Christian Munk war das Pseudonym Weisenborns in der Zeit, als seine Bücher verboten waren, und unter diesem Namen hatte der Bühnenautor und Filmszenarist im „Wutalltag“ des Nazireiches großen Erfolg, während er schon illegal kämpfte und später als Mitglied der Widerstandsgruppe „Rote Kapelle“ zum Tode verurteilt wurde. 1937 schrieb Weisenborn den Roman „Die Furie“, und er war bereits aus dem Zuchthaus Luckau befreit worden, als sein Buch vom Aufbruch eines Kontinents erstmals erschien.
Aufbau-Verlag Berlin und Weimar, 1. Auflage 1977
bb
DDR 2,95 M
Der deutsche Arzt Christian Munk ist nach Südamerika ausgezogen, um die Wirkungen des Schmerzes an den Kulturvölkern zu erforschen, gerät dabei in den Gran-Chaco-Krieg, verwickelt sich in eine Liebesgeschichte zu der Frau eines Diplomaten, die, schön, unglücklich und rätselhaft, ihn so in ihren Bann zieht, daß er darüber den gesellschaftlichen und beruflichen Auftrag vergißt.
Ein farbenreiches Bild wird vor dem Leser entrollt, dessen Szenerie zwischen den dunklen Wäldern des Urwaldes und dem fieberhaften Stadtleben Südamerikas wechselt. Die sumpfige Urwaldlandschaft zaubert Menschen hervor wie den schönen jungen Führer des Aufstandes, Matarazo, und den seinem Kampfziel fanatisch ergebenen Leutnant Taboada. Sie spiegelt sich aber auch in den eleganten Salons von Paraguay und der gemischten Gruppe europäischer Gäste des Hotels Gloria. Seltsame Erscheinungen sind darunter, klug und lebenshungrig, aber auch brutal und verdorben.
Eine spannende, reizvolle Atmosphäre von Geheimnis und Gefahr breitet sich über die Handlung, liegt über dem grausigen Urwaldkrieg und den farbigen wechselvollen Bildern des mondänen Stadtlebens.
Dieses mitreißend geschriebene Buch läßt hinter dem Einzelschicksal des deutschen Arztes Christian Munk die inneren Auseinandersetzungen des südamerikanischen Kontinents in den dreißiger Jahren unseres Jahrhunderts deutlich werden.
Diese Ausgabe wurde unwesentlich gekürzt.
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