31 Mai 2022

Uwe Kant: Das Klassenfest

Otto Hintz, Schüler der 9. Klasse, ist versetzungsgefährdet. Lehrer Nickel, Lehrer von Otto Hintz, steht vor einem großen Problem: Wie ist einem solchen Schüler zu helfen?

Die Mutter von Otto Hintz verspricht ein Motorrad. Die Lehrer hingegen sind der Ansicht, daß Otto mehr lernen müßte, weil er mehr lernen kann - wenn er will.

Otto Hintz ist in einer schwierigen Situation. Soll er lernen für ein Motorrad oder für das Leben oder für beides?

Ottos Interessen gelten ganz exklusiven Dingen, deren Fehler darin besteht, von der Schule nicht zensiert zu werden. Wie also bringt man Schule und Privatleben zusammen?

Kinderbuchverlag Berlin  1978
Illustrationen Volker Pfüller

 

Wolfgang Kröber: Am Rande der Stadt


 Auf dem farbigen Luftbild von Eichhagen und Umgebung, das der Brückenbauingenieur Gottfried Cruse in seiner Kammer an die Wand gezweckt hat, herrscht Dunkelgrün vor. Ein schwarzblauer Kanal, grünblauer See, hellgraue Straßen, die S-Bahn, Felder, zersiedelte Landschaft sind erkennbar. Der grüne Gürtel von Berlin.

Die Kammer hat er im Haus von Freunden, des Architekten Karl Bruhns, seiner Frau Franziska, einer Apothekerin, und ihres Sohnes Georg. Die ehemalige Bäckerei, dem "Hirsch", Erwins Kneipe, gegenüber, bietet genügend Platz, um auch das Atelier des Bildhauers Jakob Leblanc aufzunehmen.

An diesem Wochenende des Jahres 1978, da er wieder einmal hinaus fährt, weiß er, daß die Freunde nicht da sein werden. Gottfried Cruse will allein sein, will Zeit und Ruhe haben für sich. Es kommt aber anders: Claudia, eine ihm bis dahin nur flüchtige Bekannte, ist mit Georg im Haus. Beim Überdenken der Situation gerät Gottfried Cruse ins Nachdenken über seine Freunde und über sich selbst, über gemeinsam verbrachte Tage hier am Rande der Stadt, in den Berliner Wohnungen, Büros und Kneipen, in Halle und im bulgarischen Melnik.

Aufbau-Verlag Berlin und Weimar, 1. Auflage 1980
Schutzumschlagentwurf Irene Fischer

Harald Hauser: Der illegale Casanova - Erzählungen

Novellistisch, mit Humor und feiner Ironie erzählt Harald Hauser von "Helden ohne Heiligenschein". Die Hauptfigur in allen drei Erzählungen gerät in manches Abenteuer und steht in dem Ruf, ein Casanova zu sein. Oft muß er seinen Namen wechseln und manchmal auch die Uniform. Aber sein augenscheinlicher Leichtsinn, seine Unbekümmertheit gehören zu seiner Rolle. Gaston, Aristide oder wie er gerade heißt, ist Angehöriger des Maquis, und jeder Auftrag, den er zu erfüllen hat, erfordert Mut, nüchterne, logische Überlegung und entschlossenes Handeln.

Inhalt
"Mon papa"
Der illegale Casanova
Valérine und Kakadu

Militärverlag der Deutschen Demokratischen Republik, 3. Auflage 1982
Das Taschenbuch Nr. 207

30 Mai 2022

Hartmut Brücher: Zwei auf einem Baum

Mimmi und Peppo haben einen Baum. Er steht mitten im Hof. Zwischen seinen Ästen wurden Bretter befestigt, und hier sitzen die beiden und vertreiben jeden Eindringling. Zum Anfang ist Peppo gar nicht begeistert. Das war ganz allein sein Stammplatz, und die quirlige Mimmi ist ihm nicht ganz geheuer. Immer hat sie neue Einfälle, einer verrückter als der andere. Doch allmählich entdeckt Peppo, daß Mimmi ein zuverlässiger und hilfsbereiter Kamerad ist; daß sie Sorgen hat, ihn braucht. Und Mimmi will am liebsten nur noch mit Peppo zusammen sein. Ihre Freundschaft hilft ihnen, den anderen zu verstehen und sich selbst besser kennenzulernen.

Der Kinderbuchverlag Berlin 1982
Illustrationen Eva Natus-Salamoun
Buchfink-Bücher

 

Herbert Otto: Zum Beispiel Josef

Was ist ein „Springer“? Wer ist ein „Springer“? Zum Beispiel Josef, Josef Neumann, Jahrgang 1940, ehemaliger Fremdenlegionär. Er leert die Jackentaschen, zählt die Schritte ab für den Anlauf und fliegt durch die Scheibe, die mit einem vollen und gediegenen Ton zerspringt. Ein schwieriger Fall, der Mann mit dem Tick, dem solche Sprünge in Algerien das Leben retteten, der sie im Bordell in Beirut und in den Gassen der Altstadt von Dakar als Attraktion zum besten gab und nun in dieser DDR nur Ärger damit hat und macht, Bruno, dem Brigadier, den Betonbauern und nicht zuletzt Julia, der jungen Frau, die ihn braucht. Es fehlt nicht an Auseinandersetzungen und Komplikationen, ehe Josef, der getriebene und sich treibenlassende Außenseiter, durch die behutsame, aber konsequente Hilfe der Menschen an seiner Seite erkennt, daß er, der bisher immer einer Hölle entkommen war, um in eine andere zu geraten, nun seine Heimat gefunden hat. Aus dem „Springer“ wird ein Hydrauliker beim höchsten Schornsteinbau der Welt, ein Mann, der mit dem Kollektiv Verantwortung übernimmt. Und Julia sagt zu ihm: „Weißt du, was du bist? Ein Heber. Hebst und hebst.“

