30 April 2020

Lew Weissenberg: Die kleine Schwester



Tiefverschleierte Frauen eilen durch die Straßen der Stadt. Die Stunde des Bades ist gekommen. Fröhlich verlassen sie die streng von der Außenwelt abgeschlossenen Häuser ihrer Eheherren. Einmal in der Woche dürfen sie nach Herzenslust miteinander schwatzen.

Badshi muß an diese Tage zurückdenken, wenn sie auf der Bühne steht und die reiche Kaufmannsfrau spielt. Viel Zeit ist vergangen, seit diese alten Traditionen zerbrachen und die Frauen aus ihrer unwürdigen Lage befreit wurden. Für immer verbannt ist der Schleier, verboten die käufliche Ehe.
Aber Badshis Weg von dem kleinen, träumerischen Mädchen, das jedem Zwang und jeder Schmach nur die eigene List entgegenzusetzen hatte, bis zu der stolzen, selbstbewußten jungen Schauspielerin ist lang und voll bitterstem Leid und tiefster Demütigung. Die zarte Liebe zwischen ihr und dem jungen Russen Sascha, die mit der Kinderfreundschaft beginnt und sich Jahre hindurch in ihrem Herzen erhält, bis endlich das erste andeutende Wort gesprochen wird, läßt die große Scheu erkennen, die sie diesem Gefühl entgegenbringt, das in Aserbaidshan Jahrhunderte keine Möglichkeit hatte, Erfüllung zu finden.
Die Entwicklung Badshis ist so eindringlich geschildert, so überzeugend und ergreifend, daß sich diese lichte Mädchengestalt unter den Lesern und vor allem unter den Leserinnen viele gute Freunde erwerben wird.

Verlag Kultur und Fortschritt Berlin, 2. überarbeitete Auflage 1956



In diesem Roman, dessen Handlungsort Baku, das Zentrum der Erdölindustrie der Sowjetunion ist, wird Geschichte zum Leben erweckt. Die Heldin des Romans ist Badshi, Tochter eines Wächters in der Erdölindustrie. Durch die meisterhafte Schilderung des Autors erlebt der Leser den Weg Badshis zur ersten sowjetisch-aserbaidshanischen Schauspielerin.

Deutscher Frauenverlag Berlin 1953


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