Móricz (1879-1942) ist einer der bedeutendsten ungarischen Romanschriftsteller der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts. Seine zahlreichen, von tiefer Lebenswahrheit und dramatischer Kraft erfüllten Werke, die sich zu einem kritischen Gesamtbild der ungarischen Gesellschaft seiner Zeit zusammenfügen, trugen ihm den Ruf eines ungarischen Balzac ein.

Schutzumschlag: Manfred Wurderlich

Verlag der Nation, Berlin
1. Auflage 1968 [1. - 20. Tsd.]


Im gleichen Verlag auch erschienen als:
Roman für alle ; Bd. 149
1. Auflage 1965  

28 April 2024

Erich Schmitt: Ede der Tierparklehrling

Niemand im Berliner Tierpark wundert sich, daß Erich Schmitt zu seinen Schwestern und Rittern auch den „Tierparklehrling Ede“ schuf und damit eine neue urberliner Type ins Leben setzte. Daß der Verfasser von „Schmitts Tierleben“ seine immer wieder vom Tierpark inspirierten Serien fortsetzen würde, ließ sich gar nicht aufhalten. Jeder von uns, der „Onkel Erichs“ Bindung zu Tieren und Tiermenschen kennt, weiß, daß man nicht zuviel sagt, wenn man meint, daß er ein verhinderter Zoodirektor ist.
Er hat immer Tiere zu Hause. Von Zeit zu Zeit werden sie ihm (oder seiner Gattin?) zuviel, und er löst seinen Bestand auf und bringt ihn zum Tierpark. Aber all seine Vorsätze, künftig auf einen Hauszoo zu verzichten, werden von seiner Tierliebe alsbald wieder zunichte gemacht. Wir sind froh, daß Erich Schmitt in der Karl-Marx-Allee wohnt, denn sonst wüßte ich nicht, ob er mich nicht schon gebeten hätte, ihm doch einmal für ein paar Wochen einen Elefanten auszuleihen. Es kommt kein Transport an, vor allem im Terrarium, der nicht von Erich Schmitt auf seine häusliche Brauchbarkeit überprüft wird.
Es konnte beim Tierpark-Abonnenten Erich Schmitt gar nicht ausbleiben, daß ihm Ede über den Weg lief; und natürlich auch nicht, daß mancher von uns sich auf seinen Stricheleien (mit r!) wiedererkennt. So ist es mir sozusagen als Lehrausbilder Edes eine Selbstverständlichkeit, der Schilderung seines Ausbildungsganges ein paar einleitende Anmerkungen voranzustellen. Solch pfiffige und anstellige Mitarbeiter wie Ede kann der Tierpark jederzeit gebrauchen; und wir bitten sehr, daß Erich Schmitt durch Schaffung weiterer tierfreundlicher Tierpfleger unserem ständigen Personalmangel abhilft. Und warum sollte sich Ede nicht auch wie seinerzeit Schwester Monika qualifizieren? Also vorwärts und einen Qualifizierungsvertrag abgeschlossen!
Tierpark Berlin
Prof. Dr. Heinrich Dathe


Eulenspiegel Verlag, Berlin
1. Auflage 1964
2. Auflage 1967

1965 erschien eine geheftete Ausgabe.

27 April 2024

Harry Thürk: „Die Stunde der toten Augen“

Klappentext:

„Die Stunde der toten Augen“ gehört zu den ersten Romanen der DDR-Literatur, deren Handlung im zweiten Weltkrieg spielt.
Heute noch erschüttert die schonungslose Aufrichtigkeit, mit der der Autor Ereignisse im letzten Kriegswinter an der Front darstellt. Seine Gestalten atmen den Hauch der Wirklichkeit. Gedrillt, lautlos zu töten, sind die Fallschirmjäger der Frontaufklärungskompanie bereit, im Hinterland des Gegners zu operieren und jeden Befehl auszuführen, ohne nachzudenken. Der Verlust der Menschlichkeit macht sie zu Maschinen. Sie aber halten sich für Helden, die in schicksalhafter Tragik enden. Wohl kommt ihnen eine Ahnung, dass ihre Einzelerfolge den Lauf des Kriegsgeschehens nicht aufzuhalten vermögen, und Zweifel an der Sache, für die sie ihr Leben riskieren, steigt in ihnen auf – aber da ist es für sie schon zu spät.
Dieses Buch ist Abschreckung und Mahnung zugleich; und es lässt erkennen, dass letztlich nur echte menschliche Größe das Leben bestimmt.

Inhalt:
Die Männer 5
Die Stunde der toten Augen 9
Das Dorf 54
Werner Zadorowski: Ich komme nicht wieder, rothaariges Nachtgebet 89
Die Frau 107
Eine Messe lesen 144
Sternentanz 165
Die gemordete Harmonika 196
Anna: Allein mit dem Schlag meines Herzens 226
Der blutige Schnee 244
Unternehmen „Friedhof“ 292
Thomas Bindig: Es starben alle Träume 338
Die Stunde der Wölfe 357
Klaus Timm: Wo ich bin, wird gestorben 381
Flamme 400

Einband- und Schutzumschlag: Erhard Grüttner

Verlag Das Neue Berlin, Berlin
1. Auflage 1957
2. Auflage 1958
3. Auflage 1959
4. Auflage 1965
5. Auflage 1966
6. Auflage 1967
7. Auflage 1970
8. Auflage 1977
9. Auflage 1980
10. Auflage 1983
11. Auflage 1987

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Verlag Tribüne, Berlin
Reihe:
Edition Horizonte
Lizenz des Verlag Das Neue Berlin, Berlin
1. Auflage 1989

24 April 2024

Hans-Georg Ebert, Henner Fürtig, Hans-Georg Müller: Die Islamische Republik Iran – Historische Herkunft - Ökonomische Grundlagen Staatsrechtliche Struktur

Vorbemerkungen und Benutzungshinweise
Der mittelöstliche Staat Iran, Heimstatt von etwa 40 Millionen Menschen, spielt seit Jahrtausenden – vormals unter dem Namen Persien – eine bedeutende Rolle im Raum des Vorderen Orients. Wesentliche kulturelle, politische und zivilisatorische Entwicklungsimpulse sind von diesem Land seit der Herrschaft der Achämeniden-Dynastie ausgegangen. Obwohl Auseinandersetzungen mit den verschiedensten Gegnern zahlreich und schwer waren und Stürme und Krisen an den Kräften zehrten, konnte Iran, insbesondere in der zweiten Hälfte unseres Jahrhunderts, eine bedeutende Position einnehmen. Die exponierte strategische Lage des etwa 1,6 Millionen Quadratkilometer großen Landes in einer der wichtigsten Regionen des Weltgeschehens und das immense ökonomische und politische Potential haben wesentlich dazu beigetragen.
Die antiimperialistische antimonarchistische Volksrevolution von 1978/79 und die Gründung der Islamischen Republik waren für die Autoren Ansatzpunkte für die gründliche Erforschung der Bedingungen dieser Umwälzungen und für die Analyse und Beschreibung der Entwicklung bis zur Gegenwart. Unabhängig voneinander entstandene Studien über die sozialen, ökonomischen und staatsrechtlichen Verhältnisse in Iran wurden in dieser Publikation zu einer Einheit zusammengeführt. Angesichts des unterschiedlichen Ausgangsmaterials und der beabsichtigten Geschlossenheit der Einzelteile in sich konnte es allerdings nicht ausbleiben, sondern ergab sich aus der Natur der Sache, daß einzelne Personen und Ereignisse im Verlaufe der Darstellung mehrfach aufgenommen werden mußten, um sie in ihrer Bedeutung für historische, aber auch ökonomische und staatsrechtliche Belange sichtbar zu machen. Darüber hinaus ließen sich bei der Darstellung einiger weniger Prozesse bestimmte divergierende Wertungen nicht ausschließen, da die jeweils gegebene fachspezifische Sicht – bei aller Übereinstimmung in der prinzipiellen Beurteilung –
Nuancierungen im Detail gerechtfertigt erscheinen läßt. Als Beispiel hierfür seien die Überlegungen zum Agrarprogramm der „Weißen Revolution“ des Schahs in den Teilen 2 und 3 genannt. Während im historischen Abschnitt, unter Nennung auch der progressiven Elemente, hauptsächlich ihre jeder bürgerlichen Reform innewohnende Inkonsequenz und Deformierung im Vordergrund standen und damit ihre Rolle als eine der wesentlichsten Ursachen für die Volksrevolution von 1979, wird in den ökonomischen Passagen dem Reformprogramm u. a. auch als Stimulus für die Ablösung überlebter feudaler Produktionsverhältnisse durch modernere kapitalistische Aufmerksamkeit geschenkt, obwohl auch in diesem Teil die gesetzmäßige Beschränktheit derartiger Reformen nicht untergeht. Diese Verfahrensweise deckt demzufolge das gesamte vielschichtige und dialektische Wesen einer Erscheinung wie der „Weißen Revolution“ auf und schärft den Blick für ihre Komplexität und Kompliziertheit.
Bei der Schreibweise von persischen Eigennamen wurde auf die Umschriftregeln des 1965 erschienenen Wörterbuches Persisch–Deutsch von H. F. J. Junker und B. Alavi zurückgegriffen. Eine Ausnahme bildet im Interesse einer besseren Lesbarkeit der Buchstabe „ch“ (wie in Sache). Im folgenden einige Beispiele für die Aussprache:
A (wie in Ajatollah) als langes A (wie in Abend)
I(wie in ad-Din) als langes I (wie in Igel)
G (wie in Moğähed) als Dsch (wie in Juice)
G (wie in Fagih) als Gaumen-R (wie in Gurke)
C (wie in Camran) als Tsch (wie in Tscherkesse)
S (wie in Šähpür) als Sch (wie in Schaf)
Z (wie in Zakāt) als stimmhaftes S (wie in Sonne)
´ (wie in Ga'far) als kurzer Knacklaut in der Kehle.
Bei arabischen Ausdrücken fand die international übliche wissenschaftliche Transkription Anwendung. Persische und arabische Wörter werden mit Ausnahme bestimmter Eigennamen klein geschrieben. Namen und Begriffe, die entsprechend dem Regelwerk der „Deutschen Rechtschreibung (Duden)“ in die deutsche Sprache Eingang gefunden haben (z. B. Koran), erscheinen in der dort anzutreffenden Schreibweise. Die geographischen Bezeichnungen richten sich nach dem Standard des Verlages „Hermann Haack“, Gotha. Innerhalb von Zitaten und Publikationstiteln wurden Eigennamen dem Original gemäß beibehalten.
Abschließend sei allen denjenigen gedankt, die mit Rat und Tat am Gelingen des Buches beteiligt waren. Genannt seien besonders die Mitarbeiter des Lehr- und Forschungsbereiches Nordafrika/Nahost der Sektion Afrika- und Nahostwissenschaften der Karl-Marx-Universität Leipzig und die Herren Prof. Dr. H. Mardek und D. Hennig, die durch ihre fachliche Diskussion, respektive gutachterlichen Hinweise, einen großen Anteil am Reifeprozeß des Endproduktes hatten. Frau I. Dietrich hat dankenswerterweise die Schreibarbeiten korrekt ausgeführt. Frau S. Windorf vom Akademie-Verlag Berlin hat die Drucklegung in bewährter Zusammenarbeit mit Autoren und Herausgeber besorgt.
Leipzig 1986          Autoren und Herausgeber

