09 Juli 2020

Karl Nuß: Militär und Wiederaufrüstung in der Weimarer Republik


Im Jahre 1946 bekannte Generalfeldmarschall Werner von Blomberg vor dem Internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg, die militärischen Vorbereitungen Deutschlands auf einen neuen Krieg hätten "ungefähr zehn Jahre vor Hitlers Machtergreifung" begonnen.
Die gesamte Geschichte der Reichswehr in den Jahren der Weimarer Republik bestätigt diese Aussage eines Mannes, der es wissen mußte. Bereits unmittelbar nach dem Ende des ersten Weltkrieges strebten die in diesem Krieg besiegten herrschenden Klassen Deutschlands nach Revanche. Ihre Pläne zur Eroberung der Weltherrschaft hatten sie nicht aufgegeben. Doch die neuen Realitäten der Lage in der Welt und in Deutschland selbst zwangen die deutschen Militärs vorerst, alles zu unternehmen, die eigene Existenz zu retten. Auf der Tagesordnung stand die soziale Revolution und damit Gefahr für den eigenen Herrschaftsanspruch. Dementsprechend war bei allen taktischen Differenzen im Offizierskorps die Reichswehrführung von Beginn ihres Bestehens an reaktionär und volksfeindlich eingestellt. Sie machte die Reichswehr zum wesentlichsten Instrument der zuerst getarnten, später immer offener betriebenen Wiederaufrüstung. Es gibt auch keinen Zweifel daran, daß nur der Aufbau der Reichswehr zum hochqualifizierten "Führerheer" die rasche Herausbildung der faschistischen Massenarmee nach der Machtergreifung Hitlers ermöglichte. Ein wesentliches Kapitel deutscher Vergangenheit wird dem Leser mit diesem Buch erschlossen. Lebendige Geschichte - faktenreich und interessant dargestellt -, nicht nur der Fachmann wird diese Darstellung mit Gewinn lesen.

Militärverlag der DDR Berlin, 1. Auflage 1977

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