09 März 2021

Fritz Erpenbeck: Der betende Engel - Kriminalgeschichten

Übrigens hatte Dr. Volimer recht: Um mit diesem schweren und wegen seiner Länge als Schlagwerkzeug unhandlichen Brecheisen einen kurzen gezielten Hieb zu führen, mußte der Täter ungewöhnlich kräftig sein. Auf seine wahrscheinliche Körpergröße ließen sich vorerst nur sehr unverbindliche Schlüsse ziehen. Der Tote maß etwa 1,70 m. Wenn er im Augenblick der Tat nicht sehr gebückt gestanden hatte, mußte, da sein Kopf unverkennbar von oben getroffen worden war, der Zuschlagende immerhin ein ziemliches Stück größer sein als er. Das war jedoch, wie der exakte Heinrich Becker sogleich betonte, lediglich eine Arbeitshypothese. - Doch es gab noch mehr im Augenblick unlösbare Fragen. Wer hatte die Schiebkarre mitgebracht: Martin Fossel oder der Täter? Von woher? Oder hatte sie der Täter erst nach dem Totschlag herangeholt, um sein Opfer fortzuschaffen? Aber warum sollte er das tun?...

Wiederholt stoßen Fritz Erpenbecks Kriminalisten Brückner, Lorenz und Becker innerhalb minutiöser Ermittlungsarbeit auf unlösbar scheinende, rätselhafte oder auch irreführende Fragen. Ob Totschlag wegen verweigerter Mithilfe am Diebstahl, ob Erpressung mit anschließendem Mord, stets führt erst beharrliches Befragen aller Begleitumstände zum Ziel.

Oft - und das gilt dem Autor hier als Beweis für die Zählebigkeit alter Lebensgewohnheiten - erwächst aus einer sozial instabilen Situation auch kriminelles Verhalten. Weniger die Immoralität der Delinquenten interessiert, sondern mehr die überaus mühevolle kriminalistische Arbeit.

Allen Freunden seiner Romane bietet der Autor mit diesen elf Kriminalgeschichten interessante Fallstudien.

Das Neue Berlin, 2. Aufl., 1977

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