26 Juni 2021

Sommerpause

 

Bild von Kookay auf Pixabay

Nein, das ist keine Aufnahme aus der DDR. Laut dem Fotografen ist das in Italien. Ich wollte ein wenig Urlaubsflair für euch versprühen. Ich gehe jetzt nämlich für drei Wochen in die Sommerpause.

Selbst bin ich lieber zu Hause, lebe ich doch dort, wo andere Urlaub machen. Es warten viele tolle Bücher und ein paar Beiträge für den Blog wollen auch wieder vorbereitet werden.

Egal, wo ihr euren Urlaub verbringt, ich wünsche euch eine tolle Zeit. Werdet nicht zu leichtsinnig und bleibt gesund.

Liebe Grüße,
Eure Anne-Marit

25 Juni 2021

Erich Maria Remarque: Im Westen nichts Neues


 Dieses Buch ist so gerecht und ungerecht, wie ein Kriegsbuch sein muss, gerecht gegen die Opfer, ungerecht gegen die Treiber, die über Millionen Leichen sich Denkmale setzen. Dieses Buch ist Wirklichkeit und Vision. Es zeichnet nicht nur äußere Handlung und äußere Dinge. Was in den Menschen vorgeht und wie es in ihnen vorgeht, warum Menschen sterben und wie sie sterben, das spüren wir hier …

Der Kriegstag ist so in seinem Ablauf, seinen Pausen, seinen simplen Funktionen, seinen Lichtern und Spiegelungen aufgefangen, dass die umfassende dichterische Idee da ist, ohne gesetzt zu sein als Atmosphäre, spürbar in jeder Zeile.

Gewiss, der Krieg ist als dichterische Aufgabe nicht erschöpft. Noch fehlt uns das Buch der gestalteten Hintergründe, aber es ist in seinem Bezirk ein Meisterwerk.

Ernst Toller (1929)

Aufbau-Verlag Berlin und Weimar, 1. Auflage, 1989
Mit einem Nachwort von Hans Joachim Bernhard
TdW

Christian Morgenstern: Heimlich träumen Mensch und Erde - Grotesken, Lieder, Phantasien


 Mit seinen „Galgenliedern“, seinen Gedichten und parodistischen Szenen steht Christian Morgenstern mit am Beginn des deutschen literarischen Kabaretts. Seine grotesk-komischen Verse haben seit der Jahrhundertwende bis heute ihren festen Platz in den Programmen aller Vortragsbühnen behauptet.

Die ersten „Galgenlieder“ schrieb Christian Morgenstern etwa um 1895 für einen lustigen Kreis gleichgesinnter Freunde, die bei ihren Ausflügen zum Galgenberg bei Werder (Potsdam) die gereimten Späße rezitierten und nach Melodien, die der Komponist Julius Hirschfeld dazu erfand, auch sangen. Von diesen „Galgenbrüdern“, wie sich der Kreis der jungen Künstler scherzhaft nannte, führten die ersten bedeutsamen Fäden zur Kleinen Bühne, zu Max Reinhardts „Schall und Rauch“ und zu dem Künstlerkreis um Friedrich Kayssler. Die Voraussetzungen, mit neuen Poesien rasch aufs Podium zu gelangen, waren besonders in Berlin um 1900 günstig, denn es war die Zeit der ersten Brettl-Gründungen, der Künstler-Vortragsabende und der anspruchsvollen Parodientheater. Ernst von Wolzogen ließ sich für die Premiere seines „Überbrettl“ sogleich die Morgensternschen Texte schicken, um nach der Aufführung dem „lieben Meister“ nach Davos zu melden, dass die Darbietungen ein glänzender Erfolg und die Zeitungen des Lobes voll gewesen seien. …

Ein Merkmal für die außergewöhnliche Bühnenwirksamkeit der Morgensternschen Phantastika und Grotesken, weit deutlicher erkennbar als bei seiner sonstigen Lyrik, ist das bewundernswerte Gegenspiel von Präzision und Phantasie, die Sicherheit der Wortwahl, die Sauberkeit der Reimtechnik. Gerade die dichterisch-handwerkliche Feinheit und die verblüffend einfache Sprache machen sie zu einem dauerhaften literarischen Phänomen. Das gilt gleichermaßen für die „Galgenlieder“ (1905) wie für die „Palmström“ (1910) und die nach seinem Tode erschienen Bändchen „Palma Kunkel“ (1916) und „Ginganz“ (1919). …

Die zwei Wurzeln

Zwei Tannenwurzeln groß und alt
unterhalten sich im Wald.

Was droben in den Wipfeln rauscht,
das wird hier unten ausgetauscht.

Ein altes Eichhorn sitzt dabei
und strickt wohl Strümpfe für die zwei.

Die eine sagt: knig. Die andre sagt: knag.
Das ist genug für einen Tag.

Henschelverlag Kunst und Gesellschaft, 3. Auflage, 1971 (1. Auflage 1967)
Klassische Kleine Bühne

Georg Reimann, Horst Büttner: Mittelalterliche Buchmalerei


 Der vorliegende Band beabsichtigt nicht, eine Gesamtübersicht über die mittelalterliche Buchmalerei zu geben, sondern widmet seine Aufmerksamkeit den Kostbarkeiten der Buchmalerei in Sammlungen volksdemokratischer Länder.

Die Presse dazu:

Der VEB Verlag E. A. Seemann hat unleugbar gute Kunstbücher auf der Liste seiner Verdienste stehen. „Mittelalterliche Malerei“ heißt ein zusammenfassendes Buch mit einer Einleitung von Georg Reimann und Horst Büttner. Die Darstellung ist aufgebaut auf einer Ausstellung mittelalterlicher Handschriften aus der Sowjetunion, der DDR, der CSSR und Ungarn, die vor einigen Jahren in Leipzig veranstaltet wurde. Die schönsten Miniaturen, alle mit religiösen Motiven, sind darin mit enthalten, und sie vermitteln ein umfassendes Bild von der Entwicklung der europäischen Buchmalerei mit so berühmten und schwer zugänglichen Beispielen, wie z. B. dem Codex Wittekindeus oder dem Codex Aureus Pultoviensis.

„Västerbottens folkblad“, Umue (Schweden)

VEB E. A. Seemann, Buch- und Kunstverlag, Leipzig 1961

Anna Hajnal: Die große Republik der kleinen Pioniere


 Vorwort

Als die Verfasserin im Jahre 1948 dieses Buch schrieb, hatte das Land gerade die ersten Schritte auf dem Wege zu einer lichten Zukunft getan. Aber es waren noch viele Schwierigkeiten und große Hindernisse zu bewältigen. Sie hätten oftmals viel schneller und leichter überwunden werden können, wären die Menschen Generationen hindurch nicht durch Aberglaube und bedingungslosen Gehorsam der Obrigkeit gegenüber zum Dulden erzogen worden.

Daran sollt ihr denken, liebe junge Freunde, wenn ihr dieses Buch lest. Ihr werdet dann verstehen, daß Schwierigkeiten, wie auch die in dieser Erzählung geschilderte Hochwasserkatastrophe und die daraus entstandenen Folgen, nur durch gemeinsame Anstrengungen überwunden werden können.

Heute baut das ungarische Volk den Sozialismus auf, heute hat die Ungarische Volksrepublik Errungenschaften, die dem ganzen Land zukünftig einen Wohlstand sichern…

Übersetzt aus dem Ungarischen und Vorwort von Fancsy Letsch
Original: Elöre

Uwe Saeger: Grüner Fisch mit gelben Augen


 Berger fährt ans Haff mit Frau und Kind. Er steigt auf den Hügel, sieht auf die See und auf das Land und setzt sich zum alten Wollermann. Da tritt aus der Vergangenheit Plonck hervor, der den Mörder erschlagen hat. Und je tiefer Berger in das Geheimnis Plonck eindringt, desto näher kommt er sich selbst.

Hannes, der starke Hannes, haut seinen Kutter zwischen die Felsen vor Schwedens Küste und wird blaß. Denn die Verantwortung, die er trägt für Schiff und Mannschaft und für seine Familie, ist zu groß für ihn, die kann er nicht tragen. Da packt er seinen Seesack und geht zu den beiden Frauen, die ihn aufnehmen wollen und bei denen er doch nicht bleiben kann.
Ein Junge denkt ans Sterben, als der Wind dreht und das Eis kommt, das ihn und seinen Vater umschließt in ihrem kleinen Boot und das sie nicht losläßt Tag und Nacht.
Zu anderer Zeit taucht Nob, des Fischers Sohn, in die Tiefe, um das Netz zu lösen vom Flugzeugwrack. Doch der Schmerz kommt und die Angst.
Und Plonck, der fremdeste unter den Kameraden, greift zum Holz und läßt es niedersausen auf den Mörder um seiner Liebe willen - und Berger, der dies nicht vergessen kann, fährt ins Haffdorf und entdeckt eine unbekannte Vergangenheit.

VEB Hinstorff Verlag Rostock 1963

24 Juni 2021

Rudolf Fischer: Dem Unbekannten auf der Spur


 Reini und Hans sind zwei Dresdener Jungen, die im Alberthafen, auf der Straße und in der Schule allerhand erleben und entdecken. In ihrer Straße liegt die Schifferkneipe vom Gastwirt Stechknopf. Dort verkehren die eigenartigsten Leute, auch der einäugige Kapitän Sambale vom Schlepper Helene II. Geheimnisvolle Dinge gehen dort vor. Wenn zum Schluss die Gestapo den Flüchtigen doch nicht findet, dann sind Reini und Hans nicht ganz unbeteiligt daran.