Aufbau-Verlag Berlin und Weimar 1984

 

Wolfgang Kröber: Der Abend eines Tages

 Von Kindern, Arbeitern, Künstlern und immer wieder von Studenten wird in diesem ersten, 1977 erschienenen Buch Wolfgang Kröbers erzählt. In einem atmosphärisch dichten Stil, der vom sachlichen Detail, vom präzise beobachteten, oft alltäglichen Vorgang ausgeht, erfaßt Kröber die unterschiedliche Mentalität dieser jungen Leute, die in der DDR aufgewachsen sind, das, was zwischen ihnen an Empfindungen schwingt, ihre Enttäuschungen und Sehnsüchte.

Aufbau-Verlag Berlin und Weimar, 1. Auflage 1977
Illustrationen: Susanne Tischewski

Julius E. Lips: Zelte in der Wildnis

Julius E. Lips erzählt, wie am Johannis-See seit alters mehrere Stämme von auf Labrador lebenden Indianern ihre Sommerzelte aufschlagen. Dort hat auch die Hudson’s Bay Company eine ihrer Geschäftsstellen. Ihre während des Winters erbeuteten Felle von Nerz, Biber, Otter, Hermelin, Silberfuchs, Elch und Luchs tauschen die Indianer hier gegen Waren des weißen Mannes.

Im Mittsommer, bei ihrem Eintreffen am See, lernen wir die Familie Minnegouche vom Stamm der Naskapi kennen und nehmen ein volles Jahr an ihrem Leben teil.

Kinderbuchverlag Berlin 1985
ATB Buch Nr. 107

 

Herbert Otto: Zeit der Störche

Es sind Sommerferien. Susanne geht es gut. Sie ist mit ihrem Leben zufrieden. Dazu hat sie auch allen Grund: Klar und geordnet liegt die Zukunft vor ihr. Die erfolgreiche Lehrerin wird in ein paar Monaten heiraten und mit ihrem Mann in eine neue Wohnung ziehen. Bevor sie mit ihm gemeinsam in Urlaub fährt, besucht sie für eine Woche ihre Freundin in dem kleinen Dorf Krempen. Diese Reise verändert alles!

Sie lernt Christian, den eigenwilligen Schichtführer aus einem Bohrtrupp, kennen. Eine starke Leidenschaft läßt beiden alles Bisherige in neuem Licht erscheinen. Ihre große Liebe führt zu Konflikten, sie müssen sich entscheiden und sind darauf doch so gar nicht vorbereitet.

rechts im Bild: Aufbau-Verlag Berlin und Weimar, bb 217
links im Bild: Verlag Tribüne Berlin, 

Klaus Margraf, Hans-Joachim Albrecht: Ziergehölze gesund erhalten

Ziergehölze in Grünanlagen und Gärten erfreuen uns zu jeder Jahreszeit durch ihr allgemeines Erscheinungsbild, durch auffallende Farben und Formen von Blüten und Blättern sowie malerischen Fruchtschmuck im Herbst. Dieser Schmuckwert kann aber nur dann zur Geltung kommen, wenn die Ziergehölze gesund erhalten werden.

In diesem Buch findet der Gartenfreund die hauptsächlich an Laub- und Nadelgehölzen vorkommenden Krankheiten und Schädlinge aufgeführt sowie Hinweise zu ihrer fachgerechten Bekämpfung.

VEB Deutscher Landwirtschaftsverlag 1982
BfG

 

28 Mai 2022

Knut Hamsun: Hunger

KNUT HAMSUN (eigtl. Knut Pedersen; 1859 bis 1952): als Sohn eines Schneiders in Südnorwegen geboren, 1920 mit dem Nobelpreis für Literatur geehrt, 1947 wegen Landesverrats vor Gericht gestellt – reich an Widersprüchen und Konflikten war das Leben dieses Schriftstellers. Den "glückseligen Tagen" der Kindheit auf dem Hamsundhof folgten lange Wanderjahre voller Not und Entbehrung. Er durchstreifte die entlegensten Winkel Norwegens, arbeitete als Straßenbahnschaffner in Chicago, verdiente sich seinen Unterhalt bei den Fischern auf Neufundland und den Farmern in North Dakota. Er lernte die kapitalistische Ausbeutung in ihren brutalsten Formen kennen. – Jahre später engagierte er sich offen für das Quisling-Regime und ließ sein Werk vom Faschismus mißbrauchen. Mit "Hunger" errang der Dreißigjährige nach einigen erfolglosen Schreibversuchen ersten literarischen Ruhm. Autobiographische Erlebnisse verarbeitend, schuf er eine einzigartige Analyse der menschlichen Psyche, "ein Buch über die feinen Schwingungen einer empfindsamen Menschenseele, über das seltsame eigentümliche Gemütsleben, die Mysterien der Nerven in einem ausgehungerten Körper" (Hamsun).

