Am 21. Juli 1893 früh, 8.00 Uhr, wurde in Greifswald Rudolf Ditzen geboren, der sich Hans Fallada nannte. Es ist ein Name aus der Welt der Märchen. Er erinnert an Hans im Glück, der alles verlieren mußte, um sich zu finden und das Pferd Falada, das nicht schweigen konnte. Rudolf Ditzen war Hans im Glück und der geschundene Falada. Ein großer Erzähler und ein Bürger, dem der Abschied von der Herkunft viel kostete. Sein Leben wurde Gegenstand der Auseinandersetzung, der Legende und des kleinbürgerlichen Vorurteils. Auf der Grundlage neu erschlossener Materialien schrieb Werner Liersch eine Fallada-Biographie, die alle wichtigen Lebensstationen des Schriftstellers umfasst und unbekannte, zum ganzen Bild Falladas gehörende Züge aufspürt. Neben Falladas Niederlagen steht seine Selbstbehauptung in einem zerrissenen Halbjahrhundert. Das Scheitern des jungen Mannes zeigt seinen antibürgerlichen Protestcharakter. Der scheinbar unpolitische Verfasser des Erfolgsromans „Kleiner Mann – was nun?“ erweist sich als engagierter Publizist in der Weimarer Republik und Mitglied einer Arbeiterpartei. Er trägt 1933 zur Flucht Brechts bei und bleibt doch selber im Lande. Filme für Emil Jannings und Zarah Leander werden bei ihm in Auftrag gegeben und er vom Verschwinden in einer Anstalt bedroht. An der Wende des Jahres 1945 beteiligt er sich als Bürgermeister und Romanautor. Werner Liersch hat eine Schriftstellerbiographie geschrieben, die selber ein Stück Literatur ist.
Verlag Neues Leben, Berlin, 1931
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