Der Kinderbuchverlag Berlin, 5. Auflage, 1985 (1. Auflage 1965)
Robinsons Billige Bücher
Illustrationen von Paul Rosie

Ernst Ichenhäuser: Wenn einer eine Reise tut


 

IM SCHNELLZUG BERLIN-MÜNCHEN

Mit langgezogenem Dröhnen sauste der Schnellzug Berlin-München über die Geleise. In dem Abteil der 3. Klasse war es hell und gemütlich. Ein dreizehnjähriger Junge saß am Fenster und sah in die vorüberfliegende Landschaft hinaus. Manchmal huschte ein Lächeln über das Gesicht des Jungen, und er strich sich mit der Hand die borstigen strohblonden Haare. Schließlich blieb sein Blick auf seinem Gegenüber, einer umfänglichen, leise schnaufenden Dame haften, und er dachte bei sich: Wenn die wüßte!

Aber die Dame gegenüber wußte nicht. Sie dachte gar nicht daran, etwas zu wissen. Sie war vielmehr damit beschäftigt, mit ihren kurzen, dicken Fingern das Frühstück aus einem hübschen Korb herauszukramen. Das Butterbrotpapier knisterte, und zum Vorschein kamen Brote, belegt mit Schinken, Brote, belegt mit Wurst, und Brote mit Ei. Dazu trank sie aus der Thermosflasche dampfenden Kaffee. Das runde Gesicht glänzte rosig und zufrieden, beim Kauen wackelten ihre Ohrringe, und an den kurzen Fingern glitzerten ein paar mit Steinen geschmückte Ringe.

Der Junge wurde von der fremden Mahlzeit nicht satt, daher zog er ein Paket Stullen heraus. Mit kräftigem Appetit biß er hinein. Von Zeit zu Zeit schnippte er mit dem ....

Kinderbuchverlag Berlin 1960
Illustrationen Ernst Jadzewski
RBB Buch Nr 32

Hans Ahner: Die „Sonnenscheinpilotin“


 Der zweite Tag brachte warmes und sonniges Wetter, doch zu Tschudis Ärger blieben die Zuschauer trotzdem aus. Schon kurz nach neun Uhr liefen die Motoren vor allen Schuppen warm. Es roch nach Rizinus. Als der Böllerschuß die zehnte Stunde verkündete, schoß Suvelack auf seiner in der Nacht reparierten Taube als erster davon. Er hatte es am eiligsten, in die Luft zu kommen, um seinen Rückstand vom Vortag wettzumachen.

Mellis Passagier war von nun an der Schweizer Pilot Robert Gsell, der als Ausländer in diesem Wettkampf nicht selbst fliegen durfte. Der Motor ihrer Taube sprang nicht an. Der Mechaniker schraubte alle Kerzen heraus und spritzte Benzin in die Zylinder ein. Es half nichts. Ärgerlich sah Melli zum Himmel. Sie zählte siebzehn Aeroplane; nur sie stand noch unten…

Militärverlag der DDR 1988
Tatsachen 320

Herman Melville: Weißjacke oder Die Welt auf einem Kriegsschiff

 

Melville unternimmt es in diesem seinem dritten Roman (1850), die engbegrenzte Welt an Bord eines Kriegsschiffs zu schildern. Eine Welt im Kleinen, voll von Abenteuern, Charakteren, Schicksalen und Träumen, voll Kameradschaft und Haß, der Wut der Elemente ausgesetzt und doch fest in der Hand harter Männer, so segelt die Fregatte über die Meere. Melville weiß, wovon er spricht, hat er doch selbst an Bord der Fregatte „United States“ als Matrose gedient. Wie vom Topp des Großmastes schaut er auf das Gewimmel der Menschen hinab, auf Drill und Prügelstrafe, Glauben und Seemannsaberglauben, auf Völker und Rassen, die alle zusammen eine Mannschaft bilden, mit der das Schiff in eine bessere Zukunft segelt.

Dietrich'sche Verlagsbuchhandlung Leipzig, 3. Auflage 1981
Sammlung Dieterich Band 160

W. I. Gromow: Was vor Millionen von Jahren auf der Erde war

 WOVON IN DIESEM BÜCHLEIN ERZÄHLT WIRD
War die Erde immer so, wie sie jetzt ist? Wuchsen in den Wäldern schon immer die uns bekannten Bäume, und lebten dort dieselben Tiere? War das Klima schon immer das gleiche, und lebten auf der Erde die gleichen Menschen wie heute? 
Wenn wir alte Leute befragen, so werden einige vielleicht sagen, daß der Fluß vor vielen Jahren näher am Dorf oder weiter entfernt vom Dorfe vorbeifloß, daß es mehr Wälder gab, in den Wäldern mehr Tiere; jedoch Tiere, Fische und Bäume waren dieselben, die wir heute
kennen.
Auch der älteste Urgroßvater wird uns nicht erzählen können, daß er, sein Vater oder sein Großvater sich an Zeiten erinnere, in denen z.B. dort, wo jetzt Moskau liegt, einmal ein Meer flutete, an dessen Küsten fremdartige, nie gesehene Bäume wuchsen, daß in den Wäldern und im Meer seltsame Ungeheuer lebten und daß das Klima so warm war wie jetzt in den heißen Ländern.
Niemand wird im Ernst behaupten, daß einer seiner Vorfahren Mammute oder Nashörner gejagt habe, deren Knochen jetzt oft an vielen Orten der Sowjetunion gefunden werden. Auch in den ältesten Büchern gibt es darüber keine Berichte von Menschen, die jenen Zustand selbst erlebt hätten.
Und doch war dies alles einmal so. Natürlich haben nicht der Großvater oder der Urgroßvater dort Mammute und Nashörner gejagt, wo sich jetzt Dörfer und Städte befinden, sondern ferne Vorfahren der heutigen Menschen, die vor vielen Zehntausenden von Jahren ...

Jugendbuchverlag Ernst Wunderlich 1953

James Krüss: Timm Thaler oder Das verkaufte Lachen


 Timm Thaler, ein armer, liebenswerter kleiner Junge, der so drollig und herzlich lachen kann – mit einem kleinen Schlucker am Schluß -, lebt in einer großen Stadt. Die immer schimpfende Stiefmutter und der große Stiefbruder Erwin sind nicht sehr nett zu ihm, besonders nachdem der Vater gestorben ist. Timm träumt oft, wie es wäre, wenn er reich sei. Er wollte sich dann alle Leute zu Freunden machen. Und eines Tages kommt der kleine Timm auf eine ganz besondere Weise zu Macht und Reichtum. Er verkauft Baron Lefuet sein herzliches Lachen. Doch wie unglücklich ist der Junge in den Jahren danach, obwohl er sich nun jeden Wunsch erfüllen kann. Welche ungewöhnlichen Geschichten passieren, ehe Timm wieder lachen kann, das ist mehr als nur ein großer Spaß.

Der Kinderbuchverlag Berlin 9. Auflage 1977
Paperback für junge Leser


Timm Thaler ist ein kleiner Junge, der besonders hübsch lachen kann. Doch nach dem Tod seiner Eltern ertönt sein drolliges Gelächter immer seltener. Timm hat wenig Grund zum Fröhlichsein. Seine Stiefmutter und der Stiefbruder Erwin machen ihm das Leben schwer. Er versucht, Trost im Träumen zu finden: Wenn er reich wäre, würde er alles zum Guten wenden.
Eines Tages trifft er den geheimnisvollen Baron Lefuet, der ihm Reichtum und Macht verspricht, wenn Timm ihm sein Lachen verkauft. Der Junge willigt ein. Nun hat er immer Geld. Aber glücklich ist er nicht.

ATB Buch Nr 63
Kinderbuchverlag Berlin 1964



Die Geschichte wurde 1979 mit Thomas Ohrner verfilmt. Hier die Titelmusik:



23 Juni 2021

Erhard Agricola: Tagungsbericht

 1931 gelingt es einem verkrachten Deutschlehrer in Wernigerode, ein Medikament zu entwickeln, das müheloses Verstehen fremder Sprachen ermöglicht, sich jedoch als nervenschädigend erweist. Der genialische Außenseiter wird zum Opfer eines Verbrechens, des skrupelloser Profitgier entspringt. Elemente der Science Fiction, des Kriminalromans und breitgefächerter Gesellschaftskritik sind mit funkelndem Witz auf höchst originelle Weise verschmolzen. Der Autor, trotz ironischen Augenzwinkerns sehr ernsthaft engagiert, führt den Leser auf zahllose Um- und Nebenwege, die bis nach Samoa reichen, amüsiert und schockiert mit scheinbar völlig zweckfremden Details, ersetzt so ganz nebenbei einen Reiseleiter durch den Harz – und hat den spannenden „Fall Dr. Heinrich Oldenbeck“ dennoch minutiös gebaut und fest im Griff. Seine Erzählweise ist unüblich, man darf vielleicht an Laurence Sterne und Jean Paul als Anreger denken, und setzt einen Leser voraus, der mit Muße zu schmökern bereit ist. Aber dieser Leser wird reichlich belohnt durch ein Buch, das schmunzeln lässt und nachdenklich stimmt.

Dr. habil. Erhard Agricola, Jahrgang 1921, wirkt am Zentralinstitut für Sprachwissenschaft der Akademie der Wissenschaften der DDR. In Fachkreisen ist er als Linguist durch zahlreiche Veröffentlichungen bekannt, als Romancier hingegen ein noch völlig unbeschriebenes Blatt: „Tagungsbericht“ ist sein erstes belletristisches Werk. 