Reclams Universal-Bibliothek Band 763, 1. Auflage 1978
Belletristik
Originaltitel: Sult

Wolfgang Kirsch (Hrsg.): Historie von Alexander dem Großen

Historie von Alexander dem Großen heißt die mittelalterliche Fassung des Romans über einen Wunderbaren, bei dessen Geburt schon die Erde erbebte, es schrecklich blitzte und donnerte und Wunderzeichen fast überall auf der Welt zu sehen waren; der – kaum erwachsen – Griechenland, Rom, Ägypten eroberte; dem Darius, der märchenhaft reiche König der Perser (Landstreicher hatte er zunächst den jungen Helden tituliert), seinen siebenstufigen gold-edelsteinernen Thron überließ; der winters wie sommers härteste Entbehrungen ertrug, bis er nach Indien gelangte, wo er im Zweikampf dem König Poros das Haupt teilte (dabei machte er durch einen gekonnten Schlußsprung seine Kleinheit vergessen); der außer mit Königen und Wahrsagern mit ganz weltfremden Brahmanen sowie mit der ziemlich raffinierten Kandakis redete und korrespondierte; sich von Greifen in einem Eisenkäfig in den Himmel und in einem Glasfaß in Meerestiefen befördern ließ; allerorten auf merkwürdigstes, zumeist recht unangenehmes Getier stieß, an dem er seinen Kampfesmut erprobte: Das alles vollbrachte er wie von selbst und fast allein doch besaß er ein Pferd (Bukephalus).

Verlag Philipp Reclam jun. Leipzig 1975
Reclams Universal-Bibliothek Band 625, 4. Auflage 1984
Belletristik
Aus dem Mittellateinischen
Übersetzung, Nachwort und Anmerkungen von Wolfgang Kirsch

 

Hermann Hesse: In der alten Sonne

HERMANN HESSE (1877-1962) schrieb diese Erzählungen in einem Lebensjahrzehnt. Sie begründeten und festigten seinen Ruf als den eines Erzählers, dessen Werk, im "Heimatlich-Deutsch-Romantischen" wurzelnd, "das Überkommene schirmt und der Zukunft offen ist" (Thomas Mann). Hesses Figuren durchleben die Unsicherheiten und Ängste zu Beginn unseres Jahrhunderts, einer Zeit, in der alle menschlichen Beziehungen fragwürdig erscheinen. Ob durch die Unmöglichkeit gesellschaftlichen Aufstiegs, durch die Unerfüllbarkeit einer Liebesbeziehung oder durch das Hineinwachsen in die Welt der Erwachsenen - immer geraten die Figuren Hesses in Konflikte und Krisen, die ihre Existenz zerstören oder die scheinbare Sicherheit bürgerlicher Lebensverhältnisse bedrohen.

Hesses Erzählkunst selbst spiegelt in diesen Erzählungen die Atmosphäre seiner schwäbischen Heimat wider: Natur und Landschaft korrespondieren mit dem Wesen seiner schwermütigen Gestalten, die viel von der Eigenart eines Autors verraten, dessen vielschichtiges und mit den Problemen von Ich und Welt beladenes Lebenswerk einem Humanismus verpflichtet ist, der auch unserer Zeit ,durch Güte und Freiheit viel zu geben hat". (Thomas Mann)

Reclams Universal-Bibliothek Band 694, 2. Auflage 1979
Belletristik
Mit Illustrationen

26 Mai 2022

Juan Carlos Onetti: Für ein namenloses Grab - Novellen

JUAN CARLOS ONETTI (geb. 1909) blickt auf ein reiches Schaffen zurück: Romane, Novellen und Erzählungen, die in aller Welt verlegt worden sind, angefangen bei "Der Abgrund" (1939) bis hin zu seinem jüngsten Roman "Lassen wir den Wind sprechen", der 1979 in Spanien erschienen ist, dem Land, in dem der uruguayische Schriftsteller seit 1975 seinen Wohnsitz hat.

Erinnert "Der Abgrund" in seiner existentialistischen Problematik an Bücher wie "Der Ekel" von Sartre oder "Der Fremde" von Camus, so stehen die Novellen aus den fünfziger Jahren "Der Abschied" und "Für ein namenloses Grab" eher in einer von Faulkner begründeten und von García Márquez weitergeführten Erzähltradition. Mit einer noch raffinierteren Kompositionstechnik führt der Autor in diesen Novelas cortas Menschen von außergewöhnlichem Verhalten vor. In die verschiedensten Personen seiner literarischen Fiktionen schlüpfend, sucht er das Geheimnisvolle und Geheimgehaltene im Leben dieser Außenseiter zu enträtseln, will er ihre Illusionen, vor allem aber ihre verlorenen Illusionen, ergründen.

1980 wurde Onetti der Cervantes-Preis verliehen.

Reclams Universalbibliothek Band 930, 1. Aufl., 1982

 

Stefan Grabiński: Das graue Zimmer - Unheimliche Geschichten

 "Staunen und Furcht... drücken meine Haltung gegenüber dem Leben aus", schrieb 1926 Stefan Grabiński (1887-1936), der bedeutendste Vertreter der phantastischen Novelle Polens. Als Träumer und Sonderling entfloh er aus der Alltagslangeweile in die Welt der Phantasie. Von Gespenstern, Dämonen und Vampiren, von überaus seltsamen Zufällen, Begebenheiten und Leidenschaften handeln die zwanzig Erzählungen dieses Bandes, mit denen Grabiński erstmals in der DDR vorgestellt wird. Logischer Handlungsaufbau und die überraschende klassische Pointe seiner Texte weisen ihn dabei als meisterhaften Erzähler aus.

