30 November 2020

Johannes Conrad: Vom Marsflug zurück, General!


 Nachts ist man ein einsamer Kämpfer

Dr. Emmerling lag putzmunter im Bett. Nachts halb zwei. Der Wecker tickte wie eine Turmuhr. ,Ich bin Dr. Arthur Emmerling!‘, dachte Dr. Emmerling. Immer wieder diesen einen Satz dachte er, denn wenn er neuerdings wach lag, dann gingen seine Gedanken die merkwürdigsten Wege. Manchmal musste er auch Eierbehälter stapeln: Millionen von Eierbehältern, lauter dämliche Eierbehälter! Und warum? Weil er einen nervösen Kreislauf hatte. Herzklopfen kostenlos hatte er im Bett, jawohl! ,Und warum habe ich Herzklopfen?‘, fragte sich Dr. Emmerling. ,Weil ich zuviel rauche, ich hirnverbranntes Rindvieh!‘ Dr. Emmerling dachte daran, dass andere Leute zwar auch rauchten, sich aber pudelwohl dabei fühlten. Weil sie eben wenig rauchten! Drei Zigaretten. Oder vier. Mal abends zum Bier. Weil sie sich das Leben angenehm machten und sich nicht krank qualmten. Das war gut. Das war bekömmlich. Recht so, jawohl! Aber er, Arthur Emmerling, musste ja dreißig rauchen. Dreißig Lullen am Tag! Das musste ja den lustigsten Kreislauf kaputt machen. Er hatte so ein dickes, gesundes Herz gehabt. Und jetzt? Mies und matt fühlte er sich…

Eulenspiegel Verlag, Berlin
Auflage, 1977
Illustrationen von Helmut Merten

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Wichtiger Hinweis

Seit dem 25. Mai 2018 gilt auch in Deutschland die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO).

Mit der Abgabe eines Kommentars erklärt Ihr euch einverstanden, dass personenbezogene Daten (z.B. IP-Adresse, Standort des Logins etc.) eventuell abgespeichert und für Statistiken von Google weiterverarbeitet werden.

Beim Absenden eines Kommentars für weitere Benachrichtigungen auf Folgekommentare erklärt ihr euch ebenfalls einverstanden, dass personenbezogene Daten (z.B. IP-Adresse, Standort des Logins etc.) abgespeichert werden.