Akademie-Verlag Berlin
1. Auflage 1987  

23 April 2024

Harald Heinze: Komm mal längsseits

Klappentext:
Da kehrt nach 8 Jahren ein junger Mann in seinen Heimatort zurück zu einer Pause des Atemholens in der Landschaft seiner Kindheit. Aber schon nach wenigen Wochen ergreift ihn Unruhe. Niemand kann verstehen, weshalb es ihn mit solcher Macht zur See zurückzieht – Abenteuerdrang, Mut zum Risiko oder ein für ihn selbst nicht faßbares Wagnis, das er in dem „stinklangweiligen“ Lauenberg, diesem „entlegensten Winkel der Erde“, nicht zu finden glaubt?
Weder die eigenwillige Isis, die ihn durch ihre abweisende Haltung mehr als andere Frauen fesselt, noch die liebenswerte Tante Salla haben Einfluß auf seinen „Seefahrertick“. Immer wieder ringt Jörens mit seiner Sehnsucht nach der Ferne und seiner Verantwortung in dem alten Kraftwerk. Er ahnt nicht, welche gefahrvolle Situation er bewältigen muß, die ihm das Phantastische seiner Vorstellungen bewußt macht.
Harald Heinze erzählt frisch, mit einem Anflug von Ironie und zuweilen mit grimmigem Humor.

Harald Heinze wurde am 11. Oktober 1940 in Schmergendorf/Bez. Cottbus geboren. Nach seiner Schulzeit erlernte er den Beruf des Energiemaschinisten. Von 1960-1963 diente er als E-Maschinist bei der Volksmarine und wurde zum Stabsmatrosen befördert. Seit 1964 arbeitet er in seinem Beruf als Maschinist, zeitweilig als Oberheizer und Schaltwärter im Braunkohlenkraftwerk Lauchhammer.
Erste Schreibversuche gehen auf das Jahr 1967 zurück.
Von 1972-1975 war er im Institut für Literatur „Johannes R. Becher“ Fernstudent.
2Komen mal längsseits“ ist die erste größere Veröffentlichung des Autors. Er gestaltet in dieser Erzählung einen Wirklichkeitsausschnitt, der ihm aus eigenem Erleben vertraut ist.

Schulzumschlag und Einband: Hans-Joachim Petzak

Mitteldeutscher Verlag, Halle-Leipzig
1. Auflage 1977
2. Auflage 1979

Rainer Crummenerl (Hrsg.): Kartoffelkochbuch für jedermann

Einbandtext:
Anfang des 19. Jahrhunderts erschien das kleine „Kartoffelkochbuch für jedermann“, ein frühes Spezialkochbuch zur populären Kartoffelküche. Wir legen mit der kommentierten, humorvoll illustrierten Auswahl eine originelle Neuausgabe dieses historischen Kochbüchleins vor.

Klappentext:
... überzeugt, daß eine große Anzahl Kochbücher vorhanden ist, in welchen von der Zubereitung der Kartoffelspeisen manches gefunden wird; aber es ist dies nur wenig und zum größten Theil auch nur für ein bemitteltes Publikum geschrieben und anwendbar. Und obgleich nun auch wirklich vortreffliche Koch- bücher, in welchen blos von der Nützlichkeit der Kartoffeln und deren vielseitigem Verbrauche abgehandelt wird, hie und da er- schienen sind, so können dieselben, obwohl sie für Reich und Arm geschrieben, dennoch nicht den Eingang bei dem im rechten Sinne unbemittelten Publikum finden Darum wird dieses wirklich wohl- feile und nützliche Kartoffelkoch- buch jedem willkommen sein, der die Kunst der so vielfältig zu bereitenden Kartoffelspeisen und einiger anderer Nutzanwendungen derselben kennen zu lernen wünscht.
Vorwort von Gottlob Gerlach zur 4. Auflage des „Kartoffelkochbuches für jedermann“ (etwa 1826)

Buchanfang:
Vorbemerkung
Als im Jahre 1536 spanische Eroberer von Cartagena an der kolumbianischen Nordküste in Richtung Bogotá vordrangen, stießen sie auch auf „Pflanzen mit wenigen blaßvioletten Blüten und mehligen Wurzeln, von angenehmem Geschmack, eine für die Indianer sehr annehmbare Gabe und ein leckeres Gericht sogar für die Spanier“. Diese von Castellano, einem Teilnehmer der spanischen Quesada-Expedition nach „Neu-Granada“, stammende Erwähnung der „Trüffel“ genannten Kartoffel ging in die Geschichte ein; sie ist die erste veröffentlichte Beschreibung der Knolle. Aber auch andere Spanier, die wie Castellano auf der Suche nach „El dorado“, dem sagenhaften Goldland, waren, begegneten bereits in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts der Kartoffel. Wenig später schlossen auch die Engländer, die in jenen Jahren mit den Spaniern um die Weltseeherrschaft rangen, Bekanntschaft mit der Knolle: Francis Drake fand sie 1578 auf der Insel Mocha, und Thomas Cavendish sah in Chile „Fässer aus Stroh gefertigt, mit genießbaren Kartoffelwurzeln angefüllt, in Lagern als Tribut für die Spanier bereitet“.
Was sich für die Spanier und Engländer als eine durchaus willkommene Neuentdeckung präsentierte (die ihnen alsbald sogar mit Gold aufgewogen wurde), war für nicht wenige Indianer Südamerikas eine schon jahrhundertelang genutzte Kultur von großer wirtschaftlicher Bedeutung. ......

Inhalt:
Vorbemerkung 9
Von abgesottenen Kartoffeln 22
Geschmorte und gebratene Kartoffeln 32
Kartoffelsalate 44
Allerlei Kartoffelbrei 54
Suppen und Eintöpfe 62
Klöße von Kartoffeln 74
Gebackenes mit Kartoffeln 84
Kartoffelkuchen zu backen 98
Worterklärungen 108
Quellenverzeichnis 110

Illustrationen von Volker Wendt

Titel der Originalausgabe
Verlag für die Frau, Leipzig

1. Auflage 1986
2. Auflage 1988

21 April 2024

Brüder Grimm: Meister Pfriem und andere Märchen


Inhalt:

Meister Pfriem ...... 7
Das tapfere Schneiderlein ...... 16
Das Waldhaus ...... 30
Der Frieder und das Katherlieschen ...... 40
Von dem Fischer un syner Fru ...... 52

Mit 24 Zeichnungen von Leopold Graf von Kalchreuth

Verlag Ernst Wunderlich, Leipzig
Lizenzausgabe des Verlages Abel & Müller, Leipzig
1. Auflage 1950 [1. - 5. Tsd.]
2. Auflage 1950 [6. - 10. Tsd.]
3. Auflage 1951 [11. - 25. Tsd.]

Walther Pollatschek: Die Aufbaubande

Verlagstext:
Die Erzählung spielt in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Martha und ihr Zwillingsbruder Werner lernen beim Spielen in den Trümmern der zerstörten Häusern, die drei Jungen Simon, Heiner und Hagen kennen. Die Kinder gründen eine Bande und finden in einem verschütteten Keller auch eine Unterkunft. Sie beschließen nur gute Streiche zu spielen, den anderen Leuten zu helfen und die Trümmer beiseite zu räumen. So entsteht auch ihr Name »die Aufbaubande«.

Einband- und Text-Illustrationen von Hans Baltzer
Für Leser von etwa 11 Jahren an

dkv der kinderbuchverlag Gmbh, Berlin/Dresden
1. Auflage [1948] [1.-10. Tsd.]
2. Auflage 1950 [11.-30. Tsd.]