Verlag Volk und Welt Berlin, 1. Auflage 1989
Ausgewählt und mit einer Nachbemerkung von Jutta Janke
Aus dem Polnischen von Charlotte Eckert und Kurt Kelm

Jorge Amado: Herren des Strandes

JORGE AMADO (geb. 1912): "Mit der Veröffentlichung von 'Herren des Strandes' schließe ich den Romanzyklus, den ich 'Die Romane von Bahia' genannt habe. Er besteht aus sechs Büchern, in denen ich das Leben, die Sitten und die Sprache meiner Heimat festhalten wollte. 'Herren des Strandes' schildert das Leben der Straßenkinder, die die vielfältigsten Schicksale erleben und von denen manche morgen als Männer vermutlich die Geschicke von Bahia lenken werden. Um diese meine Romane zu schreiben (die alle nur möglichen Mängel aufweisen mögen, dafür aber einen Vorzug haben: die unbedingte Aufrichtigkeit ihres Verfassers), ging ich unter das Volk, mit dem ich seit meiner Kindheit auf den Kakaopflanzungen und seit meiner Jugend in den Kaffeehäusern der Hauptstadt gelebt hatte bis zu meinen Reisen durch den ganzen Staat, den ich nach den verschiedensten Richtungen durchquerte; so lernte ich den schönsten und seltsamsten Menschenschlag Brasiliens kennen." (Aus: "Die Romane von Bahia".)

Reclams Universal-Bibliothek Band 622, 2. Auflage 1975
Erzählende Prosa

Titel des Originals: Capitaes da Areia
Text nach: Jorge Amado, Herren des Strandes, Verlag Volk und Welt, Berlin 1959

 

25 Mai 2022

Armin Stolper: Poesie trägt einen weiten Mantel



Was will ein Dramatiker, der es unternimmt, selbst über dramatische Arbeiten zu referieren? Wer sind diejenigen, die das richtige Maß an Phantasie haben? Wieviel an Wahrheit ist dem Menschen zumutbar? Wieso ist das Glück ein "Miststück", dem man beibringen muß, was Leben heißt?

Armin Stolper, bekannt als Stückeschreiber und Erzähler, stellt nicht nur Fragen, er versucht auch, Antworten zu geben. In Polemischen Auseinandersetzungen...

Armin Stolper: Narrenspiel will Raum



 

Armin Stolper, seit mehr als 20 Jahren Dramaturg und länger als 10 Jahre Autor, gibt in den vorliegenden Aufsätzen Auskunft über sich und seine Ansichten - nicht nur über Stückeschreiber und das Stückeschreiben. Über einfühlsame Einschätzungen bedeutender Dramatiker und Theaterleute und Stückanalysen von großer Originalität hinaus zeigt Stolper, welche noch längst nicht ausgeschöpften Möglichkeiten Theater und Literatur in der...

Anna-Leena Härkönen: Der traurige Skorpion

 




Ein trister Sommer steht Allu bevor. Die Mutter hat ihn zu Verwandten aufs Land abgeschoben, ihn, den Großstadtking. Daß ihn bei den "Hinterwäldlern" seine erste Liebe erwartet, damit allerdings hat Allu nicht gerechnet.

Mór Jókai: Die Baradlays

Da jagt ein Schlittschuhläufer den Dnjepr entlang, verfolgt von einer Wolfsmeute. Der Pferdeschlitten, der ihn sicher nach Ungarn bringen sollte, ist längst zerbrochen, der Jamstschik geflohen. Und da nimmt ein Offizier der kaiserlich-königlichen Armee Österreichs es auf sich, mit einer ganzen Husarenabteilung zu desertieren und diese trotz Schneesturms und Verfolgung über die lebensgefährlichen Karpatenpässe nach Ungarn zu bringen. Dabei hätten doch beide gar keinen Grund, ihr Leben aufs Spiel zu setzen, denn der eine, Ödön Baradlay, ist Diplomat am Zarenhof, und der andere, Richard Baradlay, ist österreichischer Offizier. Und doch treibt die Liebe zu ihrer Heimat die beiden zurück nach Ungarn, denn dort ist die Revolution ausgebrochen: Das Land will sich von der österreichischen Knechtschaft befreien. Die beiden Brüder werden bei den bevorstehenden Auseinandersetzungen im Jahre 1848 wichtige Aufgaben übernehmen.

Der Autor, Mór Jókai, der während des ungarischen Befreiungskampfes selbst eine führende Rolle spielte, hat mit seinem Werk, das sich durch Volkstümlichkeit, Phantasiereichtum und eine große Themen- und Gestaltenfülle auszeichnet, viel zur humanistisch-ethischen Erziehung seiner Landsleute und zur Entwicklung der ungarischen Literatur beigetragen.

Verlag Neues Leben Berlin
Zweifarbig illustriert von Ádám Würtz

 

Inge von Wangenheim: Professor Hudebraach

 Inge von Wangenheim hat in allen ihren Romanen die großen, menschenverändernden Probleme unserer Zeit zum Gegenstand ihrer literarischen Anliegen gemacht. Diese Bücher wurden viel diskutiert und erregten das Interesse breitester Leseschichten. In diesem Roman gestaltet sie die Liebe zwischen der Dozentin für Politökonomie Toni Berger und dem Kernphysiker Hudebraach, der nach zehnjähriger Tätigkeit in der Sowjetunion in die DDR zurückkehrt.

