25 Juni 2020

Sergiu Fărcăşan: „Arche Noah im Weltenraum“ – Ein utopischer Liebesroman

Trillionen von Menschen auf Hunderten von Planeten verfolgen über das interplanetare Fernsehen mit atemloser Spannung den Flug der „Arche Noah“, die sich nach jahrtausendelanger Reise durch den Weltraum wieder der Erde nähert – der Erde des Jahres 41 042. Durch den Einsatz märchenhafter technischer Mittel, vor allem aber durch den Opfermut des großen Gelehrten Ols wird ein Teil des Raumschiffs vor der Vernichtung bewahrt. Doch nach der glücklichen Rettung beginnen erst die wahren Schwierigkeiten. Wie sollen sich die Überlebenden, die in Anschauungen und Gewohnheiten ihren Vorfahren von Anno 8 900, dem Startjahr der Arche, gleichen, in dieser Wunderwelt zurechtfinden? Häuser wachsen auf einen Wink aus dem Boden, Kinder reiten auf Panthern durch die Luft, menschliche Körper schweben schwerelos durch den Raum; dennoch ist das Erstaunlichste für die Geretteten die unerreichbare geistige und körperliche Überlegenheit der neuen Menschen, neben denen sie sich wie unwissende, unmündige Kinder fühlen. Zum Glück stellt sich heraus, dass diese hochentwickelten Erdbewohner sich von ihren Brüdern und Schwestern aus der „Antike“ der Menschheit gar nicht so sehr unterscheiden, wenn es um das Allermenschlichste geht – um die Liebe. Und so finden die schöne Lu und der mit seinen 233 Jahren strahlend junge Ols trotz aller inneren Schwierigkeiten doch zusammen.
Man bewundert die Sachkenntnis und Phantasie des Autors, man freut sich über seinen spritzigen Humor und sein zartfühlendes Verständnis für das uns zeitlich so ferne, in seinen Nöten und Sorgen aber so nahe Liebespaar. Vielleicht werden manche Leser an der einen oder anderen wissenschaftlichen Behauptung Anstoß nehmen. Doch wer wollte entscheiden, welche von unseren Vorstellungen in vierzigtausend Jahren noch Gültigkeit haben werden? Und wir sollten dem Autor dafür danken, dass er mit Hilfe einer vielleicht gewagten Konstruktion vor allem zu beweisen sucht, dass der Mensch, mag er in Technik und Wissenschaft noch so phantastische Fortschritte machen, immer im schönsten Sinne menschlich bleiben wird.
Sergiu Fărcăşan, 1924 in Bukarest geboren, ist seit 1947 als Redakteur an der führenden rumänischen Zeitung „Scinteia“ tätig. Obwohl sein literarisches Interesse vor allem der Satire und dem utopischen Roman gilt, hat er auch mit Erfolg für das Theater geschrieben. Seine neuesten Werke sind ein umfangreicher Reisebericht „Amerika bei sich zu Hause“, ein gegen die Atomgefahr gerichteter Roman und ein Novellenband.

Verlag Volk und Welt, Berlin, 1964
Sonderausgabe für die Kleine Hausbibliothek.
Mit Illustrationen von Ruth Knorr.

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