19 April 2024

Jurij Koch: Pintlaschk und das goldene Schaf

Buchanfang:
Es war einmal ein kleiner Junge. Der hieß Pintlaschk. Nein, anders: Es waren einmal Lutken. Das sind Zwerge. Noch einmal anders: In einem Burgwall der Lausitz wohnten einst Lutken. Also, es ist ganz schön schwer, für ein Märchen den richtigen Anfang zu finden. Bleiben wir bei dem Burgwall. Das ist ein Berg. Ein künstlicher Berg ist das. Burgwälle haben sich die Menschen vor mehr als tausend Jahren gebaut. Sie haben viele, viele hundert Schubkarren Sand und Mutterboden herangefahren, Feldsteine zusammengetragen und Baumstämme übereinandergeschichtet, bis ein richtiger Berg entstanden war. Dieser Berg aber hatte einen talähnlichen freien Innenraum. Das muß man sich wie die Kerbe in einem riesigen Hut vorstellen. Ringsherum um den Burgwall führte ein tiefer Wassergraben, wie die Krempe um den Hut. In einem solchen künstlichen. Berg konnten die Bewohner mehrerer Dörfer in kriegerischen Zeiten wohnen und sich gegen Feinde verteidigen. So wurden viele Menschen vor Hunger und Tod behütet.
Aber nun zu den Lutken. Wie kamen Zwerge in einen solchen Hutberg?
Das war so: Später, als das Schießpulver erfunden wurde, waren die Burgwälle zur Verteidigung nicht mehr geeignet, weil die Kugeln aus Kanonen über alle Wasserkrempen hinweg in die Kerben hineinflogen und Menschen und Vieh bedrohten. Da zogen die Bewohner in ihre Siedlungen zurück und überließen die Burgwälle der Sonne, dem Wind und dem Regen. Die machten aus ihnen Hügel und Anhöhen, auf denen Bäume wuchsen. Der Regen spülte die Kerben mit Sand und Mutterboden zu, und in den Gräben versickerte das Wasser, weil sich niemand mehr um ihre Wehre kümmerte. Solche verlassenen Burgwälle waren die besten Unterkünfte für Lutken, die kleinen Schelme. Die waren ständig unterwegs nach einer neuen Heimstatt, weil sie es nirgends lange aushielten. Und die Menschen sahen sie lieber von dannen ziehen als ankommen. Ihre Späße, die sie von früh bis spät trieben, waren nämlich sehr seltsam. Und den Menschen stand nicht der Sinn nach Scherz und Ulk, weil sie zuviel Sorgen hatten, das liebe tägliche Brot für sich und die Kinder zu verdienen. Aber die Lutken blieben ulkig, sonst wären sie ja keine Lutken mehr gewesen.
Eines Tages, jetzt geht das Märchen erst richtig los, eines Tages also kam eine Frau zum Bäckermeister des Dorfes. Der war bekannt für seine knusprigen Brote, die er buk und für ansehnliches Geld verkaufte.
Guten Tag, Herr Bäckermeister, sagte die Frau. Hinter ihr bimmelte noch lange das Glöckchen, das immer anschlug, wenn die Ladentür geöffnet wurde.
Guten Tag, Frau Bäuerin. Was wird gewünscht? fragte der Bäckermeister überfreundlich.
Eine Semmel und ein großes Brot, bestellte die Frau und machte ein böses Gesicht.
Eine Semmel und ein großes Brot, bitte sehr.
Das macht...
Gar nichts, Bäckermeister, unterbrach sie ihn grimmig.
Wie? Was meinen Sie?
Das soll ein Brot sein? Es ist leer und hohl! Der Meister griff nach seinem Brot. Tatsächlich! Es war hohl. Nichts als eine braune Hülle. Sie wollen mich betrügen! schimpfte die Frau, daß ihr der Zipfel am Kopftuch zu flattern begann. Hier war ich wohl zum letztenmal! Die Semmel können Sie behalten. Auf Nimmerwiedersehen!
Und sie knallte die Ladentür so kräftig zu, daß sich das Glöckchen überschlug und schwieg. Der Bäckermeister stand ratlos vor seiner Brothülle. Wie ist das möglich? fragte er sich immer wieder. Der Teig war aufgegangen, der Ofen gut geheizt. Seit dreißig Jahren hatte ich noch nie ein hohles Brot.
Und er schaute mit großen verständnislosen Augen in seine Regale, in denen eine Brothülle neben der anderen lag. Alle hohl! Wie von Mäusen ausgefressen.
Er sank auf einen Stuhl. Ich bin ruiniert, .....

Illustrationen von Regine Grube-Heinecke

Altberliner Verlag, Berlin
1. Auflage 1983
2. Auflage 1985
3. Auflage 1987  

Oswald Levett: Verirrt in den Zeiten


Klappentext:

Am andern Montag nach Peter und Paul, das war am 9. Juli des Jahres 1632, erschien plötzlich in dem Hause eines Ratsherrn von Ansbach ein Mann, den niemand zuvor eintreten, den überhaupt niemand weit und breit je zuvor gesehen hatte. Seine Tracht war völlig unbekannt, nicht nur in Deutschland, sondern auch in fremden Ländern. Die Sprache, die er redete, gleicht sie auch der deutschen, klang fremd und war zum großen Teile unverständlich. Der Mann behauptete, er stamme aus dem neunzehnten Jahrhundert, habe in dieser Zeit gelebt bis zum Jahre 1906 und sei nun rückversetzt worden. Des Dreißigjährigen Krieges Dauer und Ausgang und alle großen Weltbegebenheiten sagte er aufs genaueste voraus. Auch baute er Maschinen, die mächtige Wunder wirkten. Rätselhaft wie sein Erscheinen war sein Ende und grauenvoll.

Umschlag- und Einbandentwurf: Erika Baarmann

Verlag Das Neue Berlin, Berlin
1. Auflage 1984  

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Einband: Regine Schulz

Verlag Das Neue Berlin, Berlin
Reihe:
SF-Utopia
1. Auflage 1985

18 April 2024

Mykolas Sluckis: Sigita träumt vom Meer

Klappentext:

Sigita träumt vom Meer.
Nicht von einem fernen, fernen – das Meer wird zu ihr kommen, wird da sein, wo heute noch Sigitas Dorf ist, wo das Korn auf den Kolchosfeldern rauscht und auf saftigen Wiesen die Kühe weiden.
Ist es nicht schade drum, nicht schade auch um Großmutters prächtigen Garten, in dem Riesenkohlköpfe und rot leuchtende Tomaten wachsen? Nicht ein bißchen tut es Sigita leid, denn sie weiß: Der Kolchos wird noch bessere Felder und Großmutter einen noch schöneren Gemüsegarten bekommen. Und ein wenig schmeichelt es Sigita natürlich, daß die Pioniere, die den zukünftigen Meeresboden erforschen, sie wohl für eine „seltene Meerespflanze“ halten. So wünscht sie sich das Meer sehnlichst herbei und guckt jeden Morgen aus dem Fenster, ob es nicht schon da ist.
Ja, Sigita träumt vom Meer. Der arme Flickschuster Dodis träumte nur von einer neuen Petroleumlampe, aber sie, die seine Sonne war, zerbrach. Ein kleiner Junge träumte nur davon, sich ein einziges Mal an saftigen Birnen und Pflaumen satt essen zu können. Wovon träumte wohl das Mädchen Pusteblume, das bei den Ratten hauste?
Sigitas Traum aber wird in Erfüllung gehen – so sicher, wie auch der von Vytukas sich erfüllte, Vytukas, der so sehr hoffte, die Störche mögen das neugebaute Haus seiner Eltern finden und ihr Nest darauf bauen.
Der Band enthält eine Auswahl meisterhafter Erzählungen und Skizzen des bekannten litauischen Schriftstellers Mykolas Sluckis, die, chronologisch geordnet, in ihrer Gesamtheit ein Stück jüngster litauischer Geschichte lebendig machen.

Inhalt:
Wie die Sonne zerbrach …… 5
Die Silbermünze …… 15
Verzaubertes Wasser …… 27
Der Apfelkönig …… 39
Der Protest …… 48
Die schöne Pusteblume …… 58
Der Grünfrosch …… 81
Meine scheuen Tauben …… 93
Das erste Blut …… 108
Was Kutusow sagte …… 119
Die tapfere Tat des kleinen Antanas …… 131
Der Schuß am frühen Morgen …… 142
Die Störche …… 151
Sigita träumt vom Meer …… 163
Die alte Uhr und die Tomaten …… 181
Fernsehen auf der Treppe …… 193
Der zukünftige Kapitän …… 199
Der Waldbrand …… 208
Heidehonig …… 222
Die kleine Briefträgerin …… 235
Nachwort …… 249

Übersetzung aus dem Litauischen von H. Taleikis
Originaltitel: Sigita sapnuoja jurą
Schutzumschlag und Illustrationen von Peter Nagengast
Für Leser von 12 Jahren an

Der Kinderbuchverlag, Berlin
1. Auflage 1972
2. Auflage 1973
3. Auflage 1974
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Sigita träumt vom Meer. Nicht von einem fernen, fernen – das Meer wird zu ihr kommen, wird dort rauschen, wo heute noch Sigitas Dorf ist. Sehnlichst wünscht sie es herbei und guckt jeden Morgen aus dem Fenster, ob es nicht schon da ist. Sigitas Traum wird in Erfüllung gehen – so sicher wie auch der von Vytukas: Wie sehr hoffte er, die Störche mögen das neue Haus der Eltern finden und ihr Nest darauf bauen!

In meisterhaften Erzählungen malt uns Mykolas Sluckis ein Bild von Litauen heute und in vergangener Zeit.

Illustrationen von Hildegard Gierbeth
Für Leser von 12 Jahren an

Der Kinderbuchverlag, Berlin
Reihe:
Alex-Taschenbücher (ATB) Nr. 24
1. Auflage 1978

17 April 2024

Werner Spengler: Der Leichenraub von Saint-Ponoir


Verlagstext:

Es geht alles seinen Gang in der Gemeinde Saint-Ponoir im Departement Dordogne. In der Kirche versieht der Abbé sein Amt, in der Kneipe trinkt man seinen Roten, und auch in der Gendarmeriestation gibt es keine besonderen Vorkommnisse. Bis innerhalb eines Tages das gemächliche Leben in dieser ruhigen Gegend völlig durcheinandergerät.
Ein pensionierter Oberst erschießt sich, die Frau des Bürgermeisters wird auf fatale Weise mit dem Gendarmen Clochaud ertappt, und der alte Lolliot hat Grund, sich einen ordentlichen Schluck zu gönnen, übersteht diesen letzten Kneipengang nicht und verschwindet zur Krönung der Situation als Toter aus der Leichenhalle. Es wird nötig, daß die Kriminalpolizei erscheint.
Wie sich die verfitzten Fäden nun entwirren, beschreibt der Autor sowohl mit Präsizion und Übersicht als auch locker, mit Witz und kuriosen Einfällen.