Beide Menschen stehen im Herbst ihres Lebens, begegnen einander wider Willen im Thüringer Wald und erkennen in schönen Oktobertagen von völlig verschiedenen sozialen und ideologischen Aspekten her die wahre Größe ihrer gemeinsamen moralischen und gesellschaftlichen Verantwortung vor ihrem Vaterland. Ihre reife und ernste Liebe lehrt sie tiefer und nachdrücklicher, als die Theorie es vermag, zueinander zu finden und den unlöslichen Zusammenhang ihres Wirkens in der Gesellschaft zu erkennen.

Inge von Wangenheim wurde 1912 als Tochter einer Konfektionsarbeiterin in Berlin geboren. Sie besuchte das Chamisso-Lyzeum und wurde dann Schauspielerin im Piscator-Kollektiv und der Truppe 1931. 1930 trat sie der KPD bei. Von 1933 bis 1945 war sie in der Emigration. Über Frankreich gelangte sie in die UdSSR. Dort arbeitete sie als Schauspielerin, Journalistin und Redakteurin. Nach ihrer Rückkehr aus der Emigration war sie Schauspielerin und Regisseurin am Deutschen Theater, an der Bühne Fritz Wistens, bei der DEFA und beim Fernsehen der DDR. Auch als Journalistin betätigte sie sich. Seit 1950 schreibt sie. Für ihr umfangreiches literarisches Werk, das Romane, Essays, Reiseberichte, Erinnerungen und Anekdoten umfaßt, wurde sie mit dem Nationalpreis für Kunst und Literatur der DDR geehrt. Inge von Wangenheim ist Vorstandsmitglied des Schriftstellerverbandes der DDR. Gegenwärtig lebt sie als freischaffende Schriftstellerin in Weimar.

Mitteldeutscher Verlag Halle-Leipzig, 4. Auflage 1979
1. Auflage 1961
2. Auflage 1970
3. Auflage 1971
4. Auflage 1979

Inge von Wangenheim Gesammelte Werke in Einzelausgaben
Herausgegeben von Werner Kahle


In ihrem Roman gestaltet die Autorin die Liebe zwischen dem Kernphysiker Hudebraach und der Dozentin für Polit-Ökonomie Toni Berger. Beide Menschen stehen im Herbst ihres Lebens, begegnen einander wider Willen im thür. Wald und erkennen in schönen Oktobertagen von völlig verschiedenen soialen und ideologischen Aspekten her die wahre Größe ihrer gemeinsamen moralischen und gesellschaftlichen Verantwortung vor der deutschen Nation. Ihre reife und ernste Liebe lehrt sie tiefer und nachdrücklicher, als die Theorie er vermag, zueinander zu finden und den unlöslichen Zusammenhang ihres Wirkens in der Gesellschaft zu erkennen.

Mitteldeutscher Verlag Halle (Saale) 1971 3. Auflage 
Schutzumschlag und Einband: Axel Bertram 

Georg W. Pijet: Prozeß für Lenin - Anekdoten und Episoden

Lenin - für manchen wohl schon legendär - rückt uns hier überraschend nah. Mit ihm seine Frau Nadeshda und seine Schwestern, Clara Zetkin und Gorki, Budjonny und der Chauffeur Gil, Wachposten und Besucher, Arbeiter und Bauern. Es sind Menschen, mit denen er leidet und lacht, die er achtet und liebt, von denen er fordert und gefordert wird, die ihn brauchen und die er braucht. In Momentaufnahmen, in knappen, pointierten Szenen zeichnet Georg W. Pijet überlieferte Episoden einfühlsam nach und spannt dabei den Bogen von Lenins Jugendjahren über die Revolutions- und Bürgerkriegszeit und über Lenins Tod hinaus bis in unsere Tage. Ob im Umgang mit Kindern oder mit Diplomaten, immer bleibt Lenin sich gleich, und wir begreifen nicht nur das Außerordentliche, sondern auch die innere Einheit seiner Persönlichkeit, die auf Zeitgenossen so nachhaltig wirkte und die weiterwirken wird.

Mitteldeutscher Verlag Halle, 1974
 

24 Mai 2022

Jan Petersen: Unsere Straße

Jan Petersens Aufzeichnungen aus den Jahren 1933/34 waren noch nicht erschienen, als eine Rede, gehalten auf dem Internationalen Schriftstellerkongreß zur Verteidigung der Kultur 1935 in Paris, die Welt aufhorchen ließ: Ein Mann mit schwarzer Maske klagte in deutscher Sprache die Machthaber des "Dritten Reiches" unerhörten Terrors, schrecklicher Mißhandlungen und grausamer Morde an. Als Augenzeuge bestätigte er die Berichte deutscher Emigranten, die von den Nazis als "Greuelmärchen" diffamiert worden waren. Dieser Mann, ein Illegaler aus Berlin, Sprecher des unerschrocken weiterkämpfenden deutschen Proletariats, war Jan Petersen. Sein in Deutschland unter Lebensgefahr niedergeschriebener Bericht erschien 1936 in Bern und in Moskau mit folgendem Vorwort: "Dieses Buch, unter den größten Schwierigkeiten in Deutschland geschrieben, ist eine Chronik der Ereignisse in der Wallstraße in Berlin-Charlottenburg. Sie wird trotz ihrer lokalen Begrenzung nicht nur die Geschichte einer Arbeiterstraße im faschistischen Deutschland sein. Ähnlich hat sich der Faschismus in den Arbeitervierteln aller deutschen Städte ausgewirkt. Die beigefügte Personenliste enthält die Namen der ermordeten Antifaschisten Charlottenburgs. Sie ist authentisch, jedoch sicher nicht vollständig, und dabei sind es nur die Opfer dieses einen westlichen Berliner Stadtbezirks.

