03 Juni 2020

Honoré Balzac: Die Frau von dreißig Jahren



BALZAC (1799-1850) schuf mit dem Roman "Die Frau von dreißig Jahren" eines der meist gelesenen Werke der "Menschlichen Komödie". Trotz einer gewissen Uneinheitlichkeit (der Roman war aus sechs Erzählungen hervorgegangen, die zwischen 1830 und 1834 zumeist unabhängig voneinander veröffentlicht wurden) und trotz einiger Passagen, die an Balzacs Kolportageromane aus den 20er Jahren erinnern, hinterläßt das Werk einen starken Eindruck: In ihm wird mit tiefem psychologischen Einfühlungsvermögen das Seelenleben einer unverstandenen Frau analysiert.
Julie d' Aiglemont, mit Zügen der Madame de Berny, Balzacs mütterlicher Freundin, ausgestattet, sieht sich in ihren Illusionen betrogen und von ihrer Ehe mit einem "mittelmäßigen, egoistischen Mann ohne Zartgefühl" enttäuscht. Sie durchbricht den bürgerlichen Moralkodex und versucht, sich ein glücklicheres Leben zu schaffen.
Balzacs Roman ließ die Frau von dreißig Jahren zu einer literarischen Figur werden, die uns unter veränderten gesellschaftlichen Bedingungen zunächst in Flauberts "Madame Bovary" wiederbegegnet.

Reclams Universal-Bibliothek Nr. 189, 4. Aufl., 1964
Erzählende Prosa

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