Greifenverlag zu Rudolstadt 1976, 2. Auflage 1978

Reisebuch Lausitz

 VORWORT

Die Lausitz, reizvolle Landschaft zwischen Spreewald und Zittauer Gebirge, bietet alljährlich tausenden Urlaubern und Ausflüglern Erholung und Entspannung. Ihnen allen soll mit dem vorliegenden Titel, einem weiteren in unserer Reihe der Reisehandbücher, eine umfassende Orientierung für vielseitige touristische Unternehmungen gegeben werden. Damit folgt der Verlag seiner Tradition, bekannte sowie neue Erholungs- und Touristengebiete der DDR in komplexer Abhandlung zu erschließen.

In einleitenden Beiträgen informieren Fachleute u. a. über Geschichte, sorbisches Brauchtum, die Tier- und Pflanzenwelt, die wirtschaftliche sowie die touristische Bedeutung der Ober- und Niederlausitz und vermitteln so eine globale Überschau.

Zur detaillierten touristischen Information tragen die Ortsbeschreibungen von insgesamt 92 Städten und Gemeinden, einschließlich der Bezirksstadt Cottbus, bei. Im Rahmen eines einheitlichen Aufbauprinzips informieren Heimatkenner über Lage und Bedeutung der Orte, geben praktische Hinweise, berichten aus der Ortsgeschichte, stellen Sehenswürdigkeiten als deren Sachzeugen vor und laden zu Wanderungen in die nähere Umgehung ein.

Ein ausführlicher Registerteil erhöht den Gebrauchswert, erleichtert die Suche nach dem gewünschten Ort im Textteil und hilft auch, spezielle Sehenswürdigkeiten aufzufinden. Nachsatzkarten geben einen Überblick über die im Reisehandbuch enthaltenen Karten und Stadtpläne.

Selbstverständlich erfordert das Zusammentragen von hunderten  Informationen in einem derartigen Kompendium einen großen Rechercheaufwand sowie eine langwierige Vorbereitungszeit. Allen, die mit ihren Hinweisen zum Gelingen dieses Titels beitrugen, sei aus diesem Grunde hiermit nochmals herzlich gedankt. Insbesondere den Bezirksleitungen des Kulturbundes der DDR in Cottbus und Dresden, Wissenschaftlern der Technischen Universität Dresden, dem Institut für Landschaftsforschung und Naturschutz Halle, den Gutachtern der Abteilung Erholungswesen bei den Räten der Bezirke Cottbus und Dresden sowie auch Herrn Professor Eichler, der den Titel mit einer Zusammenstellung der Etymologien der Ortsnamen bereicherte.

Der Verlag und alle Mitarbeiter sind sich darüber im Klaren, daß es bereits im Zeitraum des Erscheinens des Titels wieder einige Veränderungen geben wird, so daß eine den aktuellsten Stand widerspiegelnde Genauigkeit bis in jede Einzelheit in der vorliegenden ....

VEB Tourist Verlag, Berlin/Leipzig, 1. Auflage 1985


Eyvind Johnson: Träume von Rosen und Feuer

 Eyvind Johnson, der als der größte lebende Romancier Schwedens gilt, Mitglied der berühmten Stockholmer Akademie und einer der aussichtsreichen skandinavischen Nobelpreiskandidaten, hat in seinem historischen Roman über den Hexenprozeß von Loudun ein faszinierendes Kapitel französischer Geschichte des 17. Jahrhunderts geschildert, in dessen Mittelpunkt der männlich schöne, feinsinnige Priester Urbain Grainier steht, ein Rebell gegen Orthodoxie und Enge der Kirchenmoral. Seine Liebe zu Madelaine de Brone, sein Bekenntnis zur Entscheidungsfreiheit der Menschen lässt ihn zum Opfer klerikaler und politischer Intrigen werden.

Dieser Stoff, der eine Anzahl bedeutender europäischer Autoren – Iwaszkiewicz, Feuchtwanger, Aldous Huxley – angezogen hat, wurde von Eyvind Johnson zu einem vielstimmigen Roman komponiert, in dem ich psychologische Detailspiegelung, philiströse Tagebuchnotizen und symbolische Szenerie wechselseitig erhellen und zugleich in die Sphäre des Sexuellen und scheinbar Dämonischen die übergreifenden geschichtlichen Triebkräfte aufdeckt.

Eyvind Johnson, ein hochgebildeter Autor, der die modernen Erzählungspraktiken souverän, aber unaufdringlich anzuwenden weiß, gelang mit „Träume von Rosen und Feuer“ einer der bedeutendsten zeitgenössischen Romane, in dem die Historie nicht nur buntfarbene Kulisse, sondern auch moralisches Prüfungsobjekt für den heutigen Leser wird.

Eyvind Johnson wurde am 29. Juli 1900 als Kind verarmter Bauersleute in Nordschweden geboren. Mit 14 Jahren fing er an, auf eigene Faust sein Brot zu verdienen. Als Gelegenheitsarbeiter (z. B. im Sägewerk, im Kino, beim Elektromonteur, in der Landwirtschaft) konnte Johnson Erfahrungen sammeln und sein politisches Urteil bilden. In den zwanziger Jahren arbeitete er lange Zeit als Journalist in Frankreich und Deutschland, debütierte mit einigen Erzählungen und weckte dann zehn Jahre später mit dem vierteiligen sozialkritischen, stark autobiographischen Olof-Roman (1934 bis 1937) Aufsehen. Während des spanischen Freiheitskampfes und im zweiten Weltkrieg erhob er leidenschaftlich mahnend seine Stimme gegen den Faschismus. Von 1947-1949 hielt er sich (als Mitglied der schwedischen UNESCO-Delegation) vorwiegend in der Schweiz auf und besuchte auch Italien, Frankreich, Deutschland und England. Seitdem pflegt Johnson als literarisches Genre den historischen Roman. Die Stoffe reichen von der Antike bis zur jüngsten Vergangenheit.

Seit 1957 gehört Eyvind Johnson der Schwedischen Akademie an. Er erhielt die Würde eines Dr. phil. h. c. und wurde mehrfach durch Verleihung von Literaturpreisen geehrt. Die Werke dieses Schriftstellers von Weltrang wurden in viele Sprachen übersetzt.

VEB Hinstorff Verlag, 1. Auflage 1965
Aus dem Schwedischen übertragen von Walter Lindenthal
Mit einer Nachbemerkung von Ernst Walter

Erwin Strittmatter: Ochsenkutscher

Es klatscht. Lope fährt aus seinem Traum in die Wirklichkeit. Seine rechte Wange brennt. Er ist quellwach und setzt sich im Bett auf. Mutters wehende Rockfahne verschwindet bei der Tür. Das Türschloß schnappt knallend ein. - Eine Ohrfeige. Er hat eine Ohrfeige erhalten, weiter nichts. Lope kennt das: Mutter hat ihn geweckt, er schlief wieder ein, sie wurde ärgerlich.

Trude spielt mit einem Käferchen. Ein Viereck des rotweiß gemusterten Bettbezuges ist für Trude ein Zaun. Darüber darf das Insekt nicht hinaus. Trudes dünner Zeigefinger wacht darüber. Der Nagel an Trudes Finger ist abgeknabbert und feucht. Lope lugt zum Waschkorb. Der Säugling schläft. Die Mutter hat ihn trockengelegt. Sie ist schon aufs Feld gegangen. Lope ist zufrieden. Er bewegt sich ganz leise. Die Kleine muß bis zum Mittag schlafen. Das erspart ihm das Trockenlegen. Er flüstert zu Trude hinüber: „Du bist still. Ich nehm dir sonst den Käfer weg.“ Trude nickt. Er läßt sich wieder zurückfallen. Einschlafen. Vielleicht findet er seinen Traum wieder.

Der Traum war so:

Er saß auf der Schulbank. Es war der Platz des Klassenersten. Sonst sitzt er auf der Läusebank. Er verhielt sich still. Der Lehrer musste gleich eintreten. Die Klasse lärmte. Er lispelte die Hausaufgabe vor sich her. Er wollte den Lehrer nicht enttäuschen. Der Lehrer trat ein. Die Klasse brüllte: „Guten Morgen!“

Der hagere Lehrer sagte schrill und drahtig:

„Moan!"

Sein geschwungener, glatt angedrückter Schnurrbart zitterte ein wenig. Ein Wetterzeichen. Der Lehrer warf die Bücher aufs Katheder. Er stellte sich davor, schlug die Augen nieder, faltete die Hände am unteren Rockrand, er begann zu beten: „Lieber Gott . . . “ 

Büchergilde Gutenberg, Märkische Druck- und Verlags-GmbH, 1950



Erich Loest: Oakins macht Karriere

Im Mittelpunkt des Geschehens steht der englische Privatdetektiv Pat Oakins, ein ebenso in Judo wie in Karate geschulter Mann und ein Feinschmecker dazu, vor allem, was Käse anbelangt. Er träumt davon, ein Star in seiner Branche zu werden. Dazu verhelfen soll ihm eine berühmte Verbrecherkartei, die ihm zum Kauf angeboten wird. Doch sein Geldbeutel ist leer. Gezwungenermaßen muß er alle ihm angetragenen Aufträge übernehmen. Aber Erfolg ist launisch. Sein zuverlässigster Kunde ist ein Fischhändler, dessen Frau den Fischgestank nicht ausstehen kann, ihm deswegen ständig davonläuft und die Oakins immer wieder aufzuspüren hat.