Umschlaggestaltung von Thomas Schallnau

Eulenspiegel-Verlag, Berlin
Reihe:
Kronen-Krimi
1. Auflage 1976
2. Auflage 1981 

Helfried Schreiter: Frau am Fenster

Klappentext:
Eine Frau Mitte Dreißig, Physikerin, verheiratet und Mutter einer siebzehnjährigen Tochter, muß feststellen, daß sie überall einem fertigen Bild von sich begegnet. Gerade jetzt, da sie die Leitung einer Forschungsgruppe übernehmen soll. Ein Nein würde den Zorn derer heraufbeschwören, die sich dieses Bild geschaffen haben: Das Modell maßt sich ein Urteil über sein Konterfei an, will es korrigieren! Doch sie will ergründen, wer sie wirklich ist. Aus vielen Details entsteht an einem Tag des Nach-Denkens ein beziehungsreiches Bild dieser Frau, die nach dem Sinn ihres Lebens fragt und sich selbst nichts verschweigt.

Helfried Schreiter wurde 1935 als Sohn eines Glasmachers geboren. Abitur, Dienst in der NVA, Mitarbeiter im Ministerium für Kultur, seit 1964 freischaffend. Poesiealbum 7 (1968, Gedichte), „Einer besucht eine“ (1975, Erzählungen), Filmszenarien, Theaterstücke, Hör- und Fernsehspiele. Kunstpreis des FDGB, Heinrich-Greif-Preis.

Schutzumschlag: Heiko Zolchow
Einband: Eberhard Binder-Staßfurt

Verlag Neues Leben, Berlin
Reihe:
NL podium
1. Auflage 1973
2. Auflage 1975
3. Auflage 1976
4. Auflage 1979
5. Auflage 1982
6. Auflage 1985

16 April 2024

Wolfgang Zeiske: Der Tote von Mödenburg


Auf dem Herrensitz des Barons von Tense weilt seit einiger Zeit ein Jagdgast, der sich als Rechtsanwalt Dr. Wesner ausgibt. Der Hausherr ahnt nicht, daß sich hinter diesem freundlich-verbindlichen Besucher, hinter diesem patenten Jagdgefährten und geduldigen Zuhörer seiner Jagderlebnisse der bekannte Spezialist für Jagdkriminalistik Wesberg verbirgt. Was hat den berühmten Berliner im Sommer 1932 in dieses abgelegene Heidedorf geführt? Sollte sein Aufenthalt mit dem Mord an dem gefürchteten Wilddieb Janßen Zusammenhängen? Seitdem man die Leiche Janßens fand, sind die Gemüter der Heidebauern noch nicht wieder zur Ruhe gekommen. Der Handlungsverlauf dieses überaus spannenden Romans hält sich im wesentlichen an einen Kriminalfall, der zu Beginn der dreißiger Jahre großes Aufsehen erregt hat.


Schutzumschlag und Einband: Heinz Ebel

Buchverlag Der Morgen, Berlin
1. Auflage 1964
2. Auflage 1965
3. Auflage 1965
4. Auflage 1966
5. Auflage 1967

Julius Mader: Geheimnis von Huntsville – Die wahre Karriere des Raketenbarons Wernher von Braun

Klappentext:
Huntsville, ein kleines Städtchen im amerikanischen Staate Alabama, wird zur Kriegsraketenmetropole. Dort residiert ein deutscher Baron, der neuerdings vorgibt, nur der friedlichen Weltraumfahrt zu dienen. Sein Geheimnis, nämlich seine Vergangenheit, versuchen und seine dollarschweren Mäzene mit allen Mitteln zu hüten. Doch er ist entlarvt:
Wernher Freiherr von Braun war SS-Sturmbannführer und NSDAP-Mitglied. Er leitete die nazistische „Wunderwaffen“produktion.
Seine Raketen wurden gegen Kinder, Frauen und Greise, sogar gegen deutsche, eingesetzt.
Der Leser wird mit einem grausigen Kapitel der jüngsten deutschen Vergangenheit bekannt gemacht, und zwar in allen Einzelheiten. Die Hintergründe, die zur Herstellung und zum Einsatz der sogenannten V-Waffen führten, werden bloßgelegt.
Dieselben Kräfte, die der neuen Waffe KZ-Häftlinge zu Tausenden opferten, die märchenhafte Profite daraus zogen und diese Massenvernichtungswaffen ersannen, hocken heute in den NATO-Staaten wieder an den Startrampen solcher Raketen, die diesmal sogar mit Kernwaffen bestückt sind.

Inhalt:
Der Baron vom Sauerkrauthügel ...... 5
Kamingespräche um drei K ..... 15
In Reinickendorf faucht es ..... 40
Minister a. D. auf dem Schießplatz ..... 54
Doktorarbeit: „Streng geheim“ ..... 66
Der erste Tote ..... 84
Auf der „verbotenen Insel“ ..... 97
Rabiate Pläne ..... 113
Ein Bericht erreicht Oslo ..... 122
Todeszug der Alu-Vögel ..... 138
Die gefrorenen Blitze ..... 151
An der stillen Front ..... 171
Bombenregen auf Peenemünde ..... 194
Zahlen als Zeugen ..... 205
Die verschwundene Rakete ..... 225
Unübersehbare Kreuze ..... 251
Chronik des Grauens ..... 285
Landung im Fort Jay ..... 326
Himmlers Befehl: Flucht ..... 340
Die Generalerben ..... 362
Vier Fragen an den Autor ..... 378
Anmerkungen ..... 385
Literaturverzeichnis ..... 397
Namenverzeichnis ..... 401

Umschlag und Einband: Wolfgang Brock
Kartenzeichnungen: Wilhelm Kaufmann

Deutscher Militärverlag Berlin
1. Auflage 1963 [1.-20. Tsd.]
2. durchges. u. erw. Auflage 1965 [21. - 28. Tsd.]
3. verb. Auflage 1967 [29. - 38. Tsd.]

Erika Taube (Hrsg.): Tuwinische Volksmärchen

Klappentext:
Mit dieser Sammlung werden zum ersten Mal einem deutschsprachigen Leserkreis Märchen der Tuwiner bekanntgemacht. Die Tuwiner leben im Herzen Asiens, nordöstlich und südöstlich vom Altai, teils in der Sowjetunion, teils in der Mongolischen Volksrepublik. Etwa die Hälfte der Märchen wurde von der Herausgeberin zwischen 1966 und 1969 im Westen der Mongolei aufgezeichnet.
In den tuwinischen Tier-, Zauber- und Alltagsmärchen sowie in den legenden- und schwankartigen Erzählungen begegnen wir manch bekanntem Motiv, aber auch vielen fremdartigen Zügen. Eine besondere Rolle spielen in dieser Volksüberlieferung die Reckenmärchen, die für die altaitürkischen und mongolischen Völker charakteristisch und auf der Grenze zwischen Märchen und Heldenepos angesiedelt sind. Hier vor allem haben sich zahlreiche archaische Züge erhalten, wie sie uns auch in ethnographischem Material von den Tuwinern begegnen. Erst nach der Oktoberrevolution erhielten die Tuwiner eine eigene Schrift; daher besitzen die literarischen Volkstraditionen den Wert historischer Quellen und können zusammen mit den Ergebnissen historischer, archäologischer und ethnographischer Forschungen zur Erhellung der tuwinischen Geschichte beitragen.

