21 Januar 2021

Claude Tillier: Mein Onkel Benjamin


 Wechselvoll wie das Schicksal des Schriftstellers Claude Tillier (1801 bis 1844) war auch das seines bedeutendsten Romans. Nach seinem Erscheinen 1843 durch die literarische Vorherrschaft der Romantiker und der kritischen Realisten in den Hintergrund gedrängt und dann völlig vergessen, wurde "Mein Onkel Benjamin" Jahrzehnte später in ganz Europa gelesen.

Was diesen Roman, den Gottfried Keller zu seinen Lieblingsbüchern zählte und den auch ein Romain Rolland bewunderte, so anziehend macht, ist vor allem die volkstümliche Gestalt des Helden Benjamin, der vor nichts und niemandem, höchstens vor der Ehe, Respekt hat. Von großem Reiz sind auch die an Rabelais gemahnenden pantagruelisch-derben Schilderungen von Sauf- und Freßgelagen, die liebevollen Beschreibungen der herrlichen burgundischen Landschaft sowie all die Betrachtungen über das Leben und die Übel der Zeit, in denen sich der zeitkritische Geist des Verfassers, aber auch sein Glaube an die unerschöpfliche Kraft des Volkes kundtut.

Insel-Verlag, 5. Aufl., 1973

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