01 Februar 2021

Käthe Kollwitz: Aus Tagebüchern und Briefen


 Käthe Kollwitz besaß wie wenige Künstler die glückliche Gabe, in kritischer Selbstprüfung und unbestechlicher Beobachtung ihrer an Erschütterungen und Rückschlägen reichen Entwicklung eindrucksvoll Zeugnis von den Stationen ihres persönlichen und künstlerischen Reifens zu geben. In ihren Briefen und Tagebuchnotizen geht es ihr immer um mehr als um private Selbstverständigung. In den persönlich-intimen Aufzeichnungen klingt die gesellschaftliche Aufgeschlossenheit an, die sie so konsequent zum liebevollen Anwalt der Ausgebeuteten und Entrechteten werden ließ. Neben den Kindheits- und Jugenderinnerungen dieser einzigartigen Frau vereinigt die Sammlung Zeugnisse innigster Mutterliebe, Dokumente tiefster Depression und verzweifelten Suchens nach einem neuen Weltbild, Berichte über die schändliche Verfolgung ihres Werkes durch die braunen Kulturbarbaren sowie ergreifende Altersbriefe, in denen sie die Lebensbilanz zieht, nicht ohne die Zurückbleibenden, die Jüngeren zu verpflichten, den Kampf fortzuführen, die Fahne weiterzutragen. So erfüllte sich ein Leben, das von Anbeginn unter dem Gesetz des Wirkens stand und zu seinem Teil eine menschenwürdigere Ordnung heraufführen half.

Henschelverlag, Berlin, 1964

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