Inhalt:
Vorwort ...... 7
1. Lobpreis des Altai ...... 10
2. Das listige Füchslein ...... 11
3. Das verschlagene Füchslein ...... 14
4. Die alte Elster ...... 15
5. Warum der Fuchs rot wurde ...... 20
6. Der Alte, die Alte und das Füchslein ...... 21
7. Das Füchslein ...... 21
8. Das Paßgängerfohlen ...... 23
9. Der Schamanenwolf und der Gelehrtenwolf ...... 24
10. Das mutige Ziegenböckchen ...... 25
11. Wie der Hase das Schaf rettete ...... 27
12. Der weiße Hase ...... 28
13. Gericht über den Wolf ...... 30
14. Wer ist schuldiger? ...... 33
15. Der graue Hase ...... 35
16. Der Alte und die Tiger ...... 37
17. Die Katze als Lehrer ...... 40
18. Warum das Wildschaf nur zwei Augen hat ...... 41
19. Warum sich das Murmeltier verfluchte ...... 42
20. Warum die Vögel nicht sprechen ...... 43
21. Der Zeisig ...... 46
22. Die faule Eule ...... 48
23. Die vier Geschwister ...... 49
24. Gunan Chara Baatyr ...... 50
25. Ergen-ool ...... 63
26. Chewis Süüdür ...... 74
27. Bögen Sagaan Toolaj ...... 97
28. Scharaldaj Mergen mit dem gelbscheckigen Pferd ...... 121
29. Ötgek Dshuman ...... 126
30. Antschy Kara ...... 137
31. Der Sohn des Aralbaj Chaan ...... 146
32. Der Chaan mit den zwölf Frauen ...... 154
33. Das Fröschlein ...... 158
34. Der Junge mit dem Hund, der Katze und dem Fisch 1...... 66
35. Ösküs-ool und die Tochter des Kurbustu Chaan 175
36. Kodur-ool und Bitsche-kys ...... 186
37. Baj Nasar ...... 192
38. Any Mergen mit dem Roß Ak Schang ...... 206
39. Ösküs-ool und das Füchslein ...... 212
40. Warum sich der Erzähler nicht lange bitten lassen soll ...... 216
41. Der Lehrer Ak Tung ...... 218
42. Der Greis mit den drei Söhnen ...... 223
43. Der Greis und der Goldene Adler ...... 227
44. Der Arme und der Reiche ...... 233
45. Von dem Jungen, der so groß war wie ein Kniescheiblein ...... 239
46. Die drei Brüder ...... 239
47. Die drei Brüder Blasenkopf, Fadenhals und Röhrenbein ...... 243
48. Der Chaan mit den Eselsohren ...... 243
49. Die zwei Brüder oder Der Greis Erenzen ...... 245
50. Charaat Chaan und Dshetschen Chaan ...... 254
51. Der von der Wahrheit besiegte Chaan ...... 259
52. Das Märchen vom schönen Traum ...... 263
53. Der Alte und der böse Mangys ...... 265
54. Das Bübchen mit den tausend falben Pferden ...... 268
55. Die Zwillingssöhne des Chaans ...... 269
56. Dòng Chööshik ...... 273
57. Der Zauberer Agaraldaj ...... 276
58. Die schrecklichen schwarzen Mangysse ...... 282
59. Der Greis Tosandaj und der böse Mangys ...... 285
60. Der Greis Bumbaadaj ...... 287
61. Der einsame Glatzkopf mit dem einen Kamel und die sieben Glatzköpfe mit den sieben Kamelen ...... 290
62. Der Maler und der Holzschnitzer ...... 294
63. Der kluge Junge ...... 296
64. Deptegen, die schwarze Alte mit dem Sack aus Kamelhaut ...... 298
65. Der Mangys im Mond ...... 300
66. Jowgun Mergen ...... 301
67. Die Legende von Burgan Baschky und Otschirwan ...... 302
68. Die graue Maus und die schwarze Maus ...... 302
69. Dshaagaj Schapkan ...... 303
70. Die Geschichte von den Menschenfressern ...... 304
71. Ösküs-ool vom Tschinge-Kara-Chem ...... 305
72. Der Lama und die Zieselmaus ...... 307
73. Märchen eines Lügners ...... 311
Anhang
Nachwort ...... 317
Literatur- und Abkürzungsverzeichnis ...... 352
Anmerkungen ...... 363
Worterklärungen ...... 405

Übersetzung von Erika Taube
Einband, Schutzumschlag: Helga Klein

Akademie-Verlag Berlin
Reihe: Volksmärchen
1. Auflage 1978 

15 April 2024

Juri Skop: Auf Nummer Sicher

Klappentext:
Der Mensch allein mit seinem Gewissen – das ist doch der Kern dieses Berichts. Gut, wenn der Mensch sich schämt, wenn er zur Besinnung kommt und den Mut findet zum Kampf mit sich selbst, wenn es ihm gelingt, den Weg des »Auf-Nummer-Sicher-Gehens« abzubrechen. Und wenn nicht?! Ein derartiges Aufzeigen ethischer, gesellschaftlicher und moralischer Fragen macht mich betroffen, und ich denke, nicht nur mich. Und es ist gut, daß sich die Literatur auch weiterhin damit auseinandersetzt. Wieviel bohrende Zweifel, wieviel seelische Kraft braucht der Mensch, um seine Wahl zu treffen zwischen Wahrheit und Lüge, um sich selbst zu finden, sein Gewissen zu reinigen von allem Unehrlichen. Die Helden dieses Romans sind vielschichtig. Sie werden nicht an folgenschweren Wendepunkten ihres Lebens gezeigt, sondern in ihrem gewöhnlichen Alltag... Und sie sind lebendig, uns bekannt, sind »welche von uns«.
Diese emotional und individuell handelnden Figuren überzeugen den Leser nicht durch das Gefühl der Logik, sondern durch die Logik des Gefühls.
Wladimir Bassow
Regisseur der Verfilmung
des Romans von Juri Skop


Von dem Schriftsteller Juri Sergejewitsch Skop, geboren 1936 in einem Dorf im Gebiet von Irkutsk, sagte Wassili Schukschin, daß er »sein Thema, seine Helden« gefunden habe, die ihm, Schukschin, als »russischem Menschen« »nah und teuer« seien.
Skop begann seinen Weg nach einem Journalistikstudium als literarischer Mitarbeiter der »Ostsibirischen Prawda«. 1961 erschien in Irkutsk sein erstes Buch mit dokumentarischen Geschichten. Zahlreiche Reisen führten ihn kreuz und quer durch seine Heimat Sibirien, er arbeitete im Naturschutzgebiet am Baikal, als Bergarbeiter und Steward. 1968 nahm er ein Hochschulstudium für Regie und Dramaturgie unter der Leitung von Wassili Schukschin auf. 1971 und 1972 gab er weitere Bände mit dokumentarischen Erzählungen heraus.
Der vorliegende Roman, in verschiedenen Ausgaben 1977, 1980 und 1982 erschienen, wurde auf dem Allunionskongreß des Zentralrates der Gewerkschaften und des Schriftstellerverbandes der UdSSR als bestes Prosawerk über die sowjetische Arbeiterklasse ausgezeichnet und bisher ins Polnische, Tschechische, Slowakische und Bulgarische übersetzt.

Aus dem Russischen von Günter Jäniche
Originaltitel: Техника безопасности
Originalverlag: Profisdat, Moskau 1980
Einband und Schutzumschlag: Uschi Kosa

Verlag Tribüne, Berlin
1. Auflage 1986  

14 April 2024

Roger Rössing: Fotografie mit der Praktica

Klappentext:
Das Buch „Fotografie mit der Praktica“ von Roger Rössing liegt nun mit über 100 000 Exemplaren in der 11. Auflage vor, ein Beweis für seine Beliebtheit unter den Standardtiteln des VEB Fotokinoverlag, aber auch für die große Verbreitung des erfolgreichen Kameratyps aus Dresden. Wurde bereits mit der 9. Auflage eine völlige Überarbeitung vorgenommen, so erfolgte mit der 10. Auflage eine neue Gestaltung. Wie immer in diesem Buch, fanden in dieser 11. Auflage selbstverständlich wieder die neuesten Prakticas Berücksichtigung. Doch auch der Besitzer eines früheren Modells kommt zu seinem Recht. Die Besonderheiten älterer Typen sind am Schluß des Buches in einem Anhang zusammengefaßt.
Das Praktica-Buch, das bereits auch in mehreren englischsprachigen Auflagen erschien, wird in seiner neuen Form und mit seinem erweiterten Inhalt noch besser als bisher dem Anfänger wie auch dem fortgeschrittenen Spiegelreflex-Enthusiasten Stütze und Hilfe, Ratgeber und Wegweiser sein können.

Wie bei den bisherigen Auflagen erfolgte die Überarbeitung in enger Zusammenarbeit mit dem Laborleiter Ing. Werner Kühnel vom Herstellerwerk, Kombinat VEB PENTACON DRESDEN

Buchanfang:
Praktica – die Systemkleinbildkamera
Die neue Praktica steht vor uns. Man sieht ihr manches an: Im ersten Augenblick ist zu erkennen, daß sich hier technische Schönheit mit Exaktheit und Präzision zusammengetan hat. Nicht aufgedonnert-kostbar erscheint ihr Äußeres, aber auch nicht modernistisch verformt, sondern die Funktion bildet mit der Erscheinung eine wohltuende Einheit. Wir nehmen die Kamera in die Hand. Sie erscheint im ersten Moment viel leichter, als man erwartet hätte, die Funktionsteile passen sich der Anatomie unserer Hände gut an, die Kantigkeit ist angenehm, aber nicht übertrieben. Warum so viel über Äußeres gesagt wird? Wie mit der Menschenkenntnis, so verhält es sich auch mit der Bekanntschaft, die zwischen uns und der Technik geschlossen wird: Der erste Eindruck ist oft der entscheidende.
Daß die meisten Vorzüge dieser Praktica nicht von außen zu sehen sind, darüber braucht man sich nicht erst zu unterhalten. Sie im einzelnen aufzuzeigen, ihre Anwendbarkeit in vielen Situationen zu überprüfen. alle Möglichkeiten dieser Kamera nutzbar zu machen in der Theorie, besonders aber in der Praxis, das soll die Aufgabe dieses Buches sein.
Was aber versteht man unter dem Begriff „Systemkamera“, der in unserer Überschrift auftaucht? Die Praktica, wie wir sie auf unserem Bild sehen, ist sozusagen erst der Anfang. Sie ist das Kernstück der Praktica-Fotografie. Wer mit ihr so in den Urlaub fährt. wird schon eine Menge guter und hervorragender Fotos mit heimbringen. Aber die Potenzen dieser Kamera sind damit bei weitem nicht erschöpft. Sie läßt sich auf Grund ihres Konstruktionsprinzips, ihrer Bauart an nahezu alle Erfordernisse anpassen, die die moderne Fotografie überhaupt zu stellen vermag. Sie gestattet mit Hilfe geeigneter Zusatzgeräte den Blick in den Mikrokosmos wie in die Milchstraßensysteme unserer Welt. Sie dient zur Schirmbildfotografie, zur Aufnahme von Körperhöhlen, zum Abbilden von Kleinmodellen und zur Dokumentation, sie erfaßt enge Innenräume wie extrem entfernte Einzelheiten, sie erfüllt die Aufgaben der Erinnerungsfotografie ebenso gewissenhaft wie die komplizierteren der Reportage, der Forschung und der Technologie. Mit einem fast unüberblickbar vielfältigen Sortiment von Zubehör, das in der DDR wie im Ausland für die Praktica gefertigt wird, ist die Kamera zu dem „Aufnahmesystem Praktica“ geworden, das in aller Welt einen guten Ruf genießt.

