17 Juni 2020

Rudolf Szamos: Kantor auf der Spur / Großfahndung mit Kantor

Kantor auf der Spur

Im Klub der Gewerkschaften sitzt gerade Polizeiwachtmeister Csupati bei einem Glas Wein, als ihn der Diensthabende abholt. Eine Stunde später schon steigt er mit seinem Hund Kantor am Grenzstützpunkt aus dem Auto. Kantor beginnt sicher die Spur des Grenzverletzers auf der zur Bezirksstadt führenden Straße zu verfolgen. In der Stadt bleibt er vor dem Eingang des Grand Hotels stehen. Es ist Mitternacht, im Restaurant werden Lampen ausgeschaltet. Die Gäste gehen nach Hause. Einer der Schlüssel zum Kellergeschoß fehlt. Kantor führt die Polizisten eine schmale Wendeltreppe hinunter. Die Tür zum Ruheraum des Heizers läßt sich erst nach Gewaltanwendung öffnen. Auf dem Rand eines eisernen Bettes hängt ein älterer Mann mit dem Kopf nach unten, erdrosselt. Ermordet wurde auch eine der Sängerinnen, und die Bardame erzählt unter dem Siegel der Verschwiegenheit etwas von „heißer Ware“.
Wo ist Johnny, der neue Schlagzeuger, in dessen Instrument mit Kantors Hilfe Rauschgift und ein Päckchen mit Dollarnoten gefunden werden? – Offensichtlich ist Johnny nur ein Glied einer ganzen Kette von Diversanten, die den Aufbau des neuen Ungarn stören soll.

Rudolf Szamos, Redakteur des Verlages Gondolat, gestaltet in diesem Buch die schwierige Arbeit der Polizei und des Grenzschutzes Anfang der fünfziger Jahre, als sich die Volksrepublik verstärkter Agententätigkeit aus dem westlichen Ausland ausgesetzt sah. Dabei gibt Szamos keine Aneinanderreihung von Kriminalfällen, sondern er hat durch eine Auswahl der verschiedenartigsten gelösten Aufgaben auch versucht, den Beginn der Arbeit mit Spürhunden in der ungarischen Polizei zu gestalten.

Spannende Geschichten um den Polizeihund Kantor und seinen Hundeführer. Die Kriminalfälle spielen in Ungarn nach dem 2. Weltkrieg. Erstmalig werden Polizeihunde mit ihren Spürnasen zur Lösung von Kriminalfällen eingesetzt.

Buchanfang:
Die Nacht hindurch fiel der kalte Aprilregen in Strömen. Die Erde war stellenweise zu patschigem Schlamm aufgeweicht. Lux schlief schlecht. In seinem unruhigen, kurzen Schlaf wimmerte er zuweilen, und dabei schien es ihm, in dem uferlosen Wasser ertrinken zu müssen. Er fuhr auf und versuchte, den Schmutz abzuschütteln. Seitdem er vor Wochen von zu Hause entlaufen war, konnte er sich an eine ähnlich unangenehme Nacht nicht entsinnen. Das durch sein Fell dringende kalte Wasser hatte ihm die Haare zu struppigen Zotteln verklebt, und er spürte die Kälte. Ein wenig später entdeckte er an der Museumsmauer eine Bank, unter der die Erde nicht so feucht war. Er verkroch sich darunter, und allmählich überwältigte ihn wieder der Schlaf.
Gegen Morgen schreckte ihn grelles Licht auf. Es donnerte. Sturm peitschte die Baumkronen im Stadtwäldchen. Der Hund schob erschrocken den Kopf in die Ecke zwischen Bank und Mauer. Ängstlich scharrte er die Erde, um sich zu verkriechen, sich tief in den Boden einzugraben, damit ihn die unheimlichen Blitze und der krachende Donner nicht mehr erreichen konnten.
Die Angst vor dem Feuer hatte ihn auch von zu Hause weggetrieben. Als er noch ein Welpe war, hatte ihn sein Herr oft mit Feuer gequält. Dabei drückte er ihn fest auf seinen Schoß, so daß er sich nicht mehr rühren konnte, und ließ vor seiner empfindlichen Nase ein Streichholz entflammen. Vergebens hatte der Hund gezappelt, sich aufgebäumt und gewinselt. Er blickte entsetzt in die vor seinen Augen tanzende bläulichgelbe Flamme. Angesichts solcher Qual krümmte sich sein Herr vor Lachen. Einmal wurde ihm von der Flamme auch das Fell versengt, und Lux hatte vor Angst den Schoß des Herrn genäßt, worauf ihn dieser wütend zu Boden warf und ihm einen Fußtritt versetzte.
Seitdem zittert er jedesmal vor einer Flamme und vor .........

Aus dem Ungarischen übersetzt von Georg Harmat
Schutzumschlag, Einband und Illustrationen: Heinz Völkel

Militärverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin

1. Auflage 1974
2. Auflage 1978
3. Auflage 1983
4. Auflage 1984
5. Auflage 1987
6. Auflage 1990

......................................................................................................................................................................


Großfahndung mit Kantor
 
Es war kurz vor dreiundzwanzig Uhr, als Hauptmann Satori, begleitet von Obermeister Csupati umd dem Fährtenhund Kantor, auf dem Hof der Polizeiinspektion einen Funkwagen bestieg, um zu einem in der Stadt gastierenden Zirkus zu fahren.

Zu dieser Zeit ahnte Satori nicht, welche Schicksalswende Leo, einer der dressierten Berberlöwen, für sie bringen würde.

Aus dem Ungarischen übersetzt von Georg Harmat
Schutzumschlag, Einband und Illustrationen: Heinz Völkel

Militärverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin

1. Auflage 1977
2. Auflage 1978
3. Auflage 1983
4. Auflage 1984
5. Auflage 1987
6. Auflage 1990

......................................................................................................................................................................
Verfilmung
 
Kantor fahndet (Originaltitel: Kántor) ist eine ungarische Krimi-Fernsehserie, die 1975 – 1976 in fünf Episoden gedreht wurde.
Sie basiert auf den Romanen Kantor auf der Spur (Originaltitel: Kántor nyomoz) und Grossfahndung mit Kantor (OT: Kántor a nagyvárosban) von Rudolf Szamos. Die Hauptrolle spielt Kantor, der ein Deutscher Schäferhund mit dem echten Namen Tuskó ist. Er geht zusammen mit seinem Besitzer, dem Polizisten Csupati, auf Verbrecherjagd.

Im Fernsehen der DDR wurden 4 Folgen ausgestrahlt. Die Deutsche Erstausstrahlung war am 29.02.1980 bei DDR1.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Wichtiger Hinweis

Seit dem 25. Mai 2018 gilt auch in Deutschland die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO).

Mit der Abgabe eines Kommentars erklärt Ihr euch einverstanden, dass personenbezogene Daten (z.B. IP-Adresse, Standort des Logins etc.) eventuell abgespeichert und für Statistiken von Google weiterverarbeitet werden.

Beim Absenden eines Kommentars für weitere Benachrichtigungen auf Folgekommentare erklärt ihr euch ebenfalls einverstanden, dass personenbezogene Daten (z.B. IP-Adresse, Standort des Logins etc.) abgespeichert werden.