Kränkendes
Ich war bei Herbacher eingeladen. Nach den ersten Gläsern stellt mich Herbacher einer bildhübschen Blondine vor, einem taufrischen Klasseweib: herrlich gewachsen! „Das ist Johannes Conrad!“ sagte Herbacher. „Oh!“, rief die bildhübsche Blondine.
„Oh“, rief sie, „da bin ich aber urst erfreut, Sie kennenzulernen!“ Ich neigte bescheiden das Haupt vor dem prachtvollen Wesen. Klug war sie also obendrein! „Ihr Roman TAIFUN“, sagte sie, „hat mir urst gefallen!“ – „Oh“, sagte ich, „der ist aber nicht von mir, der ist von dem urst berühmten Joseph Conrad!“ – „Ja, aber mehr habe ich nun wirklich noch nicht von Ihnen gelesen!“, entgegnete dieser aufgedonnerte Fratz mit den gefärbten Haaren und den lüsternen Nasenlöchern und entschwand. O-Beine hatte sie übrigens auch!
Eulenspiegel Verlag, Berlin, 1. Auflage, 1982
Illustrationen von Lothar Otto
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