VEB Fotokinoverlag Leipzig
1. Auflage 1959
2. überarb. u. erg. Auflage 1960
3. überarb. u. erg. Auflage 1962
4. überarb. u. erg. Auflage 1965
5. überarb. u. erg. Auflage 1967
6. unveränd. Auflage 1967
7. erw. u. neubebild. Auflage 1968
8. Auflage 1969
9. völlig neubearb. Auflage 1972
10. Auflage 1974
11. Auflage 1975
12. neubearb. Auflage 1977
13. neubearb. Auflage 1981
14. Auflage 1985
15. neubearb. Auflage 1986

13 April 2024

Werner Wurst: Fotobuch für alle

Ein Wort zum Beginn
Die Kamera dient vorwiegend der heiteren Seite des Lebens. Erinnerungen an liebe Menschen und frohe Stunden, an Urlaub und Wochenende und an manches andere beglückende Erlebnis sollen im Lichtbild unvergänglich erhalten bleiben. Das ist der Wunsch Millionen Fotografierender, und das ist sicherlich auch Ihr Wunsch. Er kann häufig schon mit einer einfachen Kamera erfüllt werden.
Aber diese eigenen Lichtbilder werden Ihnen erst dann etwas bedeuten, wenn sie stets gelingen. Es soll nicht der blinde Zufall, sondern die klare Überlegung regieren. Das heißt: Nur ein Fotoalbum, das technisch gute Bilder enthält, lockt zum Durchblättern, und nur eine technisch gelungene Farbdiaserie bereitet beim Vorführen Freude. So ist es also die Hauptaufgabe dieses Buches, Ihnen den Weg zum scharfen, richtig belichteten und vielleicht durch mancherlei Zubehör noch verbesserten Foto zu zeigen. Haben wir dieses Ziel erreicht, ist schon viel gewonnen. Wenn Ihnen die Belichtungsautomatik Ihrer Kamera einiges von der Gedankenarbeit abnimmt, kann das nur von Nutzen sein. Im Laufe der Zeit wächst mit dem technischen Können auch das Verständnis für den Inhalt des Lichtbildes. Eine solche Vertiefung zu fördern ist die zweite Aufgabe dieses Buches. Sie ist mit Bescheidenheit behandelt worden und führt nicht bis an die letzten Möglichkeiten der Bildgestaltung heran. Aber sie bezweckt, daß die technisch guten Fotos allmählich die groben Verstöße gegen die Regeln des guten Geschmacks verlieren. Und zwar hauptsächlich zu Ihrer eigenen Freude! Das Festhalten persönlicher Erinnerungen soll ästhetisch veredelt werden. Blick und Beurteilungsvermögen bekommen eine gewisse Sicherheit, und eines Tages suchen Sie sich dann interessantere Motive als bisher. Wiederum wird es mit einem Zuwachs an Freude und Begeisterung geschehen!
Daß wir bei unserem Lehrgang niemand ausschließen, sagt schon der Titel dieses Buches. Einfache Kameras haben natürlich Leistungsgrenzen, aber sie liegen gewöhnlich weiter, als man denkt. Man darf es sich – und das gilt für alle – nur nicht zu leicht machen: Die Freude am Lichtbild ist nicht nur ein Geschenk, sondern auch das Ergebnis einiger Bemühungen!

Vignetten: Erhard Wenzel

VEB Fotokinoverlag Leipzig
1. Auflage 1958
2. Auflage 1959
3. Auflage 1960
4. Auflage 1961
5. Auflage 1962
6. Auflage 1967
7. Auflage 1969
8. neubearb. Auflage 1972
9. durchges. Auflage 1974
10. durchges. Auflage 1976
11. neubearb. Auflage 1979
12. neubearb. Auflage 1981
13. verb. Auflage 1985
14. Auflage 1986
15. Auflage 1986
16. verb. Auflage 1989

Auswahl verschiedener Einbandgestaltungen des Buches

 

Geschichte der Deutschen Volkspolizei – Band 1: 1945-1961; Band 2: 1961-1985

VORWORT
Die Geschichte der Deutschen Volkspolizei versteht sich als Teil der Geschichte des Entstehens und der Entwicklung der Deutschen Demokratischen Republik, des zuverlässigen Schutzes der revolutionären Errungenschaften des werktätigen Volkes und des Kampfes zur Sicherung des Friedens.
In den vorliegenden Bänden »Geschichte der Deutschen Volkspolizei« wird in überzeugender Weise sichtbar gemacht, wie die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands die Lehre des Marxismus-Leninismus über die Notwendigkeit des Schutzes der sozialistischen Revolution und der Sicherung der politischen Macht der Arbeiterklasse konsequent verwirklicht und dabei schöpferisch die allgemeingültigen Erfahrungen der KPDSU angewandt hat und anwendet.
Die Darstellung des Weges, den die Volkspolizei von ihrer Entstehung in den Maita gen 1945 an zurückgelegt hat, vermittelt einen reichen Schatz von Erfahrungen, historischen Lehren und Erkenntnissen, der des im Ringen um den zuverlässigen Schutz der ersten Arbeiter-und-Bauern-Macht auf deutschem Boden von der Arbeiterklasse gesammelt wurde.
Eine Fülle von historischen Fakten und Prozessen, die in den Bänden untersucht werden, belegen, mit welcher Entschlossenheit, welcher Einsatzbereitschaft und welchem Opfermut die Angehörigen der Volkspolizei in jeder Etappe des einheitlichen revolutionären Umwälzungsprozesses ihren Klassenauftrag erfüllten.
Die gesamte historische Entwicklung der Deutschen Volkspolizei unterstreicht, daß dabei von Anfang an jene entscheidenden Faktoren wirkten, die die Quellen der Kraft und Stärke sowie die Garantien ihres erfolg reichen Handelns sind. Als die Hauptquelle ihrer Kraft und Stärke erwies und erweist sich die Führung durch die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands. Dank der klaren Orientierung durch das Zentralkomitee der SED, der wachsenden Kampfkraft der Parteiorganisationen und der Vorbildhaltung der Kommunisten, der qualifizierten Führungstätigkeit aller Leiter und Kommandeure sowie einer hohen Wirksamkeit der Tätigkeit der Politorgane hat sich die führende Rolle der SED in Deutschen Volkspolizei ständig verstärkt.
Eine zweite wichtige Quelle der Kraft und zugleich grundlegender Wesenszug und Hauptmerkmal der Tätigkeit der Volkspolizei ist ihre untrennbare Verbundenheit mit den Arbeitern und den anderen Werktätigen der DDR. Die auf dem festen Fundament der Einheit von marxistisch-leninistischer Partei, sozialistischem Staat und werktätigem Volk beruhende Autorität und das gewachsene Ansehen der Deutschen Volkspolizei, ihr zielgerichtetes Wirken zur Erfüllung Klassenauftrages führten zu hohen Ergebnissen bei der Gewährleistung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit. Im vorliegenden Werk wird überzeugend sichtbar, wie Ordnung, Disziplin und Sicherheit als gesamtgesellschaftliches Anliegen immer umfassender zur Sache des bewußten Handelns der Werktätigen werden und wie die Volkspolizei in Wahrnehmung ihrer Verantwortung die gesellschaftlichen Initiativen dazu aktiv fördert.
Ein weiterer Faktor von unschätzbarer Bedeutung für die Entwicklung der Deutschen Volkspolizei, dessen Wirken das Werk auf eindrucksvolle Weise widerspiegelt, ist die tiefe Freundschaft ihrer Angehörigen mit der Sowjetunion und ihren Schutz- und Sicherheitsorganen.
Die Angehörigen der Volkspolizei stehen fest auf den Positionen des proletarischen Internationalismus und sind von tiefem Verständnis für die Pionierrolle der Sowjetunion im Kampf für Sozialismus und Frieden durchdrungen. Das Kampfbündnis mit dem Lande Lenins und den anderen Ländern der sozialistischen Gemeinschaft sowie ihren Schutz- und Sicherheitsorganen, so lehrt die geschichtliche Erfahrung, ist stets eine entscheidende Garantie für den erfolgreichen Schutz unserer Arbeiter-und-Bauern-Macht.
Der Entwicklungsweg der Deutschen Volkspolizei ist begleitet von erbitterten Klassenauseinandersetzungen mit dem imperialistischen Gegner. Gemeinsam mit den anderen Schutz- und Sicherheitsorganen der DDR trug die Volkspolizei durch politische Standhaftigkeit und Klassenwachsamkeit, durch konsequentes Auftreten sowie durch hohe Einsatzbereitschaft ihrer Angehörigen dazu bei, daß alle Provokationen und subversiven Pläne des Gegners scheiterten. Die Feinde des Sozialismus und des Friedens immer fest im Visier zu haben ist eine Grundlehre der Geschichte der Deutschen Volkspolizei.
Mit den vorliegenden Bänden werden all jene gewürdigt, die mit ganzer Leidenschaft und Hingabe erstmalig in der deutschen Geschichte eine wahrhafte Polizei des Volkes geschaffen haben. Damit wird zugleich allen Volkspolizisten ein Denkmal gesetzt, die in Erfüllung ihres Klassenauftrages ihr Leben für den Schutz der Arbeiter-und-Bauern-Macht, für die Sicherheit der Bürger der DDR gaben.
Mit der »Geschichte der Deutschen Volkspolizei« wird einem breiten Leserkreis die Möglichkeit gegeben, die reichen Kampferfahrungen und Traditionen der Deutschen Volkspolizei kennenzulernen. Der Leser wird sich überzeugen können, daß Recht und Gesetzlichkeit von der Polizei des Volkes stets gewahrt, die Erwartungen der Bürger der DDR auf ein hohes Maß von Sicherheit, Ordnung und Geborgenheit erfüllt werden.
Bei der Ausarbeitung der »Geschichte der Deutschen Volkspolizei« konnte sich der Herausgeber auf einen umfangreichen Fundus historischer Quellen und eine Vielzahl von Dokumenten und Materialien in Form von wissenschaftlichen Arbeiten, Studien, Erinnerungen usw. stützen. Sie trugen zur Bereicherung des Inhalts und zu einer lebendigen Gestaltung des Werkes bei. Für diese von Angehörigen der Deutschen Volkspolizei, aber auch von Veteranen erwiesene Hilfe und Unterstützung möchte sich die Hauptredaktion auf das herzlichste bedanken. Ihr besonderer Dank gilt den Genossen des Instituts für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED und der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, des Zentralinstituts für Geschichte der Akademie der Wissenschaften der DDR sowie der Akademie für Staats- und Rechtswissenschaften der DDR, die durch ihre Gutachten und Konsultationen wertvolle Hinweise gaben.