Die tragikomischen Erlebnisse des kleinen Detektivs verdichten sich zu einer bemerkenswerten Satire. Literarisches Vergnügen bereiten Loests parodistische Seitenhiebe auf die einschlägige Literatur von Raymond Chandler. Erle Stanley Gardner bis Hans Walldorf.

Eulenspiegel Verlag 1. Auflage 1975
Kronen-Reihe
Kronenkrimi

Heinz Schwieger: Papierfibel - Aus der Geschichte des Papiers


 Chartae usu maxime humanitas 

vitae constat et memoria.

Daß wir als Menschen leben

und ein ehrlich’ Gedächtnis hinterlassen können,

das haben wir dem Papier zu verdanken.

Plinius


Dieser Ausspruch des römischen Schriftstellers Plinius umreißt mit wenigen Worten die gewaltige Bedeutung des Papiers für die Entwicklung des gesamten kulturellen Lebens. Dabei war Plinius, der im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung lebte, das Papier gar nicht bekannt, sondern lediglich der damals gebräuchliche Papyrus und dazu das Pergament. Durch seine technische Entwicklung ist das Papier nicht nur Schriftträger für Urkunden und Bücher geworden und geblieben, sondern darüber hinaus zu einem unentbehrlichen Material des täglichen Bedarfs. Als Urkunde spielt es im Leben des einzelnen eine gewichtige Rolle. Vom Geburts- bis zum Totenschein wird die Bedeutung jedes wesentlichen Ereignisses durch eine Urkunde unterstrichen. In der Form des Taufscheines, des Lehr- und Meisterzeugnisses, des Trauscheines, des Passes und anderer „Papiere“ ist es für jeden die feierliche Bestätigung eines bedeutsamen Geschehnisses. Die Entwicklung und das Zusammenleben der Völker, der Austausch der Gedanken und Güter ist ohne Papier nicht vorstellbar. Die gesamte Ordnung unserer Arbeit, unseres öffentlichen Lebens, unseres Planens und Bildens beruht auf der Möglichkeit, alle unsere Gedanken, Anordnungen und Erkenntnisse ...

Rütten & Loening Potsdam, 1949

22 Juni 2021

Wera Panowa: Leningrader Erzählungen


 Junge Menschen und ihre Probleme, von Wera Panowa immer wieder gern gestaltet, sind auch in „Walja“ und „Wolodja“, den Erzählungen dieses Bändchens, in den Mittelpunkt der Handlung gerückt. Aus der Sicht der knapp vierzehnjährigen Walja erleben wir ihre Evakuierung und die Zehntausender anderer aus der von den Faschisten fast eingeschlossenen Stadt Leningrad. Voller dramatischer Höhepunkte ist das Schicksal des siebzehnjährigen Wolodja, den es mit allen Fasern seines Herzens aus der Evakuation nach Leningrad zurückzieht.

Verlag Kultur und Fortschritt 1962
Die bunte Reihe

Ingeborg Fiegert: Künstlerische Textilgestaltung


 

VORWORT

Es sind wohl zunächst meist praktische Erwägungen, die dem Wunsch vieler Frauen vorausgehen, sich mit den verschiedenen Formen der Textilgestaltung zu befassen. Der Wunsch nach einer geschmackvoll eingerichteten Wohnung und nach schlichter Kleidung, mit individuellem modischem Beiwerk komplettiert, sind oftmals Ansporn, eigene schöpferische Gedanken in die Tat umzusetzen. Die Frage, wie kann dieses oder jenes Ergebnis erreicht werden, findet oft keine befriedigende Antwort. Die Aufgabe des Buches soll es einerseits sein, die handwerklich-technischen Vorgänge zu erläutern und darüber hinaus auf die künstlerische Gestaltung und die spezifischen Gesetze im textilen Schaffen einzugehen.

Das Interesse an der eigenen Herstellung von Dingen darf sich nicht in manueller Tätigkeit erschöpfen. Solche Arbeiten haben keine Berechtigung, da Handwerk und Industrie in der Lage sind, besser und billiger zu produzieren. Die eigene Arbeit muß schöpferisch sein und letzten Endes eine Bereicherung gegenüber dem Industrieangebot darstellen, dann erst ist sie sinnvoll. Dabei ist es wichtig, die zahlreichen textilen Techniken zu kennen, ja sie zu meistern, denn sie sind das Mittel zur künstlerischen Gestaltung.

Eine weitere wichtige Aufgabe dieses Buches besteht darin, die Bemühungen unseres Staates um eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung, die Teil des sozialistischen Lebens ist und u. a. in der künstlerischen Selbstbetätigung der Persönlichkeitsentwicklung dient, zu unterstützen. Hierzu werden entsprechende Gedanken geäußert und gute Ergebnisse dargestellt, die im Laienschaffen entstanden oder von Berufskünstlern gestaltet worden sind. Sie sollen Anregungen für die eigenschöpferische Gestaltung ähnlicher Arbeiten geben. 

Künstlerische Gestaltungen wachsen durch das Erlebnis, durch das Auseinandersetzen  mit den Dingen bzw. mit dem Thema, durch des Eindringen in die Belange der bildenden und angewandten Kunst und das Wissen über die ästhetische Wertbarkeit eines Gegenstandes.

Aus der liebenswerten Beschäftigung, wächst so ein ernsthaftes, interessantes, schöpferisches Spiel mit bildnerischen Mitteln, das im Endergebnis zu einer anspruchsvollen künstlerischen Leistung führen soll.

Potsdam und Leipzig. im März 1972 

Verfasserin und Verlag

VEB Fachbuchverlag, 5. Auflage 1972

Boris Shitkow, Michael Prischwin: Mungo und andere Tiergeschichten

Beginn 

Mungo

Ich wollte sehr gern einen richtigen lebenden Mungo haben. Einen, der mir gehört. Darum nahm ich mir vor: Wenn unser Schiff die Insel Ceylon anläuft, kaufe ich mir einen dieser silbergrauen wieselähnlichen Schlangenjäger, und sollte er noch so teuer sein. Als unser Schiff in Ceylon festmachte, wollte ich an Land gehen und möglichst schnell auskundschaften, wo Mungos verkauft wurden. Da kam ein Schwarzer an Bord - die Menschen sind dort alle schwarz. Die Matrosen umringten ihn. lachten und lärmten.

„Mungos!“ rief einer.

Ich drängte mich vor und sah. daß der Schwarze einen Käfig in der Hand hielt, in dem solche kleinen grauen Tiere saßen. Aus Angst, ein anderer könnte sie mir vor der Nase wegschnappen, rief ich hastig: „Wieviel sollen sie kosten ?“

Der Schwarze erschrak zuerst - so laut hatte ich gefragt. Dann begriff er, hielt drei Finger hoch und schob mir den Käfig zu. Was? So billig? Und nicht einen, sondern zwei Mungos sollte ich dafür bekommen? Ich bezahlte sofort und holte tief Luft. Ganz außer Atem war ich vor Freude. Deshalb vergaß ich zu fragen, womit die Mungos gefüttert werden und ob sie zahm oder wild sind. Wenn sie nun beißen? Ich besann mich, lief hinter ihm her, aber er war spurlos verschwunden.

Also beschloß ich, selbst zu erforschen, ob die Mungos bissig sind. Ich steckte einen Finger zwischen die Gitterstäbe - schon ergriffen ihn Krallenpfötchen. und hurtig biß ein Mungo hinein. Es tat nicht weh. Der Mungo wollte auch nicht, daß es weh tat - er spielte.


Inhalt:
Boris Shitkow – Mungo …… 5
Boris Shitkow – Die herrenlose Katze …… 16
Boris Shitkow – Das Äffchen …… 31
Michael Prischwin – Der Igel …… 48
Michael Prischwin – Die verräterische Wurst …… 52
Michael Prischwin – Hasenprofessoren …… 57
Michael Prischwin – Nerl …… 63

Für Leser von 9 Jahren an

Der Kinderbuchverlag Berlin
4. Auflage 1966
5. Auflage 1970

Ingeborg Arlt: Das kleine Leben - Erzählungen


 

"Peinlich und geschmacklos" nennt Herr Wannwitz jeden Selbstmord; und Barbara muß immerzu an ihre tote Freundin Hannelore denken.

Wannwitz, der Leiter ihrer Buchhandlung, und Barbara geraten hart aneinander, und der Grund ist nicht einfach nur Antipathie. Es geht um das Maß, das an ein Menschenleben angelegt wird, um ihre unterschiedlichen Auffassungen von Würde.

Ingeborg Arlt erzählt von einer leidenschaftlich liebenden und hassenden, einer kompromißlosen Frau, deren Sinnlichkeit und deren Anspruch auf Glück sie rückhaltlos bejaht.

Aufbau-Verlag Berlin und Weimar, 1. Aufl., 1987
Edition Neue Texte

Martin Walser: Brief an Lord Liszt


 Franz Horn kennt der aufmerksame Walser-Leser schon aus "Jenseits der Liebe". Die "Dummheit mit den Tabletten" liegt nun Jahre zurück. Horn ist längst zufrieden mit sich. Zufriedener konnte man gar nicht sein, obwohl ihn einiges beschäftigt. Dr. Liszt, Kollege und Konkurrent, zum Beispiel, mit dem er vor kurzem wieder so einen peinlichen Auftritt hatte. Könnte ein richtiger Brief an diesen unnahbaren "Lord" Liszt nicht alles klären und die ewigen Mißverständnisse wegräumen?