Dieses Buch soll ein Vermächtnis der Charlottenburger Toten sein. Ein Denkmal aller vom Faschismus Ermordeten. Es soll berichten von der Tapferkeit Tausender, Zehntausender namenloser Helden. Vom Henkerbeil, vom Kerker bedroht, führen sie ihren Kampf unerschrocken weiter. Den Kampf um die endliche Befreiung des deutschen Volkes. Um den Sozialismus!"

Jan Petersens "Chronik" erreichte bisher eine Gesamtauflage von 800.000 Exemplaren. Sie erschien, in zwölf Sprachen übersetzt, 1938 in London, nach dem Krieg unter anderem in Warschau (1949/50), Prag (1951), Budapest (1955), Peking (1959) und Tokio (1964). Vor den Augen der ganzen Welt hat sie die faschistischen Mörder entlarvt. Uns bleibt das Buch Denkmal für die Helden und Opfer dieser Tage und erschütternde Mahnung an ihr Vermächtnis.

Aufbau-Verlag Berlin und Weimar, 1. Auflage 1974
 

Marianne Bruns: Uns hebt die Flut

Die Autorin erzählt in erregender Weise vom Schicksal einer bürgerlichen Frau, deren Konflikte, zunächst familiärer Art, sich durch Erlebnisse, die eine neue Weltsicht provozieren, zu gesellschaftlichen Fragen ausweiten. In einer Fabel, die voller dramatischer Spannung ist, gibt die Autorin ein groß angelegtes Gesellschaftsbild der Zeit um die Jahrhundertwende. Dabei gelingt es ihr, innerhalb der frei erfundenen Fabel profilierte Porträts bedeutender Frauengestalten, wie Franziska Tiburtius, Helene Lange, Clara Zetkin, Lily Braun und Käthe Kollwitz, so in die Handlung einzubauen, daß sie die Konflikte fördern und die Entwicklung der Hauptgestalten beeinflussen.

Das Echo, das der Roman bei Lesern und Kritikern gefunden hat, weist dieses Buch als eine literarische Arbeit aus, die ihren festen Platz in unserer Gegenwartsliteratur über die Geschichte der Frauenbewegung hat. Hier wird mit Feingefühl historisches Geschehen mit romanhafter Handlungsführung verbunden und damit nicht nur eine interessante Lektüre, sondern auch ein Einblick in historische Zusammenhänge geboten.

Mitteldeutscher Verlag Halle-Leipzig, 13. Auflage 1952
Schutzumschlag: Klaus Nitsch
Illustration: Volker Wendt

Manfred Heidel: Die Stadt der tausend Wunder

In dieser Veröffentlichung der Reihe "Welt im Film" werfen wir einen Blick hinter die Kulissen der Filmstadt Babelsberg. Der Autor führt uns sachkundig durch das Filmgelände und die Ateliers, zeigt die vielen Schwierigkeiten, die mit der Herstellung eines Films verbunden sind, und läßt Regisseure, Kameraleute und Dramaturgen anschaulich und lebendig über ihre Berufserlebnisse berichten. Der interessierte Filmbesucher erhält Einblick in die verantwortungsvolle Tätigkeit der Filmleute und erfährt, wie viel sorgfältig aufeinander abgestimmte Arbeitsprozesse notwendig sind, um aus einigen 10.000 Metern unbelichteten Zelluloids ein abendfüllendes Kunstwerk zu schaffen.

Henschel-Verlag Berlin, 1958
 

Dymphna Cusack: Und jeden Morgen neue Hoffnung

Die australische Schriftstellerin Dymphna Cusack hat mit diesem Buch, das von namhaften Kritikern als die schönste australische Liebesgeschichte bezeichnet wird, zwei jungen Menschen ein Denkmal gesetzt, deren Lebensglück an der Härte des kapitalistischen Existenzkampfes zerbricht.

Es sind zwei junge Menschen wie viele andere, der Soldat Bart Templeton, der in den Dschungeln Hinterindiens gegen die Japaner gekämpft hat, und Janet Blakely, das Mädchen aus dem Büro irgendeiner Sydneyer Firma. Als die Krankheit in Jans Brust erkannt wird, ist sie schon soweit fortgeschritten, daß nur noch allerschnellste Hilfe ihr das Leben retten kann. Aber die öffentlichen Krankenanstalten sind überfüllt. Und für die Behandlung in einem der wenigen Privatsanatorien fehlen die Mittel. Dennoch kämpft Bart Templeton verzweifelt um Jans Leben und erreicht in diesem Kampf eine seelische Größe, die den Leser über die Erschütterung durch das tragische Ende seiner Liebe hinaus zu dem Glauben an das Gute im Menschen führt.

"Und jeden Morgen neue Hoffnung" gehört in die Reihe der großen realistischen Romane Dymphna Cusacks, die nicht nur in der gesamten englischsprechenden Welt, sondern auch in mehreren Staaten des europäischen Festlandes, in der Sowjetunion, China und Südamerika Verbreitung gefunden haben.
Einige ihrer Werke erschienen bei Seven Seas Publishers, einer Reihe für englischsprachige Literatur im DDR-Verlag Volk und Welt.

