20 März 2021

Günter Wallraff: Ganz unten

Günter Wallraff verwandelte sich für zwei Jahre in den Türken Ali Levent Sinirlioglu, wohnte im letzten Dreck in der Duisburger Dieselstraße, arbeitete als gehetzte, erniedrigte Hilfskraft in einer Filiale der Schnellimbiss-Kette McDonald’s, setzte als menschliches Versuchskaninchen der Pharma-Industrie seine Gesundheit aufs Spiel, wurde als schutz- und rechtloser Schwarzarbeiter auf einer Baustelle und in Marathon-Schichten als Leiharbeiter bei Thyssen verheizt.

Maskiert mit dunkel gefärbten Kontaktlinsen, schwarzem Haarteil sowie einem leicht gebrochen gesprochenen Kölnisch demaskierte er durch listig-provokantes Rollenspiel die Asozialität und Inhumanität in den Grauzonen des Arbeitsmarktes: „Ich weiß inzwischen immer noch nicht, wie ein Ausländer die täglichen Demütigungen, die Feindseligkeiten und den Hass verarbeitet. Aber ich weiß jetzt, was er zu ertragen hat und wie weit die Menschenverachtung in diesem Land gehen kann. Ein Stück Apartheid findet mitten unter uns statt -„. Durch den radikalen Einsatz der eigenen Person beeindruckte Wallraff Millionen von Lesern. Die Wahrheit, die er ganz unten fand, machte sein Buch zu dem Bestseller in der BRD!

Aufbau-Verlag, Berlin und Weimar, 2. Auflage, 1987
Fotos von Günter Zint.

 

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