Ludwig Feuerbachs Religionskritik mündet in der Erkenntnis, daß die Menschen nicht mehr für den Himmel leben und zu Göttern beten, sondern für die Erde leben und denken sollen. Trotz der Kritik ihrer religiösen Wirksamkeit bleiben die biblischen Mythen geschichtlich und ästhetisch bedeutsame Zeugnisse für die Versuche der Völker des Vorderen Orients, die Welt und die menschliche Gesellschaft in Bildern darzustellen. Die biblische Mythologie als Wissenschaft will solche Bilder aus dem Orient beschreiben und erklären.
Der Orientalist und Religionshistoriker Prof. Dr. Walter Beltz, Mitarbeiter der Sektion Orient- und Altertumswissenschaften der Universität Halle, erzählt die Mythen in ihrer originären, nicht theologisch redigierten Gestalt, erläutert den historischen Hintergrund und mythologischen Sinn, setzt sie in Beziehung zu den Literaturen des Vorderen Orients und der griechisch-römischen Antike und zeichnet die Entwicklung von den mythischen Bildern der Nomaden bis zu den Erlösungs- und Endzeitvorstellungen in den hellenistischen Sklavenhalterstaaten.
Weite Gebiete der europäischen Kunst- und Kulturentwicklung sind bis in die Neuzeit hinein von Motiven, Themen und Fabeln solcher Erzählungen mitgeprägt worden. Beltz vorliegendes kleines Kompendium vermittelt auch durch die systematische Aufbereitung einen stofflichen Überblick über alle wichtigen Mythen und Sagen der Bibel.
Aufbau-Verlag Berlin und Weimar, 1975
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