Verlag der Nation Berlin, 2. Auflage 1970
Schutzumschlag: Albrecht von Bodecker
Aus dem Englischen: Olga und Erich Fetter

 

Alfonsas Bieliauskas: ...und die Rosen blühen rot


 Dort unten, zwischen den Bändern der beiden Flüsse, liegt die Stadt, nach der er sich drei Jahre lang gesehnt hat. Und dort unten, in dem vornehmen Villenviertel, lebt Asta. Asta, die Rosen über alles liebt. Vytas mag Rosen auch sehr, denn ihm scheint, ein Mensch, der diese herrlichen Blumen im Garten hat, könne einem anderen niemals Böses antun. Er, der voller Erwartungen und voller Tatendrang in das befreite Kaunas kommt, ahnt nicht, wie viele bittere Enttäuschungen und harte Auseinandersetzungen ihm bevorstehen und daß ihm von Asta nur der Duft nach Rosen bleibt.

Alfonsas Bieliauskas wurde 1923 in Naujieji Neveroniai geboren. Während des Großen Vaterländischen Krieges gehörte er einer litauischen Schützendivision an. Nach dem Krieg war er als Funktionär im ZK des Komsomol der Litauischen SSR tätig. Bis 1951 studierte er litauische Literatur an der Universität in Vilnius und arbeitete danach an verschiedenen Zeitungen und Zeitschriften. Er ist heute Vorsitzender des Schriftstellerverbandes der Litauischen SSR und Deputierter des Obersten Sowjets.

Aufbau-Verlag Berlin und Weimar, 1. Auflage 1976
Aus dem Litauischen: Irene Brewing

Rudolf Marx (Hg.): Francois Gayot de Pitaval: Unerhörte Kriminalfälle

 "Ich habe mir vorgenommen, gelesen zu werden", bekennt Francois Gayot de Pitaval (1673 bis 1743) in der Vorrede zu seinen "Berühmten und interessanten Rechtsfällen". Seitdem ist sein Name so sehr zum Begriff für eine Sammlung von Kriminalfällen geworden, daß es wieder an der Zeit ist, eine Auswahl seiner spannenden und denkwürdigen Berichte vorzulegen - schon wegen ihrer überraschend eindrucksvollen Darstellung französischen Lebens im 17. und beginnenden 18. Jahrhundert.

Dieterich'sche Verlagsbuchhandlung Leipzig, 2. Auflage 1983
Sammlung Dieterich, Band 215

23 Mai 2022

Otto Julius Bierbaum: Zäpfel Kerns Abenteuer


 Das Kasperle Zäpfel Kern ist verwandt mit Pinocchio, der hölzernen Gliederpuppe, die der italienische Schriftsteller Carlo Collodi sich ausgedacht hat, und mit dem Helden der Geschichte vom „goldenen Schlüsselchen oder den Abenteuern des Burattino und seiner Freunde“ von Alexei Tolstoi.

Zäpfel Kerns Holzkopf weiß nichts von der Welt, und durch seine Streiche gerät der Kleine in immer neue Schwierigkeiten. Doch in seiner Brust schlägt ein gutes Herz, und das mag der Grund dafür sein, daß die Fee Dschemma ein wachsames Auge auf ihn hat.

Der Kinderbuchverlag Berlin
ATB Nr. 32

Herbert Mesch: Wühlmaus und Maulwurf im Garten


 Wühlmaus und Maulwurf richten in den Gärten zeitweise großen Schaden an. Wer zu nachhaltigen Erfolgen bei ihrer Bekämpfung kommen will, muß sich vor allem mit der Lebensweise beider Tiere vertraut machen und lernen, die Tierart und den Befall festzustellen. Danach wird er das geeignete Bekämpfungsmittel richtig einsetzen können.

Dieses Buch hilft dem Gartenfreund dabei, es behandelt sowohl die Grundlagen als auch die Praxis der Bekämpfung beider Schädiger.

Landwirtschaftsverlag 1984

Bruno Frank: Trenck - Roman eines Günstlings

Bruno Frank erzählt in diesem "Roman eines Günstlings" (1926) ein preußisches Schicksal: die tragische Liebesgeschichte des Friedrich Freiherrn von der Trenck. 

Im Beroliner Schloß Monbijou, dem Sitz der verwitweten Königinmutter, den sie mit ihren beiden noch unvermählten Töchtern Ulrike und Amalie teilt, bestimmt Friedrich II., den man später den "Großen" nannte, aus staatspolitischem Kalkül seine zwanzigjährige Schwester Amalie zur Heirat mit dem zukünftigen schwedischen König. Die junge Prinzessin begegnet bei dieser Gelegenheit dem neunzehnjährigen, ein Jahr zuvor zum Generaladjutanten des Königs avancierten Trenck, der "von der Natur zum militärischen Helden so vorgebildet" ist wie "zum Mann von Geist und Welt". In diesem Moment entscheidet sich das Schicksal beider. Es ist der zwölfte März des Jahres 1744, halb fünf Uhr am Nachmittag: "Sie sah ihn, sie erzitterte, sie grüßte ein wenig mit dem Haupt" - und lehnt die Heirat nach Schweden ab. Vergeltungssüchtig und befangen im eigenen glücklosen Dasein, verfolgt er gnadenlos, mit despotischer Grausamkeit die Liebenden. Amalie wird von ihm zur Äbtissin des Quedlinburger Stifts bestimmt und geht in einem freudlosen Dasein allmählich zugrunde. Trenck kommt ohne Urteil als Staatsgefangener in die Festung Glatz; er kann später fliehen, lebt ruhelos umhergetrieben außerhalb Preußens, versucht in Wien und am russischen Hof neu Fuß zu fassen und wird doch wieder an Preußen ausgeliefert. Neun Jahre lang liegt er im eigens für ihn erbauten Kerker, in Ketten an die Wand geschmiedet. Hunger und Wahnsinn drohen ihn umzubringen. Kurz vor Friedrichs Tod freigelassen, läßt er sich in Aachen, später in Österreich nieder und erlebt noch ruhige Jahre als Familienvater, führt "in geachteter Sicherheit das Dasein eines vornehmen Handelsherrn" und Schriftstellers. Der nahezu Siebzigjährige aber bricht noch einmal auf. Im Paris der Französischen Revolution gerät er, "der Getriebene, der heimlich nach seinem Schicksal Verlangende", während der Jakobinerherrschaft unter die Guillotine...