HERAUSGEBER: Ministerium des Innern, Kommission zur Erforschung und Ausarbeitung der Geschichte der Deutschen Volkspolizei

VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin
1. Auflage 1979 |Band 1
1. Auflage 1983 |Band 2
2. überarb. Auflage 1987 |Band 1+2

12 April 2024

Annemarie Esche (Hrsg.): Märchen der Völker Burmas

Klappentext:
Die Märchenkultur Burmas galt lange Zeit lediglich als Ableger der alten Literatur und Folklore des indischen Nachbarlandes. Diese einseitige Auffassung wird eindrucksvoll widerlegt durch das hier zusammengetragene Erzählgut, in das neben den Märchen der Burmesen auch Schöpfungen der anderen in der burmesischen Union beheimateten Völker und Volksgruppen eingebracht sind. Die in Aufbau und Tonlage so unterschiedlichen Gesetzes-, Sprichwort-, Geister- und Tiermärchen sind trotz unverkennbarer Einflüsse aus dem Indischen auf dem Nährboden der burmesischen Kultur, Lebensweise und Mentalität gewachsen. Rationales und Realistisches steht schroff neben Phantastischem, alter Volksglaube vermischt sich mit buddhistischer Anschauung. Eine ganze Schar von übernatürlichen Wesen bewegt sich durch diese Märchenlandschaft die auf Bergen und in Seen, auf Bäumen und in Häusern, aber auch im Himmel lebenden Nats, die schlangenähnlichen, als Hüter von Wasser und Erde wirkenden Nagas oder die an einsamen, versteckten Orten hausenden menschenfressenden Bilus. Und immer wieder spielen die im buddhistischen Glauben hochgeschätzten Tiere – wie der würdige Elefant oder das weise Kaninchen – eine tragende Rolle. Oft sind sie es, die durch hilfreiches Eingreifen Schaden von Mensch und Tier wenden und der Gerechtigkeit und Tugend den Weg ebnen.

Buchanfang:
GELEITWORT
Die zahlreichen Märchen, die das einen Subkontinent einnehmende indische Nachbarland Burmas vorzuweisen hat, waren schon lange Gegenstand wissenschaftlicher Studien, fesselten die Leserschaft vieler Völker und ließen wenig Raum für das, was hinter Indiens lag. Wie auf anderen Gebieten der Kultur dauerte es auch im Bereich der Folklore geraume Zeit, ehe man hinter mancher Parallelerscheinung das Eigenständige, das Nationale in Burma erkannte. Die großen Epen – das Rāmāyana und das Mahabharata – hatten von Indien aus den südostasiatischen Raum durchwandert. Die Jätakas – uraltes indisches Kulturgut – waren mit der Gestalt Buddhas verknüpft in den Kanon der Buddhisten, das Tipitaka, aufgenommen worden. Auch sie waren in südostasiatische Regionen eingedrungen und fanden in buddhistischen Ländern wie Burma eine Heimat. Sie wurden besonders seit dem Aufblühen Pagans im 11. Jahrhundert ein beliebter Gegenstand der bildenden Kunst und der Literatur Burmas, füllten manches Palmblatt der gelehrten Mönche, spielten aber auch in der mündlichen Tradierung eine entscheidende Rolle und übten einen wesentlichen Einfluß auf solche Gattungen wie das Märchen aus. Neben den buddhistischen Märchen bestand eine Märchenliteratur aus vorbuddhistischen Zeiten, die durch den Buddhismus zwar eingefärbt, aber nicht verdrängt wurde. Außerdem leben vor allem in den Gebirgsgegenden Burmas Volksstämme, die vom Buddhismus unberührt geblieben sind und noch heute ihrem ursprünglichen Glauben anhängen. An den größeren Gebirgsstraßen wirkten wiederum christliche Missionare auf die dort lebenden Menschen ein, was dazu beitrug, daß einige Ursprungssagen der Vergessenheit anheimfielen.
Die Anwendung des Buchdrucks setzte in Burma erst Ende des 19. Jahrhunderts ein. Bis dahin wurde die burmesische Literatur auf Palmblättern festgehalten, die gebündelt zwischen zwei Holzplatten gelegt wurden und so eine Art Buch ergaben. Da der Autor oft anonym blieb, nicht immer das Jahr der Abfassung seiner Schrift notierte und die Anzahl der Kopien die Suche nach dem Original erschwerte, mußten bei ihrer Drucklegung eine Reihe von Hilfsquellen herangezogen werden. Manch wertvolles dichterisches Erzeugnis ist bis heute noch nicht publiziert. Mündlich überlieferte Märchen zu veröffentlichen war deshalb eine Aufgabe, der man sich verständlicherweise recht spät annahm. Die erste Organisation, die sich dabei Verdienste erwarb, war die Burma Research Society. Sie nahm in ihre Journale, die seit 1911 erschienen, nicht nur Märchen der Burmesen, sondern auch der Mon, der Karen und anderer einheimischer Völker auf. Trotzdem blieb die Veröffentlichung von Märchen bis zur Erreichung der Unabhängigkeit (1948) eine Einzelerscheinung. Der erste Forscher, der sich vor allem durch Märchensammlungen mit entsprechender Kommentierung einen Namen gemacht hat, war der Professor für Rechtswissenschaft Htin Aung. Seine in englischer Sprache edierten ›Burmesischen Volksmärchen‹ (›Burmese Folk-Tales‹, 1948), ›Burmesischen Gesetzesmärchen‹ (›Burmese Law Tales‹, 1962) und ›Burmesischen Mönchserzählungen‹ (›Burmese Monk's Tales‹, 1966) erlaubten auch den der burmesischen Sprache nicht kundigen Lesern einen Einblick. Daneben brachten verschiedene Sammler Märchenbücher in burmesischer Sprache heraus, ohne aber ein größeres Echo zu finden. Von den Presseorganen erwarb sich vor allem ›The Guardian‹ Verdienste, der über Jahre sowohl in der Sonntagsbeilage seiner Tageszeitung als auch in seinem Monatsheft ›The Guardian Magazine‹ eine erhebliche Anzahl von Märchen vorgestellt hat. Der entscheidende Durchbruch aber gelang dem Mandalayer Schriftsteller Ludu U Hla, der bis heute nicht weniger als 41 Märchenbücher herausgegeben hat. Als er aus politischen Gründen im Gefängnis saß, traf er auch mit Mon, Karen, Arakanesen und Angehörigen anderer Völkerschaften zusammen. Es waren keine gebildeten Leute, aber sie kannten ihre Märchen und erzählten sie. Die Märchen, die Ludu U Hla 1954/55 mit ihrer Hilfe zu sammeln begann, bildeten den Grundstock für die Reihe, die er heute noch fortsetzt. »Meine Märchensammlungen sollen ein Beitrag sein für das Verständnis der Völker der Union von Burma untereinander und sollen helfen, das Zusammengehörigkeitsgefühl zu festigen«, erklärte er. ......

Einbandgestaltung: Hellmuth Tschörtner
Umschlag: Hans-Joachim Walch
Übertragen und herausgegeben von Annemarie Esche
Kommentiert unter Mitarbeit von Heinz Mode und Ralph Tröger

Insel-Verlag Anton Kippenberg, Leipzig
1. Auflage 1976 [1. - 15. Tsd.]
2. Auflage 1979 [16. - 37. Tsd.]
3. Auflage 1982

08 April 2024

Kurt David: Goldwurm und Amurtiger

Buchanfang:
Vor tausend und mehr Jahren, so erzählt man noch heut in den Dörfern des mongolischen Altaigebirges, wohnte ein Mann in den Bergen, der keiner nützlichen Arbeit nachging, sondern von betrügerischen Geschäften lebte. Deshalb erkannten die Leute in ihm einen schmarotzenden Wurm, der sich auf ihre Kosten sein Leben vergoldete, und nannten den Mann: Goldwurm.
Goldwurm hatte natürlich keinen einzigen Freund. Goldwurm hatte aber einen Sohn. Wie einfältig der sein konnte, werden wir noch hören, wenn es für ihn bereits zu spät ist.
So geschah es einmal vor tausend und mehr Jahren, daß Goldwurm und Sohn eines kühlen Herbstmorgens zur Stadt gingen und dort .......

Die Bilder malte Gerhard Goßmann


Der Kinderbuchverlag, Berlin
1. Auflage 1982
2. Auflage 1983

Katrin Pieper: Erst mal kucken in Berlin

Lina, ein Mädchen aus Berlin, stellt ihre Stadt vor und erzählt über ihren Alltag.