Eine ganze Nacht schreibt Horn an seinen Freund-Feind und entwickelt dabei seine "Gesellschaftsphysik", die er dem fünfzehnjährigen Angestelltendasein in Arthur Thieles Firma verdankt: "Der Unternehmer braucht Erfolge; Mißerfolge müssen die Mitarbeiter übernehmen. - Wer jemanden unter sich erträgt, erträgt auch jemanden über sich. - Zwischen Konkurrenten ist Freundschaft nicht möglich. - Zwischen Chef und Abhängigen gibt es menschliche Kontakte nur zum Schein. - Der Mißerfolg seines Konkurrenten ist der Erfolg des Erfolglosen." Horn hat sein Dilemma schreibend erkannt, das macht ihn verzweifelt optimistisch. So verloren wie er ist, kann er sich gar nicht fühlen, denkt er, und das ist denn doch ein ziemlich unsicherer Grund für Zufriedenheit.

Aufbau-Verlag Berlin und Weimar, 1. Aufl., 1984
Schutzumschlagentwurf: Heinz Hellmis
Abbildung: Jürgen Wagner
Edition Neue Texte

Wera Panowa: Kleiner Mann in großer Welt

 


Der kleine Serjosha hat es wirklich nicht leicht, sich in der großen Welt zu behaupten. In dieser liebenswerten Erzählung, wohl der besten, die uns die bekannte Schriftstellerin schenkte, werden die vielen alltäglichen Erlebnisse eines Jungen geschildert. Er ist eine kleine, zwar noch im Werden begriffene, aber nach Anerkennung strebende Persönlichkeit, die ernst genommen werden will. In dem neuen Vater findet er einen Menschen, der ihn versteht und dem er sein Herz voll und ganz schenken kann. - Dieses Büchlein wird den Kindern Freude machen und die Erwachsenen zum Nachdenken anregen.

Verlag Kultur und Fortschritt, Berlin, 4. Auflage 1961
Die bunte Reihe

Martin Walser: Fiction - Die Gallistl'sche Krankheit


 In "Fiction" karikiert Martin Walser die geistige Impotenz des Intellektuellen in der spätbürgerlichen Gesellschaft, parodiert die Sprech- und Schreibweise sogenannter moderner Literaten.
An der "Gallistl'schen Krankheit" leidet, gepeinigt von psychophysischen Mißempfindungen, der Schriftsteller Josef Georg Gallistl. Der Versuch einer Symbiose mit den Intellektuellen A., B., C., D., E. und F. bewirkt permanente gegenseitige Infektion, denn die Gallistl'sche Krankheit ist allgemeiner Natur.
"Fiction" zeigt die Handlungsunfähigkeit, "Gallistl" die Handlungsmöglichkeit des in die Krise geratenen Intellektuellen.

Aufbau-Verlag Berlin und Weimar
Edition Neue Texte

Christoph Meckel: Bockshorn


 

Sauly und Mick, den beiden Stromern, der eine zehn, der andere vierzehn Jahre alt, widerfährt eine phantastische Geschichte. Sie haben die heiße Stadt hinter sich gelassen und sind unterwegs nach Botnango, ans Meer, als ihnen ein Mann begegnet, der erzählt, es gäbe Schutzengel. Den ganz hervorragenden des Sauly, den habe er weggenommen; aber Sauly brauche ja so etwas wie Schutzengel nicht - oder doch?
Ob die Jungen, ob wir es glauben, wird unwichtig. Sauly empfindet von nun an, was er früher schon bemerkt, nur nicht gewußt hat: daß seinem Leben Entscheidendes fehlt. Der Sommer des Mick und des Sauly wird zur Irrfahrt, die nur einer überlebt.

"Bockshorn" ist ein poetisches Buch mit starker innerer Dramatik. Aus der Sicht der Armut konfrontiert es mit Realitäten der spätbürgerlichen Gesellschaft.

Aufbau-Verlag Berlin und Weimar, 1. Aufl., 1975
Edition Neue Texte

Friedrich Christian Delius: Ein Held der inneren Sicherheit


 

Der Präsident des "Verbandes der Menschenführer" ist gekidnappt worden. Noch lebend wird er zur Nachruf-Figur, zum Objekt der Medien. Besondere Folgen hat der Fall für Roland Diehl, den "Chefdenker", der dem Entführten die brillanten Reden entwarf. Des Präsidenten Sturz ins Aus signalisiert ihm die Grenzen der eigenen Karriere: Er war Zulieferer der Macht, nur scheinbar an ihr beteiligt im Schatten des bewunderten Chefs.
Aus dem Gleis gewohnter Sicherheit geworfen, erlebt der clevere, emotionslose Aufsteiger Angstgefühle und Skrupel, rast, seine Alpträume abzuschütteln, mit dem Auto über die Pisten. Da hinterläßt der Streit mit der Freundin plötzlich Spuren, die ihn erschrecken. Das paßt nicht zu diesem Zweck-Verhältnis. Diehl droht aus der Rolle zu fallen. Doch nach außen hin funktioniert er weiter, bleibt er der wache Streber und fixe Kalkulator der eigenen Interessen. Eingespielt auf die Regeln der Machtintrigen, ist er entschlossen zum Weg nach ganz oben.

Aufbau-Verlag Berlin und Weimar, 1. Aufl., 1982
Edition Neue Texte
Schutzumschlagentwurf: Heinz Hellmis
Abbildung: Manfred Hartmann

21 Juni 2021

Lori Ludwig: Kein Glück mit Heimlichkeiten

Fliederswalde ist eine Stadt im Herzen der DDR. Eine Stadt, die im Mai nach jenen Blüten duftet, denen sie zur Hälfte ihren Namen verdankt. Fast jedes Haus besitzt einen Garten, fast jeder Garten einen Fliederstrauch.
Wirklich, Fliederswalde kann sich sehen lassen. Zwar verfügt es noch nicht über ein Kulturhaus wie die meisten anderen Kreisstädte, doch es hat ein Schloß, in dem nicht nur Lehrgänge und Museumsführungen, sondern auch Veranstaltungen stattfinden.

Das Schloß ist alt, aber Fliederswalde hat auch ein modernes Gesicht. Unweit des Bahnhofs erheben sich große Wohnblocks mit bunten Balkonen. Helle, geräumige Läden verlocken zum Kaufen. Vor einem der drei großen Fenster der Pestalozzibuchhandlung steht ein schmächtiges Mädchen, völlig in die Auslage vertieft.
Am Straßenrand hält ein dunkelroter „Skoda Felicia" an, eine Frau sitzt am Lenkrad. Die schlanke Frau in dem flotten schwarzweißkarierten Kostüm steigt aus, nimmt Kurs auf das Mädchen. „Hallo, Kleine. kannst du mir sagen. wie ich zum Hotel ‚Goldener Hirsch’ gelange?“
Das Mädchen scheint schwerhörig zu sein. Es antwortet nicht und geht weiter, ohne sich umzuwenden. „Immer... Kleine... Kleine“, murmelt es ärgerlich. Die Worte erreichen nicht das Ohr der Fremden. Sie starrt hinter dem Mädchen her und ....

Gebr. Knabe Verlag Weimar, 2. Auflage 1967
Knabes Jugendbücherei
llustrationen und Umschlagentwurf von Hans Wiegandt

Helga Bemmann (Hg.): Immer um die Litfaßsäule rum - Gedichte aus Sieben Jahrzehnten Kabarett

 Als Frank Wedekind mit seinen Bänkelliedern zum erstenmal vors Publikum trat, war mit dem literarischen Kabarett in Deutschland eine neue Kunstform geboren. Bekannte und beliebte Dichter schrieben seitdem Lieder und Chansons. Balladen und Moritaten, Parodien und Satiren, die in der Auseinandersetzung mit der Zeit Berühmtheit erlangten.

Unser Buch vermittelt erstmals wieder die Bekanntschaft mit der Bänkeldichtung Wedekinds und den gepfefferten Satiren Ludwig Thomas, bringt die interessantesten Chansons der zwanziger Jahre und eine beachtliche Anzahl deutscher Erstveröffentlichungen.

62 Autoren kommen mit ihren treffendsten Versen zu Wort, das bedeutet 70 Jahre bestes literarisches Kabarett.

Ausgewählt wurde neben Gedichten von Kästner, Ringelnatz, Morgenstern, Mehring, Klabund, Werner Finck, Alfred Kerr, Otto Reutter zum erstenmal auch kabarettistische Lyrik aus der Zeit von 1933 bis 1945. Erstmals wiederveröffentlicht werden Texte von Max Dauthendey, Max Herrmann-Neiße und Alfred Lichtenstein. Gedichte von Erich Brehm. Hildegard Marie Rauchfuss, Heinz Kahlau, Nils Werner und anderen Autoren unserer Gegenwert beschließen diesen Band.

Henschelverlag Kunst und Gesellschaft Berlin 1965
Nachauflage in Vorbereitung, Umfang 400 Seiten, 40 Bilder. Halbleinen mit Folie 10,- M

Jack London: König Alkohol

 Jack London wurde am I2. Januar 1876 in San Franzisko geboren und starb am 22. November 1916 auf seiner Farm in Kalifornien. Er wuchs als Sohn eines kleinen Unternehmers unter ärmsten Verhältnissen auf. Schon mit 15 Jahren arbeitete er in einer Konservenfabrik, zeitweilig bis zu 35 Stunden hintereinander. Die Not zwang ihn zu einem abenteuerlichen Leben: aus dem Fabrikarbeiter wurde ein Seemann. ein Goldwäscher, ein Vagabund, ein Student und schließlich ein Schriftsteller.

