29 Januar 2021

Erich von Drygalski: Zum Kontinent des eisigen Südens

"Es war ein gewaltiger Anblick, wie in dem hellen Licht Eisberge geisterhaft aus der Nacht emportauchten und vorüberzogen. Wer konnte wissen, ob nicht der nächste Berg das Schiff treffen und zerdrücken würde? Fieberhaft arbeiteten die Mannschaften, um die Schraube zu heben und zu befreien. Um 3 Uhr morgens war es vollendet und zur richtigen Zeit; denn gerade tauchte ein mächtiger Koloß in unmittelbarer Nähe vom Bug aus dem Schneetreiben auf. Volldampf zurück! Wir waren frei. Der Sturm raste fort. Es war eine verhängnisvolle Nacht gewesen, aber gewaltig war der Anblick des mächtig treibenden Eises: Schollen in rasender Fahrt und die Berge dazwischen in langsamem, aber unaufhaltsamem Zuge."

Der das schreibt, ist Erich von Drygalski. Er gehört in jener Zeit zu den führenden Köpfen der Polarforschung und ist gerade 36 Jahre alt geworden, als ihm die Leitung der ersten Deutschen Antarktisexpedition übertragen wird. Einer Expedition, so glänzend ausgerüstet, umsichtig geplant, vielseitig in internationale Kooperation eingebaut wie noch keine bisher.

Sein Schiff, die "Gauß", verläßt am 11. August 1901 Kiel und dringt über Kapstadt und die Kerguelen bis zum antarktischen Festland vor. Es gelingt erstmals die Überwinterung im Stationsbetrieb - eine "Universitas antarctica" im ewigen Eis! 1903 kehrt die Expedition nach Deutschland zurück. Zwar wurden keine aufsehenerregenden Entdeckungen gemacht, aber die wissenschaftliche Ausbeute war groß.

"Wenn je ein Reisewerk das Zeug dazu gehabt hat, ein Lieblingsbuch des deutschen Volkes zu werden, so ist es dieses", schrieb nach Erscheinen des Expeditionsberichtes der bekannte Forschungsreisende Hans Meyer. Es verbleibt beim Leser, dieses Urteil nachzuprüfen.

Inhalt

Die Entstehung der Expedition

Über die Kapverden und Kapstadt zu den Kerguelen

Auf den Kerguelen

Zu unbekannten Küsten

Einrichtung und Betrieb der Winterstation

Gaußberg und Inlandeis

Freuden und Leiden der Winternacht

Frühjahrsschlittenreisen

Antarktischer Sommer

Drift im Scholleneis

Heimwärts

Nachwort des Herausgebers


VEB F.A. Brockhaus-Verlag Leipzig, DDR, 1989
Die Negative für die Textabbildungen stellte freundlicherweise das Institut für Geographie und Geoökologie der AdW in Leipzig aus seinem Archiv zur Verfügung.

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