Einige Fakten zu Berlin aus dem Inhalt:
• Im Berliner Großstadtverkehr befördern Straßenbahnen, Busse und U-Bahnen täglich 1,1 Millionen Fahrgäste. 500 S-Bahnzüge fahren jeden Tag vom Bahnhof Alexanderplatz in alle Richtungen der Stadt.
• Der Berliner Wald im Süden und Südosten der Stadt ist so groß, daß der Alexanderplatz über 1700mal hineinpassen würde. Mit fast 70000 Booten sind die Berliner im Sommer auf den Gewässern unterwegs. In rund 36000 Kleingärten erholen sich Zehntausende Berliner Familien.
• Wenn man vor der Humboldt-Universität steht, befindet sich links neben dem Eingang das Denkmal des Begründers der Universität, Wilhelm von Humboldt. Rechts, etwas näher zum Alexanderplatz, steht das des Alexander von Humboldt. Zur Universität gehört die weltberühmte Berliner Charité.
• Die Jahresproduktion des Fleischkombinates Berlin ergäbe eine Würstchenkette, die von Berlin bis nach Wladiwostok reichen würde.
• Viele Wege führen durch den Tierpark, insgesamt 16,5 Kilometer. Im Alfred-Brehm-Haus wachsen Blätter, die ein Gewicht von 100 Kilogramm tragen können
• Die Bewohner des Stadtbezirks Marzahn haben ein Durchschnittsalter von nur 27 Jahren. Die Einwohnerzahl läßt sich mit der von Erfurt oder Rostock vergleichen. Im Dorf Marzahn entsteht als technisches Denkmal eine richtig funktionierende Windmühle.
• Mitten in einer Blumenanlage im Restaurant »Müggelturm« befindet sich der Mittelpunkt Berlins für alle Vermessungsarbeiten in der Stadt.
• Die Karl-Marx-Allee wurde vom Strausberger Platz bis zum Frankfurter Tor aus 38 Millionen Ziegelsteinen erbaut. Die Wasserfontäne des Brunnens am Straußberger Platz steigt 18 Meter hoch.
• Der Alexanderplatz hat mit 43000 Quadratmetern Platz für etwa 200 000 Menschen.
• Der Magistratsschirm ist ein Spitzname für den Hochbahnbau in der Schönhauser Allee
• Das große Buch der Deutschen Staatsbibliothek wiegt 125 Kilogramm.
• An der Straße »Unter den Linden« stehen 311 Lindenbäume.
• In Berlin-Blankenburg gibt es ein Hundemuseum.
• 60 000 Hunde halten die tierliebenden Berliner!
• Etwa 200 Kilometer muß man laufen, um die wertvollsten Kunstschätze in den Berliner Museen zu betrachten.
• Der älteste Baum im Stadtzentrum steht vor der Südfront des Berliner Domes, eine 250 Jahre alte Platane.
• In etwa einer halben Stunde kann man von einem zum anderen Ende der Friedrichstraße bummeln.
• In der Leipziger Straße befindet sich das einzige Postmuseum der DDR.
• 140 Millionen Jahre alt ist das Skelett des Brachiosauriers im Naturkundemuseum.
• Auf 24 Bühnen finden in Jahr mehr als 3000 Vorstellungen statt.
• Zur Weißen Flotte gehören 41 Schiffe. Der Müggelsee mißt an einer tiefsten Stelle acht Meter.
• Auf dem Leninplatz wurde am 19. April 1970 das Lenindenkmal des sowjetischen Bildhauers Nikolai Tomski enthüllt, wenige Tage vor dem 100. Geburtstag Lenins
• Die Spitzengeschwindigkeit der Achterbahn-Wagen im Kulturpark Berlin beträgt 65 Kilometer in der Stunde. Das Riesenrad dreht sich in nur zwanzig Sekunden eine volle Runde.

Für Leser von 10 Jahren an

Lina-Geschichten von Katrin Pieper
Zahlen, Fakten, Informationen vonBernd Dochow 
Die Bilder zeichnete Karl-Heinz Döring

Der Kinderbuchverlag, Berlin
1. Auflage 1987


07 April 2024

Barry Hines: Und fing sich einen Falken

Klappentext:
Billy Casper, zu Hause und in der Schule ständig der verachtete Prügelknabe, hat sich aus seelischer Not in die Natur geflüchtet und gewinnt im liebevollen Umgang mit Tieren die ihm von den Menschen versagten Erfolgserlebnisse. „Komm, Kes! Komm! Kes, Kes, Kes!“ So ertönt es Tag für Tag auf der Wiese hinter dem Haus der Caspers, wo der Fünfzehnjährige einen jungen Turmfalken abrichtet, den er wenige Monate zuvor unter Lebensgefahr aus einem alten Gemäuer geborgen hat. Vor Jahren noch zog Billy Unruhe stiftend mit gleichaltrigen Burschen durch die Gegend und drohte zu verkommen; denn seit der Vater die Familie verlassen hat, gibt es daheim keine Liebe und Geborgenheit mehr. Die Mutter bringt einen „Onkel“ nach dem anderen mit nach Hause, der ältere Bruder Jud interessiert sich ausschließlich für Mädchen, Alkohol und Wetten. Einzig in dem Englischlehrer Mr. Farthing gewinnt Billy einen aufrichtigen Freund, der seine Liebe zu Kes zu würdigen weiß. Aber sein Glück ist nicht von langer Dauer. Wieder sind es die Dummheit und die Gefühllosigkeit der Erwachsenen, die dem empfindsamen Jungen neue, schmerzhafte Wunden schlagen. Am Ende dieser poesievollen und mit ergreifender Einfachheit erzählten Geschichte aus dem englischen Alltag unserer Tage steht nicht allein die Gewißheit, daß der jugendliche Held die moralische Kraft aufbringen wird, es mit dem Leben aufzunehmen, sondern auch die unaufdringliche Warnung des Autors vor dem wachsenden Verlust an menschlichen Werten in einer von Egoismus und Brutalität beherrschten Gesellschaft.

Barry Hines wurde 1939 als Sohn eines Bergarbeiters bei Barnsley in Yorkshire, England, geboren. Nach Beendigung der Schulzeit war er in mehreren Berufen tätig und studierte drei Jahre lang Körpererziehung am Loughborough Training College. Danach arbeitete er für zwei Jahre als Sportlehrer in London und kehrte dann in seine nordenglische Heimat zurück. Neben seiner beruflichen Arbeit begann Barry Hines, sich schriftstellerisch zu betätigen. Sein erster Roman „The Blinder“, erschien 1966. Er brachte ihm ein Stipendium der BBC ein, das ihm einen dreimonatigen Aufenthalt auf der Insel Elba ermöglichte. Hier begann er mit der Niederschrift des vorliegenden Romans „Und fing sich einen Falken“ (1968). Der von Ken Loach nach dieser Vorlage gedrehte Film „Kes“ errang auf dem Internationalen Filmfestival in Karlovy Vary 1970 den Hauptpreis. Weitere Werke: „Billy's Last Stand“ (1970, als Hörspiel, Fernsehspiel und Bühnenstück bekannt), „Speech Day“ (1972, Fernsehspiel) und „First Signs“ (1972, Roman).

Schutzumschlag: Carl Hoffmann

Titel der Originalausgabe: A KESTREL FOR A KNAVE
Aus dem Englischen von Reinhild und Gunter Böhnke

Verlag Volk und Welt, Berlin
1. Auflage 1973
2. Auflage 1975
3. Auflage 1979

06 April 2024

Jürgen Borchert: Die Mühle vom Rothen Strumpf – Nachforschungen über ein Handwerk

Klappentext:
In vielen Märchen und Sagen begeg net uns die Mühle als ein Schauplatz unheimlicher Begebenheiten, und nicht selten scheint der Müller mit dem Teufel im Bunde, wenn es darum geht, die Bauern um den Erlös ihrer Ernte zu prellen. Aber auch vom fröh- lichen Wanderleben, dem Mut und der Findigkeit der jungen Müllerburschen erzählen Volkslieder und Legenden. Einiges von dem, was es mit Mühlen und Müllern alles auf sich hat, hat der Autor hier aufgeschrieben. Am Bei- spiel einer Mühle im mecklenburgi- schen Dabel und ihres wechselvollen Schicksals verfolgt er die Tradition dieses alten Handwerks bis in unsere Tage hinein. Und daß Mühlen nicht nur als technische Denkmale ihren Platz in unserer Landschaft behalten sollten, ist keineswegs die einzige Er- kenntnis, die die Lektüre dieses anck- dotenreichen und unterhaltsam ge- schriebenen Buches mit sich bringt.

Buchanfang:
Was verstehe ich schon von Mühlen! Das war mein erster Gedanke, nachdem ich den Brief gelesen hatte. Gewiß, ich hatte schon von Fritz Döscher gehört; war er doch ein populärer Mann im Bezirk. Man kannte sein Gesicht aus den Zeitungen, seine Stimme aus dem Radio, die Mühle war auch im Fernsehen vorgestellt worden, und Bekannte, die das Glück gehabt hatten, in der Dabeler Mühle das Tanzbein zu schwingen, waren des Lobes voll. Manchmal hatte ich den Meister auch bei Kulturbundsitzungen in der Bezirksstadt gesehen, wenn er, mit der ihm eigenen Überzeugungskraft, von seinem technischen Denkmal «Holländerwindmühle Dabel» sprach und stets hinzufügte: «Produzierendes technisches Denkmal, versteht sich!»
Dann war eines Tages dieser Brief gekommen. «Wir wollen einen Band mit Porträts herausbringen», schrieb der Lektor. Hätten Sie nicht Lust, daran mitzutun? Und das Porträt eines mecklenburgischen Müllermeisters zu schreiben? Es sollte natürlich auch etwas über die Geschichte der Müllerfamilie und der Mühle darin stehen...»
Da steckt ein gewisser Kollege Z. dahinter, dachte ich bei mir und fand das Projekt immerhin interessant.

Schutzumschlag, Zeichnungen und Initialen von Johannes-Christian Rost

Verlag der Nation, Berlin
1. Auflage 1985
2. Auflage 1986
3. Auflage 1986