„Eine Höhle war eigentlich nichts anderes als ein Loch im Felsen, also eigentlich nur Luft – einfach gar nichts“, sagt Przemysław Burchard. Doch dieses „Einfach-gar-Nichts“ hat den Autor immer wieder in Bann gezogen. Höhlen, das heißt die Leidenschaft, Höhlen zu entdecken und zu erforschen, spielten in seinem Leben eine wesentliche Rolle.
Auf den Seiten dieses Buches erinnert sich Burchard seiner Zeit als Höhlenforscher. Fünfzehn Jahre lang drang er in unbekannte unterirdische Labyrinthe vor. 1950 schon, als Student, schloss Burchard sich dem polnischen Verein der Höhlenforscher an und wurde dann Instrukteur und Funktionär innerhalb der polnischen Speläologen-Gesellschaft.
Aus der Distanz der Jahre nun resümiert und kommentiert ein Protagonist dieses neuen Wissenschaftszweiges in persönlichem, fast vertraulichem Ton Selbsterlebtes und Historisches.
Die Geschichte „Die Tiger der Miętusia-Höhle“ ist Erinnerung an den Zauber des Geheimnisvollen und Unbekannten bei jedem einzelnen Einstieg während der ersten Expedition in die Hohe Tatra, die der Autor miterlebte, ist aber auch gleichzeitig eine kleine Chronik der polnischen Speläologie in ihren Anfängen. Die folgenden Kapital erzählen von gemeinsamen Erlebnissen mit bulgarischen, französischen, italienischen Sportfreunden, von den Unternehmungen zusammen mit den kubanischen Kameraden, weniger unter sportlichem als mehr unter dem Aspekt des praktischen Nutzens – Erforschung des Wasserhaushalts, Möglichkeiten des Tunnelbaus, Entdeckung von reichen Guano-Lagern. Die Fuentes-Höhle in Kuba wurde für den Autor allerdings zum Verhängnis: ein unglücklicher Sturz, Knochenbrüche, die die physische Leistungsfähigkeit des leidenschaftlichen Höhlenforschers künftig stark beeinträchtigen sollten. Przemysław Burchard betätigte sich fortan als Reiseschriftsteller und feierte sein Comeback in der Wissenschaft als Ethnologe. Das letzte Kapitel „Unternehmen Maulwurf“, die Titelgeschichte, schildert, wie die Höhlenforscher zu ihren Durchbruchsarbeiten – unter Aufsicht von Ärzten und Psychologen – 14 Tage lang tief unter der Erde bleiben, um lange Anmarschwege zu sparen. Wichtige wissenschaftliche Erkenntnisse werden dabei gewonnen.
VEB F. A. Brockhaus-Verlag, Leipzig, 1. Auflage, 1982
Übersetzt von Bolko Schweinitz.
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