Alle Werke Jack Londons erzählen aus seinem Leben. Seine außerordentliche Erlebniskraft verhalf ihm zu schöpferischer Arbeit. Er wußte lebendig und mitreißend zu schildern, so dass ihm besonders die Herzen der Jugend aus der ganzen Welt zuflogen. Vor allem jedoch wagte Jack London den Sprung aus der bürgerlichen Literatur in die Welt des Arbeiters, die die seine war; und selbst da, wo er reine Abenteuerliteratur schrieb, spürt man den unbürgerlichen Zug des Schriftstellers,  der nie seine Zugehörigkeit zur Arbeiterklasse verleugnet.

In „König Alkohol“ (John Barleycorn) legt der Verfasser ein Bekenntnis ab, welchen starken Einfluß der Alkohol auf sein Leben genommen hat. Es ist eine Autobiographie, die ehrlich und so lebendig dargestellt ist, daß sie sich wie ein packender Roman liest. Jack London zeichnet darin „die Todesstraße König Alkohols“ als Zeiterscheinung des Kapitalismus, um die Menschheit warnend davor zurückzuhalten.

Verlag der Nation 1960
Roman für alle, Band 98

Manfred Jähnichen (Hrsg.): Augen voller Sterne - Moderne slowakische Erzählungen

 


Träume über Träume ... Der sehnlichste Wunsch des kleinen Hirtenjungen ist es, einmal zur See zu fahren und die Enge der Bergwelt gegen die Weite des Meeres einzutauschen ... Kraft und Zuversicht erhofft sich Eva von einer Geige, die sie über den ungeliebten Mann triumphieren und die Enttäuschungen in ihrer Ehe vergessen lassen soll ... Unerfüllt scheint die Lebensaufgabe des alten Mannes zu bleiben, der Entbehrungen und Bitternis auf sich genommen hat, um dem Steinbruch einen einzigen, unberührten weißen Monolith abzutrotzen ... Ingenieur Hroznik mit seiner Brigade dagegen erreicht sein Ziel: er überlistet das tückische Moor und legt eine Gasleitung durch den Sumpf, an dem er zugleich Rache nimmt für die Kameraden, die im Krieg hier umkamen ... Buchen, Fichten, Eichen und Tannen pflanzt der junge Forstmeister, und ein Hegerhaus wünscht er sich für seine Veronika, in deren Augen der Himmel auf dem Kopf steht, Augen voller Sterne ... Acht junge slowakische Autoren kommen in dieser Auswahl zu Wort und erzählen von Hoffnungen, Sehnsüchten und Träumen.

Aufbau-Verlag Berlin und Weimar, 1. Aufl., 1974
Edition Neue Texte
Schutzumschlagentwurf: Heinz Hellmis
Graphik "Vorfrühling" (von Lubomir Kellenberger)
Aus dem Slowakische übersetzt von Karl-Heinz Jähn, Waltraud und Manfred Jähnichen, Gustav Just und Barbara Merzdorf
Mit drei Graphiken von Orest Dubay und einer Graphik von Lubomir Kellenberger

Claude Simon: Anschauungsunterricht


 

Zu Beginn des zweiten Weltkrieges haben sich Soldaten in einem geräumten Haus verschanzt. Während sie auf den anrückenden Feind warten, blättert der Scharfschütze in einem Buch. Es heißt "Anschauungsunterricht" - wie das gleichnamige französische Schulfach - und zeigt Materialien und Techniken des Häuserbaus, Maurer bei der Arbeit, Felsformationen am Meer. An der Wand des Zimmers, in dem die Soldaten postiert sind, hängen zwei Farbdrucke: ein Kalenderblatt und die Reproduktion eines Gemäldes von Claude Monet ... Diesen Bildern entstammt die kleine Gruppe (drei Frauen, ein Kind, ein Mann), die an einer Steilküste entlangwandert und eine Baustelle besucht, um sich vom Stand der Arbeiten zu überzeugen. Während des Spaziergangs verabredet sich der Mann mit einer der Frauen zu einem nächtlichen Stelldichein ... Zwei Maurer sind dabei, die Trennwand eines verfallenden Hauses einzureißen. Während der Vesperpause erzählt der Ältere, wie er als Kavalleriesoldat in Flandern mit knapper Not dem Tod entronnen ist ... Drei Begebenheiten aus unterschiedlichen Zeiten, zusammengeführt im Raum eines Leeren Hauses, miteinander verknüpft durch die kunstvolle Komposition des Textes.

Heutzutage sei es legitim, sagte Claude Simon in seiner Stockholmer Nobelpreisrede, vom Roman eine Glaubwürdigkeit zu verlangen, die er "durch die Relevanz seiner inneren Bezüge erhält (...) in dem Sinne, daß ein bestimmtes Ereignis, das beschrieben und nicht mehr berichtet wird, einem bestimmten anderen folgt oder vorausgeht allein aufgrund ihrer jeweiligen Eigenschaften".

Simons zentrale Themen - Krieg und Tod, Liebe, Arbeit - kehren auch in diesem späten Roman wieder, dessen Sprache selbst Alltägliches auffällig, ja befremdlich macht, als schaute man es zum ersten Mal an.

Aufbau-Verlag Berlin und Weimar, 1. Aufl., 1988
Edition Neue Texte
Mit der Stockholmer Rede des Autors, übersetzt von Brigitte Burmeister

Antonio Skármeta: Alles verliebt, nur ich nicht


 Antonio Skármeta, Jahrgang 1940, während der Regierungszeit der Unidad Popular einer der repräsentativen Vertreter der jungen Schriftstellergeneration Chiles, lebt zur Zeit im Exil. In seinen ausdrucksstarken Erzählungen läßt er vor allem die Jugend zu Wort kommen, die nach einem echten Sinn ihres Daseins sucht, die um Bestätigung und Anerkennung ringt, die die stickige Atmosphäre des selbstzufriedenen Spießers durchbrechen, aber auch aus dem Dunkel des Elends und der Not emporsteigen möchte.

Aufbau-Verlag Berlin und Weimar
Aus dem Spanischen übersetzt von Christel Dobenecker, Wolfgang A. Luchting und Keto von Waberer
Mit einer Nachbemerkung von Alfred Antkowiak
Edition Neue Texte

20 Juni 2021

Volker Ebersbach: Francisco Pizarro – Glanz und Elend eines Conquistadors


 Francisco Pizarro war keiner jener „Riesen an Denkkraft, Leidenschaft und Charakter, an Vielseitigkeit und Gelehrsamkeit“, wie sie das Zeitalter der Renaissance hervorbrachte. Er war nur ihr schwacher Widerschein.

Als Pizarro um 1502 in Santo Domingo an Land geht, ist er einer der vielen Namenlosen, die in der Neuen Welt ihr Glück machen wollen. „Oro y gloria“, Gold und Ruhm, ist seine Devise, denn er kommt als Soldat und nicht als Siedler. Fremden Herrschern will er den Nacken beugen und Schiffsladungen voll Gold für seinen König Carlos erobern. Solche verwegenen Männer braucht die Krone, um die leere Schatzkammer zu füllen. Mit Mut und Geduld, mit Brutalität und Ruhmsucht schmiedet Pizarro an seinem Erfolg. Jahre später sitzt er, der ehemalige Schweinehirt und Müllersbursche aus Estremadura, auf dem Stuhl des Vizekönigs von Peru. Seinen blutigen Sieg bezahlt das Reich der Inkas mit dem Untergang und ein Volk mit jahrhundertelanger Unterdrückung.

Verlag Neues Leben, Berlin, 3. Auflage, 1986 (1. Auflage 1980)
Schutzumschlag: Gerhard Christian Schulz

Jack London: Der Seewolf


 Inhaltsbeschreibung vom dtv: Nur wenige Figuren der Weltliteratur bleiben einem so im Gedächtnis wie Kapitän Wolf Larsen, Jack Londons dämonischer „Seewolf“. Rücksichts- und skrupellos jagt er mit seinem Robbenfänger „Ghost“ über den Ozean und führt ein grausames Regiment. Ausgerechnet von diesem Schiff wird der feinsinnige Humphrey van Weyden nach einem Fährunglück gerettet. Nun bricht ein neues Leben für den Literaturkritiker an, denn auch mit ihm treibt der Kapitän, für den nur das Recht des Stärkeren gilt, sein schreckliches Spiel um Herrschaft und Macht. Van Weyden verachtet Larsens kapitalistisches Weltbild – und kann sich trotzdem der Faszination dieses Mannes nicht entziehen.

Verlag Neues Leben, Berlin, 3. Auflage, 1971 (1. Auflage 1968)
Illustriert von Horst Bartsch

Arthur D. Howden Smith: Porto Bello Gold

 „Porto Bello Gold“ führt in die bizarre, groteske und erregende Welt des Abenteuers. Der Autor Arthur D. Howden Smith, ein Bewunderer Stevensons, treibt den Leser mitten in die turbulentesten Handlungen, in das Abenteuer eines politisch motivierten Piratentums.