Trencks vierbändige Memoiren - zu Lebzeiten schon ein sensationeller Erfolg des einstigen Generals - weckten bis in die zwanziger Jahre unseres Jahrhunderts wieder und wieder Neugier. Sie erregten die Gemüter durch ihre Enthüllungen politischer Ränke sowie pikanter und intriganter Geschehnisse am preußischen Hof.

Bruno Franks Trenck-Roman fußt darauf; er ist zugleich auch eine Geschichte zum Friedrich II. Drei Novellen über den alternden Monarchen hatte Frank 1924 in dem Band "Tage des Königs" veröffentlicht. Im gleichen Jahr wie "Trenck" erschien seine Dokumentensammlung "Friedrich der Große als Mensch". Hier und in dem Roman versuchte Frank gegen die Friedrich-Legende der Weimarer Republik, die diesen als "frischfröhlichen Haudegen" und väterlich wohlmeinenden Despoten hinstellte, ein anderes, psychologisch tiefer bestimmtes Bild des Königs zu stellen.

Aufbau-Verlag Berlin und Weimar, 1. Auflage 1989
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Hans Ahner: Wolken, Wind und Passagiere – Erinnerungen eines Fliegers


 Hans Ahner, einst selbst Pilot und Testflieger, erzählt die Geschichte des Maschinenschlossers Max Malinkhaus, der, besessen von der Fliegerei, zu Beginn der zwanziger Jahre fliegen lernt, als Verkehrsflieger die politische Entwicklung in Deutschland ignoriert, aus Unkenntnis über die wirklichen Zusammenhänge in die geheime Luftrüstung und Luftspionage verstrickt wird und schließlich für sich die Konsequenzen zieht.

Verlag Neues Leben Berlin 1989
Illustrationen: Thomas Binder

Vera Tschaplina: Vierbeinige Freunde

„…Was stellte Tante Katja nicht alles an, um Fomka in den Käfig zu locken! Sie kroch selber in den Käfig, flehte den Dickkopf an, versuchte seine Neugier zu wecken. Fomka war nämlich ein sehr neugieriges Bärenkind; kaum sah er eine unbekannte Sache, so beeilte er sich auch schon näher zu kommen, um sie genauer zu untersuchen…“

Vera Tschaplina, die Autorin dieses Buches, weiß selber am besten, wieviel Mühe und Fürsorge der Umgang mit Tieren erfordert. Sie hat viele Jahre in zoologischen Gärten der Sowjetunion gearbeitet. Aus ihren Erzählungen spricht Liebe und Verständnis für ihre Zöglinge.

Der Kinderbuchverlag Berlin 1985
Illustrationen: Helmut Kloss

 

Henri Poschmann (hgs.): Zehn Komödien

Hier hat sich in der Tat alles eingefunden, was im Theater vom Publikum belacht und immer wieder belacht wurde. Aristophanes‘ „Lyststrate“, jene Geschichte vom Generalstreik der Frauen, die ihre Männer damit zum Frieden zwangen, Shakespeares „Die lustigen Weiber von Windsor“, die ein Wiederlesen mit dem ebenso dicken wie klugen Ritter Falstaff bringen, oder Shaws „Pygmalion“, das weltbekannte Vorbild für das Musical „My Fair Lady“… Aber auch Molières „Der eingebildete Kranke“, Tschechows „Der Heiratsantrag“, Goldonis „Der Diener zweier Herren“, Beaumarchais‘ „Figaros Hochzeit“ oder Gogols „Der Revisor“ dürfen in der prominenten Runde nicht fehlen. Zehn klassische Komödien… die Überholtes der Lächerlichkeit preisgeben, Repräsentanten des Gestrigen aufs satirisch-humorvolle Korn nehmen. – Sächsische Zeitung, Dresden

Verlag Neues Leben Berlin 1969

 

16 Mai 2022

Karl Georg Egel / Paul Wiens: Sonnensucher - Filmerzählung

 


Sonnensucher - das sind die Pioniere der Wismut AG, die zusammen mit sowjetischen Genossen begannen, im Jahre 1950 Uranerz zu fördern. Mit harter Realistik wird von ihren Schicksalen berichtet, vom schweren Anfang, von Mißtrauen und Vorurteilen, von ihren Sehnsüchten, Hoffnungen und Erfolgen.

Henschel-Verlag Berlin 1974
Welt im Film

Welt im Film-V

 In kleinen, in sich abgeschlossenen Einzeldarstellungen behandelt diese Reihe das gesamte Gebiet des künstlerischen Filmwesens. Die Bücher, die reich illustriert und kurzweilig geschrieben sind, wenden sich an den großen Kreis der Filmbesucher.