Robert, Sohn eines New Yorker Großkaufmanns, wird von seinem Großonkel Andrew Murray, Erzjakobit und Seeräuber, entführt. Sein Freund, der Waldläufer Peter Corlaer, begleitet ihn. Murray braucht Robert für eine politische Intrige, in die auch ein spanischer Genieoffizier und dessen schöne Tochter verwickelt sind, damit der große Coup, das Kapern einer spanischen Goldfracht aus den südamerikanischen Provinzen, gelingt. Murray träumt den gefährlichen Traum, die alte absolutistische Königsmacht der Stuarts in England wieder zu errichten. Doch die Anhänger des vertriebenen Königs Jakob, in ganz Europa verstreut, verfügen nicht über die Mittel, sich an die Zurückeroberung Englands zu wagen. Hier soll Murrays Kaperfahrt helfend eingreifen …

Der 1755 spielende Seeräuber- und Schatzsucherroman erfüllt alle Forderungen, die an spannende Unterhaltungsliteratur zu stellen sind.

Gustav-Kiepenheuer-Verlag, 2. Paperbackauflage, 1984
Aus dem Englischen übertragen von Paul Baudisch

Ltg. Heinz Göschel: BI-Lexikon A bis Z in einem Band

Die zuletzt 1974 erschienene neubearbeitete Auflage dieses kleinen Lexikons enthielt im Klappentext des Schutzumschlags eine Bitte der Redaktion an ihre Lexikonbenutzer, nämlich Hinweise zur Verbesserung des Werks zu geben. Die daraufhin eingegangenen zahlreichen Zuschriften wurden sorgfältig ausgewertet und der aus ihnen ersichtliche Trend bei der Neukonzeption berücksichtigt.

Die vorliegende Neuauflage weist nun gegenüber ihrer Vorgängerin einige grundsätzliche Neuerungen auf, die den am meisten von unseren Lesern gewünschten Veränderungen entsprechen. So wurde der Stichwortfundus – abgesehen von seiner generellen Neubearbeitung und Aktualisierung – um etwa 3000 Stichwörter erweitert, ganz im Sinne der sehr häufig geäußerten Lesermeinung, lieber viele Stichwörter mit kurzen Erläuterungen zu finden als weniger mit ausführlichen Informationen. Auch der oft anzutreffende Wunsch nach Illustrationen wurde von der Redaktion in der vorliegenden Auflage berücksichtigt, indem sie etwa 250 Schwarz-Weiß-Zeichnungen als instruktive Ergänzungen zum Text der entsprechenden Stichwörter aufgenommen hat. Den Lesern mit weiterreichenden Wünschen nach Illustrationen empfehlen wir das „BI-Handlexikon“ in 2 Bänden, welches bei nur wenig größerer Stichwortanzahl etwa 5000 zum großen Teil mehrfarbige Abbildungen enthält und von der Redaktion regelmäßig – jeweils im Wechsel mit dem vorliegenden einbändigen Werk – bearbeitet und herausgegeben wird.

Was die zahlreich an die Redaktion herangetragenen speziellen Hinweise auf fehlende Stichwörter oder erweiterungsbedürftige Nachschlagegebiete betrifft, so haben wir uns bemüht, das Neuwortgut verstärkt aus diesen Bereichen auszuwählen und insbesondere den Anteil der Fremdwörter zu erhöhen.

VEB Bibliographisches Institut Leipzig, 3. Auflage, 1982 (1. Auflage 1980)

 

Märkisches Museum Berlin: Berlin nach 1849

Vorwort

Dieser Katalog führt in die Ausstellung des Märkischen Museums zur Geschichte Berlins nach der Revolution von 1848 ein. Die Schwerpunkte dieser Räume liegen einmal in der gesellschaftlichen Entwicklung dieser Zeit – Berlins Weg als Großstadt und vor allem der Kampf der Arbeiterbewegung und ihrer Verbündeten um den Sieg des Sozialismus gegen Imperialismus und zwei Weltkriege, der in der Gründung der DDR und Berlins Rolle als Hauptstadt des ersten deutschen sozialistischen Staates seine Erfüllung findet. Diese Geschichte spiegelt sich deutlich in der topographischen Entwicklung Berlins – von dem grauen Meer der Mietskasernen zu der lichten, schönen Stadtgestaltung, wie sie heute im Werden ist. Damit ist der zweite Schwerpunkt umrissen.

Die Ausstellung wird ständig den neuen Erkenntnissen der Forschung wie der Sammlung des Museums angepaßt. So werden einzelne Objekte gegen bessere ausgetauscht, Komplexe verbessert. Die aufgeführten Exponate sind darum nur eine Auswahl. Trotzdem wollen wir auf einen solchen Katalog im Interesse unserer Besucher nicht länger verzichten. Die Mitarbeiter sind aber wie bei allen ihren Veröffentlichungen und Ausstellungen gerade hier für helfende Hinweise dankbar.

Direktor Dr. Erik Hühns

Märkisches Museum Berlin

 

ohne Autor: Der Holzwurm und der König – Märchenhaftes und Wundersames für Erwachsene


 Wollen Sie wissen, was geschehen kann, wenn ein betrogener König den Warnungen seines Holzwurmes nicht glaubt? Eines Tages kracht das Reich zusammen. Doch warum Hans im Glück einen Gebrauchtwarenhandel aufmacht und an König Drosselbart ein verrostetes Fahrrad verkauft, wird nicht verraten. Sie müssen auch selbst lesen, wie Barbara zur perfekten Heiratsschwindlerin wird und auf ihren Prozeß wartet. Und wundern dürfen Sie sich, wenn in einer Neubauwohnung im 3. Stock plötzlich ein blauer Shiguli auftaucht…

Eine faszinierende Fülle der Themen und Formen, unerhörte Einfälle, Geheimnisse und Erlebnisse, der phantasievolle Umgang mit erfahrener Wirklichkeit charakterisieren das moderne Märchen, das so märchenhaft oft gar nicht mehr ist.

Mitteldeutscher Verlag 1985

William Makepeace Thackeray: Barry Lyndon

Redmond Barry, der sich später Barry Lyndon nennt, hat aller Welt stets seine aristokratische Herkunft gerühmt. Er hatte seinen Charme, sein jugendliches Feuer, die auffallende Eleganz seiner Erscheinung als unübertroffen geschildert ebenso wie die Pracht seiner Equipagen, Parks, Weinkeller, Hundemeuten und seiner Dienerschaft in Irland. Und er hatte auch gern vor Leuten damit geprahlt, die es besser wußten. Zurückschauend erzählt er nun unverblümt sein wechselvolles Geschick, verblendet von der Herrlichkeit seiner Kavalierstugenden: In Liebes- und Ehrenhändel ist er schon mit fünfzehn Jahren verstrickt. Die preußische Armee des illustren Friedrichs II., in die ihn Werber erbarmungslos preßten, behagt dem jungen Burschen noch weniger als zuvor die englische, in die er eintrat, um sich vor den Folgen eines vermeintlichen Mordes und vor seinen Gläubigern zu retten. An den Gefechten des Siebenjährigen Krieges nimmt er als Korporal teil und desertiert schließlich 1765 auf listig einfache Weise aus dem Drill der Berliner Garnison. Auf seinen Reisen durch die europäischen Hauptstädte erwirbt er zweifelhafte Berühmtheit. Liebesabenteuer, Glücksspiele aller Art, wagemutige Duelle, glanzvolle Maskenbälle, Zechgelage und Hetzjagden machen sein Leben aus, das Moralisten naserümpfend verurteilen, romantische Heldenverehrer jedoch schwärmerisch bewundern. Zwar zerschlägt sich im Laufe der Zeit so manches aussichtsreiches Heiratsprojekt in deutschen Herzogtümern und anderswo – aber zuletzt gewinnt Barry doch noch die Hand einer vermögenden englischen Gräfin-Witwe. Nun strebt er nach der Peerswürde für seinen kleinen Sohn, von dem er bald so jammervoll Abschied nehmen muß. Erst das Londoner Schuldgefängnis setzt diesem unruhigen Auf und Ab ein Ende und wird Barry Lyndon zum willkommenen Asyl, aus dem er uns seine Memoiren hinterläßt.

Aus dem Englischen übersetzt von Otto Schmidt
Mit Illustrationen von John Everett Millais und William Ralston und einem Frontispiz
Rütten & Loening Berlin 1984

 

Juri Stscherbak: Barrieren der Unverträglichkeit

Um vier Uhr morgens wird Kostjuk durch schrilles Telefonklingeln geweckt. Ein Anruf aus der Klinik: Ein Spender ist eingeliefert worden. Kostjuk eilt in die Klinik, hastet zur Reanimationsabteilung hinauf. Grelles Licht, weiße Kacheln, weiße Kittel. Auf dem Operationstisch die tödlich Verunglückte … Und im Krankenzimmer Nr. 7 liegt Maxymow, den nur noch ein neues Herz retten kann. Jahrelang hat sich Kostjuk, Leiter einer Kiewer Klinik für Herzkrankheiten, auf diesen Tag vorbereitet. Mit fast an Besessenheit grenzender Hartnäckigkeit und Zielstrebigkeit hat er darauf hingearbeitet, die erste Herztransplantation in der Sowjetunion auszuführen. Und wie viele Widerstände galt es zu überwinden, wie viele Bedenken und Zweifel zu zerstreuen: schwierigstes Problem im medizinischen Bereich – die Gewebeunverträglichkeit, außermedizinisch – philosophische, ethische Fragen. Kostjuk ist überzeugt von der Möglichkeit und Dringlichkeit seines Vorhabens. Und trotzdem verläßt er nun, in dem entscheidenden Augenblick den OP. Hat er tatsächlich alles bedacht, ist die Operation wirklich gründlich genug vorbereitet?

Aufbau-Verlag Berlin und Weimar, 1. Auflage 1974
Aus dem Ukrainischen übersetzt von Traute und Günther Stein

 

Jürgen Lehmann: Begegnung mit einem Zauberer

Die Begegnung mit dem Zauberer aus dem Wanderzirkus läßt den Lehrer Kampe einen schwerwiegenden Entschluß fassen. Und von diesem Tage an werden die Kinder im Zirkus vergebens auf die kleinen Wunder der Fingerfertigkeit warten. Merin findet ein leeres Haus vor und wollte doch gerade heute seine Frau malen. Aber er ist auf dem Weg zu ihr und zu seinem Bild.

Und was wäre einfacher, als ein Zeitungsporträt zu schreiben von einem Freund. Doch da beginnt der Befragte plötzlich, von einer fremden Frau zu erzählen.

Das Begreifen der Verantwortung für den Mitmenschen, die Suche nach der eigenen Lebensmöglichkeit sind Fragen, die in diesen und anderen Erzählungen immer wieder anklingen.

Poesievoll und mit behutsamer Ironie erzählt Jürgen Lehmann Geschichten über Tage im Leben unterschiedlicher Menschen.

Diese Erzählungen lösen Mitdenken und Mitfühlen aus: Es sind ungewöhnliche Schicksale, die der Autor im Alltäglichen findet. Und vor allem: Es ist unverwechselbare DDR-Wirklichkeit.

Mitteldeutscher Verlag Halle (Saale) 1976
Schutzumschlag: Volker Pfüller

 

19 Juni 2021

Viktor Rosow: Auf der Suche nach Freude – Stücke


 Viktor Rosow (geb. 1913), sowjetischer Dramatiker: Er hat nur einmal „Eine alltägliche Geschichte“ geschrieben – sie geht auf einen alten Stoff Gontscharows zurück -, aber er hat in allen seinen Stücken Alltagsgeschichten ins Licht der Rampe gerückt, um in der verfremdenden Beleuchtung das Interessante an ihnen zu entdecken und das Falsche, Verdrehte sichtbar und damit überwindbar zu machen. Seine kompromißlosen Helden sind immer „unterwegs“, sie spüren mit instinktiver Sicherheit überall jenen Feind unseres gesellschaftlichen Lebens auf, den wir Spießertum nennen und der als Gleichgültigkeit und Bequemlichkeit, als unschöpferisches Beharren und Feindlichkeit gegen Neues, Unerprobtes in allen Bereichen offen oder versteckt sein Unwesen treibt. Sie finden ihn, bekämpfen ihn, und sie lassen sich nicht entmutigen, „auf der Suche nach Freude“ zu beharren.

Reclams Universal- Bibliothek 578, 1974
Dramatik
Stücke

S. W. Pokrowski: Ao, der Mammutjäger


 Noch heute findet man in dem vereisten Boden der nördlichen Tundra Wohnstätten der Steinzeitmenschen und Skelette riesiger Mammute. Diese Funde sind Zeugen einer Zeit, in der Ao und sein Geschlecht ihr Leben behaupteten.

Das Mammut, das für die Jäger Nahrung bedeutete, jagten sie mit der Kühnheit der Naturmenschen, die nur Furcht vor bösen Geistern kannten. Der schlaue Zauberer Kuolo nutzt diesen Aberglauben für sich aus und hält die Menschen in Angst und Schrecken. Ao und seine Gefährten fliehen vor ihm zu dem Großen Eis und erlegen ein Mammut, dessen blutiges Herz sie essen.

Nun hat, einer Überlieferung zufolge, der Zauberer seine Macht über sie verloren. Sie kehren in ihre Siedlungen zurück und töten Kuolo, der Zwietracht in die Gemeinschaft der Menschen hatte tragen wollen.

Verlag Kultur und Fortschritt Berlin, 1969

Helmut Bürger: Auf nach Mauretanien


 Rentz war sich ganz sicher, als er Edda beruhigte: „Kollegin Brandt – die kenne ich. Die hat Verständnis.“ Was war denn schon passiert. Eine Kollegin hatte sich verspätet. Und ein Streich war inszeniert worden. Streiche würde es in der Schule immer geben.

Rentz hätte voraussehen müssen, daß Sieglinde Brandt der Absolventin Edda Stein ablehnend gegenüberstehen würde. Noch ahnt er nicht, wieviel Unruhe durch Edda über ihn hereinbrechen wird, wie sehr er sein bisheriges Leben in Frage stellen muß. Erst allmählich begreift er, daß er nahe daran war, seinen Kindheitstraum von Mauretanien aufzugeben: immer wieder Neues zu entdecken und sich neue Ziele zu setzen. Und er braucht lange, ehe er sich für eine der beiden Frauen entscheiden kann und sich darüber klar wird, was für ihn Glück bedeutet.

Mitteldeutscher Verlag Halle (Saale), 1976
Schutzumschlag: Heinz Handschick

Schönfelder, Wirzberger: Amerikanische Literatur im Überblick

Amerikanische Literatur im Überblick gibt in knapper, allgemeinverständlicher Form eine Darstellung der wesentlichen literarischen Entwicklungslinien der letzten hundert Jahre, die als eigenständigste Epoche in der Literaturgeschichte der USA gelten können. Vom Romantizismus über den kritischen Realismus eines Mark Twain und Howells, den psychologischen Roman eines Henry James und den Naturalismus eines Crane und Norris bis hin zu der „Verlorenen Generation“ nach dem 1. Weltkrieg, den großen bürgerlichen Realisten unseres Jahrhunderts und den vielfältigen heterogenen Strömungen der jüngsten Zeit entsteht das Bild einer reichen Nationalliteratur von Weltgeltung. Dabei werden aus der neueren Zeit neben so bekannten Autoren wie London, Dreiser, Hemingway, Steinbeck, Wolfe, Arthur Miller, Salinger eine Fülle anderer, uns z. T. weniger vertrauter genannt und wie die ersteren in einer Interpretation ihrer Hauptwerke kritisch gewürdigt. Ein Register erleichtert die Orientierung. Eine Auswahlbibliographie gibt Hinweise zur weiteren Beschäftigung mit dem Gegenstand.


Reclams Universal Bibliothek 373, 1968
Sprache und Literatur – Literaturgeschichte

 

Eduard Claudius: Als die Fische die Sterne schluckten

Die Märchen, Sagen und Legenden vom einfachen Leben der Bauern und Hirten aus dem fernöstlichen Annam sind voll wunderbarer Begebenheiten. Tiere vermögen mit menschlichen Zungen zu reden und vernunftbegabt zu handeln, Götter betreten die Erde und werden in menschliche Händel verstrickt, vom „himmlischen Jadekaiser“ bestraft oder belohnt wie Menschen und Tiere. Bauern und Fischer, Kaufleute und Priester, Liebende und Waisen, Mandarine und Könige, Soldaten und Jäger wie Büffel, Tiger und Schlangen agieren in einer faszinierenden exotischen Märchenwelt.

Die schöpferische Phantasie der Erzähler versucht das Geheimnis der Natur und des Menschen durch Tier- und Pflanzensymbole poetisch zu entschlüsseln. In ihrer folkloristischen Substanz geben die Legenden und Sagen zugleich einen tiefen Einblick in Mentalität, Sitten und Gebräuche, in die Vielfalt und Farbenpracht der alten Kulturen Kampucheas, Laos‘ und Vietnams. Eduard Claudius, der diese oft nur mündlich überlieferten Märchen, Sagen und Legenden an den Ufern des Mekong und des Roten Flusses gesammelt hat, trug auch die Drucke in der Art chinesischer Neujahrsbilder zusammen, die den Band zugleich zu einem wertvollen und schönen Beitrag des Verständnisses uns tief verbundener Völker macht.

Mitteldeutscher Verlag Halle 1976

 

Horst E. Rudolph: Angelführer DDR

Vorwort

Die hiermit vorliegende Beschreibung von rund 200 Angelsportrevieren der DDR berücksichtigt Gewässer, die vom Angelsportlichen her interessant erscheinen und auch wegen ihrer Bedeutung für die Erholung zu empfehlen sind. Außerdem wurde die Auswahl davon bestimmt, daß möglichst verschiedenartige Gewässertypen mit den unterschiedlichsten Fischbeständen vertreten sind. Von diesen Gesichtspunkten aus wie auch wegen der geographisch bedingten Verteilung der Gewässer in der DDR ergibt sich, daß einige Landschaften unserer Republik stärker, andere nur in geringerem Maße berücksichtigt wurden. Dazu kommt, daß aus den verschiedensten Gründen über einige an sich interessante Reviere nicht genug oder ungenügend gesicherte Informationen eingeholt werden konnten, andere dem sportlichen Angeln nicht zugänglich sind.

Selbstverständlich ist es im Rahmen dieser Zusammenstellung weder im Text noch in den Karten möglich, stets eine bis ins Detail gehende Darstellung zu geben. Diese Beschreibungen sind auch in erster Linie für Urlauber, nicht aber für die in der näheren Umgebung ansässigen Sportfreunde bestimmt, die sich sicherlich meist besser auskennen dürften.

Verlag und Autor sind sich bewußt, daß eine solche Darstellung Lücken aufweist und in einigen Fällen bei Erscheinen des Buches nicht mehr den aktuellen Stand widerspiegelt. Hinweise aller Art zur Verbesserung des Buches werden daher stets dankbar aufgenommen.

Horst E. Rudolph

Sportverlag Berlin, 1. Auflage, 1982